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Akzeleration im internationalen Vergleich. Dr. Annette Heinbokel Bremen 2010. Themen. US-amerikanische Untersuchungen Befragung von Experten / Expertinnen, die auch Eltern sind Akzeleration in Europa - Frühe Einschulung - Überspringen von Klassen - Akzeleration in einem Fach
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Akzeleration im internationalen Vergleich Dr. Annette Heinbokel Bremen 2010
Themen • US-amerikanische Untersuchungen • Befragung von Experten / Expertinnen, die auch Eltern sind • Akzeleration in Europa • - Frühe Einschulung - Überspringen von Klassen - Akzeleration in einem Fach - Frühstudium • Einzelne Länder Bremen 2010
Untersuchungen zu AkzelerationUSA Die ältesten Untersuchungen wurden in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts in den USA durchgeführt: Lewis M. Terman (1925), der Vater der Hochbegabtenforschung, fand und untersuchte 1528 hochbegabte Kinder in Kali-fornien. Es ist die längste Langzeituntersuchung und dauert bis heute an – soweit die Untersuchten noch le-ben. Ein Teil von ihnen war früh eingeschult und / oder hatte ein Klasse übersprungen. Seitdem sind die ver-schiedenen Formen von Akzeleration immer wieder un-tersucht worden. Bremen 2010
Ergebnisse der Untersuchungen Die Mehrzahl der US-amerikanischen Forscher ist sich einig: Akzelerationsmaßnahmen sind eine gute Option für Hochbegabte, wenn • sie richtig ausgewählt wurden • die aufnehmenden Lehrkräfte eine positive Haltung hatten • sie in der neuen Klasse willkommen waren • sie richtig begleitet wurden Bremen 2010
Am Anfang der Geschichte der USA wurden begabte jüngere Schüler zu Hause von Privatlehrern auf die weiterführende Bildung vorbereitet, oder sie kamen aus Zwergschulen. Mit dem Anwachsen der Bevölkerung und einer zunehmend standardi-sierten Massenkultur in Amerika wurden Zwergschulen durch Schulen er-setzt, die ihre Schüler nach Alter statt nach Wissensstand und Motivation in Gruppen unterteilten. Das war eine organisatorische Entscheidung. Nach der Einrichtung von unterrichtsergänzenden Kursen (Enrichment) für begabte Kinder behielt man fortgeschrittene Schüler unter Gleichaltrigen. Wahlunterricht am Nachmittag ersetzte die Möglichkeit, eine, zwei oder drei Jahrgangsstufen zu überspringen. Geschichte der Akzeleration in den USAadaptiert aus „Eine betrogene Nation“ Bremen 2010
Geschichte der Akzeleration in den USAadaptiert aus „Eine betrogene Nation“ Mitte der 1950er Jahre richtete die Ford Foundation das College Board Advanced Placement Program (AP) ein, mit dem Colleges und Universitäten Schülern der High School einen Kursvorsprung gewähren. 2004 wurde die erstaunliche Anzahl von 1,9 Millionen AP-Prüfungen abgelegt. Diese Schüler sind die Nach-kommen der schnellen Lerner in den Zwergschulen früherer Generationen. Bremen 2010
Nicholas Colangelo, Susan G. Assouline und Miraca M. Gross sind der Ansicht, dass Akzele-ration in den USA nach wie vor zu sehr vernach-lässigt wird. Deshalb veröffentlichten sie 2004 „A Nation Deceived: How Schools Hold Back Ameri-ca’s Brightest Students“. Band I enthält eine Zu-sammenfassung der wichtigsten Forschungs-ergebnisse zu Akzeleration, Band II einzelne Auf-sätze. Beide Bände – Band I auch auf Deutsch – können kostenlos runtergeladen werden: www.nationdeceived.org Bremen 2010
Colangelo, Assouline und Gross (2006): „Die Essenz des Berichts ist, dass amerikani-sche Schulen schulische Akzeleration, die ein-fachste und effektivste Art, Hochbegabten zu helfen, regelmäßig vermeiden. … Es ist eine Tatsache, dass die Forschung Akzeleration sehr positiv bewertet. Die paradoxe Wirklichkeit ist, dass viele Schulen trotz dieser Beweise Akzele-ration entweder verhindern oder entmutigen und dass eine Anzahl von Pädagogen Meinungen vertreten, die den Beweisen widersprechen.“ Bremen 2010
MetanalysenJames A. Kulik (USA 2004) Die Ergebnisse von Meta-Analysen zeigen, dass begabte Schülerinnen und Schüler fast immer von akzeleriertem Unterricht profitieren. Zwei Ergeb-nisse unterstützen diese Schlussfolgerung. Erstens erzielen begabte, akzelerierte junge Leute in Leistungstest normalerweise ebenso gute Leistungen wie ihre begabten, älteren nicht-akzelerierten Mitschüler. Zweitens erreichen akzelerierte junge Leute in Leistungstests normaler-weise eine Klassenstufe höhere Ergebnisse als gleich alte, nicht akzele-rierte Schülerinnen und Schüler. (…) Die Meta-Analysen zeigen nicht nur, dass Akzeleration Begabten helfen kann; sie zeigen auch, dass es schwer ist, etwas zu finden, dass dem päda-gogische Beitrag von akzelerierten Programmen gleichkommt. Kein ande-res Arrangement für Hochbegabte funktioniert so gut wie Akzeleration, und die Leistungseffekte der augenblicklichen Schulreformmodellen scheinen vernachlässigenswert verglichen mit den Effekten von Akzeleration. Bremen 2010
Effektivität von FördermaßnahmenRogers (USA 1993) Eine mittlere Effektgröße von .30 wird im Großen und Ganzen für so hoch gehalten, dass der Gewinn signifi-kant ist. Allerdings muss in Betracht gezogen werden, wie die Effektivität gemessen wurde. Außerdem bedeu-tet ein höherer Effekt im Allgemeinen nicht unbedingt die bessere Lösung im Einzelfall. Individuelle Variationen in der Organisation des Projekts, der betreuenden Perso-nen, der Kultur können von Schule zu Schule sehr ver-schieden sein und im Einzelfall mehr zum Gelingen oder Misslingen beitragen als die durchschnittlichen Effekte. Bremen 2010
Die akademische Effektivität verschiedener Förderprogramme für HochbegabteRogers (USA 1993) Bremen 2010
Die akademische Effektivität verschiedener Förderprogramme für HochbegabteLipsey & Wilson ( USA 1993) Bremen 2010
Enrichment 6x positive Erfahrungen 5x negative Erfahrungen Akzeleration (fand bis zu drei Mal statt) 7x positive Erfahrungen 2x neutrale Erfahrungen 1x negative Erfahrungen Erfahrungen von Eltern / Fachleuten mit Enrichment und Akzeleration (international)(Heinbokel 2008)Befragung auf 3 internationale Konferenzen (Lahti / Finnland 2006; Warwick, Großbritannien 2007; Prag, Tschechische Republik 2008)26 Fragebögen aus 8 Ländern (Niederlande, Deutschland, Österreich, Schweiz, Spanien, Neuseeland, Australien und die USA) kamen zurück Bremen 2010
Erfahrungen der Eltern (und Fachleute) mit Enrichment: 6x war die Erfahrung positiv. Kommentare: - Sie genießt es (AU) - im Kindergarten ging es ihm sozial, emotional und kognitiv sehr gut, weil er als hochbegabt anerkannt war (NL) Allerdings wurde auch mehrfach festgestellt, dass das Enrichment zwar gut, aber nicht genug gewesen war. 5x schrieben Eltern, es sei nicht positiv gewesen, habe nicht funktioniert oder sei absolut nicht ausreichend gewesen. Kommentare: - Es funktionierte nicht, weil meine Tochter keine Sonderrolle wollte (Furcht vor sozialer Ausgrenzung) (CH) - Schrecklich! Eltern machten ein außerunterrichtliches Angebot, die Schule stimmte zähneknirschend zu und machte dem Kind dann das Leben schwer. Es war eine traumatische Erfahrung, obwohl sie die Idee geliebt hatte (NL, deutsches Schulsystem) Bremen 2010
Erfahrungen der Eltern (und Fachleute) mit Akzeleration: 11 Familien hatten Erfahrungen damit, in einer Familien übersprangen vier Kinder mit positivem Ergebnis. 7x war die Erfahrung positiv, 2x neutral, einmal negativ. Kommentare: - Es funktionierte beide Male sehr gut. Sie blühte auf, und besonders nach dem zweiten Mal war sie sozial sehr gut integriert (Mädchen, CH) - Alle drei Male ging es sehr gut. Wenig Anpassungsprobleme, gute schulische Leistungen, Kinder viel glücklicher (zwei Mädchen, ein Junge NL) - Viele Probleme verschwanden nach dem zweiten Springen, und nach dem dritten Mal fing sie an, richtige Freundinnen zu finden (Mädchen, NL) - Es war sehr wichtig für sie. Sie ist klein (immer noch), sie hatte keine Probleme in der Sekundarstufe und in der Universität (Mädchen, NL) - Außerordentlich positiv (Junge, D) - Ich kann mir ihr Leben ohne Akzeleration nicht vorstellen; außerordentlich positiv (Mädchen, AU) - Positiv (AU) Bremen 2010
Enrichment reicht nicht immer aus, bzw. ist nicht vorstellbar, wie einige höchstbe-gabte Kinder dadurch einen Unterricht bekommen können, der ihren Interessen, Fähigkeiten und Wissensdrang ange-messen ist. Bremen 2010
2 Jahre: brachte sich selber mit der Sesam Straße das Lesen bei 2 Jahre und ein paar Monate: tippte eine Seite aus einem Kinderbuch auf der Schreibmaschine 3 Jahre: zeigte die Fähigkeiten eines 6jährigen im Lesen, Schreiben und Rechnen 5 Jahre: hatte das Mathematikprogramm der Grundschule beendet 6 Jahre 6 Monate: bekam einen individuellen Stundenplan und war in verschiedenen Fächern gleichzeitig in der 3., 4., 6. und 7. Klasse 6 Jahre: brachte sich selber BASIC bei 7 Jahre: beendete das Mathematik-Curriculum der 10. Klasse 8 Jahre 3 Monate: veröffentlichte ein BASIC-Programm zum Kalkulieren perfekter Zahlen; nahm am Eingangsexamen in Mathematik 1 und 2 für die Universität in Südaustralien teil und bestand mit 90% 11 Jahre: Bronzemedaille auf der Internationalen Mathematik-Olympiade 12 Jahre: Silbermedaille auf der Internationalen Mathematik-Olympiade 13 Jahre: Goldmedaille auf der Internationalen Mathematik-Olympiade (Gross 1986) Terence Tao (*1975) Bremen 2010
Terence Tao • 15 Jahre: Schrieb sein erstes Buch: Solving Mathematical Problems: A Personal Perspective • 30 Jahre: bekam die Fields-Medaille, den Nobel-Preis in Mathematik • homepage: http://www.math.ucla.edu/~tao/ Bremen 2010
Bei einigen extrem großen Menschen kann jeder sehen: auch die Kleidergröße XXL von der Stange reicht nicht, alles muss speziell angefertigt werden. Einige Kinder sind geistig ‘extrem groß’, es ist nur nicht so leicht zu sehen. Und sie können sich klein machen bzw. klein gemacht werden, so dass kaum noch zu sehen ist, was mal in ihnen steckte. Bremen 2010
Frühe Einschulung Bremen 2010
Frühe EinschulungMetaanalysen (USA) • Maddux (1983) kam zu dem Schluss, dass „ein sorgfältiges Lesen (.. ) zeigt, dass die Mehrzahl der gut geplan-ten Untersuchungen zu Ergebnissen kamen, die die Hypothese un-terstützen, dass frühe Einschulung negative Auswirkungen auf die Leistungen vieler Kinder hat.“ Aber: In zwei häufig zitierten Untersuchungen zur Schulreife, die zu eher negativen Ergebnissen bei früh eingeschulten Kindern kamen und von denen eine auch von Maddux herangezogen worden war, wa-ren Kinder, die in einem Test hohe Ergebnisse hatten, absichtlich aus der Studie herausgenommen worden. Begründung: es sei be-kannt, dass hochbegabte Kinder keine Probleme mit einer früheren Einschulung hätten, man wollte wissen, wie es den anderen Kindern damit erging. Bremen 2010
Frühe EinschulungMetaanalysen (USA) • Proctor et al. (1986) fanden, dass "(...) Untersuchungen, die die früh Eingeschulten mit der Gesamtzahl oder mit Zufallsstichproben von Mitschüler-Innen verglichen, (...) durchgehend zu positiven Ergeb-nissen in Bezug auf frühe Einschulung kommen. (...) für die Mehrzahl der Kinder, die nicht mehr als ein Jahr vom normalen Einschulungsalter entfernt waren oder die als 'bereit für die Schule' ausgewählt worden waren, hatte die frühe Einschulung mehr positive als negative Resultate." Bremen 2010
Frühe EinschulungKen McCluskey et al. 1997 Bremen 2010
Frühstudium Bremen 2010
Frühstudium (USA) • Aus den USA kommen immer wieder Berichte über sehr junge Studierende, z.B.: • Michael Kearney (*1984) schloss 1994 mit 10 Jahren als jüngster Student an der University of South Alabama sein Studienfach Antropologie mit cum laude ab • Seit Mitte der 1950er Jahre gibt es das College Board Advanced Placement Program (AP), 2004 wurden 1,9 Millionen AP-Prüfungen abgelegt Bremen 2010
Frühstudium (USA) Nation Deceived Vol. II enthält am Ende eines Artikels über das Frühstudium eine Reihe von Ratschlägen für Schülerinnen und Schüler, die schon früh ein College bzw. die Universität besuchen möchten. Die Ratschläge sind nur teilweise auf das deutsche Schulwesen übertragbar. Bremen 2010
Frühstudium (USA) Ratschläge für Frühstudierende Die Schülerinnen und Schüler sollten die herausfordernden Angebote ihrer Schule wahrnehmen, u.a. auch Wettbewerbe und nicht nur das Minimum erledigen, das die Voraussetzung für das College ist; herausfordernde Kurse auf College-Ebene absolvieren; Gelegenheiten suchen, sich mit Älteren auseinandersetzen, z.B. in den SAT I (Fähigkeit) und SAT II (Leistung) Punktwerte erreichen, die mindestens durchschnittlich für das College sind, das sie besuchen wollen. Bremen 2010
Akzeleration in Europa Informationsquellen: Korrespondentinnen / Korrespondenten des European Council for High Ability (ECHA), Teilnehmerinnen / Teilnehmer an Tagungen von ECHA und des World Council for Gifted and Talented Children (WGTC), private Kontakte Bremen 2010
Frühe Einschulung Bremen 2010
EinschulungsalterEuropa • 5 Jahre: England, Italien (zwischen 5,6 und 6,5) • 6 Jahre: Belgien (Flandern), Dänemark, Frankreich, Irland, Litauen, Niederlande, Norwegen, Österreich, Schweiz, Slowakei, Tschechei • 7 Jahre: Finnland, Russland, Schweden Bremen 2010
EinschulungsalterEuropa Wichtiger als das Einschulungsalter ist die Frage: Was passiert vorher? • Ist der Kindergarten verpflichtend? • Wenn nicht, können alle Kinder einen Kindergarten besuchen, deren Eltern es wünschen? • Ist der Besuch des Kindergartens kostenlos? • Wenn nicht, können arme Eltern sich das leisten? Und vor allem: • Was passiert in der Kindergartenzeit? Bremen 2010
Frühe Einschulung • In den erfassten Ländern ist die frühe Einschu-lung erlaubt, wobei ‚früh‘ eine sehr unterschied-liche Bedeutung haben kann und es unter-schiedliche Voraussetzungen gibt. • z.T. gibt es keine Regelungen, es wird aber nicht gemacht, z.T. wird der Besuch des Kindergar-tens schon als Beginn der ‚formalen Erziehung‘ gesehen. • Die frühe Einschulung ist selten; fast alle Korres-pondenten antworteten, dass es keine Zahlen gibt, dass sie nicht wissen, ob es welche gibt oder dass sie sie nicht kennen. Bremen 2010
Frühe Einschulung • In Belgien / Flandern gehen die meisten Kinder ab 2.6 Jahre in den Kindergarten, bevor sie mit der Schule beginnen (Beginn formaler Erziehung) • In Dänemark wurde das Einschulungsalter von 7 auf 6 runtergesetzt. Besondere Gesetze in Bezug auf die frühe Einschulung gibt es nicht. • In England besuchen viele Kinder ab dem Alter von 3 oder 4 eine ‚nursery school‘. Der Besuch ist freiwillig. Viele Eltern haben private Arrangements für ihr Kind. • In Finnland und in der Slowakei bedarf die frühe Einschulung eines psychologischen bzw. psycholigischen und ärztlichen Gutachtens. • In Frankreich besuchen die Kinder vor der Einschulung eine 'école maternelle'. Dort lernen sie das Leben in einer Gruppe kennen, Körperschema und den Anfang von Abstraktionen. • In Italien liegt das Einschulungsalter zwischen 5.6 und 6.6 Jahren. Früher ist es nur an privaten Grundschulen möglich. • In Irland ist das Mindestalter 4 Jahre. • In den Niederlanden sind die Kindergärten in die Grundschulen integriert, so dass es einfach ist, ein weit entwickeltes, lernbereites Kind in die Grundschule zu schicken. • In Norwegen darf auf Antrag ein Jahr früher eingeschult werden. • In Schweden darf ein Kind nicht jünger als 6 Jahre alt sein. Dann beginnt normalerweise die Vorschule, die darf allerdings früher begonnen werden. • In der Schweiz gibt es in den Kantonen unterschiedliche Regelungen. Bremen 2010
Akzeleration in einem Fach Bremen 2010
Akzeleration in einem Fach • Fachbezogene Akzeleration ist in Irland und Italien ausdrücklich nicht erlaubt. In Ländern, in denen es er-laubt ist, ist es noch ausgesprochen selten Bremen 2010
Akzeleration in einem Fach • In Belgien (Flandern) erlaubt, aber sehr selten und auf Grund des Schulsystems schwierig durchzuführen. • In Dänemark liegt die Entscheidung bei der individuellen Schule, in Kooperation mit den Eltern. • In England können die Kinder mit Älteren zusammenarbeiten, z.B. in Mathematik. In vielen Grundschulen und vor allem in den weiter-führenden Schulen werden in ‚Literacy‘ und ‚Numeracy‘ Leistungs-gruppen gebildet, so dass die Kinder auf ihrem Niveau mit Gleich-altrigen zusammen sein können. • In Frankreich gibt es keine formalen Einschränkungen, aber es ist sehr schwierig, da das System sehr rigide ist. Es ist von zwei öffent-lichen Schulen bekannt. • In Litauen ist es sehr, sehr selten. • In den Niederlanden wird es immer mehr gemacht und von den Schulen akzeptiert. Bremen 2010
Akzeleration in einem Fach • In Norwegen ist es in letzter Zeit häufiger; es gibt finanzielle und organisa-torische Einschränkungen. • In Russland ist es in Spezialklassen oder -schulen möglich; einige Kinder lernen nach einem individuellen Plan. • In Österreich gibt es das in besonderen Schulen. • In Schweden es ist Sache des Klassenlehrers, Akzeleration vorzuschlagen, der Schulleiter entscheidet in Ko-operation mit den Eltern / Erziehungsbe-rechtigten. • In der Schweiz wird es in einigen Kantonen als eine von mehreren Maß-nahmen empfohlen. • In der Slowakei ist es erlaubt, aber selten. • In der Tschechei ist es erlaubt, aber niemand weiß, wie es umgesetzt werden kann. Deshalb ist es noch sehr selten. Da es noch keine Erfah-rungen gibt, gibt es auch noch keine Einschränkungen, vielleicht später … Bremen 2010
Überspringen von Klassen Bremen 2010
Überspringen von Klassen • Die Anzahl der Springerinnen und Springer sagt nichts über die Qualität eines Schulsystems aus, da aus diesen Zahlen u. a. nicht hervorgeht, • ob es ausreichend andere, angemessene Fördermaßnahmen gibt (Enrichment) • ob die Alternativen (z.B. Enrichment) zum Überspringen aufgezeigt und angeboten wurden; • ob die Schülerinnen und Schüler und ihre Eltern vor den Übersprin-gen qualifiziert beraten wurden; • ob sie, sollten sie sich für das Springen entschieden haben, ange-messen begleitet und unterstützt wurden; • ob die Integration in die neue Klasse richtig vorbereitet und begleitet wurde; • ob es zu Problemen kam, die eindeutig auf das Überspringen zu-rückzuführen sind. Bremen 2010
Überspringen von Klassen • Das Überspringen von Klassen ist in den erfassten Ländern – außer in Norwegen in der Grundschule und in Italien in der Sek. I – erlaubt. • Es ist in allen Ländern sehr selten. • Zahlen liegen so gut wie nie vor. • In einigen Ländern – z.B. in den Niederlanden, Österreich und der Schweiz – bemühen sich seit einigen Jahren staatliche Stellen in-tensiver als früher, Fortbildungen und Tagungen für Lehrkräfte an-zubieten mit dem Ziel, Fördermaßnahmen für Hochbegabte zu im-plementieren. In diesen Ländern nehmen auch die Zahlen für das Überspringen zu. • Wenn Zahlen vorliegen (Belgien (Flandern), Österreich, Tschechische Republik), dann findet es überwiegend in den ersten Jahren der Grundschule statt. Das würde den Ergebnissen in Deutschland entsprechen (Heinbokel 2004). Bremen 2010
Überspringen von Klassen • In Belgien (Flandern) ist es in der Grundschule erlaubt (bis zu 3 x), in der Sek I nur, wenn die entsprechenden Examen bestanden wurden, deshalb dort selten (s. Extra-seite Belgien / Flandern) • In Dänemark ist es selten, Einschränkungen sind nicht bekannt. • In England erlaubt mit Genehmigung des Schulleiters. Es ist in der weiterführenden Schule noch seltener als in der Grundschule, Enrichment wird vorgezogen. (s. Extra-seite England) • In Finnland wird es sehr selten angewandt; es gibt einige Gesamtschulen, die eine "open curriculum policy" betreiben, dort dürfen Schülerinnen und Schüler in einigen Fächern schneller vorankommen. Auf der Gymnasialebene wird es häufiger ange-wandt. • In Frankreich ist es sehr selten (rigides Schulsystem) • In Irland ist es selten; in der Grundschule ist es erlaubt, aber Schülerinnen und Schüler müssen bei Beginn der Sek. I mindestens 12 Jahre alte sein. Es gibt keine formalen Einschränkungen, aber das Überspringen von mehr als einem Jahr würde entmutigt werden. • In Italien darf das 1. Schuljahr übersprungen werden, aber es ist schwer, eine Ge-nehmigung zu bekommen. In der Sek. I ist es nicht erlaubt. Bremen 2010
Überspringen von Klassen • In Litauen ist es in der Grundschule und Sek. I erlaubt, aber selten. • In den Niederlanden ist es in der Grundschule und Sek. I erlaubt, findet eher in der Grundschule statt. Schulen raten, es nur einmal zu machen, aber es gibt Kinder, die bis zu drei Mal gesprungen sind. • In Norwegen ist es Grundschule nicht erlaubt, in der Sek. I darf es beantragt werden. Da es sehr selten ist, 'können Einschränkungen kaum gefunden werden'. • In Österreich ist es Grundschule und Sek. I erlaubt und nimmt zu (s. Extraseite Österreich) • In Russland ist es in der Grundschule und Sek. I erlaubt, aber selten. • In Schweden ist es in der Grundschule und Sek. I erlaubt, aber selten; die Ent-scheidung liegt beim Schulleiter, die Erziehungsberechtigten müssen zustimmen. • In der Schweiz ist es in der Grundschule und Sek. I erlaubt und nimmt immer mehr zu; unterschiedliche Regelungen in den Kantonen. • In der Slowakei ist es in der Grundschule und der Sek. I erlaubt, aber selten; seit 2008 gibt es neue Schulgesetze, deshalb ist diese Möglichkeit für die Lehrkräfte neu. • In der Tschechischen Republik ist es in der Grundschule und in der Sek. I erlaubt, wird in letzterer sehr selten umgesetzt (s. Extraseite Tschechei). Bremen 2010
Frühstudium Bremen 2010
Frühstudium Das Frühstudium ist in Italien und Russland nicht erlaubt. Die Korrespondentin aus Dänemark glaubt nicht, dass es erlaubt oder schon mal passiert ist, die aus Frankreich hat noch nie davon gehört. In den anderen Ländern ist es möglich, aber extrem selten, Zahlen liegen nicht vor. Bremen 2010
Frühstudium • In Finnland ist es erlaubt; normalerweise in Experimentierclubs, die von Personal aus der Universität unterstützt werden. • In Irland ist es erlaubt; ab Frühjahr 2009 läuft ein Versuch an der Dublin City University mit acht Schülerinnen und Schülern im Rahmen einer Dissertation. • In Litauen ist es ist erlaubt, Informationen liegen nicht vor. • In den Niederlanden ist erlaubt und nimmt mehr und mehr zu. Es gibt individuelle Beispiele von sehr jungen Kindern (12 Jahre), die studieren. Zahlen sind nicht bekannt. • In Norwegen und Österreich ist erlaubt, aber selten; Zahlen liegen nicht vor. • In Schweden ist erlaubt, wenn die Abschlussprüfung in dem Fach schon bestanden wurde; Erlaubnis hängt von den Zulassungsbestimmungen der jeweiligen Universität ab. • In der Schweiz ist erlaubt; in einigen Kantonen wird es als eine von mehreren Maß- nahmen empfohlen. • In der Slowakei ist erlaubt, aber ziemlich informell. • In der Tschechischen Republik ist es vermutlich erlaubt. Bremen 2010
Im Februar 2009 werden 8 Schülerinnen und Schüler ihr Studium an der Dublin City University als Teil ihres ‚Transition Year experience‘ aufnehmen. Es handelt sich im ein Teilzeitstudium. Es ist Teil eines Forschungsvorhabens im Rahmen einer Dissertation. Dublin City University Transition Year students pictured with Catriona Fitzgerald and Colm O'Reilly, Director of the CTYI http://www.dcu.ie/news/2009/feb/s0209i.shtml Bremen 2010
Ruth Lawrence Ruth bestand mit 9 Jahren das englische Abitur in reiner Mathematik mit einem A. Mit 11 Jahren (1981) bestand sie die Aufnahmeprüfung für das St Hugh‘s College in Oxford als Beste von 530 Prüflingen. Nach zwei anstatt drei Jahren bestand sie die Abschluss-prüfung, diesmal als Beste von 192. Sie schrieb die Ant-worten auf die 80 Fragen als ob ihr jemand diktiere. Ruth ist Mathematikprofessorin in Israel, sie ist verheiratet und hat zwei Kinder. Bremen 2010