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Beratung im virtuellen Raum. (K)ein Thema für Fachhochschulen (?) @ Christine Huth-Hildebrandt / Manuel Will September 2009. Das Anliegen des Vortrages. Das Thema Onlineberatung in der Sozialen Arbeit hat bisher kaum eine Verankerung in der Hochschulausbildung erfahren.
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Beratung im virtuellen Raum (K)ein Thema für Fachhochschulen (?) @Christine Huth-Hildebrandt / Manuel Will September 2009
Das Anliegen des Vortrages Das Thema Onlineberatung in der Sozialen Arbeit hat bisher kaum eine Verankerung in der Hochschulausbildung erfahren. Der Vortrag wird einen ersten Überblick über die Entwicklungen dieses Beratungsbereiches im virtuellen Raum geben und will auf die Notwendigkeit verweisen, diesen in der Ausbildung künftig stärker zu beachten.
Gliederung • Der virtuelle Raum • Überblick zur Nutzung des virtuellen Raumes • Virtueller Raum als neuer Beratungsraum • Entwicklungen • Themenbereiche • Formen der Beratung • Qualifizierung • Supervision • Qualität
Virtuelle Räume • Virtuelle Räume sind „ortlose Orte“ im Cyberspace. • Sie sind Treffpunkte ohne Zeit- und Ortsangabe, sie bieten einen entgrenzten Raum, der mit rasanter Geschwindigkeit und immer zu erreichen ist. • Sie existieren parallel zur „Realgesellschaft“ und sind in der heutigen Zeit zum Teil des Alltags geworden. • Sie sind zwar ortlose Orte, zugleich aber auch soziale Räume, welche von Interaktionen, persönlicher Nähe und Distanz aber auch von gemeinsam geteiltem Sinn geprägt sind. • Virtuelle Räume dienen mittlerweile als Kommunikationsorte und als Beratungsräume, sind aber auch als ein „Spielraum“ zu sehen, welcher für die Individuen, die ihn nutzen, Chancen und Risiken zugleich beinhaltet.
Ausgangsthesen bzw. Vorurteile • Die Beratungsangebote in den Einrichtungen der sozialen Institutionen und Verbände erreichen das Klientel Sozialer Arbeit eher, als Angebote im anonymen virtuellen Raum. • Im virtuellen Raum bewegen sich überwiegend Menschen mit mittleren und hohen Bildungsabschlüssen und mittleren bis hohen Einkommen. Internetberatung erreicht das eigentliche Klientel Sozialer Arbeit weniger. • Der virtuelle Raum ist noch immer eher eine Männerdomäne. Internetberatung erreicht das weibliche Klientel weniger. • Der virtuelle Raum ist noch immer eher eine Domäne der deutschen User. Internetberatung erreicht das Klientel mit Migrationshintergrund weniger. • Den virtuellen Raum nutzen Kinder und Jugendliche überwiegend zum Computerspielen. Internetberatung erreicht dieses Klientel weniger.
These 1 Die Beratungsangebote in den Einrichtungen der sozialen Institutionen und Verbände erreichen das Klientel Sozialer Arbeit eher als Angebote im anonymen virtuellen Raum.
Einige aktuelle Zahlen • In allen Altersgruppen bis 49 Jahren liegt die Internetnutzung über 80 Prozent. • Allgemein sind 69,1 Prozent der Deutschen online • Mit vier Prozentpunkten Wachstum steigt der Onliner-Anteil erneut deutlich. Quelle: (N)ONLINER Atlas 2009. Von der Initiative D21 und TNS Infratest erstellt. Unterstützt wird die Studie unter anderem von Fujitsu Siemens Computers, Microsoft Deutschland und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie.
Internetnutzung in Deutschland nach Alter Quelle: (N)ONLINER Atlas 2009, S. 10
Fazit 46 Millionen Menschen – mit schnell steigender Tendenz – bewegen sich gegenwärtig im virtuellen Raum und sind dort erreichbar. Für die Beratungsräume der realen Welt ist diese Zahl mehr als utopisch. Quelle: (N)ONLINER Atlas 2009, S. 8
These 2 Das Internet wird überwiegend von Menschen mit • mittleren und hohen Bildungsabschlüssen und • mittleren bis hohen Einkommen genutzt. Internetberatung erreicht das eigentliche Klientel Sozialer Arbeit nicht.
Die Fakten • In der Einkommensgruppe bis 1.000 Euro gibt es einen Zuwachs von 6,1 Prozentpunkten • Volksschülerinnen haben die größten Zuwächse mit 5,3 Prozent vor allen anderen Gruppen. • Schülerinnen liegen bei dem Zuwachs knapp vor den Schülern. Während bei letzteren lediglich ein minimaler Anstieg im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen ist, konnten die Schülerinnen zu den Schülern weiter aufschließen. Quelle: (N)ONLINER Atlas 2009, S. 16, 17
Internetnutzung nach Bildung Quelle: (N)ONLINER Atlas 2009, S. 16, 17
Nutzung nach Einkommen Quelle: (N)ONLINER Atlas 2009, S. 17
Fazit Die unteren Einkommens- und Bildungsgruppen holen den Zugang zum virtuellen Raum seit der Verbilligung der DSL-Kosten auf. D.h. auch diese Gruppen sind im virtuellen Raum zunehmend zu finden.
These 3 Das Internet ist noch immer eher eine Männerdomäne. Internetberatung erreicht das weibliche Klientel weniger.
Anteil nach Geschlecht • Mit einem Wachstum von 4,1 Prozent sind im Jahr 2009 über 62 Prozent aller deutschen Frauen online. • Der Zuwachs bei den männlichen Onlinern ist, wie auch letztes Jahr, wie in diesem Untersuchungsjahr mit 3,7 Prozent (von 72,4 auf 76,1 Prozent) weniger als bei den Frauen. Quelle: (N)ONLINER Atlas 2009, S. 15
Internetnutzung nach Geschlecht Quelle: (N)ONLINER Atlas 2009, S. 15
Fazit • Die Mehrheit der Internetnutzenden ist zwar noch immer männlich: Von allen Personen, die online sind, liegt der Anteil der Männer bei 76,1 Prozent, der der Frauen bei 62,4 Prozent. Jedoch • Die Frauen, die offline sind und die planen das Internet künftig zu nutzen sind in der Mehrheit: 4,8 Prozent im Vergleich zu 3,9 Prozent der Männer.
These 4 Das Internet ist noch immer eher eine Domäne der deutschen User. Internetberatung erreicht das Klientel mit Migrationshintergrund weniger.
Internetnutzung und Migrationshintergrund • Internetnutzung bei Befragten ohne Migrationshintergrund mit 64,3 Prozent am niedrigsten. • Die Befragten, in der 2. Generation mit Migrationshintergrund, liegen mit 75,3 Prozent an der Spitze des Vergleiches. • Personen mit eigener Migrationserfahrung nutzen das Internet zu 66,8 Prozent. Quelle: (N)ONLINER Atlas 2008 Sonderauswertung Internetnutzung und Migrationshintergrund in Deutschland, S. 8
Genutzte Themen / Dienste Nachrichten zum aktuellen Weltgeschehen Sportergebnisse, -berichte Wissenschaft, Forschung und Bildung Recherche in Suchmaschinen bzw. Web-Katalogen Musik und CD‘s Nachrichten zum akt. Geschehen in Deutschland Chats und Foren Online-Einkaufen Auto, Motor, Autobörse Kultur, Literatur, Theater Tourismus, Reisen, Bahn- und Flugverbindungen Computer- Hard und -Software Online-Auktionen Familie und Kinder Quelle: ARD/ZDF Medienkommission „Migranten und Medien 2007“
Fazit Migrantengruppierungen und Deutsche mit Migrationshintergrund bewegen sich in den virtuellen Räumen und sind über deutschsprachige Angebote erreichbar.
These 5 Das Internet nutzen Kinder und Jugendliche überwiegend zum Computerspielen. Internetberatung erreicht dieses Klientel weniger.
Jugendliche zwischen 12-19 • Aktuell zählen 97 Prozent der Jugendlichen zu den Onlinern, die zumindest selten das Internet nutzen. • Die meisten sind dabei intensive Nutzer: 84 Prozent gehen mehrmals pro Woche oder täglich ins Netz. • Mehr als 70 Prozent haben inzwischen einen eigenen PC oder ein Laptop. • 51 Prozent können vom eigenen Zimmer aus online gehen.
Internet-Nutzung Web 2.0(Newsgroups, Musik, Weblogs, Fotos/Videos, Online-Communities)
Fazit Kinder und Jugendliche nutzen das Internet nur zu einem Teil zum Computerspiel. Ein Großteil ihrer Aktivitäten betrifft die Kommunikation im Netz. Kinder und Jugendliche sind gut somit erreichbar.
Der virtuelle Raum als neuer Beratungsraum • Beratung wird bereits seit Mitte der 90er Jahre im Internet angeboten. • Pionierarbeit haben die Telefonseelsorge und der Deutsche Kinderschutzbund geleistet. • Es gibt heute kaum ein Arbeitsfeld Sozialer Arbeit ohne Angebote interaktiver Kommunikation im Netz. • Studien und Erfahrungen aus der Praxis von Onlineberatung zeigen, dass diese Beratungsmöglichkeiten im Internet intensiv genutzt werden.
Beratungsformen Informationsweitergabe • Informationen zu inhaltlichen Fragen und Themen • Information über Anbieter von Beratung und Beratungsangeboten Einzelberatung • Mail-Beratung als Einzelberatung in Form zeitversetzter Kommunikation • Einzelberatung als zeitgleiche Kommunikation nach Terminvereinbarung (Zwei-Personen-Chat) Gruppenberatung • Moderierten Chats Themenzentrierte Foren • moderiert / unmoderiert
Selbsthilfekultur Selbsthilfe im Internet: • Das Internet bietet mittlerweile einer breite Selbsthilfekultur. Es gibt eine Vielzahl von Homepages zu bestimmten Selbsthilfegruppen / Themen. • Die Homepages der Anbieter von Beratung verweisen im Sinne der Netzwerkarbeit über Verlinkungen auf diese Unterstützungsangebote aus dem Selbsthilfebereich. Peer-to-Peer-Support: • Der „Peer to Peer Support“, d.h. die gegenseitige Unterstützung von Menschen mit ähnlichem Lebensalter oder Lebensfragen, ist ein ergänzendes Element zur Beratung durch Fachleute. • Hierzu bedarf es vorheriger Schulung und einer professionellen Begleitung (Praxisberatung / Supervision) der Peer-Beraterinnen und -berater.
Fachlich-methodische Standards Die Beratung erfolgt auf dem Hintergrund einer spezifischen methodischen Kompetenz der Berater/innen. Neben den allgemeinen professionellen Kompetenzen für personenbezogenen psychosoziale Beratung gehören hierzu unter anderem: • Kommunikationspsychologie • Lösungs- und Ressourcenorientierte Ansätze • Formen brieflicher Beratung / Konsultation • Krisenintervention • Adaptierung anerkannter sozialpädagogischer und psychotherapeutischer Methoden aus der Beratungsarbeit für die Internet-Beratung • Medienkompetenz Hierbei sind die Besonderheiten der schriftlichen Kommunikation per Internet zu berücksichtigen und bedürfen einer speziellen Ausbildung.
Genutzte Materialien • http://www.digitale-chancen.de/content/downloads/index.cfm/key.820; Sonderauswertung der @facts-Studie 2001-2005; Seven One Interactive GmbH. • http://www.mpfs.de; JIM 2008 Studie; Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest. • http://www.mpfs.de; KIM 2008 Studie; Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest. • http://www.tns-infratest.com; (N)ONLINER Atlas 2009. • http://www.agof.de; internetfacts 2009-II; AGOF e.V. September. • ARD/ZDF-Medienkommission: Migranten und Medien 2007, Ergebnisse einer repräsentativen Studie, Juni 2007. • www.beranet.de • Birgit Knatz/Bernard Dodier (2003): Hilfe aus dem Netz.Theorie und Praxis der Beratung per E-Mail. • Hilfe auf den ersten Klick – Psychosoziale Beratung für Kinder und Jugendliche im Internet: www.kinderschutzzentren.org/ksz_a-material-medientagung.html. • Bernd Reiners (2005): E-Mail-Beratung in der Jugendhilfe. Ein Handbuch für die Fortbildung. Nach dem Modell der Kinderschutz-Zentren. Bundesarbeitsgemeinschaft der Kinderschutz-Zentren, Köln. • e-beratungsjournal.net Fachzeitschrift für Online-Beratung und computervermittelte Kommunikation, www.e-beratungsjournal.net.
Beratung im virtuellen Raum Ein Thema für Fachhochschulen ! Danke für Ihre/Eure Aufmerksamkeit Und: wer noch mehr wissen will: die zugehörige Lehrveranstaltung ist im moodle über einen Gaststatus einzusehen. Christine Huth-Hildebrandt / Manuel Will September 2009