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Das Sonett. Klinggedicht. Das Sonett. ist eine in ganz Europa vorkommende Form des Gedichts. Frühe namhafte Vertreter. ITALIEN Francesco Petrarca 1304 - 1374. Frühe namhafte Vertreter. ITALIEN Francesco Petrarca 1304 - 1374. FRANKREICH Pierre de Ronsard 1524 - 1584.
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Das Sonett Klinggedicht
Das Sonett ist eine in ganz Europa vorkommende Form des Gedichts
Frühe namhafte Vertreter ITALIEN Francesco Petrarca 1304 - 1374
Frühe namhafte Vertreter ITALIEN Francesco Petrarca 1304 - 1374 FRANKREICH Pierre de Ronsard 1524 - 1584
Frühe namhafte Vertreter ITALIEN Francesco Petrarca 1304 - 1374 Übersetzungen FRANKREICH Pierre de Ronsard 1524 - 1584 ENGLAND William Shakespeare 1564 - 1616
Frühe namhafte Vertreter ITALIEN Francesco Petrarca 1304 - 1374 Übersetzungen FRANKREICH Pierre de Ronsard 1524 - 1584 Martin Opitz ENGLAND William Shakespeare 1564 - 1616 DEUTSCHLAND Andreas Gryphius 1616 - 1664
Francesco Petrarca Quel Sol, che mi mostrava il cammin destro Di gire al Ciel con gloriosi passi; Tornando al sommo Sole, in pochi sassi Chiuse `l mio lume, e´l suo carcer terrestro: Ond´io son fatto un animal silvestro, Che co´piè vaghi, solitari, e lassi Porto ´l cor grave, e gli occhi umidi e bassi al mondo, ch´è per me un deserto alpestro. Così vo ricercando ogni contrada Ov´io la vidi; e sol tu, che máffligi, Amor, vien meco, e mostrimi, ond`io vada. Lei non trov`io; ma suoi santi vestigi, Tutti rivolti alla superna strada, Veggio lunge da`laghi Averni e Stigi.
Quel Sol, che mi mostrava il cammin destro Di gire al Ciel con gloriosi passi; Tornando al sommo Sole, in pochi sassi Chiuse `l mio lume, e´l suo carcer terrestro: Ond´io son fatto un animal silvestro, Che co´piè vaghi, solitari, e lassi Porto ´l cor grave, e gli occhi umidi e bassi al mondo, ch´è per me un deserto alpestro. Così vo ricercando ogni contrada Ov´io la vidi; e sol tu, che máffligi, Amor, vien meco, e mostrimi, ond`io vada. Lei non trov`io; ma suoi santi vestigi, Tutti rivolti alla superna strada, Veggio lunge da`laghi Averni e Stigi. An Madonna Laura Zum Lichte allen Lichtes heimgegangen Ist meine Sonne, die den Pfad mir wies, Den glorreich steilen Pfad zum Paradies: Und dunkle Nacht hält nun die Welt umfangen, Müd treibt mich Einsamen ein scheues Bangen - Schwer ist mein Sinn! -, nach ihr, die mich verließ, Betränten Auges zu durchstreifen dies Verwaiste Tal in schmerzlichem Verlangen. Wo einst sie lebte, dahin drängt das Herz. Dort irr ich, von der Liebe umgetrieben, Ein todeswundes Tier in öder Wüste. Vergebens! – Nichts, nichts ist zurückgeblieben, Was meines Suchens blinde Qual versüßte: denn jede Spur weist heilig himmelwärts. Nachdichtung von Leo Graf Lanckoronski Francesco Petrarca a b b a a b b a c d c d c d
Pierre de Ronsard Quand vous serez bien vieille, au soir, à la chandelle Quand vous serez bien vieille, au soir, à la chandelle, Assise aupres du feu, devidant et filant, Direz, chantant mes vers, en vous esmerveillant : Ronsard me celebroit du temps que j'estois belle. Lors, vous n'aurez servante oyant telle nouvelle, Desja sous le labeur à demy sommeillant, Qui au bruit de mon nom ne s'aille resveillant, Benissant vostre nom de louange immortelle. Je seray sous la terre et fantaume sans os : Par les ombres myrteux je prendray mon repos : Vous serez au fouyer une vieille accroupie, Regrettant mon amour et vostre fier desdain. Vivez, si m'en croyez, n'attendez à demain : Cueillez dés aujourd'huy les roses de la vie.
Pierre de Ronsard Quand vous serez bien vieille, au soir, à la chandelle, Assise aupres du feu, devidant et filant, Direz, chantant mes vers, en vous esmerveillant : Ronsard me celebroit du temps que j'estois belle. Lors, vous n'aurez servante oyant telle nouvelle, Desja sous le labeur à demy sommeillant, Qui au bruit de mon nom ne s'aille resveillant, Benissant vostre nom de louange immortelle. Je seray sous la terre et fantaume sans os : Par les ombres myrteux je prendray mon repos : Vous serez au fouyer une vieille accroupie, Regrettant mon amour et vostre fier desdain. Vivez, si m'en croyez, n'attendez à demain : Cueillez dés aujourd'huy les roses de la vie. („Sonnets pour Hélène“) Wenn du dereinst des Abends, grau und alt, Am Feuer sitzend spinnst bei Kerzenlicht Und singend dich besinnst, daß mein Gedicht Dir selbst in deiner jungen Schönheit galt, Ronsards Gedicht: die siegende Gewalt Des Namens, den dein Mund bezaubernd spricht, Strahlt von der Magd verklärtem Angesicht, Die aus dem Schlummer fuhr, von ihm durchhallt. Sie preist dich selig, weil ich dich besungen. Ich läge längst im Grab, mein Schatten schwebt Im Myrthenhain, den flüchtigen gesellt, Du aber hockst am Herd und hast gelebt Und mich verschmäht – Noch klingt mein Lied der jungen: Pflück, eh sie welkt, die Rose dieser Welt. ( Übertragung von Schaukal) a b b a a b b a c c d e e d
William Shakespeare Sonnet CXXX My mistress´ eyes are nothing like the sun, Coral is far more red than her lips´ red: If snow be white, why then her breasts are dun; If hairs be wires, black wires grow on her head. I have seen roses damask´d, red and white, But no such roses see I in her cheeks; And in some perfumes is there more delight Than in the breath that from my mistress reeks. I love to hear her spek, yet well I know That music hath a far more pleasing sound: I grant I never saw a goddess go – My mistress, when she walks, treads on the ground: And yet, by heaven, I think my love as rare As any she belied with false compare.
William Shakespeare Sonnet CXXX My mistress´ eyes are nothing like the sun, Coral is far more red than her lips´ red: If snow be white, why then her breasts are dun; If hairs be wires, black wires grow on her head. I have seen roses damask´d, red and white, But no such roses see I in her cheeks; And in some perfumes is there more delight Than in the breath that from my mistress reeks. I love to hear her spek, yet well I know That music hath a far more pleasing sound: I grant I never saw a goddess go – My mistress, when she walks, treads on the ground: And yet, by heaven, I think my love as rare As any she belied with false compare. Von Sonn ist nichts in meines Liebchens Blicken: Wenn Schnee weiß, ist ihr Busen graulich gar: Weit röter glüht Rubin als ihre Lippen: Wenn Haar Draht ist, hat sie schwarzdrahtnes Haar. Damaskusrosen weiß und rot erblickt ich; Doch nicht auf Liebchens Wangen solchen Flor: Und mancher Wohlgeruch ist mehr erquicklich, Als der aus ihrem Munde geht hervor. Gern hör ich, wenn sie spricht; doch zu gestehen Bleibt, daß Musik mir weit ein süßrer Gruß. Zwar keine Göttin hab ich schreiten sehen: Mein Liebchen, wenn es wandelt, geht zu Fuß. Und doch, gewiß, so hoch beglückt sie mich Als irgend eine, die man schlecht verglich. Übertragung von Gottlob Regis a b a b c d c d e f e f g g
Andreas Gryphius 1616 - 1664
Andreas Gryphius Es ist alles eitell Du sihst / wohin du sihst nur eitelkeit auff erden. Was dieser heute bawt / reist jener morgen ein: Wo itzund städte stehn / wird eine wiesen sein Auff der ein schäffers kind wird spilen mitt den heerden. Was itzund prächtig blüht sol bald zutretten werden. Was itzt so pocht vnd trotzt ist morgen asch vnd bein. Nichts ist das ewig sey / kein ertz kein marmorstein. Itzt lacht das gluck uns an / bald donnern die beschwerden. Der hohen thaten ruhm mus wie ein traum vergehn. Sol den das spiell der zeitt / der leichte mensch bestehn. Ach! was ist alles dis was wir für köstlich achten / Als schlechte nichtikeitt / als schaten staub vnd windt. Als eine wiesen blum / die man nicht wiederfindt. Noch will was ewig ist kein einig mensch betrachten.
Andreas Gryphius: Es ist alles eitell a b b a a b b a c c d e e d Du sihst / wohin du sihst nur eitelkeit auff erden. Was dieser heute bawt / reist jener morgen ein: Wo itzund städte stehn / wird eine wiesen sein Auff der ein schäffers kind wird spilen mitt den heerden. Was itzund prächtig blüht sol bald zutretten werden. Was itzt so pocht vnd trotzt ist morgen asch vnd bein. Nichts ist das ewig sey / kein ertz kein marmorstein. Itzt lacht das gluck uns an / bald donnern die beschwerden. Der hohen thaten ruhm mus wie ein traum vergehn. Sol den das spiell der zeitt / der leichte mensch bestehn. Ach! was ist alles dis was wir für köstlich achten / Als schlechte nichtikeitt / als schaten staub vnd windt. Als eine wiesen blum / die man nicht wiederfindt. Noch will was ewig ist kein einig mensch betrachten. 2 Quartette 2 Terzette
Du sihst / wohin du sihst nur eitelkeit auff erden. u – u – u – u – u – u – u Was dieser heute bawt/ reist jener morgen ein: u – u – u – u – u – u – Wo itzund städte stehn / wird eine wiesen sein u – u – u – u – u – u – Auff der ein schäffers kind wird spilen mitt den heerden. u – u – u – u – u – u – u Das Metrum Jeweils sechs betonte Silben ( Hebungen: -) pro Zeile; die Zeilen beginnen mit einer unbe-tonten Silbe ( Senkung: u ), also mit Auftakt
Andreas Gryphius: Es ist alles eitell Du sihst / wohin du sihst nur eitelkeit auff erden. a Was dieser heute bawt/ reist jener morgen ein: b Wo itzund städte stehn / / nur wird eine wiesen sein b Auff der ein schäffers kind wird spilen mitt den heerden. a Was itzund prächtig blüht sol bald zutretten werden. a Was itzt so pocht vnd trotzt ist morgen asch vnd bein. b Nichts ist das ewig sey / kein ertz kein marmorstein. b Itzt lacht das gluck uns an/ bald donnern die beschwerden. a Der hohen thaten ruhm mus wie ein traum vergehn. c Sol den das spiell der zeitt / der leichte mensch bestehn. c Ach! was ist alles dis was wir für köstlich achten / d Als schlechte nichtikeitt / als schaten staub vnd windt. e Als eine wiesen blum / die man nicht wiederfindt. e Noch will was ewig ist kein einig mensch betrachten. d
Metrum Es handelt sich um einen sechshebigen Jambus mit einer Zäsur (= Einschnitt, Pause) nach der dritten Hebung. Dieses Versmaß nennt man A l e x a n d r i n e r. Es wurde aus dem Französischen übernommen.
Innerer Aufbau: QuartetteVorstellen des Themas „Vergänglichkeit“anhand von Beispielen Du sihst / wohin du sihst nur eitelkeit auff erden. Was dieser heute bawt reist jener morgen ein: Wo itzund städte stehn / wird eine wiesen sein Auff der ein schäffers kind wird spilen mitt den heerden. Was itzund prächtig blüht sol bald zutretten werden. Was itzt so pocht vnd trotzt ist morgen asch vnd bein. Nichts ist das ewig sey / kein ertz kein marmorstein. Itzt lacht das gluck uns an / bald donnern die beschwerden. These Antithese
Innerer Aufbau: Terzette Der hohen thaten ruhm mus wie ein traum vergehn. These Sol den das spiell der zeitt / der leichte mensch bestehn. Antithese Ach! was ist alles dis was wir für köstlich achten / Als schlechte nichtikeitt / als schaten staub vnd windt. Als eine wiesen blum / die man nicht wiederfindt. These Noch will was ewig ist kein einig mensch betrachten. Antithese Resümeeaus den im ersten Teil genannten Beispielen
Thema Thema dieses Gedichts ist die Vergänglichkeit. Anhand von Beispielen der Vergänglichkeit und Nichtigkeit ( Vanitas: Eitelkeit = Nichtigkeit) allen irdischen Seins (von Menschenwerk wie Pflanzen- und Tierwelt, belebter wie unbelebter Natur, materiellen und ideellen Werte wie Glück und Ruhm) kommt der Sprecher in dem Gedicht zu dem Schluss, dass auch er, der Mensch, vergänglich ist, und ermahnt den Leser mit seiner abschließenden Klage indirekt, sich auf die Ewigkeit vorzubereiten ( Memento Mori).
Gryphius: Tränen des VaterlandesSchnitzeljagd:Bringe die durcheinander geratenen Zeilen in die richtige Reihenfolge (Lösung: nächste Seite)
Tränen des Vaterlandes (Anno 1636) WIr sindt doch nuhmer gantz / ja mehr den gantz verheret! Der frechen völcker schaar / die rasende posaun Das vom blutt fette schwerdt / die donnernde Carthaun Hatt aller schweis / und fleis / und vorraht auff gezehret. Die türme stehn in glutt / die Kirch ist umbgekehret. Das Rahthaus ligt im graus / die starcken sind zerhawn. Die Jungfrawn sindt geschändt / und wo wir hin nur schawn Ist fewer / pest / und todt der hertz undt geist durchfehret. Hier durch die schantz und Stadt / rint alzeit frisches blutt. Dreymall sindt schon sechs jahr als unser stroeme flutt Von so viel leichen schwer / sich langsam fortgedrungen. Doch schweig ich noch von dem, was aerger als der todt. Was grimmer den die pest / undt glutt undt hungers noth Das nun der Selen schatz / so vielen abgezwungen. Erstdruck dieser Fassung 1643 Tränen des Vaterlandes Wir sind doch nunmehr ganz, ja mehr denn ganz verheeret! Der frechen Völker Schar, die rasende Posaun`, Das vom Blut fette Schwert, die donnernde Kartaun` Hat aller Schweiß und Fleiß und Vorrat aufgezehret. Die Türme stehn in Glut, die Kirch ist umgekehret. Das Rathaus liegt im Graus, die Starken sind zerhaun. Die Jungfraun sind geschändt`, und wo wir hin nur schaun Ist Feuer, Pest und Tod, der Herz und Geist durchfähret. Hier durch die Schanz`und Stadt rinnt allzeit frisches Blut. Dreimal sind schon sechs Jahr`, als unsrer Ströme Flut, Von so viel Leichen schwer, sich langsam fortgedrungen. Doch schweig ich noch von dem, was ärger als der Tod. Was grimmer denn die Pest und Glut und Hungersnot, Dass nun der Seelen Schatz so vielen abgezwungen. Gryphius: Tränen des Vaterlandesangeglichene Orthographie