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Kennen Sie diese Situationen?. Nach dem Training oder Vereinssieg gibt's zur Belohnung einen Kasten Bier auch in der C-JugendBei sportlichen Groanlssen treten Alkoholproduzenten als Sponsoren aufAlkoholexzesse von Sportstars erreichen HeldenaufsehenAlkohol in der Vereinsgaststtte gibt's fr
E N D
1. Zwischen Akzeptanz und Sanktionierung Notwendigkeit und Möglichkeit suchtpräventiver Maßnahmen im Interventionsfeld des jugendlichen Vereinssports
Dr. phil. Beate Locher
Rote-Kreuz-Str. 17
14109 Berlin
Tel. 030 80109816
BeateLocher@aol.com
2. Kennen Sie diese Situationen? Nach dem Training oder Vereinssieg gibt’s zur Belohnung einen Kasten Bier – auch in der C-Jugend
Bei sportlichen Großanlässen treten Alkoholproduzenten als Sponsoren auf
Alkoholexzesse von Sportstars erreichen Heldenaufsehen
Alkohol in der Vereinsgaststätte gibt’s für jeden zu kaufen – auch für Jugendliche
3. Wie viel Alkohol trinken Sportvereinsmitglieder wirklich?Welche Moderatorfunktion übt der Sportverein tatsächlich aus? Zwei Hauptfragen werden im Mittelpunkt meines Vortrages stehen:
Wie viel Alkohol trinken Sportvereinsmitglieder wirklich?
Welche Moderatorfunktion übt der Sportverein tatsächlich aus?
1998 führte ich eine umfangreiche empirische Untersuchung an 1296 Jugendlichen und 66 Jugend- und Übungsleitern im Raum Baden durch. Ziel der Studie war der Vergleich zwischen jugendlichen Sportvereinsmitgliedern und Nicht-Sportmitgliedern hinsichtlich des Konsums von Alkohol und Nikotin sowie deren Ausstattung an Protektivfaktoren. Zudem sollte herausgefunden werden, inwieweit Jugend- und Übungsleiter tatsächlich eine Vorbildfunktion im Sport einnehmen, wie landläufig gemeint wird. Die Studie war sehr breit angelegt – aus Zeitgründen kann ich nur auf einige zentrale Ergebnisse eingehen.Zwei Hauptfragen werden im Mittelpunkt meines Vortrages stehen:
Wie viel Alkohol trinken Sportvereinsmitglieder wirklich?
Welche Moderatorfunktion übt der Sportverein tatsächlich aus?
1998 führte ich eine umfangreiche empirische Untersuchung an 1296 Jugendlichen und 66 Jugend- und Übungsleitern im Raum Baden durch. Ziel der Studie war der Vergleich zwischen jugendlichen Sportvereinsmitgliedern und Nicht-Sportmitgliedern hinsichtlich des Konsums von Alkohol und Nikotin sowie deren Ausstattung an Protektivfaktoren. Zudem sollte herausgefunden werden, inwieweit Jugend- und Übungsleiter tatsächlich eine Vorbildfunktion im Sport einnehmen, wie landläufig gemeint wird. Die Studie war sehr breit angelegt – aus Zeitgründen kann ich nur auf einige zentrale Ergebnisse eingehen.
4. Ausgangssituation Sportvereine als größte Jugendorganisation
Bislang erst wenige empirische Arbeiten zum Thema Alkohol und Sport
Erste Analysen sprechen von einem sehr differenziertem Bild bezüglich des Umgangs mit Alkohol und Nikotin Sportvereine stellen die größte Jugendorganisation dar: Im Vergleich zu anderen Freizeiteinrichtungen nimmt Sporttreiben in einem Verein trotz gegenläufiger Tendenzen (schwindende Vereinstreue, zunehmende Fluktuation, Konkurrenz durch Sportstudios) laut Shell-Studie immer noch einen der ersten 5 Rangplätze bei den Jugendlichen ein. Dort kann eine große Spannbreite an Jugendlichen und deren Bezugspersonen erreicht werden. Nach einer Untersuchung von Prof. Brettschneider (Uni Paderborn) sind mehr als 60 % der 12-Jährigen und 40 % der 18-Jährigen aktiv Mitglied in einem Sportverein.
Bislang haben sich erst wenige Wissenschaftler mit dieser Thematik beschäftigt. Die Arbeiten entstanden in den vergangenen 10 Jahren. Als Autoren sind zu nennen: Brettschneider/Kleine (2002), Thomas Fritz (2005) und Uwe Gomolinsky (2004), Brinkhoff (1998), Sygusch (1998)…
Die Arbeiten lassen sich aufgrund der unterschiedlichen Forschungsdesigns nur schwer miteinander vergleichen. Auch die Zielpopulationen waren bei den Untersuchungen immer andere. Mal wurden 13-16-Jährige befragt, mal 15-17-Jährige. Im Tenor gibt es jedoch ähnliche Trends.
Allen Studien ist gemeinsam, dass sie dem Sportverein einen ambivalenten Charakter in Bezug auf Stärkung der Protektivfaktoren und dem Umgang mit psychoaktiven Substanzen zuweisen. Sportvereine können nicht perse als „heile Schutzwelt“ für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen bezeichnet werden. Zuweilen ist von „Feuchtbiotop“, oder „Dritter Halbzeit“ die Rede.
Sportvereine stellen die größte Jugendorganisation dar: Im Vergleich zu anderen Freizeiteinrichtungen nimmt Sporttreiben in einem Verein trotz gegenläufiger Tendenzen (schwindende Vereinstreue, zunehmende Fluktuation, Konkurrenz durch Sportstudios) laut Shell-Studie immer noch einen der ersten 5 Rangplätze bei den Jugendlichen ein. Dort kann eine große Spannbreite an Jugendlichen und deren Bezugspersonen erreicht werden. Nach einer Untersuchung von Prof. Brettschneider (Uni Paderborn) sind mehr als 60 % der 12-Jährigen und 40 % der 18-Jährigen aktiv Mitglied in einem Sportverein.
Bislang haben sich erst wenige Wissenschaftler mit dieser Thematik beschäftigt. Die Arbeiten entstanden in den vergangenen 10 Jahren. Als Autoren sind zu nennen: Brettschneider/Kleine (2002), Thomas Fritz (2005) und Uwe Gomolinsky (2004), Brinkhoff (1998), Sygusch (1998)…
Die Arbeiten lassen sich aufgrund der unterschiedlichen Forschungsdesigns nur schwer miteinander vergleichen. Auch die Zielpopulationen waren bei den Untersuchungen immer andere. Mal wurden 13-16-Jährige befragt, mal 15-17-Jährige. Im Tenor gibt es jedoch ähnliche Trends.
Allen Studien ist gemeinsam, dass sie dem Sportverein einen ambivalenten Charakter in Bezug auf Stärkung der Protektivfaktoren und dem Umgang mit psychoaktiven Substanzen zuweisen. Sportvereine können nicht perse als „heile Schutzwelt“ für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen bezeichnet werden. Zuweilen ist von „Feuchtbiotop“, oder „Dritter Halbzeit“ die Rede.
5. Querschnittsstudie Die Befragung erfolgte mittels eines 12-seitigen Fragebogen. Dieser beinhaltete Fragen zum Alkohol- und Nikotinkonsum, zu Strukturen des Sportvereins, zu Problembereichen, Persönlichkeit, Sportmotivation und zum Sozialverhalten. Die Fragebogen an die Jugendlichen und Jugend- und Übungsleitern waren ähnlich aufgebaut.
Das Ausfüllen dauerte 45 Minuten und war gerade noch zumutbar.
Die Beteiligungsquote aller angefragten Jugendlichen (1918) lag bei 68 %. Die Teilnahme erfolgte freiwillig und erforderte bei der Befragung in Schulklassen die Zustimmung der Schulleitung, ein Beschluss der Gesamtlehrerkonferenz sowie eine Einverständniserklärung der Eltern.
Die Untersuchung erstreckte sich auf die Region Baden. In erster Linie wurden Mannheim und Breisgau-Hochschwarzwald berücksichtigt.
Die Daten wurden anonym erhoben.
Bei jedem Befragungstermin war ein Untersuchungsleiter vor Ort.
Die Auswertung erfolgte mit Hilfe von SPSS. Überwiegend deskriptive Berechnungen, Varianzanalysen, Mittelwertsberechnungen, einfache Faktorenanalysen.
Die Befragung erfolgte mittels eines 12-seitigen Fragebogen. Dieser beinhaltete Fragen zum Alkohol- und Nikotinkonsum, zu Strukturen des Sportvereins, zu Problembereichen, Persönlichkeit, Sportmotivation und zum Sozialverhalten. Die Fragebogen an die Jugendlichen und Jugend- und Übungsleitern waren ähnlich aufgebaut.
Das Ausfüllen dauerte 45 Minuten und war gerade noch zumutbar.
Die Beteiligungsquote aller angefragten Jugendlichen (1918) lag bei 68 %. Die Teilnahme erfolgte freiwillig und erforderte bei der Befragung in Schulklassen die Zustimmung der Schulleitung, ein Beschluss der Gesamtlehrerkonferenz sowie eine Einverständniserklärung der Eltern.
Die Untersuchung erstreckte sich auf die Region Baden. In erster Linie wurden Mannheim und Breisgau-Hochschwarzwald berücksichtigt.
Die Daten wurden anonym erhoben.
Bei jedem Befragungstermin war ein Untersuchungsleiter vor Ort.
Die Auswertung erfolgte mit Hilfe von SPSS. Überwiegend deskriptive Berechnungen, Varianzanalysen, Mittelwertsberechnungen, einfache Faktorenanalysen.
6. Inhalte des Vortrages „Suchtgefährdung“ 13- bis 16-Jähriger im
Vergleich zwischen Sportvereinsgebundenheit/
-ungebundenheit
2. Jugend- und Übungsleiter = Vorbild?
3. Möglichkeiten der Sportvereine zur Suchtprävention
7. Inhalte des Vortrages 1. „Suchtgefährdung“ 13- bis 16-jähriger Jugendlichen im Vergleich zwischen Sportvereinsgebundenheit/ Sportvereinsungebundenheit
8. Wer ist suchtgefährdet? früher Einstieg in den Konsum
mehr als 30 g reiner Alkohol bei Männern, mehr als 20 g reiner Alkohol bei Frauen (nach WHO)
exzessiver Konsum (viel, häufig, mit Rausch)
unfähig zur Abstinenz
hoher Konsum des direkten Umfeldes
geringe Verhaltenskontrolle, geringes Selbstwertgefühl, gering ausgeprägte Sinnerfülltheit, mangelnde seelische Gesundheit, geringe soziale Integration … Zunächst stellt sich die Frage, ab wann beginnt eigentlich ein riskanter Konsum von Alkohol und Nikotin?
Die Grenzen zwischen dem normativen und missbräuchlichen Konsum von Alkohol sind fließend. Hinzu kommt, dass insbesondere im Jugendalter exzessive Gebrauchsmuster auch episodisch ausprobiert werden. Dennoch müssen hinsichtlich einer Definition von Suchtgefährdung Grenzwerte angenommen werden. Die Arbeitsdefinition orientiert sich dabei an den Klassifikationssystemen DSM-IV und der ICD 10, die jedoch für Erwachsene ausgelegt sind.
Eine Suchtgefährdung wurde in der vorliegenden Arbeit definiert als ein früher Einstieg in den regelmäßigen Konsum psychoaktiver Substanzen, was häufig einen exzessiven Suchtmittelkonsum nach sich zieht, der sich durch Zunahme der Konsummenge, Konsumhäufigkeit und Zunahme an Rauscherfahrungen sowie einer Unfähigkeit zur Abstinenz auszeichnet. Ein hoher Alkohol- oder Nikotinkonsum im direkten Umkreis wirkt sich zusätzlich als Risikofaktor aus.
Jugendliche, die suchtgefährdet sind, verfügen gegenüber dem Gros ihrer Gleichaltrigen über geringere Verhaltenskontrollen und weisen Defizite in ihrer Persönlichkeits- und Sozialentwicklung (Selbstwertgefühl, Seelische Gesundheit, Kontroll- und Kompetenzüberzeugungen u.a.) auf.
Nicht alle Komponenten müssen für die Indikation einer Suchtgefährdung berücksichtigt sein. Die Gefährdung befindet sich auf einem Kontinuum mit fließenden Übergängen zwischen den Extremen „abstinenter“ und „abhängiger“ Substanzgebrauch.
Toleranzgrenzen für Jugendliche gibt es aus entwicklungspsychologischer oder physiologischer Perspektive her bislang keine. Zur Orientierung habe ich deshalb die Toleranzgrenzen der WHO herangezogen, wonach für Frauen 20 g reiner Alkohol/pro Tag und für Männer 30 g als Grenze für einen noch tolerierbaren Konsum angenommen werden kann. 20 g entsprechen 0,2 Liter Wein oder 0,4 Liter Bier.
Zunächst stellt sich die Frage, ab wann beginnt eigentlich ein riskanter Konsum von Alkohol und Nikotin?
Die Grenzen zwischen dem normativen und missbräuchlichen Konsum von Alkohol sind fließend. Hinzu kommt, dass insbesondere im Jugendalter exzessive Gebrauchsmuster auch episodisch ausprobiert werden. Dennoch müssen hinsichtlich einer Definition von Suchtgefährdung Grenzwerte angenommen werden. Die Arbeitsdefinition orientiert sich dabei an den Klassifikationssystemen DSM-IV und der ICD 10, die jedoch für Erwachsene ausgelegt sind.
Eine Suchtgefährdung wurde in der vorliegenden Arbeit definiert als ein früher Einstieg in den regelmäßigen Konsum psychoaktiver Substanzen, was häufig einen exzessiven Suchtmittelkonsum nach sich zieht, der sich durch Zunahme der Konsummenge, Konsumhäufigkeit und Zunahme an Rauscherfahrungen sowie einer Unfähigkeit zur Abstinenz auszeichnet. Ein hoher Alkohol- oder Nikotinkonsum im direkten Umkreis wirkt sich zusätzlich als Risikofaktor aus.
Jugendliche, die suchtgefährdet sind, verfügen gegenüber dem Gros ihrer Gleichaltrigen über geringere Verhaltenskontrollen und weisen Defizite in ihrer Persönlichkeits- und Sozialentwicklung (Selbstwertgefühl, Seelische Gesundheit, Kontroll- und Kompetenzüberzeugungen u.a.) auf.
Nicht alle Komponenten müssen für die Indikation einer Suchtgefährdung berücksichtigt sein. Die Gefährdung befindet sich auf einem Kontinuum mit fließenden Übergängen zwischen den Extremen „abstinenter“ und „abhängiger“ Substanzgebrauch.
Toleranzgrenzen für Jugendliche gibt es aus entwicklungspsychologischer oder physiologischer Perspektive her bislang keine. Zur Orientierung habe ich deshalb die Toleranzgrenzen der WHO herangezogen, wonach für Frauen 20 g reiner Alkohol/pro Tag und für Männer 30 g als Grenze für einen noch tolerierbaren Konsum angenommen werden kann. 20 g entsprechen 0,2 Liter Wein oder 0,4 Liter Bier.
9. Alkohol und Nikotinkonsum 13- bis 16-Jähriger nach Sportvereinsstatus Zu den Ergebnissen:
Auf die Frage: „Trinkst Du Alkohol?“ antwortete die Mehrheit der Jugendlichen mit „ja“.
Im Gesamtblick gibt es zwischen Sportvereinsmitglieder und Nicht-Mitglieder hinsichtlich des Alkoholkonsums keine Unterschiede.
Signifikante Unterschiede werden nur beim Rauchen deutlich: Der Anteil der Nikotinkonsumenten unter den SV-Mitgliedern liegt bei 19,8%. Bei Nicht-Mitgliedern ist er weitaus höher: 37,2%.
Wahrscheinlich erkennen und erleben Sporttreibende den Zusammenhang zwischen Nikotingebrauch und verminderter körperlicher Leistungsfähigkeit. Insgesamt muss aber weiter differenziert werden.Zu den Ergebnissen:
Auf die Frage: „Trinkst Du Alkohol?“ antwortete die Mehrheit der Jugendlichen mit „ja“.
Im Gesamtblick gibt es zwischen Sportvereinsmitglieder und Nicht-Mitglieder hinsichtlich des Alkoholkonsums keine Unterschiede.
Signifikante Unterschiede werden nur beim Rauchen deutlich: Der Anteil der Nikotinkonsumenten unter den SV-Mitgliedern liegt bei 19,8%. Bei Nicht-Mitgliedern ist er weitaus höher: 37,2%.
Wahrscheinlich erkennen und erleben Sporttreibende den Zusammenhang zwischen Nikotingebrauch und verminderter körperlicher Leistungsfähigkeit. Insgesamt muss aber weiter differenziert werden.
10. Situationen des Alkohol- und Nikotingebrauchs im Sportverein Gefragt wurde: „Gibt es Situationen im Sportverein, bei denen du rauchst oder Alkohol trinkst?“ antworteten 32,2% unter den Sportvereinsmitgliedern mit ja. 67,8% verneinten die Frage.
Sofern die Frage mit „ja“ beantwortet wurde, so werden vor allem Vereinssiege, Sportfeste und Sportfreizeiten für einen Alkohol- oder Nikotinkonsum genutzt.Gefragt wurde: „Gibt es Situationen im Sportverein, bei denen du rauchst oder Alkohol trinkst?“ antworteten 32,2% unter den Sportvereinsmitgliedern mit ja. 67,8% verneinten die Frage.
Sofern die Frage mit „ja“ beantwortet wurde, so werden vor allem Vereinssiege, Sportfeste und Sportfreizeiten für einen Alkohol- oder Nikotinkonsum genutzt.
11. Einstieg in den Alkoholkonsum Das Einstiegsalter für den Alkoholkonsum liegt durchschnittlich bei 12,3 Jahren. Bestätigt werden damit auch die sonstigen Prognosen (z.B. von Prof. Hurrelmann), wonach sich der Erstkonsum von Alkohol und Nikotin (meist noch Probierkonsum) zeitlich nach vorne verlagert. Ein frühzeitiger Beginn gilt als Prädikator für die Entwicklung riskanter Gebrauchsmuster und deren Stabilisierung.
Gründe für die Vorverlagerung des Einstiegsalters sind vermutlich die veränderten Familiensituationen (immer mehr Kinder wachsen mit nur einem Elternteil oder innerhalb der Stieffamilie auf. Kinder und Jugendliche sind heute früher auf sich alleine angewiesen, was eine Übernahme erwachsener Verhaltensmuster beinhaltet).
Sportvereinsmitglieder steigen tendenziell etwas früher in den Alkoholkonsum ein, allerdings ohne Signifikanz. Eine Erklärung hierfür ist sicherlich im ritualisierten Feiern innerhalb der Sportvereine (Vereinsfest, Jahresfest, Jubiläum, Weihnachtsfeier etc.) zu sehen. Nicht selten geschieht dies mit Alkohol.
Eine weitere Deutung könnte sein, dass Jugendliche, die Sport treiben, sich einen gewissen „Freibrief“ für ihre weniger gesundheitsförderliche Verhaltensweise ausstellen, nach dem Motto „Wenn ich sehr viel Sport treibe, kann ich es mir schon mal leisten, wenn man Alkohol ausprobiert oder ab und zu über den Durst trinkt“.
Das Einstiegsalter für den Alkoholkonsum liegt durchschnittlich bei 12,3 Jahren. Bestätigt werden damit auch die sonstigen Prognosen (z.B. von Prof. Hurrelmann), wonach sich der Erstkonsum von Alkohol und Nikotin (meist noch Probierkonsum) zeitlich nach vorne verlagert. Ein frühzeitiger Beginn gilt als Prädikator für die Entwicklung riskanter Gebrauchsmuster und deren Stabilisierung.
Gründe für die Vorverlagerung des Einstiegsalters sind vermutlich die veränderten Familiensituationen (immer mehr Kinder wachsen mit nur einem Elternteil oder innerhalb der Stieffamilie auf. Kinder und Jugendliche sind heute früher auf sich alleine angewiesen, was eine Übernahme erwachsener Verhaltensmuster beinhaltet).
Sportvereinsmitglieder steigen tendenziell etwas früher in den Alkoholkonsum ein, allerdings ohne Signifikanz. Eine Erklärung hierfür ist sicherlich im ritualisierten Feiern innerhalb der Sportvereine (Vereinsfest, Jahresfest, Jubiläum, Weihnachtsfeier etc.) zu sehen. Nicht selten geschieht dies mit Alkohol.
Eine weitere Deutung könnte sein, dass Jugendliche, die Sport treiben, sich einen gewissen „Freibrief“ für ihre weniger gesundheitsförderliche Verhaltensweise ausstellen, nach dem Motto „Wenn ich sehr viel Sport treibe, kann ich es mir schon mal leisten, wenn man Alkohol ausprobiert oder ab und zu über den Durst trinkt“.
12. Häufigkeit des Alkoholkonsums nach Vereinsstatus Betrachtet man die Häufigkeit des Konsums einzelner Alkoholsorten, gibt es zunächst auch hier keine signifikanten Unterschiede zwischen Sportvereinsmitgliedern und Jugendlichen, die keinem Sportverein angehören.
Punktuell ergibt sich ein häufigerer Alkoholgenuss bei jugendlichen Sportvereinsmitgliedern, insbesondere beim Konsum von Bier.
Ein Gruppenvergleich ergibt beispielsweise für die Altersgruppe der 16-Jährigen folgendes Bild: 34,1% der sportvereinsungebundenen jugendlichen konsumieren einmal und häufiger Bier in der Woche. Bei den Sportvereinsmitgliedern sind es 43 %.
Das stützt die Annahme dass Jugendliche mit Vereinsstatus stärker in Rituale eingebunden sind und damit die Protektivfaktoren des Sportvereins nicht automatisch wirken.
Betrachtet man die Häufigkeit des Konsums einzelner Alkoholsorten, gibt es zunächst auch hier keine signifikanten Unterschiede zwischen Sportvereinsmitgliedern und Jugendlichen, die keinem Sportverein angehören.
Punktuell ergibt sich ein häufigerer Alkoholgenuss bei jugendlichen Sportvereinsmitgliedern, insbesondere beim Konsum von Bier.
Ein Gruppenvergleich ergibt beispielsweise für die Altersgruppe der 16-Jährigen folgendes Bild: 34,1% der sportvereinsungebundenen jugendlichen konsumieren einmal und häufiger Bier in der Woche. Bei den Sportvereinsmitgliedern sind es 43 %.
Das stützt die Annahme dass Jugendliche mit Vereinsstatus stärker in Rituale eingebunden sind und damit die Protektivfaktoren des Sportvereins nicht automatisch wirken.
13. Alkohol- und Nikotinkonsum 13- bis 16-Jähriger nach Vereinsstatus und Stadt/Land Beim Vergleich städtischer und ländlicher Regionen liegen signifikante Unterschiede beim Alkohol- und Nikotinkonsum vor, insbesondere in der Gruppe der Sportvereinsmitglieder.
Obgleich auf dem Land informelle Kontrollen stärker ausgeprägt sein dürften, wird in ländlichen Gegenden mehr geraucht und auch mehr Alkohol getrunken als in Städten mit mehr als 20 000 Einwohnern. Der Geselligkeitscharakter des Sports und das soziale Netzwerk sind auf dem Land vermutlich stärker ausgeprägt.Beim Vergleich städtischer und ländlicher Regionen liegen signifikante Unterschiede beim Alkohol- und Nikotinkonsum vor, insbesondere in der Gruppe der Sportvereinsmitglieder.
Obgleich auf dem Land informelle Kontrollen stärker ausgeprägt sein dürften, wird in ländlichen Gegenden mehr geraucht und auch mehr Alkohol getrunken als in Städten mit mehr als 20 000 Einwohnern. Der Geselligkeitscharakter des Sports und das soziale Netzwerk sind auf dem Land vermutlich stärker ausgeprägt.
14. Alkoholmenge 13- bis 16-Jähriger nach Sportvereinsstatus und Wochentag Ausgehend von den Alkoholkonsumierenden wurde im Weiteren nach der Menge verschiedener Alkoholika an einem Wochen- bzw. Wochenendtag gefragt.
Analog anderer Studien (z. B. Drogenaffinitätsstudie der BzgA) wird Alkohol überwiegend am Wochenende konsumiert. Jugendliche versuchen offenbar, ihren Konsum mit den Anforderungen des Schulalltags in Einklang zu bringen. Sportvereinsmitglieder unterscheiden sich hierin nicht von den Nichtmitgliedern.
Bei Vereinsmitgliedern beträgt die durchschnittliche Alkoholmenge an einem Wochentag 8.4 g reiner Alkohol und an einem Wochenendtag 63,5 g reiner Alkohol. Bei Nicht-Vereinsmitgliedern ist die konsumierte Alkoholmenge ähnlich hoch. Der Alkoholkonsum am Wochenende übersteigt damit deutlich die Grenzen für einen riskanten Konsum.Ausgehend von den Alkoholkonsumierenden wurde im Weiteren nach der Menge verschiedener Alkoholika an einem Wochen- bzw. Wochenendtag gefragt.
Analog anderer Studien (z. B. Drogenaffinitätsstudie der BzgA) wird Alkohol überwiegend am Wochenende konsumiert. Jugendliche versuchen offenbar, ihren Konsum mit den Anforderungen des Schulalltags in Einklang zu bringen. Sportvereinsmitglieder unterscheiden sich hierin nicht von den Nichtmitgliedern.
Bei Vereinsmitgliedern beträgt die durchschnittliche Alkoholmenge an einem Wochentag 8.4 g reiner Alkohol und an einem Wochenendtag 63,5 g reiner Alkohol. Bei Nicht-Vereinsmitgliedern ist die konsumierte Alkoholmenge ähnlich hoch. Der Alkoholkonsum am Wochenende übersteigt damit deutlich die Grenzen für einen riskanten Konsum.
15. Alkoholmenge 13- bis 16-Jähriger nach Geschlecht und Wochentag Betrachtet man den Konsum von Mädchen und Jungen, so werden geschlechtsspezifische Haupteffekte hinsichtlich der Alkoholmenge ausfindig gemacht.
Jungen favorisieren vor allem Bier als alkoholisches Getränk, bei den anderen Alkoholsorten halten sich Mädchen und Jungen die Waage.
Bei den Mengenangaben dominieren vor allem die Jungen. Die durchschnittliche Konsummenge an einem Wochentag beträgt bei Mädchen 6,1g reiner Alkohol; bei Jungen 12,1g. Am Wochenende spiegelt sich eine ähnliche Relation zwischen den Geschlechtern wider.
Die Zahlen am Wochenende liegen damit höher als die von der WHO festgelegten Toleranzgrenzen für einen risikoarmen Gebrauch (Frauen max. 20g reiner Alkohol/Tag; Männer max. 30g). Die Werte liegen sogar im gesundheitsgefährdenden Bereich, der von der WHO mit mehr als 40g für Frauen und mehr als 60g für Männer eingestuft wird.
Werden die Grammangaben mit denen der erwachsenen Jugend- und Übungsleiter verglichen, liegen die Werte bei den Jugendlichen deutlich höher, was wiederum für einen zeitweiligen Experimentierkonsum während des Jugendalters spricht.Betrachtet man den Konsum von Mädchen und Jungen, so werden geschlechtsspezifische Haupteffekte hinsichtlich der Alkoholmenge ausfindig gemacht.
Jungen favorisieren vor allem Bier als alkoholisches Getränk, bei den anderen Alkoholsorten halten sich Mädchen und Jungen die Waage.
Bei den Mengenangaben dominieren vor allem die Jungen. Die durchschnittliche Konsummenge an einem Wochentag beträgt bei Mädchen 6,1g reiner Alkohol; bei Jungen 12,1g. Am Wochenende spiegelt sich eine ähnliche Relation zwischen den Geschlechtern wider.
Die Zahlen am Wochenende liegen damit höher als die von der WHO festgelegten Toleranzgrenzen für einen risikoarmen Gebrauch (Frauen max. 20g reiner Alkohol/Tag; Männer max. 30g). Die Werte liegen sogar im gesundheitsgefährdenden Bereich, der von der WHO mit mehr als 40g für Frauen und mehr als 60g für Männer eingestuft wird.
Werden die Grammangaben mit denen der erwachsenen Jugend- und Übungsleiter verglichen, liegen die Werte bei den Jugendlichen deutlich höher, was wiederum für einen zeitweiligen Experimentierkonsum während des Jugendalters spricht.
16. Alkoholrausch 13- bis 16-Jähriger nach Alter und Vereinsstatus Aus dem Blickwinkel der Suchtgefährdung spricht eine hohe Häufigkeit des Alkoholrausches für eine ausgeprägte Experimentierfreude und für einen spielerischen Umgang mit psychoaktiven Substanzen. Die meisten Jugendlichen machen trotz Jugendschutzgesetz ihre Erfahrung mit der intensiven Wirkung des Alkohols im Alter zwischen 13 und 16 Jahren. Rauscherlebnisse gehören, wie von Entwicklungspsychologen dokumentiert, zu den normativen Entwicklungsaufgaben.
Jugendliche aus Sportvereinen neigen offenbar häufiger zu einem riskanten Einsatz von Alkohol: Wenngleich ohne Signifikanz, konnten zahlenmäßige Unterschiede zwischen dem Alkoholrausch bei Sportvereinsmitgliedern und Nicht-Mitgliedern festgestellt werden.
Bei den 16-jährigen Sportvereinsmitgliedern hatten bereits 65,8% Rauscherlebnisse, 4,1% davon fast regelmäßig. Unter den gleichaltrigen Nicht-Vereinsmitgliedern verfügen nur 54,1% über Rauscherfahrungen, davon 1,5% in fast regelmäßiger Form.Aus dem Blickwinkel der Suchtgefährdung spricht eine hohe Häufigkeit des Alkoholrausches für eine ausgeprägte Experimentierfreude und für einen spielerischen Umgang mit psychoaktiven Substanzen. Die meisten Jugendlichen machen trotz Jugendschutzgesetz ihre Erfahrung mit der intensiven Wirkung des Alkohols im Alter zwischen 13 und 16 Jahren. Rauscherlebnisse gehören, wie von Entwicklungspsychologen dokumentiert, zu den normativen Entwicklungsaufgaben.
Jugendliche aus Sportvereinen neigen offenbar häufiger zu einem riskanten Einsatz von Alkohol: Wenngleich ohne Signifikanz, konnten zahlenmäßige Unterschiede zwischen dem Alkoholrausch bei Sportvereinsmitgliedern und Nicht-Mitgliedern festgestellt werden.
Bei den 16-jährigen Sportvereinsmitgliedern hatten bereits 65,8% Rauscherlebnisse, 4,1% davon fast regelmäßig. Unter den gleichaltrigen Nicht-Vereinsmitgliedern verfügen nur 54,1% über Rauscherfahrungen, davon 1,5% in fast regelmäßiger Form.
17. Alkoholkonsum nach Sportarten Differenziert man Sportvereinszugehörige nach der erst genannten Sportart, so findet sich ein erhöhtes Risikopotenzial bei den Mannschaftssportarten Fußball, Handball, Hockey und Basketball, aber auch bei den spielerischen Individualsportarten Tennis und Tischtennis.
Die Erklärungen liegen zum einen in den unterschiedlichen geschlechtsspezifischen Ausprägungsgraden des Alkoholkonsums (obwohl eine Tendenz zu geschlechtsspezifischen Angleichungsprozessen vorhanden ist), zum anderen in den geselligen Strukturen, die gerade in diesen Sportarten vorherrschen.
In konditionell, ästhetischen und kraftbetonten Sportarten existiert viel häufiger ein Abstinenz- oder substanzgemäßigtes Verhalten. Diese Sportarten zeichnen sich im Trend durch einen höheren Trainingsaufwand, durch einen eher mittel- und höher orientierten Bildungsstand und eine eher weiblich geprägte Sportkultur (Ausnahme Judo/Karate) aus. Der Anregungscharakter zum Mittrinken oder Mitrauchen ist deutlich weniger gegeben.
Differenziert man Sportvereinszugehörige nach der erst genannten Sportart, so findet sich ein erhöhtes Risikopotenzial bei den Mannschaftssportarten Fußball, Handball, Hockey und Basketball, aber auch bei den spielerischen Individualsportarten Tennis und Tischtennis.
Die Erklärungen liegen zum einen in den unterschiedlichen geschlechtsspezifischen Ausprägungsgraden des Alkoholkonsums (obwohl eine Tendenz zu geschlechtsspezifischen Angleichungsprozessen vorhanden ist), zum anderen in den geselligen Strukturen, die gerade in diesen Sportarten vorherrschen.
In konditionell, ästhetischen und kraftbetonten Sportarten existiert viel häufiger ein Abstinenz- oder substanzgemäßigtes Verhalten. Diese Sportarten zeichnen sich im Trend durch einen höheren Trainingsaufwand, durch einen eher mittel- und höher orientierten Bildungsstand und eine eher weiblich geprägte Sportkultur (Ausnahme Judo/Karate) aus. Der Anregungscharakter zum Mittrinken oder Mitrauchen ist deutlich weniger gegeben.
18. Alkoholkonsum und Sportvereinsaktivität Eine hohe Sportvereinsaktivität (häufiges Training > 2x pro Woche, Bindung an den Verein durch Übernahme von ehrenamtlichen Aufgaben im Verein, Wettkampfsteilnahme) führt zwar zu höheren Abstinenzraten bezüglich Alkohol und Nikotin. Allerdings muss auch unter den Sportvereinsaktiven wieder differenziert werden. So ergeben sich höhere Gefährdungspotenziale infolge eines signifikanten Bierkonsums bei einzelnen Wettkampfsportlern.
Zwei Drittel (70,9%) der jugendlichen Sportvereinsmitglieder nehmen regelmäßig an Wettkämpfen teil.
Gerade bei Wettkämpfen entstehen intensive Wirgefühle, zumindest auch kurzzeitige Solidaritäten und Loyalitäten – insbesondere, dann, wenn sie im Verbund, gemeinsam mit der Mannschaft stattfinden.
Je nach Vereinsmilieu können sich diese Emotionen und Einstellungen hemmend oder fördernd für einen Alkohol- und Nikotingebrauch auswirken.Eine hohe Sportvereinsaktivität (häufiges Training > 2x pro Woche, Bindung an den Verein durch Übernahme von ehrenamtlichen Aufgaben im Verein, Wettkampfsteilnahme) führt zwar zu höheren Abstinenzraten bezüglich Alkohol und Nikotin. Allerdings muss auch unter den Sportvereinsaktiven wieder differenziert werden. So ergeben sich höhere Gefährdungspotenziale infolge eines signifikanten Bierkonsums bei einzelnen Wettkampfsportlern.
Zwei Drittel (70,9%) der jugendlichen Sportvereinsmitglieder nehmen regelmäßig an Wettkämpfen teil.
Gerade bei Wettkämpfen entstehen intensive Wirgefühle, zumindest auch kurzzeitige Solidaritäten und Loyalitäten – insbesondere, dann, wenn sie im Verbund, gemeinsam mit der Mannschaft stattfinden.
Je nach Vereinsmilieu können sich diese Emotionen und Einstellungen hemmend oder fördernd für einen Alkohol- und Nikotingebrauch auswirken.
19. Sportvereinsgebundene Jugendliche und Protektivfaktoren SV-Mitglieder erzielen höhere Werte im Selbstwertgefühl, bei der seelischen Gesundheit, Sinnerfülltheit, im Selbstkonzept eigener Fähigkeiten, bei der Internalität als Nicht-Mitglieder. Mitglieder in Mannschaftssportarten profitieren mehr als die in Individualsportarten.
Die Verhaltenskontrolle und die Externalität fallen bei SV-Mitgliedern geringer aus als bei Nicht-Mitgliedern. Ebenfalls unter Absicherung soziodemografischer Einflüsse wurden einzelne Persönlichkeitswerte untersucht.
Sportvereinsmitglieder (und insbesondere Mannschaftssportler) verfügen gegenüber Vereinsungebundenen über eine signifikant bessere Ausstattung an Schutzfaktoren wie Selbstwertgefühl, Sinnerfülltheit und Seelische Gesundheit (Becker 1989). Ausnahme bildet die Verhaltenskontrolle, bei der Sportvereinsmitglieder geringere Werte erzielen als Nicht-Vereinsmitglieder. Zugehörige in Sportvereinen verhalten sich demnach spontaner und risikofreudiger, was einen frühzeitigen Einstieg und einen zeitweiligen Missbrauch von Alkohol erklärt und herausfordern kann.
Bei den Kontroll- und Kompetenzüberzeugungen (Krampen 1991) weisen sie im Vergleich zu gleichaltrigen Nicht-Vereinsportlern höhere selbstbestimmte Kontrollfähigkeit (Internalität) auf und verfügen über höhere Werte beim Selbstkonzept eigener Fähigkeiten.
Die Verhaltenskontrolle gibt an, in welchem Ausmaß das Ich vor seinen Entscheidungen auf das interne Kontrollsystem zurückgreift (starke VK). Personen mit einer starken Verhaltenskontrolle setzen ausführliche Prüfprozesse in Gang, bevor sie handeln. Sie reagieren besonnen und vorausschauend.
Personen mit einem hohen Selbstwertgefühl haben eine hohe Achtung vor sich selbst. Sie gehen wohlwollend mit sich um und pflegen im Allgemeinen eine positive Selbstkommunikation. Sie stehen zu ihren Stärken und Schwächen, haben Vertrauen ihre eigenen Fähigkeiten.
Personen mit hoher Sinnerfülltheit zeichnen sich dadurch aus, dass sie langfristige Ziele verfolgen, die ihrem Leben einen Sinn und eine Orientierung geben.
Seelische Gesundheit setzt die Fähigkeit zur Bewältigung interner (psychischer) und externer Anforderungen voraus und charakterisiert damit eine protektive Persönlichkeitseigenschaft. D.h. Menschen mit seelischer Gesundheit sind Personen mit hoher Lebenszufriedenheit, Selbstsicherheit, Fehlen an Minderwertigkeitskomplexen, Willensstärke, Aktivität und Tatkräftigkeit, Sorglosigkeit, Optimismuss und Leistungsfähigkeit.
Selbstkonzept eigener Fähigkeiten meint eine generalistische Erwartung darüber, dass in Handlungs- oder Lebenssituationen Handlungsmöglichkeiten, mindestens eine, zur Verfügung stehen (= Handlungs-Ergebnis-Erwartung) (Krampen 1991, 20). Anzustreben sind hohe Werte, die für Selbstsicherheit, viele Handlungsmöglichkeiten in Problemsituationen, Aktivität, Ideenreichtum, viele Handlungsalternativen und hohes Selbstvertrauen sprechen.
Internalität (internal health locus of control) ist “eine subjektiv bei der eigenen Person wahrgenommene Kontrolle über das eigene Leben und über Ergebnisse in der personspezifischen Umwelt." (Krampen 1991, 20). Hohe Werte sprechen für eine erfolgreiche Vertretung eigener Interessen, Selbstbestimmung über wichtige Ereignisse im Leben, Regulation sozialer Interaktionen, Erleben, dass das eigene Handeln wirksam und effektiv ist.
Unter sozial bedingter Externalität (powerful others health locus of control) wird eine generalisierte Erwartung verstanden, dass wichtige Ereignisse im Leben vom Einfluss anderer ("mächtiger") Personen abhängen. (Krampen 1991, 20). Anzustreben sind niedrige Werte, die für folgende Eigenschaften sprechen: sieht sich und das Leben als wenig abhängig von anderen Menschen, ist emotional wenig vom Verhalten anderer abhängig, ist durchsetzungsfähig, fühlt sich durch mächtige Andere nicht beeinträchtigt, sieht Ereignisse im Leben als wenig fremdverursacht und ist relativ frei von Gefühlen der Ohnmacht und Hilflosigkeit.
Ebenfalls unter Absicherung soziodemografischer Einflüsse wurden einzelne Persönlichkeitswerte untersucht.
Sportvereinsmitglieder (und insbesondere Mannschaftssportler) verfügen gegenüber Vereinsungebundenen über eine signifikant bessere Ausstattung an Schutzfaktoren wie Selbstwertgefühl, Sinnerfülltheit und Seelische Gesundheit (Becker 1989). Ausnahme bildet die Verhaltenskontrolle, bei der Sportvereinsmitglieder geringere Werte erzielen als Nicht-Vereinsmitglieder. Zugehörige in Sportvereinen verhalten sich demnach spontaner und risikofreudiger, was einen frühzeitigen Einstieg und einen zeitweiligen Missbrauch von Alkohol erklärt und herausfordern kann.
Bei den Kontroll- und Kompetenzüberzeugungen (Krampen 1991) weisen sie im Vergleich zu gleichaltrigen Nicht-Vereinsportlern höhere selbstbestimmte Kontrollfähigkeit (Internalität) auf und verfügen über höhere Werte beim Selbstkonzept eigener Fähigkeiten.
Die Verhaltenskontrolle gibt an, in welchem Ausmaß das Ich vor seinen Entscheidungen auf das interne Kontrollsystem zurückgreift (starke VK). Personen mit einer starken Verhaltenskontrolle setzen ausführliche Prüfprozesse in Gang, bevor sie handeln. Sie reagieren besonnen und vorausschauend.
Personen mit einem hohen Selbstwertgefühl haben eine hohe Achtung vor sich selbst. Sie gehen wohlwollend mit sich um und pflegen im Allgemeinen eine positive Selbstkommunikation. Sie stehen zu ihren Stärken und Schwächen, haben Vertrauen ihre eigenen Fähigkeiten.
Personen mit hoher Sinnerfülltheit zeichnen sich dadurch aus, dass sie langfristige Ziele verfolgen, die ihrem Leben einen Sinn und eine Orientierung geben.
Seelische Gesundheit setzt die Fähigkeit zur Bewältigung interner (psychischer) und externer Anforderungen voraus und charakterisiert damit eine protektive Persönlichkeitseigenschaft. D.h. Menschen mit seelischer Gesundheit sind Personen mit hoher Lebenszufriedenheit, Selbstsicherheit, Fehlen an Minderwertigkeitskomplexen, Willensstärke, Aktivität und Tatkräftigkeit, Sorglosigkeit, Optimismuss und Leistungsfähigkeit.
Selbstkonzept eigener Fähigkeiten meint eine generalistische Erwartung darüber, dass in Handlungs- oder Lebenssituationen Handlungsmöglichkeiten, mindestens eine, zur Verfügung stehen (= Handlungs-Ergebnis-Erwartung) (Krampen 1991, 20). Anzustreben sind hohe Werte, die für Selbstsicherheit, viele Handlungsmöglichkeiten in Problemsituationen, Aktivität, Ideenreichtum, viele Handlungsalternativen und hohes Selbstvertrauen sprechen.
Internalität (internal health locus of control) ist “eine subjektiv bei der eigenen Person wahrgenommene Kontrolle über das eigene Leben und über Ergebnisse in der personspezifischen Umwelt." (Krampen 1991, 20). Hohe Werte sprechen für eine erfolgreiche Vertretung eigener Interessen, Selbstbestimmung über wichtige Ereignisse im Leben, Regulation sozialer Interaktionen, Erleben, dass das eigene Handeln wirksam und effektiv ist.
Unter sozial bedingter Externalität (powerful others health locus of control) wird eine generalisierte Erwartung verstanden, dass wichtige Ereignisse im Leben vom Einfluss anderer ("mächtiger") Personen abhängen. (Krampen 1991, 20). Anzustreben sind niedrige Werte, die für folgende Eigenschaften sprechen: sieht sich und das Leben als wenig abhängig von anderen Menschen, ist emotional wenig vom Verhalten anderer abhängig, ist durchsetzungsfähig, fühlt sich durch mächtige Andere nicht beeinträchtigt, sieht Ereignisse im Leben als wenig fremdverursacht und ist relativ frei von Gefühlen der Ohnmacht und Hilflosigkeit.
20. Zusammenhang Alkohol/Nikotin und Protektivfaktoren bei Vereinsmitgliedern Um zu klären, ob zwischen dem Konsum psychoaktiver Substanzen und Persönlichkeitsvariablen signifikante Zusammenhänge bestehen, wurde eine bivariate Korrelationsberechnung durchgeführt.
Überraschend war das Ergebnis, dass sich die Protektivfaktoren aber nicht per se hinsichtlich des Alkoholkonsums auswirken, wie große Kampagnen davon ausgehen.
Lediglich bei der Verhaltenskontrolle und den Ausprägungen des Konsumverhaltens bezüglich Alkohol zeigten sich signifikante Zusammenhänge: Je geringer die Verhaltenskontrolle bei Sportvereinsmitgliedern ausfällt, desto ausgeprägter ist ihr Alkoholkonsum.
Bei allen anderen Zusammenhangsberechnungen wurden keine statistisch signifikanten Abhängigkeiten zwischen Persönlichkeit und Konsumprofil diagnostiziert.
Spekulativ können für diese an sich widersprüchlichen Befunde folgende Erklärungsansätze angenommen werden:
(1) Schutzfaktoren kommen möglicherweise erst nach der jugendlichen Entwicklungs- und Experimentierphase zum Tragen.
(2) Sportvereinsmitglieder konsumieren vermutlich aus anderen Motiven als Nicht-Vereinsmitglieder Alkohol und Nikotin. So kann angenommen werden, dass sie diese Substanzen weniger zum Spannungsabbau einsetzen sondern vielmehr aus Geselligkeitsgründen.
(3) Sportvereinsmitglieder halten zahlreiche Bindungen auch außerhalb der Sportvereine aufrecht. Offen bleibt, welche Einflüsse andere Jugendsettings haben.
(4) Der Sportverein stellt zwar eine Gemeinschaft dar, in welcher Freundschaften und Bindungen geknüpft werden können, ist aber vielfach doch nur eine Zweckgemeinschaft zum Sporttreiben. Bedingt durch Wettkämpfe werden echte und tiefgehende Beziehungen durch Konkurrenzen und Rivalitäten verhindert. Echte Anerkennungs- und Freundschaftsprozesse, die bei Entwicklungsanforderungen positive Unterstützung leisten könnten, sind im Sportverein vermutlich nicht zu finden.
Das bedeutet, dass die Förderung der personalen Ressourcen in der Suchtprävention nur eine eingeschränkte Bedeutung hat.
Es kommt vielmehr darauf an, die Verhaltenskontrolle (das interne Kontrollsystem, das zu vorausschauendem Denken und Handeln bewegt) zu stärken bzw. eher substanzbezogen zu arbeiten.
Um zu klären, ob zwischen dem Konsum psychoaktiver Substanzen und Persönlichkeitsvariablen signifikante Zusammenhänge bestehen, wurde eine bivariate Korrelationsberechnung durchgeführt.
Überraschend war das Ergebnis, dass sich die Protektivfaktoren aber nicht per se hinsichtlich des Alkoholkonsums auswirken, wie große Kampagnen davon ausgehen.
Lediglich bei der Verhaltenskontrolle und den Ausprägungen des Konsumverhaltens bezüglich Alkohol zeigten sich signifikante Zusammenhänge: Je geringer die Verhaltenskontrolle bei Sportvereinsmitgliedern ausfällt, desto ausgeprägter ist ihr Alkoholkonsum.
Bei allen anderen Zusammenhangsberechnungen wurden keine statistisch signifikanten Abhängigkeiten zwischen Persönlichkeit und Konsumprofil diagnostiziert.
Spekulativ können für diese an sich widersprüchlichen Befunde folgende Erklärungsansätze angenommen werden:
(1) Schutzfaktoren kommen möglicherweise erst nach der jugendlichen Entwicklungs- und Experimentierphase zum Tragen.
(2) Sportvereinsmitglieder konsumieren vermutlich aus anderen Motiven als Nicht-Vereinsmitglieder Alkohol und Nikotin. So kann angenommen werden, dass sie diese Substanzen weniger zum Spannungsabbau einsetzen sondern vielmehr aus Geselligkeitsgründen.
(3) Sportvereinsmitglieder halten zahlreiche Bindungen auch außerhalb der Sportvereine aufrecht. Offen bleibt, welche Einflüsse andere Jugendsettings haben.
(4) Der Sportverein stellt zwar eine Gemeinschaft dar, in welcher Freundschaften und Bindungen geknüpft werden können, ist aber vielfach doch nur eine Zweckgemeinschaft zum Sporttreiben. Bedingt durch Wettkämpfe werden echte und tiefgehende Beziehungen durch Konkurrenzen und Rivalitäten verhindert. Echte Anerkennungs- und Freundschaftsprozesse, die bei Entwicklungsanforderungen positive Unterstützung leisten könnten, sind im Sportverein vermutlich nicht zu finden.
Das bedeutet, dass die Förderung der personalen Ressourcen in der Suchtprävention nur eine eingeschränkte Bedeutung hat.
Es kommt vielmehr darauf an, die Verhaltenskontrolle (das interne Kontrollsystem, das zu vorausschauendem Denken und Handeln bewegt) zu stärken bzw. eher substanzbezogen zu arbeiten.
21. Zusammenfassung Alkohol: SV-Mitglieder unterscheiden sich nicht signifikant von Nicht-Mitgliedern.
Sportvereinsaktive zeigen höhere Abstinenzraten als weniger Aktive, Einzelne konsumieren aber umso heftiger
Jugendliche in männlich geprägten Mannschafts-sportarten und Individual-Spielsportarten zeigen ein deutlich höheres Risikopotenzial
Jugendliche Sportvereinsmitglieder weisen ähnliche Häufigkeiten beim Alkoholkonsum auf wie gleichaltrige Jugendliche, die keinem Sportverein angehören. Dies gilt sowohl hinsichtlich der Konsummenge als auch in Bezug auf die Trinkhäufigkeit. Punktuell verhalten sich Sportvereinsmitglieder sogar riskanter: Historisch neu ist die Geschlechterangleichung beim Alkoholrausch; Mädchen überragen diesbezüglich sogar das andere Geschlecht. Bei der Menge und Häufigkeit harter Alkoholika und beim Bier dominieren allerdings nach wie vor die Jungen.
Eine hohe Sportvereinsaktivität (häufiges Training, Bindung an den Verein durch Übernahme von Aufgaben, Wettkampfsteilnahme) führt zwar zu höheren Abstinenzraten bezüglich Alkohol und Nikotin. Allerdings konsumieren die anderen Sportvereinsaktiven umso mehr. So ergeben sich höhere Gefährdungspotenziale infolge eines signifikanten Bierkonsums bei einzelnen Wettkampfsportlern.
Jugendliche Sportvereinsmitglieder weisen ähnliche Häufigkeiten beim Alkoholkonsum auf wie gleichaltrige Jugendliche, die keinem Sportverein angehören. Dies gilt sowohl hinsichtlich der Konsummenge als auch in Bezug auf die Trinkhäufigkeit. Punktuell verhalten sich Sportvereinsmitglieder sogar riskanter: Historisch neu ist die Geschlechterangleichung beim Alkoholrausch; Mädchen überragen diesbezüglich sogar das andere Geschlecht. Bei der Menge und Häufigkeit harter Alkoholika und beim Bier dominieren allerdings nach wie vor die Jungen.
Eine hohe Sportvereinsaktivität (häufiges Training, Bindung an den Verein durch Übernahme von Aufgaben, Wettkampfsteilnahme) führt zwar zu höheren Abstinenzraten bezüglich Alkohol und Nikotin. Allerdings konsumieren die anderen Sportvereinsaktiven umso mehr. So ergeben sich höhere Gefährdungspotenziale infolge eines signifikanten Bierkonsums bei einzelnen Wettkampfsportlern.
22. Inhalte des Vortrages
2. Jugend- und Übungsleiter = Vorbild?
23. Werden Jugend- und Übungsleiter als Vorbild gesehen? Kommen wir zu den Jugend- und Übungsleitern:
Angenommen wurde, dass Jugend- und Übungsleiter als zentrale Bezugspersonen für die Bewältigung der Entwicklungsaufgaben von Jugendlichen gelten. Überraschend war, dass zwar zwei Drittel der Jugendlichen an Vorbilder glauben, aber nur 7 % nehmen ihren Jugend- oder Übungsleiter als Vorbild wahr. Bei Vorbildern aus dem Sport allgemein sieht es schon anders aus: ¾ aller Jungen, haben sportliche Idole zum Vorbild. Bei den Mädchen liegt dieser Anteil bei knapp 43 %.
Insgesamt muss aber auch davon ausgegangen werden, dass Übertragungen unbewusst stattfinden.
Vorbildverhalten wurde definiert als:
Wahrnehmen jugendlicher Problemsituationen
Einschreiten bei frühzeitigem und bei übermäßigem Alkohol- und Nikotinkonsum seitens der Jugendlichen
einem eigenen gemäßigtem Umgang mit psychoaktiven Substanzen sowie
einer reflektierten Einstellung gegenüber dem Umgang mit psychoaktiven Substanzen und Aufgeschlossenheit gegenüber suchtpräventiven Maßnahmen im Sportverein.
Kommen wir zu den Jugend- und Übungsleitern:
Angenommen wurde, dass Jugend- und Übungsleiter als zentrale Bezugspersonen für die Bewältigung der Entwicklungsaufgaben von Jugendlichen gelten. Überraschend war, dass zwar zwei Drittel der Jugendlichen an Vorbilder glauben, aber nur 7 % nehmen ihren Jugend- oder Übungsleiter als Vorbild wahr. Bei Vorbildern aus dem Sport allgemein sieht es schon anders aus: ¾ aller Jungen, haben sportliche Idole zum Vorbild. Bei den Mädchen liegt dieser Anteil bei knapp 43 %.
Insgesamt muss aber auch davon ausgegangen werden, dass Übertragungen unbewusst stattfinden.
Vorbildverhalten wurde definiert als:
Wahrnehmen jugendlicher Problemsituationen
Einschreiten bei frühzeitigem und bei übermäßigem Alkohol- und Nikotinkonsum seitens der Jugendlichen
einem eigenen gemäßigtem Umgang mit psychoaktiven Substanzen sowie
einer reflektierten Einstellung gegenüber dem Umgang mit psychoaktiven Substanzen und Aufgeschlossenheit gegenüber suchtpräventiven Maßnahmen im Sportverein.
24. Wahrnehmen jugendlicher Problemsituationen Jugend- und Übungsleiter haben offenbar Schwierigkeiten, sich in die Problemsituationen von Jugendlichen hineinzudenken. Während Jugend- und Übungsleiter den größten Problembereich von Jugendlichen der Schule zuweisen, sehen Jugendliche ihre größten Schwierigkeiten in Beziehungen wie „Freunde finden“, „Probleme im Sportverein“ oder „anderen Verbänden“ und in puncto „Krankheit“. Offenbar nehmen Jugend- und Übungsleiter diese Problematik überhaupt nicht wahr.
Unter der Betrachtung, dass Jugend- und Übungsleiter oft mehrere Stunden in der Woche mit den Jugendlichen ihre Zeit verbringen, wissen sie über die eigentliche Belange ihrer Mitglieder relativ wenig.
Für die Umsetzung suchtpräventiver Maßnahmen ist es jedoch notwendig, dass Jugend- und Übungsleiter auf die Situation der Jugendlichen Bezug nehmen können.
Jugend- und Übungsleiter haben offenbar Schwierigkeiten, sich in die Problemsituationen von Jugendlichen hineinzudenken. Während Jugend- und Übungsleiter den größten Problembereich von Jugendlichen der Schule zuweisen, sehen Jugendliche ihre größten Schwierigkeiten in Beziehungen wie „Freunde finden“, „Probleme im Sportverein“ oder „anderen Verbänden“ und in puncto „Krankheit“. Offenbar nehmen Jugend- und Übungsleiter diese Problematik überhaupt nicht wahr.
Unter der Betrachtung, dass Jugend- und Übungsleiter oft mehrere Stunden in der Woche mit den Jugendlichen ihre Zeit verbringen, wissen sie über die eigentliche Belange ihrer Mitglieder relativ wenig.
Für die Umsetzung suchtpräventiver Maßnahmen ist es jedoch notwendig, dass Jugend- und Übungsleiter auf die Situation der Jugendlichen Bezug nehmen können.
25. Einschreiten bei Alkohol- und Nikotinkonsum von Jugendlichen Sofern Jugendliche übermäßig viel Alkohol trinken oder Zigaretten rauchen, würden zwar 90,9 % der Jugend- und Übungsleiter die Jugendlichen direkt darauf ansprechen. Laut der Jugendlichen tun dies aber nur 12 % der Jugend- und Übungsleiter.
Es muss auch kritisch angemerkt werden, dass sie offenbar Schwierigkeiten beim Vermitteln von Hilfsangeboten haben. Nur 1,5 % von ihnen würde betroffene Jugendliche zu einer Beratungsstelle vermitteln würden.
Sofern Jugendliche übermäßig viel Alkohol trinken oder Zigaretten rauchen, würden zwar 90,9 % der Jugend- und Übungsleiter die Jugendlichen direkt darauf ansprechen. Laut der Jugendlichen tun dies aber nur 12 % der Jugend- und Übungsleiter.
Es muss auch kritisch angemerkt werden, dass sie offenbar Schwierigkeiten beim Vermitteln von Hilfsangeboten haben. Nur 1,5 % von ihnen würde betroffene Jugendliche zu einer Beratungsstelle vermitteln würden.
26. Eigener gemäßigter Alkoholkonsum seitens der JL/ÜL? 86 % der Jugend- und Übungsleiter konsumieren selbst regelmäßig Alkohol.
Zu den meist alkoholisch konsumierten Getränken zählen Bier und Wein. Am Wochenende wird bedeutend mehr Alkohol getrunken als unter die Woche. Im Vergleich zu den von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen Grenzwerte für einen risikoarmen Konsum (Frauen max. 20 g, Männer 30 g reiner Alkohol/Tag) werden diese zumindest am Wochenende deutlich überschritten. Sie grenzen bereits an die Grenzwerte für einen gesundheitsschädigenden Konsum (Frauen ab 40 g und Männer ab 60g).
Ähnlich wie bei den Jugendlichen dominiert das männliche Geschlecht der Jugend- und Übungsleiter beim Bierkonsum. Bei der Hälfte der Männer zählt Bier mehrmals wöchentlich zum Standardgetränk. Am Wochenende werden Spitzenwerte von mehr als 3 typischen Konsumeinheiten pro Tag eingenommen.
86 % der Jugend- und Übungsleiter konsumieren selbst regelmäßig Alkohol.
Zu den meist alkoholisch konsumierten Getränken zählen Bier und Wein. Am Wochenende wird bedeutend mehr Alkohol getrunken als unter die Woche. Im Vergleich zu den von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen Grenzwerte für einen risikoarmen Konsum (Frauen max. 20 g, Männer 30 g reiner Alkohol/Tag) werden diese zumindest am Wochenende deutlich überschritten. Sie grenzen bereits an die Grenzwerte für einen gesundheitsschädigenden Konsum (Frauen ab 40 g und Männer ab 60g).
Ähnlich wie bei den Jugendlichen dominiert das männliche Geschlecht der Jugend- und Übungsleiter beim Bierkonsum. Bei der Hälfte der Männer zählt Bier mehrmals wöchentlich zum Standardgetränk. Am Wochenende werden Spitzenwerte von mehr als 3 typischen Konsumeinheiten pro Tag eingenommen.
27. Anlässe für „Mehrkonsum“ an Alkohol und Nikotin bei JL und ÜL Auf die Frage: „Sind Ihnen Situationen vertraut, in denen Sie mehr als gewöhnlich rauchen oder Alkohol trinken?“ stimmten 83 % der Jugend- und Übungsleiter voll zu.
Vor allem bei geselligen Anlässen, Feiern oder bei Ausflügen wird mehr als sonst konsumiert; seltener aus Langeweile, Nervosität oder Einsamkeit. Auch wenn letztere Motive eher problematisch hinsichtlich einer Suchtgefährdung oder -abhängigkeit zu sehen sind, kann angenommen werden, dass viele der geselligen Anlässe insbesondere in Sportvereinen vorzufinden sind und dies bei Anwesenheit von Jugendlichen kein gutes Vorbildverhalten ausmacht.
Als Fazit bleibt demnach zu sagen: Zumindest hinsichtlich des Konsumprofils können Jugend- und Übungsleiter kaum positive Verhaltensmuster auf Jugendliche übertragen.
Auf die Frage: „Sind Ihnen Situationen vertraut, in denen Sie mehr als gewöhnlich rauchen oder Alkohol trinken?“ stimmten 83 % der Jugend- und Übungsleiter voll zu.
Vor allem bei geselligen Anlässen, Feiern oder bei Ausflügen wird mehr als sonst konsumiert; seltener aus Langeweile, Nervosität oder Einsamkeit. Auch wenn letztere Motive eher problematisch hinsichtlich einer Suchtgefährdung oder -abhängigkeit zu sehen sind, kann angenommen werden, dass viele der geselligen Anlässe insbesondere in Sportvereinen vorzufinden sind und dies bei Anwesenheit von Jugendlichen kein gutes Vorbildverhalten ausmacht.
Als Fazit bleibt demnach zu sagen: Zumindest hinsichtlich des Konsumprofils können Jugend- und Übungsleiter kaum positive Verhaltensmuster auf Jugendliche übertragen.
28. Reflektierte Einstellung und Bereitschaft zur Suchtprävention seitens der JL/ÜL? Rund 65 % der Jugend- und Übungsleiter sehen durchaus einen Bedarf für suchtpräventive Maßnahmen im Sportverein. Die Hälfte der Jugend- und Übungsleiter ist auch der Ansicht, dass sie bessere Vorbilder sein sollten.
Ein Drittel unter den Befragten gibt an, dass in der Vereinsgaststätte generell zu viele Suchtmittel angeboten werden. Und wiederum ein Drittel beobachtet, dass trotz Jugendschutzgesetz Alkohol an unter 16-Jährige ausgeschenkt werde.Rund 65 % der Jugend- und Übungsleiter sehen durchaus einen Bedarf für suchtpräventive Maßnahmen im Sportverein. Die Hälfte der Jugend- und Übungsleiter ist auch der Ansicht, dass sie bessere Vorbilder sein sollten.
Ein Drittel unter den Befragten gibt an, dass in der Vereinsgaststätte generell zu viele Suchtmittel angeboten werden. Und wiederum ein Drittel beobachtet, dass trotz Jugendschutzgesetz Alkohol an unter 16-Jährige ausgeschenkt werde.
29. Erfolg suchtpräventiver Maßnahmen aus Sicht der Jugend- und Übungsleiter (N = 66) Würden suchtpräventive Maßnahmen innerhalb des Vereins durchgeführt werden, stuften drei Viertel aller befragten Jugend- und Übungsleiter den Erfolg als hoch ein.
Maßnahmen würden insbesondere zu einer Einflussnahme auf das Konsumverhalten von Jugendlichen und auf ein verändertes Vertrauensverhältnis zwischen Jugendlichen und Jugend- und Übungsleiter führen.
Würden suchtpräventive Maßnahmen innerhalb des Vereins durchgeführt werden, stuften drei Viertel aller befragten Jugend- und Übungsleiter den Erfolg als hoch ein.
Maßnahmen würden insbesondere zu einer Einflussnahme auf das Konsumverhalten von Jugendlichen und auf ein verändertes Vertrauensverhältnis zwischen Jugendlichen und Jugend- und Übungsleiter führen.
30. Erfolg von Schulungen zur Suchtprävention aus Selbstsicht der JL/ÜL (N = 66) Einen beachtlichen Erfolg hätten spezielle Jugend- und Übungsleiterschulungen.
Zwei Drittel der Jugend- und Übungsleiter geben an, dass Probleme von Jugendlichen rascher erkannt werden könnten, 60 % bekunden, sie würden dann auch mehr Verantwortung für die Jugendlichen übernehmen und die Hälfte würde ihr eigenes Verhalten gegenüber Suchtmitteln verändern. Eine Absichtserklärung, die weiterhin im Rahmen von Projekten – wie Kinder stark machen oder La Ola - ernst genommen werden sollte!!!Einen beachtlichen Erfolg hätten spezielle Jugend- und Übungsleiterschulungen.
Zwei Drittel der Jugend- und Übungsleiter geben an, dass Probleme von Jugendlichen rascher erkannt werden könnten, 60 % bekunden, sie würden dann auch mehr Verantwortung für die Jugendlichen übernehmen und die Hälfte würde ihr eigenes Verhalten gegenüber Suchtmitteln verändern. Eine Absichtserklärung, die weiterhin im Rahmen von Projekten – wie Kinder stark machen oder La Ola - ernst genommen werden sollte!!!
31. Inhalte des Vortrages
3. Möglichkeiten der Sportvereine zur Suchtprävention
32. Vor 100 Jahren…
33. Heutige Ansatzpunkte für Suchtprävention im Sportverein Suchtprävention als integraler Bestandteil in der JL/ÜL-Ausbildung. Fortbildungen mit Lizenzverlängerung.
Präventionsstellen oder Einrichtungen der Jugendhilfe können beraten, wie überfachliche Jugendarbeit attraktiver und suchtpräventiv gestaltet werden könnte.
Überprüfung struktureller Gegebenheiten und der Vereinsrituale über einen Vereinsverantwortlichen. Z.B. Konsequente Überprüfung des Jugendschutzes
Langfristige Kooperation zu Beratungsstellen
Begleitende Lobbyarbeit über Sportbünde und Sportfachverbände Möglichkeiten der Suchtprävention in Sportvereinen heute
Suchtprävention kann definiert werden als erzieherische Einflussnahme in Bezug auf Kinder und Jugendliche und leitet sich indirekt aus dem KJHG ab. Sportvereine werden im Rahmen der Jugendhilfe finanziell gefördert, wenn sie über eine Jugendordnung verfügen, in der wiederum die erzieherische Einflussnahme definiert ist.
Welche Maßnahmen könnten langfristig greifen?
Suchtprävention sollte integraler Bestandteil in der Jugend- und Übungsleiterausbildung werden. Fortbildungen zum Thema Suchtprävention könnten eine Auffrischung geben. Ein Anreiz besteht, wenn sie die Möglichkeit zur Lizenzverlängerung bieten. Wenn die Schulungen mehrteilig angelegt sind, können Lerneffekte erhöht werden. Hintergrundinformationen zum Thema Sucht und das eigene Konsumverhalten bezüglich Alkohol und Nikotin sollten wesentliche Bestandteile der Schulungen sein. Die Lehrinhalte sollten über eigens ausgebildeten Präventionsfachkräften vermittelt werden.
Ausbau der überfachlichen Jugendarbeit: Es eignen sich vor allem erlebnisorientierte Angebote, die alternativ zum Drogenkonsum „Kicks“ und Grenzerfahrungen bieten und vor Langeweile vorbeugen können. Zudem dienen sie zur Integration von sportlich Schwächeren, die ansonsten aus dem Verein austreten würden. Die Durchführung kann von Jugendleitern oder von eigens ausgebildeten Erlebnispädagogen übernommen werden. Finanzielle Fördermöglichkeiten gibt es über Landesjugendpläne, leider scheitert dies häufig an der Komplementärfinanzierung. Die Kommunen sind aufgerufen, Sportvereine in diesem Punkt stärker finanziell zu unterstützen.
Überprüfung der Rituale innerhalb eines Vereins: Hier sind vor allem die Sportfunktionäre aufgerufen. Maßnahmen innerhalb eines Vereins verlieren an Wert, wenn nicht auch die Vereinsspitze den Ansatz der Suchtprävention mitträgt. So könnten bei Vereinsfesten, an denen hauptsächlich Jugendliche teilnehmen alkoholfreie Saftbars eine Alternative zur Alkoholbar sein. Langfristig gesehen könnten Alkoholwerbungen durch andere Werbeflächen ausgetauscht werden.
Von zentraler Bedeutung sind langfristige Kontakte zu Beratungseinrichtungen. Jugendliche in Problemlagen könnten direkt dorthin vermittelt werden. Beratungseinrichtungen könnten anlässlich von Vereinssitzungen bekannt machen.
Begleitet werden müssten diese Maßnahmen von einer starken Lobbyarbeit über die Sportbünde und Sportfachverbände begleitet werden.
Möglichkeiten der Suchtprävention in Sportvereinen heute
Suchtprävention kann definiert werden als erzieherische Einflussnahme in Bezug auf Kinder und Jugendliche und leitet sich indirekt aus dem KJHG ab. Sportvereine werden im Rahmen der Jugendhilfe finanziell gefördert, wenn sie über eine Jugendordnung verfügen, in der wiederum die erzieherische Einflussnahme definiert ist.
Welche Maßnahmen könnten langfristig greifen?
Suchtprävention sollte integraler Bestandteil in der Jugend- und Übungsleiterausbildung werden. Fortbildungen zum Thema Suchtprävention könnten eine Auffrischung geben. Ein Anreiz besteht, wenn sie die Möglichkeit zur Lizenzverlängerung bieten. Wenn die Schulungen mehrteilig angelegt sind, können Lerneffekte erhöht werden. Hintergrundinformationen zum Thema Sucht und das eigene Konsumverhalten bezüglich Alkohol und Nikotin sollten wesentliche Bestandteile der Schulungen sein. Die Lehrinhalte sollten über eigens ausgebildeten Präventionsfachkräften vermittelt werden.
Ausbau der überfachlichen Jugendarbeit: Es eignen sich vor allem erlebnisorientierte Angebote, die alternativ zum Drogenkonsum „Kicks“ und Grenzerfahrungen bieten und vor Langeweile vorbeugen können. Zudem dienen sie zur Integration von sportlich Schwächeren, die ansonsten aus dem Verein austreten würden. Die Durchführung kann von Jugendleitern oder von eigens ausgebildeten Erlebnispädagogen übernommen werden. Finanzielle Fördermöglichkeiten gibt es über Landesjugendpläne, leider scheitert dies häufig an der Komplementärfinanzierung. Die Kommunen sind aufgerufen, Sportvereine in diesem Punkt stärker finanziell zu unterstützen.
Überprüfung der Rituale innerhalb eines Vereins: Hier sind vor allem die Sportfunktionäre aufgerufen. Maßnahmen innerhalb eines Vereins verlieren an Wert, wenn nicht auch die Vereinsspitze den Ansatz der Suchtprävention mitträgt. So könnten bei Vereinsfesten, an denen hauptsächlich Jugendliche teilnehmen alkoholfreie Saftbars eine Alternative zur Alkoholbar sein. Langfristig gesehen könnten Alkoholwerbungen durch andere Werbeflächen ausgetauscht werden.
Von zentraler Bedeutung sind langfristige Kontakte zu Beratungseinrichtungen. Jugendliche in Problemlagen könnten direkt dorthin vermittelt werden. Beratungseinrichtungen könnten anlässlich von Vereinssitzungen bekannt machen.
Begleitet werden müssten diese Maßnahmen von einer starken Lobbyarbeit über die Sportbünde und Sportfachverbände begleitet werden.
34. Voraussetzungen für eine nachhaltige Alkoholprävention Unter welchen Voraussetzungen kann Suchtprävention langfristig umgesetzt werden?
Es können Qualitätsstandards formuliert werden, anhand derer sich die Erfolge der Präventionsbemühen messen lassen. Aufgrund der Befunde aus der Studie und den bisher praktischen Erfahrungen können Qualitätsstandards auf drei Ebenen formuliert werden:
Standards auf der Strukturebene
Die Vorstandsebene eines Sportvereins zeigt eine grundsätzliche Bereitschaft.
Suchtprävention ist Bestandteil der Vereinssatzung.
Die Steuerung des Projektes geht von der Sportseite aus. Es gibt Ansprechpartner.
Externe Netzwerke unterstützen die Sportvereine. Die Mitarbeiter sprechen die die Sprache des Sports und kennen die Strukturen. Sie lassen sich auf Wochenend- und Abendzeiten ein. Beratungsstellen erklären sich für eine langfristige Kooperation bereit und gehen aktiv auf die Sportvereine zu.
Standards auf Prozessebene
Die Rituale werden innerhalb eines Vereins analysiert, die Ziele der Prävention werden danach ausgerichtet. Im Fußball, Handball, Tennis mehr Einschränkung des Konsums; im Turnen, Leichtathletik mehr Förderung der Protektivfaktoren.
Die Vereine sind langfristig motiviert z.B. über zusätzliche Finanzmittel für die Jugendarbeit. Umgekehrt verpflichten sie sich z.B. zu drei Maßnahmen im Jahr.
Standards auf der Ergebnisebene
Die Jugend- und Übungsleiter sind über das Thema Sucht informiert.
Die JL/ÜL gehen reflektiert mit Alkohol und Nikotin um. Sie sind sich ihrer Vorbildfunktion bewusst.
Der gesetzliche Jugendschutz wird auf dem Vereinsgelände und auch bei Sportfreizeiten konsequent beachtet. Das schließt einen zeitweisen Verzicht bei Jugendveranstaltungen auf Seiten der Jugend- und Übungsleiter mit ein. Für die Gruppe der über 16-Jährigen werden Regeln ausgehandelt. Bei Nicht-Einhaltung erfolgen Sanktionen, die mit den Jugendlichen vorab besprochen wurden.
Der Verein betrachtet Suchtprävention nicht als Makel, sondern als Imageaufwertung.
Sportvereine sollten ihre Erziehungsaufgabe wahrnehmen und sich nicht aus der Verantwortung stehlen.
Unter welchen Voraussetzungen kann Suchtprävention langfristig umgesetzt werden?
Es können Qualitätsstandards formuliert werden, anhand derer sich die Erfolge der Präventionsbemühen messen lassen. Aufgrund der Befunde aus der Studie und den bisher praktischen Erfahrungen können Qualitätsstandards auf drei Ebenen formuliert werden:
Standards auf der Strukturebene
Die Vorstandsebene eines Sportvereins zeigt eine grundsätzliche Bereitschaft.
Suchtprävention ist Bestandteil der Vereinssatzung.
Die Steuerung des Projektes geht von der Sportseite aus. Es gibt Ansprechpartner.
Externe Netzwerke unterstützen die Sportvereine. Die Mitarbeiter sprechen die die Sprache des Sports und kennen die Strukturen. Sie lassen sich auf Wochenend- und Abendzeiten ein. Beratungsstellen erklären sich für eine langfristige Kooperation bereit und gehen aktiv auf die Sportvereine zu.
Standards auf Prozessebene
Die Rituale werden innerhalb eines Vereins analysiert, die Ziele der Prävention werden danach ausgerichtet. Im Fußball, Handball, Tennis mehr Einschränkung des Konsums; im Turnen, Leichtathletik mehr Förderung der Protektivfaktoren.
Die Vereine sind langfristig motiviert z.B. über zusätzliche Finanzmittel für die Jugendarbeit. Umgekehrt verpflichten sie sich z.B. zu drei Maßnahmen im Jahr.
Standards auf der Ergebnisebene
Die Jugend- und Übungsleiter sind über das Thema Sucht informiert.
Die JL/ÜL gehen reflektiert mit Alkohol und Nikotin um. Sie sind sich ihrer Vorbildfunktion bewusst.
Der gesetzliche Jugendschutz wird auf dem Vereinsgelände und auch bei Sportfreizeiten konsequent beachtet. Das schließt einen zeitweisen Verzicht bei Jugendveranstaltungen auf Seiten der Jugend- und Übungsleiter mit ein. Für die Gruppe der über 16-Jährigen werden Regeln ausgehandelt. Bei Nicht-Einhaltung erfolgen Sanktionen, die mit den Jugendlichen vorab besprochen wurden.
Der Verein betrachtet Suchtprävention nicht als Makel, sondern als Imageaufwertung.
Sportvereine sollten ihre Erziehungsaufgabe wahrnehmen und sich nicht aus der Verantwortung stehlen.
35. Resümee und Ausblick Mit einer qualitativ guten Jugendarbeit und einem reflektierten Vereinsmilieu können Sportvereine Lebenskompetenzen fördern.
Sportvereine können für ein „substanzkritisches Klima“ sorgen und bei kritischen „Vorfällen“ Hilfsmaßnahmen einleiten.
Milieustudien unter Einbezug weiterer Lebensbereiche der Jugendphase könnten Aufschluss über Kausalitäten und sportartspezifische Ritualen bieten.
Ich bleibe optimistisch. Mein Schlussresümee umfasst drei Punkte:
1) Mit einer qualitativ guten und langfristigen Jugendarbeit und einem reflektierten Vereinsmilieu können Sportvereine Lebenskompetenzen fördern.
Der Sportverein leistet größtenteils jetzt schon gute Jugendarbeit. Diese sollte er nur bewusster wahrnehmen.
2) Sportvereine können ein „substanzkritisches Klima“ fördern und bei kritischen „Vorfällen“ Hilfsmaßnahmen einleiten.
Ob der Jugendsport seine Potenziale wirkungsvoll entfalten kann, hängt vom Vereinsmilieu bzw. vom Verantwortungsbewusstsein der im Verein Verantwortlichen ab. Der Sportverein kann kein Reparaturbetrieb sein, aber er kann bei Problemsituationen an Beratungseinrichtungen vermitteln.
3) Milieustudien könnten unter Einbezug weiterer Lebensbereiche der Jugendlichen Aufschluss über Kausalitäten und sportartspezifische Ritualen bieten.
Interessant wäre eine Untersuchung speziell der Mannschaftssportarten: Wieso unterscheidet sich z.B. das Vereinsmilieu des Volleyballs von dem des Fußballs? Sind die Kriterien lediglich am Geschlecht, an einer körpernahen oder distanzierten Spielweise festzumachen?
Protektiv- und Risikofaktoren müssten hinsichtlich ihrer gegenseitigen Beeinflussung bewertet und gewichtet werden. Durch Langzeitstudien könnte geklärt werden, ob ein Konsum eher als „habituell risikoreich“ oder als „episodisch“ einzustufen ist.
Die Befragung der Jugend- und Übungsleitern müsste mit einer größeren Stichprobe wiederholt werden.
Suchtpräventive Maßnahmen müssten evaluiert werden. Dies könnten z.B. anhand der von mir aufgestellten Standards erfolgen.
Eine der zentralen Voraussetzungen für eine langfristige Umsetzung derartiger Forderungen ist eine glaubwürdige Drogenpolitik, die
(1) keine Doppelgleisigkeit fährt (d.h. dass auf der einen Seite Subventionierung des Tabakanbaus und der Alkoholindustrie und auf der anderen Seite der Versuch, suchtpräventive Kampagnen wie „Kinder stark machen“, „Don‘t start - be smart“ wirkungsvoll in Szene zu setzen.)
(2) die für mehr Kontrollen des geltenden Jugendschutzgesetzes sorgt.
(3) Die nicht nur bundesweiten Projekten oder Modellprojekten Projektbudgets zur Verfügung stellt, sondern sich im kommenden Jahr erneut für die Einführung eines Präventionsgesetzes bzw. der Gründung einer Präventionsstiftung ausspricht, aus denen auch lokale Präventionsprojekte finanziert werden können.
Ich bleibe optimistisch. Mein Schlussresümee umfasst drei Punkte:
1) Mit einer qualitativ guten und langfristigen Jugendarbeit und einem reflektierten Vereinsmilieu können Sportvereine Lebenskompetenzen fördern.
Der Sportverein leistet größtenteils jetzt schon gute Jugendarbeit. Diese sollte er nur bewusster wahrnehmen.
2) Sportvereine können ein „substanzkritisches Klima“ fördern und bei kritischen „Vorfällen“ Hilfsmaßnahmen einleiten.
Ob der Jugendsport seine Potenziale wirkungsvoll entfalten kann, hängt vom Vereinsmilieu bzw. vom Verantwortungsbewusstsein der im Verein Verantwortlichen ab. Der Sportverein kann kein Reparaturbetrieb sein, aber er kann bei Problemsituationen an Beratungseinrichtungen vermitteln.
3) Milieustudien könnten unter Einbezug weiterer Lebensbereiche der Jugendlichen Aufschluss über Kausalitäten und sportartspezifische Ritualen bieten.
Interessant wäre eine Untersuchung speziell der Mannschaftssportarten: Wieso unterscheidet sich z.B. das Vereinsmilieu des Volleyballs von dem des Fußballs? Sind die Kriterien lediglich am Geschlecht, an einer körpernahen oder distanzierten Spielweise festzumachen?
Protektiv- und Risikofaktoren müssten hinsichtlich ihrer gegenseitigen Beeinflussung bewertet und gewichtet werden. Durch Langzeitstudien könnte geklärt werden, ob ein Konsum eher als „habituell risikoreich“ oder als „episodisch“ einzustufen ist.
Die Befragung der Jugend- und Übungsleitern müsste mit einer größeren Stichprobe wiederholt werden.
Suchtpräventive Maßnahmen müssten evaluiert werden. Dies könnten z.B. anhand der von mir aufgestellten Standards erfolgen.
Eine der zentralen Voraussetzungen für eine langfristige Umsetzung derartiger Forderungen ist eine glaubwürdige Drogenpolitik, die
(1) keine Doppelgleisigkeit fährt (d.h. dass auf der einen Seite Subventionierung des Tabakanbaus und der Alkoholindustrie und auf der anderen Seite der Versuch, suchtpräventive Kampagnen wie „Kinder stark machen“, „Don‘t start - be smart“ wirkungsvoll in Szene zu setzen.)
(2) die für mehr Kontrollen des geltenden Jugendschutzgesetzes sorgt.
(3) Die nicht nur bundesweiten Projekten oder Modellprojekten Projektbudgets zur Verfügung stellt, sondern sich im kommenden Jahr erneut für die Einführung eines Präventionsgesetzes bzw. der Gründung einer Präventionsstiftung ausspricht, aus denen auch lokale Präventionsprojekte finanziert werden können.
36. Diese und weitere Ergebnisse unter:
www.ub.uni-heidelberg.de/archiv/1769
Dissertation zugelassen an der Uni Heidelberg