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Frühzeit der Didaktik : Pädagogik und Literatur. Valentin Ickelsamer : Die rechte Weis, auffs kürtzist lesen zu lernen (1527) Teutsche Grammatik (1534) Johann Amos Comenius : Orbis sensualium pictus (1658) Fibeltradition, Buchstabier- und Leselehre, Bilderlexikon
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Frühzeit der Didaktik: Pädagogik und Literatur
Valentin Ickelsamer: Die rechte Weis, auffs kürtzist lesen zu lernen (1527) Teutsche Grammatik (1534) Johann Amos Comenius: Orbis sensualium pictus (1658) Fibeltradition, Buchstabier- und Leselehre, Bilderlexikon Ziel : „Eine vollkommene Beschreibung der Sachen / eine ausführlichere Erlernung de Sprache / und ein helleres Licht des Verstandes […] wohin dieser kleine sichtbare Begriff aller Künste / ein Wegweiser ist“
Lessing: Fabeln und Fabeltheorie • Anschaulichkeit (Rahmenbild, literarische Bilderketten) • Anleitung zum Selberdenken: Conclusio bleibt dem Leser überlassen • Schüler sollen selbst Fabeln schreiben (Vorbild für Produktionsorientierung Basedow: Methodenbuch für Väter und Mütter (1770): Vermittlung von Morallehren durchaus durch Erzählungen Pädagogik: Kultur der Aufmerksamkeit (attentio)
Friedrich Eberhard von Rochow: Der Kinderfreund 1776 (Unterrichtswerk für Landschulen) Joachim Heinrich Campe: Über den Gebrauch der äsopischen Fabeln bey der Erziehung (1778)
„Durch das Lesen war ihm nun auf einmal eine neue Welt eröffnet, in deren Genuß er sich für alle das Unangenehme in seiner wirklichen Welt einigermaßen entschädigen konnte.“ Karl Philipp Moritz: Anton Reiser (1785-1790)
Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! Ist also der Wahlspruch der Aufklärung. (Immanuel Kant: Was ist Aufklärung? 1784)
Wenn denn nun gefragt wird: Leben wir jetzt in einem aufgeklärten Zeitalter? So ist die Antwort: Nein, aber wohl in einem Zeitalter der Aufklärung. Daß die Menschen, wie die Sachen jetzt stehen, im ganzen genommen, schon imstande wären oder darin auch nur gesetzt werden könnten, in Religionsdingen sich ihres eigenen Verstandes ohne Leitung eines anderen sicher und gut zu bedienen, daran fehlt noch sehr viel. (Immanuel Kant: Was ist Aufklärung? 1784)
Hermeneutik im 18. Jahrhundert: Nachdem Johann Christian Dannhauer 1629 den Begriff ›Hermeneutica‹ eingeführt und systematisiert, also einen Katalog von Deutungsregeln aufgestellt hatte, wurde die Hermeneutik vor allem im Lauf des 18. Jahrhunderts zur Wissenschaftsdisziplin ausgebaut Theologie unternimmt eine lebenspraktische Auslegung der Schriften in drei unterschiedlichen Bereichen: • die subtilitas applicandi, mit der die Regeln bzw. Handlungsvorschläge eines Textes auf eine konkrete Lebenssituation angewandt werden; • die subtilitas intelligendi als das historische Verstehen eines eindeutigen Wortsinnes; • die subtilitas explicandi als Erklärung auf den Horizont eines aktuellen Lesers hin, durch den sich die Bedeutung des Textes wandelt
Ermutigungen des Lesers, ein sympraktisches Verhältnis mit dem Autor einzugehen, „den Akzent willkürlich“ zu setzen und eine „freie Operation“ mit dem Buch durchzuführen, ohne auf feste Vorschriften zu hören (Novalis 1798/1957, S. 17)
„Eine klassische Schrift muß nie ganz verstanden werden können. Aber die, welche gebildet sind und sich bilden, müssen immer mehr daraus lernen wollen.“ (Friedrich Schlegel 1800/1970, S. 340).
„Ich verstehe nichts was ich nicht als nothwendig einsehe und konstruieren kann. Das Verstehen nach der letzten Maxime ist eine unendliche Aufgabe.“ (Friedrich Schleiermacher 1800/1974, S. 78)
Schleiermacher: grammatische Interpretation (Regelhandwerk für Interpretationen, Deutungstechniken, Berücksichtigen des historischen Kontextes) psychologische Interpretation: der Deutende soll sich möglichst inspiriert in den Autor hineinversetzen bzw. ihn ›divinatorisch‹ bzw. in kongenialer Einfühlung verstehen: Das interpretierte Werk wird mit schöpferischer Phantasie vom Leser neu hervorgebracht
beide Interpretationslinien bei Schleiermacher bestimmen die Auffassungen darüber, was Literaturbehandlung im DU bedeuten soll: • rationale Analyse und/oder • Einfühlung bzw. Kunsterlebnis