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LVA Grundlagen Verkehrssysteme. 4. Die Verkehrsträger im Einzelnen. 4.3 Luftverkehr 4.3.1 Charakteristika der Luftfahrt 4.3.2 Luftverkehrsmittel und Verkehrsformen 4.3.3 Rechtliche und institutionelle Aspekte der Luftfahrt 4.3.4 Geschäftsmodelle von Fluggesellschaften
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LVA Grundlagen Verkehrssysteme 4. Die Verkehrsträger im Einzelnen 4.3 Luftverkehr 4.3.1 Charakteristika der Luftfahrt 4.3.2 Luftverkehrsmittel und Verkehrsformen 4.3.3 Rechtliche und institutionelle Aspekte der Luftfahrt 4.3.4 Geschäftsmodelle von Fluggesellschaften 4.3.4.1 Linienfluggesellschaften (Europa) 4.3.4.2 Low-Cost Airlines (Europa) 4.3.4.3 Charterfluggesellschaften – Charakteristika 4.3.4.4 Regionalfluggesellschaften – Charakteristika 4.3.4.5 Geschäftsmodelle in der Luftfracht 4.3.5 Kooperationsformen im Luftverkehr
4.3.1 Charakteristika der Luftfahrt • Begrenzte Transportkapazität • Häufige Verbundproduktion von Personen- und Güterverkehrsleistungen, • Kolligröße im Gütertransport durch Ladetüren stark eingeschränkt • Hohe Transportsicherheit • Relativ geringe Unfallhäufigkeit (aber: ggf. hohe Schadenssummen) • Schonender Güterumschlag, geringe Klimaeinflüsse • Hohe Schnelligkeit / Geschwindigkeit von Terminal zu Terminal • Notwendige Bodeninfrastruktur begrenzt Netzbildung • Hohe Beförderungskosten (Transport, Versicherung, Vor-/Nachlauf) • Notwendige Eingliederung in intermodale Transportkette Haus-zu-Haus relativiert einige Vorteile
Die größten Fluggesellschaften Quelle: ATW (2010) World Airline Report
4.3.2 Luftverkehrsmittel und Verkehrsformen öffentlich - privat Geschäftsreise- / Privatreiseverkehr Zweckbestimmung militärisch - zivil Transportgut Personen / Fracht / Post Kurz-/ Mittel-/ Langstreckenverkehr Streckenlänge Luft-verkehr Verkehrsfreiheiten 1. - 8. Freiheit Regional-/ Kontinental-/ Interkontinentalverkehr Geograph. Aspekte Wide-Body-/Narrow-Body-Verkehr Luftverkehrsmittel Jet-/ Turboprop-/ Probfan-/ Propeller-Verkehr Regelmäßigkeit Linien-/ Charterverkehr Quelle: Sterzenbach (1996)
Luftverkehrsmittel Luftverkehrsmittel Sonstige Luftfahrzeuge Flugzeuge Segelflugzeuge, Motorsegler Ballons Ultraleichtflugzeuge Luftschiffe Propellerflugzeuge Zeppeline Kolbenmotor - und Turbopropflugzeuge Hubschrauber Passagier - , Fracht - und Combiflugzeuge Tiltrotor Wasserflugzeuge, Feuerlöschflugzeuge etc. Strahltriebwerkflugzeuge (Jets) Narrowbody- und Widebodyflugzeuge Passagier-, Fracht- und Combiflugzeuge Kurz - , Mittel - und Langstreckenflugzeuge
Flugzeuggrößenklassen Narrow-BodyBeispiel: Boeing 737-300 (reine Passagier-version) Wide-BodyBeispiel: Boeing 747-300 (Mixed Version) Upper Deck Wide-BodyBeispiel: Airbus A 380 F (Frachtversion) Spannweite: 79,80m Main Deck Länge: 73 m Höhe: 24 m Max. Beladung 150 t
Luftverkehr - System der Luftverkehrswirtschaft • Luftverkehrsverwaltung • Bundesministerien • Länderministerien • Genehmigungs- und Aufsichtsbehörden • Öffentliche Institutionen • ICAO, IATA • EURO-CONTROL • ECAC, AEA • Private Organisationen • Produzentenverbände • Verbraucherorganisationen • Berufsgruppenvertretungen • Umweltschutzorganisationen • Torismusverbände Fluggesellschaften Agenturen Reiseveranstalter Verbraucher • Finanzierungs-institutionen • Banken • Leasingunternehmen • Luftfahrtindustrie • Infrastrukturträger • Flughäfen • Handling Agents • Datennetze/CRS • Kommunikationseinrichtungen • Wetterdienste • Luftfahrtindustrie • Hersteller von Fluggerät, Triebwerken, sonst. Teile • Produzenten von Abwick-lungseinrichtungen • Versicherungen Quelle: in Anlehnung an Pompl (1991)
IATA - International Air Transport Association • Gegründet 1919 und reaktiviert 1945 • Organisation der Linienflugverkehr betreibenden Luftverkehrsgesell-schaften (2008 waren es 217 Vollmitglieder und 8 assoziierte Mitglieder) • Wichtigste Organe der IATA: • Hauptversammlung (Legislative) • Exekutivausschuss (ständiges Exekutivorgan) • Bis zur Deregulierung des Luftverkehrs (Ende 70er Jahre) als Preis-Konditionen-Kartell fungierend (Unterstützung der Regierungen) • Aufgaben: • Verrechnung von Forderungen zwischen den Carriern (und Agents) über eine zentrale Abrechnungsstelle (IATA Clearing House / Genf) • Organisation von Verkehrskonferenzen (Traffic Conferences) durch einen Verkehrsausschuss, u.a. zur Flugplanabstimmung, Abstimmung der Beförderungsbedingungen....)
ICAO - International Civil Aviation Organisation • Gegründet 1947 (als Folge des Chicagoer Abkommens von 1944) • Organisation internationalen Luftverkehr betreibender Staaten, besitzt Status einer Sonderorganisation der UN (2009 gab es 190 Vertragsstaaten) • Wichtigste Organe der ICAO: • Generalversammlung (Legislative) • ICAO-Rat (ständiges Exekutivorgan) • Ausschüsse mit Sondergebieten (z.B. Recht, Finanzen, Navigation,...) • Aufgaben: • Luftverkehrsregeln vereinheitlichen (z.B. Luftkorridore, Flughöhen,...) • Verbesserung/Harmonisierung des Luftrechts (z.B. Haftung,...) • Harmonisierung technische Bestimmungen (z.B. Flugsicherung, ...) • Luftverkehrsrechte festlegen und Beratung bei bilateralen Abkommen
Weitere wichtige Institutionen der Luftfahrt • ECAC (European Civil Aviation Conference) • Gegründet 1955, nun 44 Mitgliedstaaten • Pendant zur ICAO, allerdings auf europäischer Ebene zur Überwachung und Koordination des europäischen Luftverkehrs • Beschlüsse besitzen nur empfehlenden Charakter • AEA (Association of European Airlines) • Gegründet 1952 • Zusammenschluss von 35 europäischen IATA-Fluggesellschaften • Vertretung der Mitgliederinteressen gegenüber EU-Gremien • Beratung von Körperschaften und Institutionen der EU
„Die Freiheiten der Luft“ [1] 1. Überflug fremden Hoheitsgebietes ohne Zwischenlandung 2. Technische Zwischenlandung in fremdem Hoheitsgebiet 3. Transporte aus eigenem Heimatstaat in ein fremdes Hoheitsgebiet 4. Transporte aus fremdem Hoheitsgebiet in den Heimatstaat 5. Transporte zwischen fremdem Hoheitsgebiet und Drittstaaten Ergänzung des „originären“ Katalogs um: 6. Kombination der Freiheiten 3 und 5 7. Transporte eines Luftverkehrsunternehmens mit recht-lichem Standort außerhalb des Heimatlandes 8. Kabotagerecht Anmerkungen: Freiheiten 1 und 2 sind nicht kommerziell, restliche Freiheiten mit kommerziellem Charakter; Freiheiten 3 und 4 ergeben sog. „Nachbarschaftsverkehr“
„Die Freiheiten der Luft“ [2] Heimatland anderer Staat 4 3 anderer Staat 2 1 5 5 6 6 7 7 8 8
4.3.4 Geschäftsmodelle von Fluggesellschaften ! ABER • (Full-Service) Linienfluggesellschaften • Low-Cost Fluggesellschaften • Charterfluggesellschaften • Regionalfluggesellschaften • Diese Einteilung von Fluggesellschaften wird immer schwieriger, da die Grenzen zwischen den einzelnen Geschäftsmodellen zunehmend schwinden • Viele Fluggesellschaften arbeiten mit einem Produktmix aus Linienverkehr, Low-Cost-Airline, Charterverkehr und Regionalflugverkehr.
4.3.4.1 Linienfluggesellschaften (in Europa) Top-15 Linienfluggesellschaften – Europa 2006 Quelle: Airline Business (2007)
Linienflugverkehr • Definition nach Chicagoer Abkommen von 1944 „[…] any scheduled air service performed by aircraft for the public transport of passengers, mail or cargo […]“ Im Umkehrschluss sind Gelegenheits- verkehre das genaue Gegenteil! • Konstituierende Merkmale für Linienflugverkehr • Gewerbsmäßigkeit • Öffentlichkeit • Regelmäßigkeit • Linienbindung • Betriebspflicht • Tarifpflicht
Charakteristika von Linienfluggesellschaften Vorwiegend Personenbeförderung mit Fracht als Zuladung (Nutzung der Bellykapazität oder kombinierte Passagier-Fracht-Maschinen). Ausschließliche Linienluftfracht vor allem für Luftpost und Kurier-, Express- und Paketdienste. ! • Operative Betriebsmerkmale: • Netzbildung der Strecken • anschlussorientierte Flugpläne • Bedienung auch weniger rentabler Strecken • Verkauf über Agenturen an Endverbraucher (insb. IATA-Agenturen) • Ausgewählte Wirtschaftlichkeitskenngrößen: • SKT sowie Verhältnis SKO zu SKT • Fracht-Nutzladefaktor (TKO zu TKT) • Durchschnittserlös (Nutzladefaktor * Durchschnittsflugpreis) • Flugzeugnutzung (tägliche Einsatzdauer, Wartungsintervalle,...)
Hub-and-Spoke- versus Non-Hub-Netzwerke HUB F E D C B A A B C F E D Netzverbindungen ohne einen HUB-Flughafen Netzwerkverbindungenüber einen HUB-Flughafen
4.3.4.2 Low Cost Carrier (LCC) in Europa Top-15 Low Cost Airlines – Europa 2006 Quelle: Airline Business (2007)
Entwicklung des LCC Streckennetzes in Europa Jänner 2007: 369 Strecken im innerdeutschen und grenz-überschreitenden Verkehr Quelle: Low Cost Monitor 2006 des DLR und ADV
Marktanteile der Low Cost-, Charter- und Full-Service Airlines Durchschn. WachstumLow Cost Airlines in % + 11% + 67% + 15% + 40% 365 435 500 614 705 Passagiere in Mio. * Schätzungen Quelle: HSH Nordbank (2005)
4.3.4.3 Charterfluggesellschaften - Charakteristika • Beförderung von Personen, Post und Luftfracht • Charakterisiert durch nicht-öffentlichen Zugang, nach Bedarf zu vom Charterer zu bestimmenden Relationen und Zeiten eingesetzt und frei aushandelbare Preise • Formen des Gelegenheitsluftverkehrs in der Personenbeförderung: • Pauschalreiseverkehr • Tramp- und Anforderungsverkehr • Rund-, Taxi- und Reklameflüge • Nicht-gewerbliche Flüge (z.B. Schulflüge, Militärflüge,...) • Im Luftfrachttransport Unterscheidung nach: • Vollcharter bzw. Plane Load Charter (Gesamtkapazität) • Teilcharter bzw. Split Charter • Consolidation Charter (Sammelladungsverkehr)
Die größten Charterfluggesellschaften in Europa Top-20 Charterfluggesellschaften – Europa 2006 Linienflug-gesellschaft Unabhängig/SonstigeEigentümer Airline of a Tour-operating Group Linienfluggesellsch-aft als Eigentümer Quelle: Airline Business (2007)
4.3.4.4 Regionalfluggesellschaften Charakteristika • Steigende Anzahl an Regionalfluggesellschaften • 1991: 48 Regionalfluggesellschaften • 2001: 78 Regionalfluggesellschaften • Bedienen Nachfrage auf regionaler Ebene • Kurzstreckenflüge zwischen kleineren Flughäfen • Feederverkehre von/zu den Hub der Liniengesellschaften • Einsatz von kleinerem Fluggerät (bis zu 80 Sitze) • Manche Regionalfluggesellschaften sind Tochter-unternehmen von Linienfluggesellschaften • Großteil jedoch unabhängig
Regionalfluggesellschaften in Europa Top-20 Regionalfluggesellschaften – Europa 2006 Quelle: Airline Business (2007)
4.3.4.5 Geschäftsmodelle in der Luftfracht Quelle: DVB-Research (2001)
In der Luftfracht eingesetzte Flugzeugtypen Kombinierte Transporte Reine Luftfracht-transporte Quelle: DVB-Research (2001)
Klassische Luftfrachtgüter Eilige Güter z.B. Ersatzteile, Zeitungen, Medikamente Leicht ver-derbliche Güter z.B. Obst, Blu-men, Fisch Tiere z.B. Rennpferde, Zootiere Hochwertige Güter z.B. Geld, Wertpa-piere, Edelsteine, Elektro Empfindliche Güter z.B. Porzellan, Gemälde, Glas
Konkurrenzsituation im Luftfrachtmarkt Reich- weite Inter- national Traditionelle Anbieter in der Luftfracht, z.B. Lufthansa Cargo Integrators Konti-nental Postgesell-schaften National Sendungs-gewicht gering mittel hoch
4.3.5 Kooperationsformen im Luftverkehr Technischer Bereich • Handling Agreements (Bodenabfertigung durch inländische Airline) • Reparatur-, Wartungs- und Instandhaltungsabkommen • Datenübertragung (im Luftverkehr über SITA) Kommerzieller Bereich • Poolabkommen • Repräsentationsabkommen (enger Zusammenhang zu Handling Agreements) • Interline Agreements • Interchange Agreements (Vercharterung von Nutzlastkapazität) • Royality Agreements (kommerzieller Erwerb von Verkehrsrechten) • Code Sharing Flüge
Beispiel: Code Sharing • Verkauf einer Strecke durch eine Fluggesellschaft unter eigener Flugnummer, ohne diese in voller Länge zu bedienen - Übernahme von Streckenteilen durch verbundene Airlines • Resultat ist das Angebot eines größeren Streckennetzes und die Erweiterung von Flugplänen der beteiligten Gesellschaften ohne Schaffung zusätzlicher Kapazitäten • Angebote der Code-Sharing-Partner werden für den Kunden attraktiver, insb. bei gleichzeitiger Flugplanabstimmung und Umsteigezeitminimierung • Sondertarife können den Kunden durchgehend offeriert werden • Vorteile ergeben sich auch durch bessere Darstellung in den CRS • Problem: Service und Qualität der Gesamttransportleistung ist entscheidend - sorgfältige Auswahl der Kooperationspartner
Strategische Allianzen im Linienflugverkehr Marktanteile strategischer Allianzen - Weltweit 2008 Non-allignedAirlines Die Mitglieder der drei größten strategischen Allianzen beförderten 2008 rund 69% aller Linienflugpassagiere in % of global total RPKs Quelle: IATA WATS (2009)