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05. Juni 2007. Mythos PISA. Der Stellenwert von PISA in die Öffentlichkeit C. Börngen und I. Johannsen. Gliederung. 1. Definition Mythos 2. Zusammenhang zwischen Mythos und PISA 3. PISA und der öffentliche Diskurs 3.1. Entstehung des PISA-Diskurses 3.2. Die Metaphorik
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05. Juni 2007 Mythos PISA Der Stellenwert von PISA in die Öffentlichkeit C. Börngen und I. Johannsen
Gliederung 1. Definition Mythos 2. Zusammenhang zwischen Mythos und PISA 3. PISA und der öffentliche Diskurs 3.1. Entstehung des PISA-Diskurses 3.2. Die Metaphorik 3.3. Die Aussagen 3.4. Reaktionen 4. Schlussfolgerung 5. Diskussion 6. Quellenverzeichnis Mythos PISA - Der Stellenwert von PISA in die Öffentlichkeit 05. Juni 2007
1. Definition Mythos Mythos PISA - Der Stellenwert von PISA in die Öffentlichkeit 05. Juni 2007
Mythos (griech.: Mythus) = Erzählung • griechische und römische Antike • Erzählungen von Göttern, Halbgöttern und Helden • Konflikte, die mit Macht, Geschlechterkämpfen, Intrigen, Stärken und Schwächen, mit Wünschen, Hoffnungen und Enttäuschungen zu tun haben. • „Die Bühne des Mythos ist die wirkliche Welt – kein Märchenland im Nirgendwo.“ • Instrument, um Erscheinungen zu interpretieren, die wissenschaftlich noch unbegreiflich waren • Instrument, um menschliches Verhalten zu steuern und um Orientierung zu geben Mythos PISA - 1. Definition Mythos 05. Juni 2007
„Mythen sind Variationen eines narrativen Kerns, in denen Momente der Bewahrung und der Transformation sich auf vielschichtige Weise miteinander verflechten lassen.“ (Karg, Ina (2005): Mythos PISA, S. 10) • Zum Mythos gehört seine Rezeption • Strukturelemente der Mythenbildung: • Verdichtung einer Erzählung • die Verselbständigung des Kerns und seine Nutzung als Erklärungsinstrument • das Erklärungsinstrument wird in seiner Rezeption nicht mehr aufgebrochen • Stabilisierung/Verfestigung der verdichteten Version, durch Nicht-Hinterfragung des Ursprungs • Die zum Mythos gewordene Erzählung steht fürweiter reichende Interpretationsdienste zurVerfügung. Mythos PISA – 1. Definition Mythos 05. Juni 2007
2. Zusammenhang zwischen Mythos und PISA Mythos PISA - Der Stellenwert von PISA in die Öffentlichkeit 05. Juni 2007
Was war eigentlich genau geschehen? • internationaler Test • drei Bereiche: Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften • Bildung war wenig präsent in den Medien • wenig Ernsthaftigkeit gegenüber den Studien • große Überzeugung und Vertrauen auf die eigene Qualität („Land der Dichter und Denker“) • Ergebnis:Deutschland ist weit unterhalb des Durchschnitts. Mythos PISA – 2. Zusammenhang zwischen Mythos und PISA 05. Juni 2007
Deutschland ist durch ihre Ansiedelung auf einerinternationalen Messskala irritiert und erschüttert. • Ende 2001: Beginn des „PISA-Fiebers“ • Dadurch entstanden Reaktionen, Interpretationen und Deutungen eines entstehenden narrativen Kerns, der sich daraufhin verdichtete und verfestigte. • Die gegenwärtige Diskussion zur internationalen Studie lässt sich als ein Prozess beobachtbarer Mythenbildung verstehen und beschreiben. Mythos PISA – 2. Zusammenhang zwischen Mythos und PISA 05. Juni 2007
Die Studie ist ein Interpretationsinstrument mit unmittelbaren Folgen für das Handeln: ein Mythos • die Darstellung ausgewählter Reaktionen zu PISA lassen sich in Kategorien herausarbeiten, mit denen die jeweiligen Ergebnisse „verstanden“ werden: -> Sie erweisen sich in ihrer Tiefenschicht als Interpretationen der Bildungsaufgabe -> Sie zementieren je nach „Abschneiden“ das geltende Schul- und Bildungswesen Mythos PISA – 2. Zusammenhang zwischen Mythos und PISA 05. Juni 2007
3. PISA und der öffentliche Diskurs Mythos PISA - Der Stellenwert von PISA in die Öffentlichkeit 05. Juni 2007
3.1. Entstehung des PISA-Diskurses • Definition von Diskurs: • Wird im Allgemeinen als Erörterung bzw. Abhandlung bezeichnet. • Ein Diskurs definiert einen bestimmten Zusammenhang, oder ein bestimmtes Wissensgebiet. • Ein erörternder Vortrag • Es ist ein „hin und her gehendes Gespräch“ Mythos PISA – 3. PISA und der öffentliche Diskurs 05. Juni 2007
Entstehung des PISA-Diskurses • 2001 traten PISA-Ergebnisse in die Öffentlichkeit. • Das Thema wird über einen sehr langen Zeitraum diskutiert. • Beteiligt sind: Bildungspolitik, Schulen, Medien und Eltern. d.h. die Öffentlichkeit • Was waren die Folgen? • Jedermann war von dem „PISA-Fieber“ befallen. • Aus Zahlen werden Ranglisten und Platzierungen. • Zahlen sind Deutungsinstrumente. • Interpretationen folgen. Mythos PISA – 3. PISA und der öffentliche Diskurs 05. Juni 2007
Verschiedene Fragen tauchen auf: • Wer hat Schuld? • Welche Schulform ist die Beste? • Sollen wir das Schulsystem von Finnland oder doch lieber von Japan übernehmen? • Was muss sich ändern? Mythos PISA – 3. PISA und der öffentliche Diskurs 05. Juni 2007
Es finden Debatten statt: • Vergleich in der internationalen Bildungslandschaft. • Es werden Konsequenzen für Bildungssystem, Wissenschaft und Lehrerbildung gefordert. • Enttäuschung wird geäußert. • Anklage und Schuldzuweisung wird betrieben. • Dann kam PISA-E und weitere Debatten: • Vergleich in der nationalen Bildungslandschaft. • Deutschland betreibt Wahlkampf. • Wetteifern um die besten Plätze auf der nächsten Rangliste. Mythos PISA – 3. PISA und der öffentliche Diskurs 05. Juni 2007
Die Fragen nach möglichen Ursachen bleiben eher im Hintergrund. • "Welcher Bildungsbegriff liegt den OECD-Leistungsvergleichen zugrunde?" • "Welche Fähigkeiten messen die PISA-Aufgaben und wie genau sind die Angaben überhaupt?" • "Wird gemessen, ob jemand etwas besser und schneller weiß?„ Es werden verschiedene Stimmen laut! Mythos PISA – 3. PISA und der öffentliche Diskurs 05. Juni 2007
3.2. Die Metaphorik Betrachtung der Sprache Bezeichnungen und Metaphorikgeben ein Bild über die Wahrnehmung und Deutung von PISA in der Öffentlichkeit. • PISA wird bezeichnet als: • Internationaler Bildungsvergleich • Internationaler Leistungsvergleich • Schulleistungstest • Schulstudie • Weltweite PISA-Schulstudie Mythos PISA – 3. PISA und der öffentliche Diskurs 05. Juni 2007
Metaphorik aus dem Bereich des Sports: • „schlechtes Abschneiden“; „schlechtes Mittelmaß“ • Rangplätze; Rangfolge; Ranglisten • siegreiche finnische Schüler; Spitzenreiter Finnland • „Auf den hinteren Rängen“; Deutschland spielt in der zweiten Liga • trimmt seine Schüler fit fürs Leben • Auf- und Abstiege • Bildungsolympiade Mythos PISA – 3. PISA und der öffentliche Diskurs 05. Juni 2007
Metaphorik aus dem Bereich Schule: • schlechtes Zeugnis • PISA II: wieder durchgefallen • schlechte Note für Deutschland • Problemkind Schule • Versetzung: Ungefährdet! • Die Hauptschule bleibt sitzen. • Finnland: die Musterschüler • Die Schulmetaphorik lässt Bilder entstehen: • Die Kultusminister haben erneut ein schlechtes PISA-Zeugnis erhalten; • Ein Pisa-Test für Kultusminister? • Für soziale Förderung und Chancengleichheit bekommen Sie: 6. • Unterstützung von Risikoschülern und Migrantenkinder: auch 6 • Die Versetzung der Schule ist gefährdet Mythos PISA – 3. PISA und der öffentliche Diskurs 05. Juni 2007
Metaphern der Katastrophen, Kämpfe, Schande: • Bildungskrise • PISA-Debakel; PISA-Hysterie • Schulkampf • Blamage • Mittelmaß • Salz in die PISA-Wunden • Zum Haareausraufen • Hurra, wir verblöden! • Assoziationen mit dem schiefen Turm von Pisa: • Was läuft schief? Bildung auf der schiefen Bahn. • Der schiefe Blick auf PISA. • Anspielungen auf die deutsche Kulturtradition: • PISA 2003: Schock im Land der Dichter und Denker • Denkernation auf den hinteren Rängen Mythos PISA – 3. PISA und der öffentliche Diskurs 05. Juni 2007
3.3. Die Aussagen • Politik: • „Chancengleichheit“ (Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn, SPD) • „Ethische Herausforderung“ (Dagmar Schipanski, CDU) • „Warteerziehung“ (Matthias Berninger, Bündnis 90/ Die Grünen) • „Schule als Raum“ (Sigmar Gabriel, SPD) • „verstärktes Sprachlernen“ (Wolfgang Schäuble, CDU) Mythos PISA – 3. PISA und der öffentliche Diskurs 05. Juni 2007
Eltern: • ungeduldig mit der Reform • „Lehrer sind zu alt und zu lahm“ • „Lehrer sind überfordert“ • Schule: • zu wenig Zusammenarbeit mit den Eltern. • „Eltern nehmen sich zu wenig Zeit“ • „Eltern erziehen die Kinder nicht mehr mit klaren Richtlinien“ • „Eltern kümmern sich zu wenig um ihre Kinder“ • Medien: • ausreichend Diskussionsmaterial Mythos PISA – 3. PISA und der öffentliche Diskurs 05. Juni 2007
3.4. Reaktionen • Radikale Umstrukturierung des deutschen Bildungswesen. • Frühförderung in Kindergärten. • Vorschulische Sprachförderung für Kinder mit Migrationshintergrund. • Abi nach 12 Jahren. • Mehr Mitspracherecht für die Eltern. • Mehr Sozialarbeiter und Pädagogen sollen eingesetzt werden. • Verbesserung der Lehrerausbildung und mehr Lehrerfortbildungen. • Die Forderung von einheitlichen Bildungsstandards. Mythos PISA – 3. PISA und der öffentliche Diskurs 05. Juni 2007
4. Schlussfolgerung Mythos PISA - Der Stellenwert von PISA in die Öffentlichkeit 05. Juni 2007
Der Mythos bleibt erhalten. • Das Thema PISA hat sich schon längst verselbstständigt. • Positiver Effekt: Bildung bekommt in unserer Gesellschaft mehr Aufmerksamkeit. Mythos PISA – 4. Schlußfolgerung 05. Juni 2007
5. Diskussion Mythos PISA - Der Stellenwert von PISA in die Öffentlichkeit 05. Juni 2007
Was sollte sich Eurer Meinung nach ändern? Mythos PISA – 5. Diskussion 05. Juni 2007
05.Juni 2007 Wir danken für Eure Aufmerksamkeit! C. Börngen und I. Johannsen
6. Quellenverzeichnis Literatur: • Karg, Ina (2005): Mythos PISA. Göttingen, S. 9 – 57 • Struck, Peter (2004): Die 15 Gebote des Lernens.Darmstadt, S. 21 – 49 • http://www.wdr.de/themen/kultur/bildung_und_erziehung/ • http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen • http://www.wissen.de Abbildungen: • http://www.lehrerfortbildung.bezreg-duesseldorf.nrw.de/infos/index.htm • http://www.evangelisches-gymnasium-meinerzhagen.de/Padagogik/pisa/index.html • http://www.igor-kuprin.de/BILDERN/Pisa.jpg • http://www.dos-koblenz.de/leserbriefe/haitzinger_lehrer.jpg Mythos PISA – 6. Quellenverzeichnis 05. Juni 2007