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Wertewandel und Wertetypen. Gliederung . Werte und Wertewandel – eine Definition Wie kommt es zum Wertewandel? Postmaterialismustheorie (Inglehart) Werteverfallstheorie (Noelle-Neumann) Wertesynthesetheorie (Klages) Pflicht- und Akzeptanzwerte sowie Selbstentfaltungswerte Wertetypen
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Gliederung • Werte und Wertewandel – eine Definition • Wie kommt es zum Wertewandel? • Postmaterialismustheorie (Inglehart) • Werteverfallstheorie (Noelle-Neumann) • Wertesynthesetheorie (Klages) • Pflicht- und Akzeptanzwerte sowie Selbstentfaltungswerte • Wertetypen • Einfluss des Wertewandels auf die Erziehung
Werte und Wertewandel – eine Definition • Werte sind Eigenschaften (Qualitäten), die Dingen, Ideen, Beziehungen von Einzelnen oder von Gruppen von Menschen oder von einer Gesellschaft beigelegt werden und die den Wertenden sehr wichtig und wünschenswert sind. Man kann hierbei zwischen materiellen Werten und immateriellen Werten unterscheiden. • Wertewandel beschreibt einen Prozess, der etwa seit Beginn der 60er Jahre in den westlichen Industrieländern zu umfassenden Verhaltens- und Einstellungsänderungen geführt hat, d.h. zu einer stärkeren Individualisierung und zu einer Zunahme der immateriellen Werte → neue gesellschaftspolitische Einstellungen und verändertes Wahlverhalten
Wie kommt es zum Wertewandel? Erwartungsenttäuschung in der Arbeitswelt ↓ „kompensatorische Werterfüllung“ → Freizeit („Spaßgesellschaft“) ↓ Wertewandel = Pflicht- und Akzeptanzwerte → Selbstentfaltungswerte
Postmaterialismustheorie (Ronald Inglehart) Basis: Industriegesellschaft im 20. Jh. Entwicklungspsychologie: Formative Phase = Sozialisation ↓ • Bedürfnishierarchie nach Maslow 2. Materialismus → Postmaterialismus ↓ ↓ materielle Güter immaterielle Güter = Sein → Bewusstsein
Werteverfallstheorie (Elisabeth Noelle-Neumann) Die „alten“ Werte gehen verloren: • Kirchenbesuch • Disziplin • Gutes Benehmen, Höflichkeit, Pünktlichkeit Ordentlichkeit, Sauberkeit und Sparsamkeit • Bindung und Engagement an, bzw. in die/der Gemeinschaft ↓ Stattdessen: - Selbstverwirklichung - Selbstentfaltung - Individualisierung
Wertesynthesetheorie (Helmut Klages) - Individuelle Lebensplanung • Staat = Dienstleister → passive Erwartungshaltung • Der einzelne fühlt sich nicht mehr den Anderen gegenüber verpflichtet • Abkehr von großen Organisationen (Gewerkschaften, pol. Parteien etc) • Politikverdrossenheit • Verfall von Arbeitsdisziplin und Leistungsbereitschaft ↓ • außer-parlamentarische Beteiligung → Interesse an unkonventionellen Formen der Partizipation • Toleranzgruppen Klages spricht bei der Wertesynthesetheorie von einer Entwicklung, bei der die Pflicht- und Akzeptanzwerte an Bedeutung verlieren, während Selbstentfaltungswerte an Bedeutung gewinnen - Unterschiedliche Wertedimensionen und Wertekombinationen, sowie unterschiedliche Wertetypen
Wertetypen • Ordnungsliebende Konventionalisten • Perspektivlose Resignierte • Aktive Realisten • Hedonistische Materialisten • Nonkonforme Idealisten
Ordnungsliebende Konventionalisten • Überwiegend ältere Menschen, die Pflicht und Ordnung betonen, Sicherheit und Fleiß und die für Lebensgenuss und Kreativität nur einen begrenzten Sinn haben → schwache Selbstentfaltungswerte → starke Betonung der Pflicht- und Akzeptanzwerte • ca. 17% der deutschen Bevölkerung
Perspektivlose Resignierte • Geleitet durch Misserfolge im Leben und eigene Ängstlichkeit → Tendierung zu unauffälligem Verhalten und Suche nach einer „Nische“ in der Gesellschaft → beide Wertseiten sind schwach entwickelt • ganz junge oder alte Menschen, niedriges soziales Niveau • ca. 15% der deutschen Bevölkerung
Aktive Realisten • ... reagieren pragmatisch auf die verschiedensten Herausforderungen, verhalten sich kritikfähig und eigenaktiv und werden mit Veränderungen in der Gesellschaft ohne große Schwierigkeiten fertig → starke Entwicklung beider Wertseiten → hohe Engagementbereitschaft • mittleres Alter, gehobenes soziales Niveau • ca. 34% der deutschen Bevölkerung
Hedonistische Materialisten • … bevorzugen das Spielerische und Unverbindliche, lassen sich eher vom Lustprinzip leiten, scheuen vor der Übertretung gesellschaftlicher „Spielregeln“ nicht zurück, um zu ihren Zielen zu kommen → Hohe Selbstentfaltungswerte (konsumorientiert) → Bereitschaft zu ausreichender Leistung ohne außergewöhnliche Anstrengung vorhanden → Geringes Engagement im gesellschaftlichen Bereich • v.a. junge Menschen
Nonkonforme Idealisten • Bejahen den Wandel der Gesellschaft durchaus, machen aber nicht alles mit, da sie sich ihre an Idealen ausgerichteten Lebensvorstellungen bewahren wollen (nicht immer erfolgreich damit) → stark ausgeprägter Selbstentfaltungswert → schwache Pflicht- und Akzeptanzwerte → hohe Engagementbereitschaft • zumeist jüngere Menschen, gehobener Bildungsstandard • ca. 16% der Bevölkerung