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Manfred Schewe Eine performative Wende in der Sprach-, Literatur- und Kulturdidaktik DGFF-Kongress 2009, Leipzig Arbe

Manfred Schewe, 2009. . Dieser Powerpoint-Vortrag ist als Ergnzung bzw. Erweiterung meines berblicksartikels Drama und Theater in der Fremd- und Zweitsprachenlehre Blick zurck nach vorn (Ausgabe 1, 2007 der Zeitschrift SCENARIO) zu sehen. Genaue Literaturangaben finden sich dort bzw. in der

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Manfred Schewe Eine performative Wende in der Sprach-, Literatur- und Kulturdidaktik DGFF-Kongress 2009, Leipzig Arbe

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Presentation Transcript


    1. © Manfred Schewe, 2009 Manfred Schewe Eine performative Wende in der Sprach-, Literatur- und Kulturdidaktik!? (DGFF-Kongress 2009, Leipzig – Arbeitsgruppe 9 “Dramapädagogik”, koordiniert von Almut Küppers und Carola Surkamp)

    2. © Manfred Schewe, 2009 Dieser Powerpoint-Vortrag ist als Ergänzung bzw. Erweiterung meines Überblicksartikels Drama und Theater in der Fremd- und Zweitsprachenlehre – Blick zurück nach vorn (Ausgabe 1, 2007 der Zeitschrift SCENARIO) zu sehen. Genaue Literaturangaben finden sich dort bzw. in der Forschungsbibliographie auf der Hompage von SCENARIO (http://scenario.ucc.ie)

    3. © Manfred Schewe, 2009 Ein Leitprinzip für Lehrpersonen, die dramapädagogisch arbeiten? Die edelste Beschäftigung des Menschen ist der Mensch. (Lessing)

    4. © Manfred Schewe, 2009 Ein wichtiger Unterschied Professionelles Theater: im Zentrum steht die Kunstform ‚Applied Drama and Theatre‘: Künstlerische Mittel werden angewendet‚ um ganz bestimmte Absichten/Ziele zu erreichen

    5. © Manfred Schewe, 2009 Anwendungsbereiche ‚Community Theatre‘ (z.B. Stadtteiltheater) Theater in der Arbeit mit marginalisierten Gruppen (Gefangene, Aids-Patienten ...) Theater im therapeutischen Bereich Theater im Management-Training ‚Development Theatre‘ Etc etc

    6. © Manfred Schewe, 2009 Anwendungsbereich Pädagogik (Drama-/Theaterpädagogik) Mittel des Theaters werden eingesetzt, um das Lehren und Lernen zu effektivieren Schulfach ‚Darstellendes Spiel‘ Andere Fächer: Geschichte, Religion, Sozialkunde, Fremdsprachenunterricht

    7. © Manfred Schewe, 2009 Die Fremdsprachendidaktiken sind anwendungsorientierte Wissenschaften, die bestimmte Ausschnitte unserer Realität erforschen, damit man diese zuerst besser verstehen und in der Folge gegebenenfalls begründet verändern kann. (DGFF-Papier 2001)Die Fremdsprachendidaktiken sind anwendungsorientierte Wissenschaften, die bestimmte Ausschnitte unserer Realität erforschen, damit man diese zuerst besser verstehen und in der Folge gegebenenfalls begründet verändern kann. (DGFF-Papier 2001)

    8. © Manfred Schewe, 2009

    9. © Manfred Schewe, 2009

    10. © Manfred Schewe, 2009 Historische ‘Blitzlichter’- 1667 bis heute 1667: ein Jahr nach dem Großbrand Londons führen Schüler des Klosters Einsiedeln/Schweiz in lateinischer Sprache das Stück “Incendium Londini” auf (ein frühes Beispiel “aktueller Landeskunde” – s. Urban Federer in Programmbuch Das Einsiedler Welttheater, S. 86-93) Forschungsdesiderat: Weitere Aufarbeitung der Beziehung zwischen Drama-/Theater und Fremdsprachendidaktik

    11. © Manfred Schewe, 2009 L’art d’enseigner et d’etudier les langues (1897) Vorläufer Francois Gouin (1831 – 1896): Er entwickelt eine Sprachlehrmethode, für die das kindliche Spiel zum Modell wird: Zusammenhang von körperlicher Handlung und Sprachproduktion (vgl. Schewe 1993 – Fremdsprache inszenieren, S. 123 ff.)

    12. © Manfred Schewe, 2009 Deutsche Reformpädagogik Max Walter (1931): kritisiert Gouins ‚geschlossene Methode‘ und plädiert für die Erarbeitung dialogischer Szenen, Dramatisierung von Lesestoffen, Aufführung von Theaterstücken Otto (1925): ‚Erschließung fremden Seelenlebens‘: Einfühlung in eine fremde Sprache, Literatur und Kultur

    13. © Manfred Schewe, 2009 Ende der 20er Jahre Drama- und theaterbezogene Aktivitäten werden als große Bereicherung für den neusprachlichen Unterricht gesehen: Domann (1927): Potential von Einaktern Albrecht (1929): ‚Stegreifspiel‘ Mathes (1929): ‚Stegreifspiel‘: Unterstufe; Theateraufführungen: Oberstufe

    14. © Manfred Schewe, 2009 Drittes Reich & Nachkriegszeit Eine spielorientierte Unterrichtsgestaltung wird in den Fachzeitschriften kaum diskutiert

    15. © Manfred Schewe, 2009 Entwicklungen seit Ende der 70er Jahre Die kommunikative Wende! Macht (1977): Darstellendes Spiel Löffler (1979)/Spier (1981): Lern- und Rollenspiel

    16. © Manfred Schewe, 2009 Inspiration aus dem englischen Sprachraum Maley/Duff (1978): Drama Techniques in Language Learning Karbowska Hayes (1984): Drama as a Second Language Dougill (1987): Drama Activities for Language Learning Butterfield (1989): Drama through Language through Drama

    17. © Manfred Schewe, 2009 70er/80er Jahre vornehmlich Spielesammlungen und unterrichtspraktische Ratgeberliteratur

    18. © Manfred Schewe, 2009 Dramapädagogik Die Theorie und Praxis von ‚Drama in Education‘ wird zum neu entdeckten Bezugsfeld für die Fremdsprachendidaktik Zeitschrift Info DaF 4/1988 (erste Überlegungen zu einem dramapädagogischen Konzept fremdsprachlicher Lehr- und Lernpraxis)

    19. © Manfred Schewe, 2009 Inspiration durch ‚alternative Sprachlehr-/lernmethoden‘ Total Physical Response Suggestopädie Community Language Learning Körperlichkeit, Gefühl, Gestik und Mimik geraten in den fachdidaktischen Blick

    20. © Manfred Schewe, 2009 Seit Anfang der 90er Jahre Intensivere wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Wechselbeziehung zwischen den Bereichen Drama/Theater und Fremd-/Zweitsprachenunterricht

    21. © Manfred Schewe, 2009 Theoretische Fundierung Fremdsprache inszenieren: Zur Fundierung einer dramapädagogischen Lehr- und Lernpraxis (Schewe 1993) – „Lehren und Lernen mit Kopf, Herz, Hand und Fuß“ Towards Drama as a Method in the Foreign Language Classroom (editors: Schewe/Shaw 1993) Seither weitere Konzeptualisierung/ Systematisierung in verschiedenen Fachdidaktiken (eine Auswahl)

    22. © Manfred Schewe, 2009 Deutsch als Fremdsprache Tselikas, Elektra: Dramapädagogik im Sprachunterricht. Zürich 1998, Füssli Schlemminger, G./Brysch, T./Schewe, M.: Pädagogische Konzepte für einen ganzheitlichen DaF-Unterricht. Berlin 2000. Cornelsen Huber, Ruth: Im Haus der Sprache wohnen. Wahrnehmung und Theater im Fremdsprachenunterricht. Tübingen 2003, Niemeyer. Even, Susanne: Drama Grammatik. Dramapädagogische Ansätze für den Grammatikunterricht Deutsch als Fremdsprache. München 2003 Müller, Thomas: Dramapädagogik und Deutsch als Fremdsprache – eine Bestandsaufnahme. Saarbrücken, 2008

    23. © Manfred Schewe, 2009 Französisch B. Dufeu: Auf dem Wege zu einer Pädagogik des Seins. Mainz 2003. Psychodramaturgie Linguistique D. Feldhendler (2009) ‘Playback Theatre’ (siehe Scenario, Ausgabe 1/09)

    24. © Manfred Schewe, 2009 Italienisch N. Marini/M. & C. Ryan-Scheutz (eds.): Set the Stage. Teaching Italian Through Theater. Theories, Models, and Practices. New Haven/London 2008

    25. © Manfred Schewe, 2009 Englisch B. Kessler: Interkulturelle Dramapädagogik. Dramatische Arbeit als Vehikel des interkulturellen Lernens im Fremdsprachenunterricht. Frankfurt am Main 2008 Donnery, E.: Drama in the Japanese EFL classroom. In: Scenario 2, 2009 B. Dockalova: Theatre Festival and Conference, Prague, June 2009

    26. © Manfred Schewe, 2009 Spanisch Biscu/Fernandez/Gonzalez: The Madness of Imagining New Worlds (Scenario 2/2007) García de Maria, Javier/Vences, Ursula: Alles von der Rolle im Fremdsprachenunterricht. Berlin, 2004

    27. © Manfred Schewe, 2009

    28. © Manfred Schewe, 2009 Theateraufführung in der Fremdsprache Skriptbezogen: s. DAAD-Lekorenhandbuch – Anfang der 80er Jahre; Bourke in Schewe/Shaw (1993), 227-248 ‘devised theatre’ – s. Schewe/Scott in Ausgabe 3, 2003 der Zeitschrift gfl (www.gfl-journal.com); s. Zimmermann in Ausgabe 2, 2007 von Scenario) S. Beispiele in: Marini-Maio/Ryan-Scheutz (2008) – (Italienisch)

    29. © Manfred Schewe, 2009 Experimente mit Schattentheater - Ein Projekt mit Studierenden am University College Cork,2004

    30. © Manfred Schewe, 2009 Proben: Stückerarbeitung “Bärlin“ – ein Projekt mit Studierenden am University College Cork, 2005

    31. © Manfred Schewe, 2009 Theatre in Education-Projekte S. Artikel von Fitzgibbon und Brackley/Packham in Schewe/Shaw “Towards Drama as a Method” (1993) Sean Aita (2009): The Theatre in Language Learning (TiLL) Model. Exploring Theatre as Pedagogy in the L2 Environment. In: SCENARIO 1, 2009

    32. © Manfred Schewe, 2009 Theaterpädagogische Workshops Jogschies/Krohn: HEAVEN – Theaterpädagogisch vor- und nachbereitet. In: SCENARIO 1, 2009

    33. © Manfred Schewe, 2009 Dramatische Kulturtransfer-Projekte Beispiel: Cork’s World Theatre (2011) Wo: Campus, University College Cork Wer: Projektidee/-leitung: Department of German, UCC; beteiligt: voraussichtlich etwa 250 Personen (Studierende, Lehrende, professionelle Akteure und Laienschauspieler, Stadtbevölkerung: Vereine, Schulen) Wann: 2011

    34. © Manfred Schewe, 2009 Kulturtransfer Leitfrage: Was geschieht bei dem Versuch, ‘ein schweizerisches Community Theatre’- Projekt nach Irland zu exportieren? Vorläufige Antwort: “…each new community theatre project, no matter where it takes place, has to make its own unique journey that can never be fully predicted or simply duplicated elsewhere.” (van Erven 2001:244)

    35. © Manfred Schewe, 2009 Original – Übersetzung - Adaption 1635 Calderón: El Gran Teatro del Mundo 1846 Eichendorff: Deutsche Übersetzung 2000: Hürlimann: Adaptation I 2007: Hürlimann: Adaptation II 2009: Boyd/Schewe: Englische Übersetzung der Adaptation II 2010/11: Performance in Cork INTERTEXTUALITÄT

    36. © Manfred Schewe, 2009 Die universitäre Fremdsprachenabteilung als Brückenbauer zwischen den Kulturen - Projektziele Übersetzung von hoher Qualität als Textgrundlage für eine Aufführung im öffentlichen Raum Längerfristiges Ziel: Die Grundlage schaffen für eine ‚Welttheater-Tradition‘ am University College Cork

    37. © Manfred Schewe, 2009 Herausforderungen Kulturspezifische Aspekte – z.B. Besonderheit der Spielorte Verschiedene Sprachen Reim Humor Poetische Effekte

    38. © Manfred Schewe, 2009

    39. © Manfred Schewe, 2009

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    41. © Manfred Schewe, 2009 Sprachvielfalt in Thomas Hürlimanns 2000er und 2007er Version Und überall i de Natur / Isch im Cho es Go Eli eli, lema sabachthani How lovely how nice Andra moi ennepe, Musa, polytropon Dies irae, dies illa/Solvet saeculum in favilla Tempi passati niet condoma Toda la vida es una entrada, una salida Bärte Schnäuze Weiberzöpfe/ Locken Wellen Greisenköpfe Veuve Cliquot

    42. © Manfred Schewe, 2009 KLEINFORMEN ‚Process Drama‘ bzw. ‚Unterricht als Gestaltete Improvisation‘ (Schewe 1993): Im Laufe der unterrichtlichen Inszenierung entstehen vielfältige ‚Kleinprodukte‘, z.B. ein Standbild oder eine pantomimische Szene. Zum Handwerk der Lehrperson gehören diverse „Inszenierungstechniken“. (s. z.B. Goode/Neelands 2000)

    43. © Manfred Schewe, 2009 Kleinformen: Eine vielfältige dramapädagogische Praxis Kurze Unterrichtsphasen Ganze Unterrichtsstunden Mehrstündige Unterrichtseinheiten Inzwischen eine Fülle von Anregungen in verschiedenen Fachdidaktiken: Primar und Sekundarbereich; Hochschule; Erwachsenenbildung Verschiedene kulturelle Kontexte Verschiedene Teilbereiche des FU: Sprache, Literatur, Kultur

    44. © Manfred Schewe, 2009 FoKus auf Sprache Kommunikative Kompetenz Fertigkeiten: Schreiben, Sprechen, Leseverstehen, Hörverstehen Grammatik Phonetik Ästhetik der fremden Sprache Etc.

    45. © Manfred Schewe, 2009 Fokus auf Literatur: Einen Roman dramatisieren Zum Beispiel: Alfred Andersch: Sansibar oder der letzte Grund (M. Schewe/H. Wilms: Literatur verstehen und inszenieren. 1995; weiter entwickelt von Brisson 2007; Even 2008) Dramapädagogische Zugänge zu Gedichten, Kurzgeschichten, Dramen (s. diverse Veröffentlichungen)

    46. © Manfred Schewe, 2009 Fokus: Interkulturelles Lernen Bräuer, Gerd (ed.) (2002): Body and Language. Intercultural Learning Through Drama. Greenwood: Ablex Publishing Westport, 2002 Byram, Michael / Fleming, Michael (eds.) (1998): Language Learning in Intercultural Perspective. Approaches Through Drama and Ethnography. Cambridge: Cambridge University Press Kessler, Benedikt: Interkulturelle Dramapädagogik. Frankfurt, 2008 (diese Forschungsarbeit wurde auf dem DGFF-Kongress 2009 mit dem Ludger Schiffler Preis ausgezeichnet)

    47. © Manfred Schewe, 2009 Fachzeitschrift http://scenario.ucc.ie umfangreiche Forschungsbibliographie

    48. © Manfred Schewe, 2009 Entwicklungstendenzen Konferenzen (Cork 2003, Graz 2005, Baltimore 2007; Prag/Victoria/Leipzig 2009 etc.) Gründung von Fachverbänden Fachdidaktische Handbücher Dramapädagogik in der Fortbildung Dramapädagogik in der Lehrerausbildung Fazit: Eine wachsende ‚scientific community‘ oder besser: Gemeinde von Forschenden und Lehrenden, die Wissenschaft und Kunst als komplementär und Fremdsprachenunterricht als ‚Aufführung bzw. Ereignis‘ begreifen

    49. © Manfred Schewe, 2009 Eine neue Lehr-/Lernkultur: Sie impliziert u.a.: Ganzheitliche Orientierung: mit allen Sinnen lernen, Akzentuierung von Körperlichkeit/Bewegung; Förderung multipler Intelligenzen Künstlerische Orientierung Gemeinschaftserfahrung und Persönlichkeitsentwicklung ‘Entschleunigtes, tiefes Lernen’ (versus ‘Didaktik der Uhr’/oberflächlich-schnelles Lernen) Dehierarchisierung (weitere Charakteristika: s. entsprechende Veröffentlichungen)

    50. © Manfred Schewe, 2009 ‘performativ’ Problematisch: in der Fremdsprachendidaktik wird der Begriff fast ausschließlich mit Bezug auf linguistische Konzepte (Austin – Chomsky) benutzt Interessante neue Einsichten und Entwicklungen sind zu erwarten, wenn wir das Lehren und Lernen einer Fremdsprache aus der Perspektive theaterbezogener Disziplinen betrachten. Stichwort: Unterricht als Aufführung/Ereignis

    51. © Manfred Schewe, 2009 Zukunftsperspektiven Entwicklung einer ‚performativen Fremd- und Zweitsprachendidaktik (Weiter-)Entwicklung von dramapädagogischen Aus- und Fortbildungsmodellen Entwicklung von ‚dramapädagogischen Lehrwerken‘ Europa-Projekte: Vergleich zwischen kulturspezifischen Ausformungen dramapädagogischen Lehrens und Lernens (Entwicklung eines internationalen Glossars)

    52. © Manfred Schewe, 2009 SCENARIO-Buchserie zur Fundierung einer performativen Fremdsprachendidaktik mit den Schwerpunkten: Ästhetik und FU: Theater und ‘alliierte’ Künste Inter- und Transkulturalität Sprache Literatur Kultur(geschichte) FU als Ereignis/Aufführung

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