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Altersorientierte Beschäftigung – Die Arbeitswelt im Fokus der demografischen Entwicklung

Altersorientierte Beschäftigung – Die Arbeitswelt im Fokus der demografischen Entwicklung. Altersbilder im Wandel – Erkenntnisse aus dem 6. Altenbericht . Prof. Dr. Rudolf Tippelt (LMU München) Berlin, 29. März 2011 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

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Altersorientierte Beschäftigung – Die Arbeitswelt im Fokus der demografischen Entwicklung

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Presentation Transcript


  1. Altersorientierte Beschäftigung – Die Arbeitswelt im Fokus der demografischen Entwicklung Altersbilder im Wandel – Erkenntnisse aus dem 6. Altenbericht Prof. Dr. Rudolf Tippelt (LMU München) Berlin, 29. März 2011 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Bundesarbeitskreis Arbeit und Leben Handelsverband Deutschland (HDE) Prof. Dr. Rudolf Tippelt Institut für Pädagogik

  2. Gliederung • Der Altersaufbau in Deutschland heute • Gesellschaftstheoretische Zugänge zum LLL • Lebenslanges Lernen und bildungsrelevante Motive • Ergebnisse des 6. Altenberichts: Altersbilder im Wandel • Altersbilder und Weiterbildungsbeteiligung Prof. Dr. Rudolf Tippelt Institut für Pädagogik

  3. 1. Der Altersaufbau in Deutschland heute Prof. Dr. Rudolf Tippelt Institut für Pädagogik

  4. Altersaufbau in Deutschland 2007-2037 Prof. Dr. Rudolf Tippelt Institut für Pädagogik

  5. Demographische Entwicklung 200523 % 4 % 202030 % 7 % 205037 % 11 % Prognose: Anteil Älterer an Gesamtbevölkerung Lebenserwartung 60-Jähriger stieg in den letzten 10 Jahren um 1,6-1,7 Jahre. => wachsende Bedeutung Älterer als Zielgruppe für Weiterbildung und Prävention Über 60-Jährige Über 80-Jährige Quelle: Kruse 2005 Prof. Dr. Rudolf Tippelt Institut für Pädagogik

  6. Geburtenrate Prof. Dr. Rudolf Tippelt Institut für Pädagogik

  7. 2. Gesellschaftstheoretische Zugänge zum LLL Prof. Dr. Rudolf Tippelt Institut für Pädagogik

  8. Wissensgesellschaft Risikogesellschaft Flexible Biographien, Bildung von Identität Arbeitsgesellschaft Höhere Fachkompetenzen, Arbeitslosigkeit Zivilgesellschaft Partizipationskompetenz, Solidarität, soziale Netze Einwanderungsgesellschaft Interkulturelle Kompetenz, Religion, Traditionen Erlebnisgesellschaft Konsum, Lebensstile, Habitus und Distinktion Gesellschaft des langen Lebens Intergenerative Kompetenz, demographischer Wandel Gesellschaftstheoretische Zugänge, Arbeitswelt und Lebenslanges Lernen Problemlösekompetenz, Intelligenz, Kreativität Prof. Dr. Rudolf Tippelt Institut für Pädagogik

  9. Bildung vor neuen Herausforderungen Prof. Dr. Rudolf Tippelt Institut für Pädagogik

  10. Lebenslanges Lernen bezieht sich auf… Formale Lernprozesse • Hierarchisch strukturiertes und zeitlich aufeinander ausbauendes Schul-, Ausbildungs- und Hochschulsystem • Weitgehend verpflichtender Charakter und Leistungszertifikate Nonformale Lernprozesse • Jede Form organisierter Bildung und Erziehung, die freiwillig stattfindet oder Angebotscharakter hat Informelle Lernprozesse • Alle ungeplanten und nicht intendierten Bildungsprozesse, die sich im Alltag von Familie, Nachbarschaft, Arbeit und Freizeit ergeben aber auch fehlen können • Unverzichtbar für den Aufbau formaler und nonformaler Bildungsprozesse Prof. Dr. Rudolf Tippelt Institut für Pädagogik

  11. 3. Lebenslanges Lernen und bildungsrelevante Motive Prof. Dr. Rudolf Tippelt Institut für Pädagogik

  12. Lebensalter, Bildungsinstitutionen und lebenslanges Lernen Lebensalter Formales Lernen Informelles Lernphasen z.B. (Bildungs- Lernen Sprachen, Gesund- institutionen) heitsbildung Kindheit Kindergarten, Eltern, Motivierung Schule Geschwister Jugend Schule Peers, Grundbildung, Medien Kompetenzen Frühes Berufliche Bildung, Selbst- Spezialisierung, Erwachsenen- Hochschule organisiertes Lernen Differenzierung alter Mittleres Berufliche und Familie, Umlernen, Erwachsenen- Allgemeine Weiter- Freundeskreis, Neulernen, alter bildung Medien Weitergeben Frühes Alter Altenbildung I Partner, Freies Lernen, Medien ergänzendes Nach- lernen Hohes Alter Altenbildung II Familie, betreuende Kompensierendes Einrichtungen, Lernen Medien Prof. Dr. Rudolf Tippelt Institut für Pädagogik

  13. Beteiligung an Weiterbildung und Alter % Quelle: Berichtssystem Weiterbildung IX (2005) Prof. Dr. Rudolf Tippelt Institut für Pädagogik

  14. Teilnahme an Weiterbildung nach Erwerbsstatus Weiterbildungsteilnahme insgesamt Datenquelle: AES 2007 Prof. Dr. Rudolf Tippelt Institut für Pädagogik

  15. Beteiligung an Weiterbildung Nach Schulabschluss und Erwerbstätigkeit n =4909 100 % 80 % 60 % 40 % 20 % 0 % 65 % 48 % 53 % 39 % 32 % 24 % 26 % 23 % 7 % 33 % 17% 10 % Abitur FHS-Reife Ja Nein Mittlerer Abschluss Hauptschulabschluss Prof. Dr. Rudolf Tippelt Institut für Pädagogik

  16. Beteiligung an Weiterbildung nach Alter n = 4909 Prof. Dr. Rudolf Tippelt Institut für Pädagogik

  17. Erwerbstätigkeit Älterer nimmt seit 2002 stark zu Prof. Dr. Rudolf Tippelt Institut für Pädagogik

  18. WB-Teilnahme nach Migrationshintergrund Prof. Dr. Rudolf Tippelt Institut für Pädagogik

  19. WB-Beteiligung der 45- 80JährigenKontrastgruppenanalyse (Edage 2009) Prof. Dr. Rudolf Tippelt Institut für Pädagogik

  20. Weiterbildungsinstitutionen - Erwerbstätige n = 1849 Prof. Dr. Rudolf Tippelt Institut für Pädagogik

  21. Typen älterer erwerbstätiger Weiterbildungsteilnehmer/-innen(n=977, 45-65-Jährige; Quelle: Schmidt 2009) (1) Aufstiegsorientierte Clusteranalyse (3) Flexible • 23,8 % der weiterbildungsaktiven Erwerbstätigen • sehr bildungsaktiv • ausschließlich längere Weiterbildungen • Ø 63,6 Stunden pro Maßnahme • 11,5 % • insgesamt hohe Weiterbildungsaktivität • auch Fernlehrgänge und E-Learning • Ø knapp 60 Stunden pro Kurs • Männer sind überrepräsentiert • Erwerbstätige in Großbetrieben • hoher AnteilUnverheirateter (5) GanzheitlichOrientierte (4) Organisationsintern Aktive (2) Verwertungszentrierte • größtes Cluster (41,6 %) • primär Einzelunterweisungen am Arbeitsplatz,aber auch längere Kurse/Lehrgänge • kaum private Anbieter oder Fernlehre • Beschäftigte aus öffentlichem Dienst • hoher Männeranteil • höherer Bildungsabschluss • viele Freizeitaktivitäten, kulturelleTeilhabe • und ehrenamtliches Engagement • 12,7 % • jede Form von Weiterbildungsangeboten • außer Fernlehrgänge und E-Learning • Schwerpunkt: Privatunterricht in der Freizeit • überdurchschnittlich hoher Anteil von Frauen • viele Selbständige und Existenzgründer • höchster Anteil von Personen mit (Fach-) Hochschulreife bzw. Hochschulabschluss • sehr aktive Freizeitgestaltung • ehrenamtliches Engagement • zahlreiche kulturelle Aktivitäten • 10,4 % => kleinste Gruppe • viele eintägige Kurse/Lehrgänge • Gesamtzahl besuchter Veranstaltungen unterdurchschnittlich • jüngste Gruppe • hoher Anteil von Arbeitern • häufig einfacher Schulabschluss • wenig ehrenamtliche Tätigkeiten • selten Mitglied in Vereinen und Organisationen Prof. Dr. Rudolf Tippelt Institut für Pädagogik

  22. Bildungsrelevante Motive und Barrieren Älterer (45-80jährige)- eine Typologie Sozial emotionaler Typ Selbstabsor-bierend-kontemplativer Typ Utilitaristischer Typ solidarisch Gemeinwohl-orientierter-solidarischer Typ Bildung als Eigenwert Bildung als Zweck individuell 23% freiwillig engagiert (aktuell ehrenamtlich) Prof. Dr. Rudolf Tippelt Institut für Pädagogik

  23. Informelles Lernen im beruflichen Bereich Prof. Dr. Rudolf Tippelt Institut für Pädagogik

  24. Prinzipien Lebenslangen Lernens Kompetenz-orientierung Lebenswelt-orientierung Kommunikations-orientierung Problemorientierung Prof. Dr. Rudolf Tippelt Institut für Pädagogik

  25. 4. Ergebnisse des 6. Altenberichts: Altersbilder im Wandel Prof. Dr. Rudolf Tippelt Institut für Pädagogik

  26. Altersbilder im Prozess lebenslangen Lernens Prof. Dr. Rudolf Tippelt Institut für Pädagogik

  27. Empfehlungen: Sechster Bericht zur Lage der älteren Generationen (2010) S. 269-271 • Den demografischen Wandel als Gestaltungsaufgabe verstehen - vielfältige Formen des Alters - keine eindeutig negativen Altersbilder • Eine neue Kultur des Alters entwickeln - demografischer Wandel betrifft nicht nur Ältere- Stärken und Gestaltungsspielräume des Alters • Lebenslauforientierung stärken- Altern als individuelle Gestaltungsaufgabe- Altern als gesellschaftliche Gestaltungsaufgabe Prof. Dr. Rudolf Tippelt Institut für Pädagogik

  28. Empfehlungen: Sechster Bericht zur Lage der älteren Generationen (2010) S. 269-271 4) Bildung als Recht und Pflicht für alle Lebensalter anerkennen- Kompetenzen für eigen- und mitverantwortliches Leben- Selbstsorge und Mitverantwortung- Verpflichtung aller Institutionen - Nutzung neuer Medien ermöglichen Prof. Dr. Rudolf Tippelt Institut für Pädagogik

  29. Empfehlungen: Sechster Bericht zur Lage der älteren Generationen (2010) S. 269-271 5) Negative und positive Diskriminierungen vermeiden - soziale Gesamtsituation betrachten nicht nur kalendarisches Alter- Verzicht von negativen Altersbilder (Schutzbedarf, aber auch eingeschränkte Leistungsfähigkeit) 6) Neue Sicht des Alters in der Arbeitswelt- lebenszyklusorientierte Personalpolitik (Unternehmen) - eigene Arbeitsfähigkeit (Beschäftigte), Gefahr ?? Negativen Altersbilder - verlässliche und konsistente Rahmenbedingungen (Gesetzgeber, Sozialpartner) Prof. Dr. Rudolf Tippelt Institut für Pädagogik

  30. Empfehlungen: Sechster Bericht zur Lage der älteren Generationen (2010) S. 269-271 7) Gesundheitspolitik in einer Gesellschaft des langen Lebens- Krankheit und Alter begrifflich entkoppeln - Prävention (Kenntnisse in der Schul- und Erwachsenenbildung)- palliative Versorgung - Weiterbildung als Teil der Gesundheitspolitik 8) Erweitertes Verständnis von Pflege- Förderung von Ressourcen und Teilhabe- Sicherheit bei Pflegebedürftigkeit Prof. Dr. Rudolf Tippelt Institut für Pädagogik

  31. Empfehlungen: Sechster Bericht zur Lage der älteren Generationen (2010) S. 269-271 9) Selbst- und Mitverantwortung in der Zivilgesellschaft fördern- kommunale Infrastruktur für bürgerschaftliches Engagement- Fortbildung der Ehrenamtlichen zur Qualitätssicherung 10) Kulturelle Unterschiede erkennen- kultursensible Altenpolitik und Fürsorgepraxis- Vielfalt kultureller und sozialer Hintergründe Prof. Dr. Rudolf Tippelt Institut für Pädagogik

  32. 5. Altersbilder und Weiterbildungsbeteiligung Prof. Dr. Rudolf Tippelt Institut für Pädagogik

  33. Weiterbildungsbarrieren Wichtigste Teilnahmebarriere Prof. Dr. Rudolf Tippelt Institut für Pädagogik

  34. Weiterbildungsbarrieren und –interessen älterer Arbeitnehmer Barrieren: Ältere Arbeitnehmer… • sehen weniger Bedarf für Weiterbildung (42 %) • fühlen sich oft zu alt für Weiterbildung (36%) • sehen weniger beruflichen (54%) und persönlichen (36%) Nutzen • befürchten eher Anforderungen nicht gerecht zu werden (21%) Interessen: Ältere Arbeitnehmer… • äußern seltener Bedarf nach Lernanstößen und Aufmunterung von Außen • haben Spaß am Lernen • stufen Anforderungen des eigenen Arbeitsplatzes generell niedriger ein als jüngere Arbeitnehmer Prof. Dr. Rudolf Tippelt Institut für Pädagogik

  35. Altersbild • Positives Altersbild • Gelassenheit • Selbstvertrauen • Selbstverwirklichung • Selbstgestaltung • Unternehmungslust • Zufriedenheit • Positive Gewinn-Verlust-Bilanz • Negatives Altersbild • Einsamkeit • Entfremdung • Sinkende Lebensfreude • Hohe Belastung • Nutzlosigkeit • Langeweile • schlechter Gesundheitszustand • Weniger Respekt • Unzufriedenheit Prof. Dr. Rudolf Tippelt Institut für Pädagogik

  36. Altersbild - Operationalisierung Prof. Dr. Rudolf Tippelt Institut für Pädagogik

  37. Altersbild und Schulabschluss Prof. Dr. Rudolf Tippelt Institut für Pädagogik

  38. Altersbild und Erwerbstätigkeit Prof. Dr. Rudolf Tippelt Institut für Pädagogik

  39. Altersbild und Kontakt zur jüngeren Generation 3.20 3.00 2.80 innerhalb der Familie 2.60 außerhalb der Familie 2.40 2.20 45 bis 80 Jährige, n= 4909 2.00 Jeden Tag Wöchentlich Monatlich Seltener als einmal im Monat Quelle: Tippelt/Schmidt u.a. 2009 Prof. Dr. Rudolf Tippelt Institut für Pädagogik

  40. Altersbild und Lebensführung Quelle: Schmidt/Theisen 2009 45 bis 80 Jährige, n= 4909 Prof. Dr. Rudolf Tippelt Institut für Pädagogik

  41. Altersbilder Jugendlicher:Eigenschaftszuschreibungen für junge und alte Menschen pflichtbewusst tolerant konsumorientiert sozial engagiert fleißig/ehrgeizig einflussreich auf persönl. Vorteil aus familienorientiert kreativ Alte Junge 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % N = 2532 12-25-Jährige Quelle: Schmidt u.a. 2008: Sekundäranalyse der Daten der 15. Shell-Jugendstudie Prof. Dr. Rudolf Tippelt Institut für Pädagogik

  42. Bedeutung von Bildung im Alter Gesellschaft Individuum • Realisierung von Lebens-entwürfen • selbständige und selbst-verantwortliche Bildung • Erhalt der geistigen und körperlichen Autonomie • materielle Unabhängigkeit • Innovationsfähigkeit • soziale Integration • kulturelle und politische Partizipation Prof. Dr. Rudolf Tippelt Institut für Pädagogik

  43. Erwartungen an eine Weiterbildung Prof. Dr. Rudolf Tippelt Institut für Pädagogik

  44. Teilnahme an Weiterbildung... ▌... beugt Lernentwöhnung vor ▌... fördert gesundheitsbewusstes Verhalten ▌... erhöht Wohlbefinden ▌... fördert politische Partizipation und bürgerschaftliches Engagement => Bildung kann konstruktives Altern unterstützen ▌... erhält Unabhängig-keit und Selbständigkeit (vgl. Bynner/Schuller/Feinstein 2003) Prof. Dr. Rudolf Tippelt Institut für Pädagogik

  45. Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Prof. Dr. Rudolf Tippelt Institut für Pädagogik

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