1 / 22

Partizipative Gesundheitsforschung

Partizipative Gesundheitsforschung. Prof. Dr. Michael T. Wright, LICSW, MS IMEW Friedrichshainer Kolloquium 2013 17. September 2013. Was ist Wissenschaft?.

pearl
Download Presentation

Partizipative Gesundheitsforschung

An Image/Link below is provided (as is) to download presentation Download Policy: Content on the Website is provided to you AS IS for your information and personal use and may not be sold / licensed / shared on other websites without getting consent from its author. Content is provided to you AS IS for your information and personal use only. Download presentation by click this link. While downloading, if for some reason you are not able to download a presentation, the publisher may have deleted the file from their server. During download, if you can't get a presentation, the file might be deleted by the publisher.

E N D

Presentation Transcript


  1. Partizipative Gesundheitsforschung Prof. Dr. Michael T. Wright, LICSW, MS IMEW Friedrichshainer Kolloquium 2013 17. September 2013

  2. Was ist Wissenschaft? • Le Robert :“Ce que l'on sait pour l'avoir appris, ce que l'on tient pour vrai au sens large. L'ensemble de connaissances, d'études d'une valeur universelle, caractérisées par un objet (domaine) et une méthode déterminés, et fondées sur des relations objectives vérifiables.” • UK Science Council :“Science is the pursuit of knowledge and understanding of the natural and social world following a systematic methodology based on evidence.” • Duden: „argumentativ gestütztes Wissen hervorbringende forschende Tätigkeit in einem bestimmten Bereich“ Keine allgemein anerkannte Definition Wright, Friedrichshainer Kolloquium, 14. 09.13

  3. Verschiede wissenschaftliche Paradigmen • Positivismus und Post-Positivismus • Interpretative (hermeneutische) Tradition • Kritische Sozialwissenschaft • Konstruktivismus • Partizipative Sozialforschung (Aktionsforschung) • Etc. Wright, Friedrichshainer Kolloquium, 14. 09.13

  4. Wurzeln der Partizipativen Sozialforschung • Kurt Lewin und das Feld der Organisationsentwicklung (Aktionsforschung, Handlungsforschung) • Kritische Sozialwissenschaft (Kritische Theorie, Marxismus, Feminismus, Kritische Pädagogik nach Freire etc.) • Praxisgeleitetet Forschung (z.B. Lehrerforschung) • Stadtentwicklung und internationale Entwicklungsarbeit (Community Development) • Wissenschaftsläden • Etc. • International viele Bezeichnungen, z. B. action research, collaborative action research, community-based participatory research, interactive research Wright, Friedrichshainer Kolloquium, 14. 09.13

  5. Schwerpunkte der PartizipativenSozialforschung • Praxisforschung (practitioner research), die von Praktiker/inne/n selbst (mit oder ohne Unterstützung von Wissenschaftler/inne/n) konzipiert und umgesetzt wird, um die eigene Praxis zu verbessern. • Gemeinschaftsforschung (community-based research), in deren Mittelpunkt (sozial benachteiligte) Menschen stehen, die von Angeboten des Sozial- und Gesundheitswesens profitieren sollen. Forschungsziel ist, diese Menschen zu unterstützen, ihre eigene Lebenslage zu erforschen und dabei Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln, die diese Lage positiv verändern (oft in Zusammenarbeit mit Praktiker/inne/n). Wright, Friedrichshainer Kolloquium, 14. 09.13

  6. Netzwerk PartizipativeGesundheitsforschung (PartNet) • Gegründet 2007 • Mitglieder aus Wissenschaft und Praxis • Förderung der Partizipativen Gesundheitsforschung in Deutschland(und im deutschsprachigen Raum) • Workshopreihe zu Methoden der Partizipativen Gesundheitsforschung • Entwicklung von Definitionen, Gütekriterien, Leitlinien • Nationaler Partner der ICPHR • Förderung im Rahmen der Kooperation für Nachhaltige Präventionsforschung (KNP) – AG Partizipative Gesundheitsforschung Internetseite: www.knp-forschung.de – Arbeitsgruppen/AG Partizipative Gesundheitsforschung Wright, Friedrichshainer Kolloquium, 14. 09.13

  7. International Collaboration forParticipatory Health Research (ICPHR) • Gegründet 2009 • Mitglieder bisher aus Europa, Nord- und Lateinamerika • Ein Rahmen für Konsensbildung • Ein Forum für die Formulierung von Gütekriterien und Leitlinien • Eine Plattform für die systematische Zusammenführung von Ergebnissen im Interesse der Generalisierbarkeit Internetseite: www.icphr.org Wright, Friedrichshainer Kolloquium, 14. 09.13

  8. Drei Beispiele • Förderung von Qualitätsentwicklungdurch Partizipative Gesundheitsforschung – Partizipative Qualitätsentwicklung(Schwerpunktheft: Wright et al.) • Stärkung von Gemeinschaften: Partizipative Forschung zu HIV-Prävention mit Migrant/inn/en – PaKoMi-Projekt(Schwerpunktheft: von Unger et al.) • Integration von Nicht-Bewegern in Sportvereine – BIG-Projekt (Schwerpunktheft: Wolff & Rütten) Was haben diese Projekte gemeinsam? Wright, Friedrichshainer Kolloquium, 14. 09.13

  9. Agenda für die Festlegungvon Qualitätskriterien in der PGF (Springett et al. 2011) • Definition von PGF • Kernprinzipien und Grundwerte in der PGF • Validität und Glaubwürdigkeit in der PGF • Qualität im Laufe des partizipativen Forschungsprozesses • Fertigkeiten und Rolle der Mitforschenden • Verwertung der Ergebnisse aus PGF-Studien • Bedingungen für die angemessene Anwendung von PGF Wright, Friedrichshainer Kolloquium, 14. 09.13

  10. Definition von PGF • Vorab • PGF ist ein Forschungsansatz, keine Forschungsmethode • PGF ist nicht kategorisch „besser“ als andere Ansätze • PGF hat viele Wurzeln in verschiedenen Sprachen und Kulturen • Merkmale • PGF ist partizipativ • PGF ist lokal situiert • PGF ist ein kollektiver Forschungsprozess • PGF-Projekte gehören allen Beteiligten • PGF fördert Engagement, um Veränderungsprozesse zu unterstützen • PGF fördert kritische Reflexivität • PGF generiert ein Wissen, das lokal, kollektiv, kooperativ, dialogisch und multiperspektivisch ist • PGF erzielt Ergebnisse auf verschiedenen Ebenen • PGF generiert lokale Evidenz und neue Formen der Generalisierbarkeit • PGF verfolgt spezifische Gütekriterien • PGF ist ein dialektischer Prozess mit chaotischen Zügen Wright, Friedrichshainer Kolloquium, 14. 09.13

  11. 1. PGF ist partizipativPHR is participatory • Nicht Forschung „über“ sondern Forschung „mit“ Menschen • Menschen, deren Arbeit oder Leben der Gegenstand der Forschung ist, nehmen Einfluss auf den Forschungsprozess • Diverse Partizipationsskalen als Reflexionshilfe • Keine „Standardskala“, Absprache und Reflektion vor Ort wichtig, mit konkreten Maßstäben Wright, Friedrichshainer Kolloquium, 14. 09.13

  12. 2. PGF ist lokal situiertPHR is locally situated • Eingebettet in lokale Prozesse der Reflexion und Handlung • Herausforderung für die Generalisierbarkeit Wright, Friedrichshainer Kolloquium, 14. 09.13

  13. 3. PGF ist ein kollektiver ForschungsprozessPHR is a collective research process • Initiiert und geleitet von diversen Personen oder Einrichtungen (nicht unbedingt von der Wissenschaft) • Wissenschaftspartner/in oft als Moderator/in • Wissenschaftspartner/in als Vertreter/in wissenschaftlicher Methodik und Logik • Kollektive Entscheidungen im Forschungsprozess(Gegenstand, Methodik, Verlauf, Auswertung etc.) • Verschiedene Rollen und Verantwortlichkeiten, die in jedem Projekt erneut ausgehandelt werden müssen Wright, Friedrichshainer Kolloquium, 14. 09.13

  14. 4. PGF-Projekte Eigentum aller BeteiligtenPHR projects are collectively owned • Prozess und Ergebnis gehören den Beteiligten • Verwertungsstrategie ist ein gemeinsames Unterfangen, oft unter dem Einsatz verschiedener Formen und Medien (auch konventionelle Formen der wissenschaftlichen Verwertung) Wright, Friedrichshainer Kolloquium, 14. 09.13

  15. 5. PGF fördert zivilgesellschaftliches Engagement, um Veränderungsprozesse zu unterstützenPHR aims for transformation through human agency • Unmittelbare Verbindung zwischen Handlung und Forschung • Explizites Ziel der positiven Veränderungen(z. B. zur Förderung der Gesundheit) • Gemeinsames Lernen als Grundlage für ein gemeinsames, wirksames Handeln • Empowerment • Nachhaltige Prozesse der Weiterentwicklung durch Beteiligung wichtiger Akteure Wright, Friedrichshainer Kolloquium, 14. 09.13

  16. 6. PGF fördert kritische ReflexivitätPHR promotes critical reflexivity • Reflexion über Macht, Gerechtigkeit und ihre Zusammenhänge – auch in der Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten • Kritische Reflexivität vs. • Technische Reflexivität • Praktische Reflexivität • Förderung einer Kritischen Gesundheitskompetenz vs. • Funktionale Gesundheitskompetenz • Interaktive Gesundheitskompetenz • S. Nutbeam (2000) Wright, Friedrichshainer Kolloquium, 14. 09.13

  17. 7. PGF generiert ein Wissen, das lokal, kollektiv, kooperativ, dialogisch und multiperspektivisch istPHR promotes knowledge which is local, collective, co-created, dialogical and diverse • Lokales (implizites) Wissen im Mittelpunkt • Wissen über Beziehungszusammenhänge (relational knowledge) und Wissen über Machtgefüge (reflective knowledge) im Mittelpunkt • Vs. Abstrahiertes Wissen über soziale Phänomenen (representational knowledge) • S. Park (2001) • Wissen entsteht aus kommunikativen Zusammenhängen, die im Forschungsprozess gestaltet werden • Vielfalt an Perspektiven notwendig, Konsens nicht unbedingt erreichbar Wright, Friedrichshainer Kolloquium, 14. 09.13

  18. 8. PGF erzielt Ergebnisse auf verschiedenen EbenenPHR strives for a broad impact • Lernen seitens der Beteiligten (transformative learning) • Neue Handlungen mit positiven Wirkungen auf die Arbeit bzw. auf die Lebensverhältnisse der Beteiligten • Nachhaltige partizipative Prozesse (neue Wege in der Zusammenarbeit, Entscheidungsfindung etc.) • Einflussnahme auf Entscheidungsträger • Neue Erkenntnisse für Personen an anderen Orten • Etc. Wright, Friedrichshainer Kolloquium, 14. 09.13

  19. 9. PGF erzeugt lokale Evidenz und neue Formen der GeneralisierbarkeitPHR produces local evidence and redefines generalizability • Empirische Grundlage für wirksames Handeln vor Ort • Herausforderungen für die Generalisierbarkeit – Was kann auf andere Kontexte übertragen werden? Wright, Friedrichshainer Kolloquium, 14. 09.13

  20. 10. PGF verfolgt spezifische ValiditätskriterienPHR follows specific validity criteria • Partizipative Validität (participatoryvalidity) • Intersubjektive Validität (intersubjectivevalidity) • Kontextspezifische Validität (contextualvalidity) • Katalytische Validität (catalyticvalidity) • Ethische Validität (ethicalvalidity) • Empatische Validität (empathicvalidity) Eine Konsequenz: Kriterien der internen Validität, wie in der nichtpartizipativen Forschung vorkommen, werden oft nicht eingehalten! Wright, Friedrichshainer Kolloquium, 14. 09.13

  21. 11. PGF ist ein dialektischer Prozess,gekennzeichnet durch ein „kreatives Chaos“PHR is a dialectical process characterized by messiness • Dialektik: • Handlung und Erkenntnisgewinn (Spirale der Aktionsforschung) • Spannungsverhältnisse zwischen verschiedenen Perspektiven • „Chaotische Zustände“ (messiness) als notwendiger Bruch im Prozess des kollektiven Lernens (transformative learning) Wright, Friedrichshainer Kolloquium, 14. 09.13

  22. Weiterführende Information • Schwerpunktheft „Partizipative Gesundheitsforschung“ in der Zeitschrift Prävention und Gesundheitsförderung, Band 8, Heft 3, August 2013. • International CollaborationforParticipatoryHealth Research (ICPHR) (2013) WhatisParticipatoryHealth Research? Position Paper No. 1. Version: May 2013: www.icphr.org • Netzwerk Partizipative Gesundheitsforschung (PartNet): www.knp-forschung.de – Arbeitsgruppen/AG Partizipative Gesundheitsforschung • Zertifizierte internationale Weiterbildung der ICPHR an der KHSB:Partizipative Sozialforschung: eine systematische Einführung www.khsb-berlin.de – Weiterbildung – zertifizierte Zusatzausbildungen – Partizipative Sozialforschung Wright, Friedrichshainer Kolloquium, 14. 09.13

More Related