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Prof. Dr. Johann Graf Lambsdorff Universität Passau WS 2006/07. i. IS. LM. Monetäre Außenwirtschaft 7. Eine offene Volkswirtschaft mit flexiblem Preisniveau. +. Z. -. Y. Literatur.
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Prof. Dr. Johann Graf Lambsdorff Universität Passau WS 2006/07 i IS LM Monetäre Außenwirtschaft 7. Eine offene Volkswirtschaft mit flexiblem Preisniveau + Z - Y
Literatur Jarchow, H.-J. und P. Rühmann (2000) : Monetäre Außen-wirtschaft I. Monetäre Außenwirtschaftstheorie, 5., Aufl., Göttingen, S. 222-242.
Zur Modellierung von Preisniveaureaktionen ist nun die Angebotsseite der Volkswirtschaft mit einzubeziehen. • Wir unterstellen weiterhin die Annahme des kleinen Landes. • Für die Angebotsseite ist die gesamtwirtschaftliche Produktionsfunktion zu berücksichtigen: Yr=Yr(K, N) , mit dYr/dN>0, d2Yr/dN2<0 • Ferner müssen wir den Arbeitsmarkt berücksichtigen. Aus der Produktionsfunktion folgt bei Gewinnmaximierung:Nd=Nd(l/p), dNd/d(l/p)<0.
Für Arbeitsanbieter ist nicht das Preisniveau p ausschlaggebend, sondern der Lebenshaltungskostenindex px. • Die Lebenshaltungskosten setzen sich zusammen aus den Kosten für heimische Produkte und den Kosten für importierte Produkte, gemäß ihrem jeweiligen Anteil. Es gilt:px=(1-b)p+bwpa. • Wir unterstellen, dass dieser Preisindex bei der Lohnbildung ausschlaggebend ist.
Preisniveauerhöhungen können dabei zum Teil auf den Nominallohnsatz überwälzt werden. Es gilt:l=l0(px/px0)t. • Mit dem Index „0“ werden Werte in der Ausgangslage bezeichnet. t ist der Indexierungsgrad. • Bei t=1 ergibt sich ein konstanter Konsumentenreallohnsatz, bei t=0 hingegen ein konstanter Nominallohnsatz. • Werden alle Werte in der Ausgangslage gleich eins gesetzt, so folgt für den Nominallohnsatz:l=((1-b)p+bwpa)t. • Gemäß der Annahme des kleinen Landes unterstellen wir pa=1.
Erhöhungen des Preisniveaus führen hierbei nicht in voller Höhe zu Nominallohnerhöhungen. Bei konstantem Preis der importierten Waren wird der Preisanstieg der heimischen Güter nur unvollständig überwälzt. • Für den aus Sicht der Produzenten realen Lohnssatz l/p gilt dann: • Gilt t=0, so folgt l/p=1/p. Die Arbeitsnachfrage ist nur vom Preisniveau abhängig. • Gilt t=1, so folgt l/p=1-b+bw/p. Die Arbeitsnachfrage ist von den terms of trade (p/w) abhängig.
Yrs(t=1) l p p Nd Yrs(t=0) 1 1 p t=1 t=0 N Y N N 45° N Y
Bei konstantem Nominallohnsatz liegt die keynesianische Variante des Arbeitsmarktes vor. • Die positive Steigung der gesamtwirtschaftlichen Angebotskurve resultiert aus der Annahme einer abnehmenden Grenzproduktivität der Arbeit. • Im Falle eines konstanten Reallohnsatzes liegt die neoklassische Variante des Arbeitsmarktes vor. • Diese weist allerdings eine positive Steigung auf, da im Lebenshaltungskostenindex auch ausländische Güter Berücksichtigung finden, die von einer Änderung des Inlandspreises nicht betroffen sind.
Der Wechselkurs ist nun ein Lageparameter der gesamtwirtschaftlichen Angebotskurve. • Eine Verringerung des Wechselkurses verschiebt die Angebotskurve nach rechts. • Gemäß der Herleitung der Angebotskurve ist diese Verschiebung um so stärker, je höher t. • Bei t =0 ergibt sich kein Effekt des Wechselkurses auf die Lage der Angebotskurve
p Yrs(t=1) Yrs(t=0) 1 w Y
Für das Gleichgewichtsmodell wird zur Vereinfachung ein vollkommener internationaler Kapitalmarkt unterstellt, i=ia. • Hierbei kann eine Neutralisierungspolitik nicht dauerhaft beibehalten werden, so dass nur der Fall ohne Neutralisierungspolitik (B endogen) und der Fall flexibler Wechselkurse (w endogen) behandelt wird. • Für die Nachfrage (Yrd-Kurve) gilt:Yrd=Cr(Yr)+Ir(i)+Gr+Ar(p/w,Yr,Yra). • Für die LM-Kurve gilt: M=p.Lr(i, Yr).
Für das Güterangebot gilt bekanntlich: • Die LM-Kurve kann steiler oder flacher als die Yrd-Kurve verlaufen. • Diese Unterscheidung ist für die Modellauswertung ohne Belang.
p Yrd Yrs(t=1) Yrs(t=0) 1 M, i P0 LMr Gr, w, Yra, i w Y
Geldpolitik bei festen Wechselkursen ist unwirksam. • Da keine Neutralisierungspolitik betrieben werden kann, ist M bei festen Wechselkursen endogen. • Das Gleichgewicht wird nur durch die Yrd-Kurve und das Güterangebot bestimmt. • Dieses Ergebnis entspricht der Darstellung bei konstantem Preisniveau.
Bei flexiblen Wechselkursen bewirkt eine Erhöhung der monetären Basis eine Verschiebung der LM-Kurve in ihre endgültige Lage nach rechts. • Die expansive Geldpolitik senkt kurzfristig das Zinsniveau. Hierdurch werden Kapitalexporte und ein Devisenbilanzdefizit ausgelöst. Dies bewirkt eine Abwertung der heimischen Währung (w).
Expansive Geldpolitik bei flexiblen Wechselkursen p Yrd Yrs(t=1) w Yrs(t=0) P11 w w P10 1 P0 B LMr Y
Bei festen Nominallöhnen verlagert sich die Angebotskurve nicht. • Die Abwertung der Währung verschiebt die Yrd-Kurve so lange, bis erneut Gleichgewicht entsteht im Punkt P10. • Es resultiert ein höheres Inlandsprodukt bei gestiegenem Preisniveau. • Bei konstantem Reallohnsatz verschiebt sich die Angebotskurve mit t=1 nach links. • Die Rechtverlagerung der Yrd-Kurve fällt geringer aus.
Gleichgewicht ergibt sich bei unverändertem Inlandsprodukt und stark gestiegenem Preisniveau. • Das unveränderte Inlandsprodukt resultiert daraus, dass sowohl die Güternachfrage als auch das Güterangebot von den terms of trade (p/w) abhängig sind. • Störungen auf dem Geldmarkt müssen so lange Anpassungsvorgänge auslösen, bis bei konstanten terms of trade und konstantem Inlandsprodukt wieder ein Gleichgewicht erreicht ist.
Dies kann graphisch in einem p/w-Yr-Diagramm dargestellt werden. p/w Yrd Yrs 1 P0 Y
Bei expansiver Fiskalpolitik verschiebt sich die Yrd-Kurve nach rechts. • Bei festen Wechselkursen ergibt sich ein Gleichgewicht mit der entsprechenden Angebotskurve. • Es ergibt sich kurzfristig ein steigendes Zinsniveau. • Hierdurch werden Kapitalimporte und ein Devisenbilanzüberschuss ausgelöst. • Die Zentralbank kauft die Devisen an und erhöht sich Geldmenge, so dass sich die LM-Kurve in ihre neue Lage verschiebt.
Expansive Fiskalpolitik bei festen Wechselkursen p Yrd Yrs(t=1) Yrs(t=0) P11 P10 G 1 P0 LMr Y
Fiskalpolitik ist bei Nominallohnfixierung wirksam. • Die Wirkung fällt aufgrund der abnehmenden Grenzproduktivität der Arbeit allerdings geringer aus als im Mundell-Fleming-Modell. • Bei Reallohnfixierung ist die Wirkung der Fiskalpolitik weiterhin positiv, aber noch geringer ausgefallen. • Dies resultiert daraus, dass bei gestiegenem Preisniveau nun auch die Löhne ansteigen und somit die Produktion weiter verringern.
Im Falle flexibler Wechselkurse verschiebt sich die Yrd-Kurve erneut nach rechts. • Es ergibt sich kurzfristig ein steigendes Zinsniveau. • Hierdurch werden Kapitalimporte und ein Devisenbilanzüberschuss ausgelöst. • Dies bewirkt eine Aufwertung der heimischen Währung (w).
Expansive Fiskalpolitik bei flexiblen Wechselkursen p Yrd Yrs(t=1) Yrs(t=0) w G w 1 P0 P11 w =P10 LMr Y
Fiskalpolitik ist bei Nominallohnfixierung (im Einklang mit den Ergebnissen bei festem Preisniveau) vollkommen wirkungslos. • Bei Reallohnfixierung erhöht sich das Inlandsprodukt bei festen Wechselkursen (ohne Neutralisierungspolitik) im gleichen Ausmaß wie flexiblen Wechselkursen. • Das gleiche Inlandsprodukt resultiert daraus, dass sowohl die Güternachfrage als auch das Güterangebot von den terms of trade (p/w) abhängig sind. Erhöhte Staatsausgaben verschieben die Yrd-Kurve nach rechts.
Dies kann graphisch in einem p/w-Yr-Diagramm dargestellt werden. p/w Yrd Yrs 1 G P0 Y
Der Grund für die Wirkung der Fiskalpolitik liegt an einem zusätzlichen Wirkungskanal, der importierten Inflation bzw. Deflation. • Der sinkende Wechselkurs verbilligt ausländische Vorprodukte und Endprodukte. • Hierdurch sinkt das inländische Preisniveau. • Bei konstanter nominaler Geldmenge ergibt sich hieraus ein expansiver Impuls. • Der gleiche Effekt würde sich auch bei einer erhöhten ausländischen Produktion einstellen und auch bei flexiblen Wechselkursen eine Konjunkturübertragung bewirken.