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Was sind die Stärken und Schwächen der Theorie?. + Die Einführung neuer psychologischer Prozesse + Klinische Bedeutung - Unzureichende Methodologie - Schwierigkeiten der Überprüfbarkeit - Überbetonung der kindlichen Sexualität. Psychoanalyse II: Erikson. 1. Wer war Erik H. Erikson?
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Was sind die Stärken und Schwächen der Theorie? + Die Einführung neuer psychologischer Prozesse + Klinische Bedeutung - Unzureichende Methodologie - Schwierigkeiten der Überprüfbarkeit - Überbetonung der kindlichen Sexualität
Psychoanalyse II: Erikson 1. Wer war Erik H. Erikson? 2. Wie verläuft die psychosexuelle Entwicklung nach Freud? 3. Wie verläuft die psychosoziale Entwicklung nach Erikson? 4. Was sind die Mechanismen dieser Entwicklung? 5. Wie ist Erikson vorgegangen (Methoden)? 6. Was sind Stärken, was Schwächen von Eriksons Theorie? 7. Was ist Adoleszenz? 8. Was ist Identität? 9. Was für „Identitätszustände“ hat Marcia gefunden?
Wer war Erik H. Erikson? Geb. 1902 in Frankfurt am Main, aufgewachsen in Karlsruhe Wanderjahre als Künstler Hauslehrer für eine amerikanische Familie in Wien; über diese Familie Kontakt zur psychoanalytischen Bewegung Lehranalyse bei Anna Freud (Kontakte zu S. Freud, Heinz Hartmann, Ernst Kris, Helene Deutsch) 1933 Emigration in die USA Kinderanalytiker in Boston (der erste), Stelle an der Harvard Medical School Tätigkeiten in Yale, Berkeley und der Menninger Foundation In der McCarthy-Ära Rückkehr aus Kalifornien an die Ostküste, später dann nach Palo Alto und San Francisco
Wer war Erik H. Erikson? Untersuchte ein breites Themenfeld: kriegsbedingte Störungen amerikanischer Soldaten, die Kindererziehung bei den Sioux in South Dakota und den Yurok an der Pazifikküste, das Kinderspiel, Heranwachsende in der Identitätskrise und das soziale Verhalten in Indien Wichtige Veröffentlichungen: Kindheit und Gesellschaft (1984); Jugend und Krise. Die Psychodynamik im sozialen Wandel (1981); Der junge Mann Luther. Eine psychoanalytische und historische Studie (1975); Gandhis Wahrheit: Über die Ursprünge der militanten Gewaltlosigkeit (1978) Erikson stirbt 1994
Wie verläuft die psychosoziale Entwicklung nach Erikson? Phase 1: Urvertrauen versus Mißtrauen (von der Geburt bis zu etwa einem Jahr) Phase 2: Autonomie versus Scham und Zweifel (etwa von zwei bis drei Jahren) Phase 3: Initiative versus Schuldgefühl (etwa von vier bis fünf Jahren) Phase 4: Werksinn versus Minderwertigkeitsgefühl (von etwa sechs Jahren bis zur Pubertät) Phase 5: Identität und Ablehnung versus Identitätsdiffusion (Adoleszenz) Phase 6: Intimität und Solidarität versus Isolierung (Beginn des Erwachsenenalters) Phase 7: Generativität versus Stagnation und Selbstabsorption (mittleres Erwachsenenalter) Phase 8: Integrität versus Verzweiflung (spätes Erwachsenenalter)
Wie verläuft die psychosoziale Entwicklung nach Erikson? Phase 1: Urvertrauen versus Mißtrauen Aufgabe des Säuglings hier: günstiges Verhältnis zwischen Vertrauen und Mißtrauen entwickeln Das Urvertrauen ist „sowohl ein wesenhaftes Zutrauen zu anderen als auch ein fundamentales Gefühl der eigenen Vertrauenswürdigkeit“ (Erikson 1981).
Wie verläuft die psychosoziale Entwicklung nach Erikson? Phase 2: Autonomie versus Scham/Zweifel Zunahme an körperlicher und seelischer Unabhängigkeit -> neue Möglichkeiten, aber auch neue Ängste Positive Komponente: erhöhte Autonomie Negative Komponente: Scham und Zweifel „Wer sich schämt, glaubt sich exponiert und beobachtet, ist unsicher und befangen. Man fühlt sich den Blicken der Welt höchst unvorbereitet ausgesetzt; so träumt man in Schamträumen, daß man unvollständig bekleidet, im Nachthemd, ohne Hosen auf der Straße steht. Scham drückt sich schon früh in dem Impuls aus, das Gesicht zu verstecken oder am liebsten in die Erde versinken zu wollen“ (Erikson 1971).
Wie verläuft die psychosoziale Entwicklung nach Erikson? Phase 3: Initiative versus Schuldgefühl „Das Kind weiß jetzt sicher, daß es ein Ich ist; nun muß es herausfinden, was für eine Art von Person es werden will. Und dabei greift es gleich nach den Sternen: es will so werden wie Vater und Mutter, die ihm sehr mächtig und sehr schön, obwohl ganz unvernünftig gefährlich erscheinen“ (Erikson 1973)
Wie verläuft die psychosoziale Entwicklung nach Erikson? Phase 4: Werksinn versus Minderwertigkeitsgefühl In dieser Phase verlassen die Kinder den engeren Kreis der Familie und wollen in die Welt des Wissens und der Arbeit eintreten. Diese Phase ist eine ruhigere Periode, eine Zeit der psychosexuellen Latenz.
Wie verläuft die psychosoziale Entwicklung nach Erikson? Phase 5: Identität und Ablehnung versus Identitätsdiffusion Sexuelle Impulse sowie der gleichzeitige soziale Druck, sich für einen bestimmten Beruf/eine Ausbildung zu entscheiden, zwingen Jugendliche, unter einer Vielzahl von Rollenmodellen ihre Wahl zu treffen. Die Integration von Identifikationen, Rollen und Selbstheiten führt zu einer gelingenden Identität; bleibt das aus droht Identitätsdiffusion.
Wie verläuft die psychosoziale Entwicklung nach Erikson? Phase 6: Intimität und Solidarität versus Isolierung Intimität ist nur möglich auf der Basis einer einigermaßen gut integrierten Identität. Die Furcht vor einem Verlust der eigenen Person im Anderen verhindert Intimität und begünstigt Isolierung.
Wie verläuft die psychosoziale Entwicklung nach Erikson? Phase 7: Generativität versus Stagnation und Selbstabsorption Generativität bezeichnet „das Interesse an der Erzeugung und Erziehung der nächsten Generation“ (Erikson 1973). Mangelnde Generativität führt zu Stagnation, Selbstabsorption und Langeweile und verhindert psychisches Wachstum.
Wie verläuft die psychosoziale Entwicklung nach Erikson? Phase 8: Integrität versus Verzweiflung In dieser Phase muss der Mensch mit dem leben, was er über seinen gesamten Lebenslauf getan, erlebt und erlitten hat. Im gelingenden Fall erreicht er Integrität, im mißlingenden resultiert Verzweiflung - die Trauer umd das, was man in seinem Leben getan oder nicht getan hat, die Furcht vor dem nahenden Tod und der Ekel vor sich selbst.
Was sind die Mechanismen dieser Entwicklung? Entwicklung findet in krisenhaften Lebensabschnitten statt Der Zeitpunkt der Krisen ergibt sich aus biologischen Prozessen sowie sozio-kulturellen Anforderungen Die Bewältigung eines „Hauptkonfliktes“ hat Konsequenzen für den Umgang mit den Krisen in den folgenden Phasen
Wie ist Erikson vorgegangen (Methoden)? Beobachtungen Arbeit als Kinderanalytiker Kulturvergleichende Untersuchungen Psychologische Porträts historischer Persönlichkeiten
Was ist Adoleszenz? Altersangaben: zeitliche Orientierungen (keine exakten Abgrenzungen!) Vorpubertät: dem Jugendalter vorausgehende Zeitspanne zwischen Kindheit und dem Auftreten erster sekundärer Geschlechtsmerkmale Adoleszenz: vollendetes 10. bis zum 21. Lebensjahr Jugendalter: 11. bis vollendetes 17. Lebensjahr Transeszenz: 11./12. bis zum 14. Lebensjahr frühe Adoleszenz: 14. bis 18. Lebensjahr späte Adoleszenz: 18. bis 21. Lebensjahr frühes Erwachsenenalter: 21. bis 25. Lebensjahr
Was ist Identität? Erikson (1966): Identität ist die unmittelbare Wahrnehmung der eigenen Gleichheit und Kontinuität in der Zeit und die damit verbundene Wahrnehmung, dass auch andere diese Gleichheit und Kontinuität erkennen. Whitbourne & Weinstock (1982): Identität ist die Gesamtheit körperlicher Merkmale, Fähigkeiten, Motive, Ziele, Einstellungen, Werthaltungen und sozialer Rollen, die ein Mensch sich selbst zuschreibt.
Was für „Identitätszustände“ hat Marcia gefunden? Vier Identitätszustände: Diffuse Identität: keine Festlegung für Beruf oder Werte Moratorium: gegenwärtige Auseinandersetzung mit beruflichen oder sonstigen Wertfragen Übernommene Identität: Festlegung auf Beruf oder Werte, die von den Eltern ausgewählt wurden Erarbeitete Identität: Festlegung auf Beruf und Wertpositionen, die selbst ausgewählt wurden