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ABALLWIRTSCHAFT UND ABFALLENTSORGUNG. Deponietechnik I (sh.auch: Kommunale Abfallentsorgung/UTB Kap.2.5) L VA- Nr. 813.100 Studienjahr 2011/2012. 3. Barriere = Deponietechnik. 1. Barriere = innere Sicherheit = Abfallqualität. 2. Barriere = äußere Sicherheit = Standortqualität.
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ABALLWIRTSCHAFT UND ABFALLENTSORGUNG Deponietechnik I (sh.auch: Kommunale Abfallentsorgung/UTB Kap.2.5) LVA-Nr. 813.100 Studienjahr 2011/2012
3. Barriere = Deponietechnik 1. Barriere = innere Sicherheit = Abfallqualität 2. Barriere = äußere Sicherheit = Standortqualität Österreich: 3-Barrierenkonzept gemäß DVO 2008 – basierend auf DeponieRL 1990
EU Rechtsvorschriften • EU – Deponierichtlinie (1999/31/EG)Reduktion des organischen Anteils an deponierten Abfällen- bis 2006 auf 75% - bis 2009 auf 50% - bis 2016 auf 35 % große Unterschiede in der nationalen Umsetzung - Ö, DK, D, NL, Flandern haben „Ziel 2016“ bereits erreicht - GR und UK wollen Ziele um 4 Jahre verschieben - IRL, SP haben noch keine Strategie vorgelegt
Reaktorstrategie <=> Reststoffstrategie Reaktionsprozesse Finden IN der Deponie statt Finden VOR der Deponierung statt Emissionen können großteils während Behandlung gefaßt werden Emissionen können zum Teil nur schwer gefasst werden
Deponietechnik = 3. Barriere • Erfassung und Überprüfung der von der Deponie ausgehenden Emissionen • Basisdichtung • Basisentwässerung • Sickerwasserentsorgung • Gassammel-/-entsorgungssystem Oberflächenabdeckung
SIWARückführung Wasserhaushalt S SIWA SIWA N = Niederschlag (Wasserzugabe) Ve = Evaporation Vt = Transpiration Ao = Oberflächenabfluss S = Speicherung R = Rückhalt Wb = biologischer Wasserbedarf/Verbrauch Wk = Konsolidation
SIWA-Menge Klima -Niederschlag -Verdunstung Deponieform-Oberflächenabfluss Deponieabdeckung -Wasserrückhalt -Durchlässigkeit Vegetation -Transpiration -Interzeption Weitere Faktoren -Wassergehalt der Abfälle (Presswasser) -Wasserneubildung durch aeroben Abbau -Wasseraustrag über die Gasphase -Wasserverbrauch durch anaeroben Abbau
Aufgaben einer Oberflächenabdeckung • Begrenzung der Infiltration des Niederschlagswassers in den Müllkörper und damit Reduzierung der Sickerwasserneubildung • Geeigneter Wurzelraum für Begrünung und Rekultivierung • Minimierung von gasförmigen Emissionen (Methanemissionen) • Wirksamkeit als Geruchsfilter • Ästhetische Wirkung durch Eingliederung ins Landschaftsbild • Hygienische Wirkung, vor allem durch verringerte Anziehung für Ratten, Insekten, Vögel • Minimierung von Erosion (Wind und Wasser) und Staubbildung • Verhinderung von Papier- und Kunststoffverwehungen aus der Müllablagerung • Sicherung der Böschungsstabilität
Deponieabschluss Oberflächenabdeckung Oberflächenabdichtung ist fallweise Teil der Abdeckung Oberflächendichtung DepVO fordert für Deponie (außer Bodenaushubdep.) oder fertig geschütteten Deponieabschnitt Oberflächenentwässerung Oberflächendichtung (auch Wasserhaushaltsschicht) Oberflächenentwässerung Oberflächendichtung Auslaugprozesse mikrobieller Abbau Umbauprozesse Verlangsamt bis unterbunden verringert Sickerwasseranfall
Oberflächenabdeckung <=> Oberflächenabdichtung • Oberflächendichtung ist kritisch: • notwendige Auslaug-, mikrobielle Abbau- und Umbauprozesse im Deponiekörper unterbunden bzw. zumindest deutlich verlangsamt • technisch kaum möglich eine Deponie großflächig und langfristig vollkommen abzudichten, Dichtungssystem an der Oberfläche unterliegt aufgrund alterungsbedingter Veränderungen des Deponiekörpers Verformungen und mechanischen Beanspruchungen, Frost, Pflanzenwurzeln,... • DVO-neu: temporäre Abdeckung (max. 20 Jahre) für Siedlungsabfälle mit hohem biologisch abbaubaren Anteil zur Steuerung des Wasserhaushaltes und Steigerung der Deponiegaserfassung
Alte Reaktordeponien Reststoff-/ Massenabfalldeponien Wasserzutritt notwendig Wasserzutritt weitgehend zu unterbinden Situation in Österreich „Alter Deponietyp“ Hausmülldeponie (= Reaktordeponie) in DVO alt nicht berücksichtigt => Verwaltungsschwierigkeiten und technische Fehlvorgaben!
Einflüsse auf Abdichtung Umwelteinflüsse Verformung der Deponie - chemische Einwirkungen: Deponiegas - Frost - Durchfeuchten - Austrocknen - Erosion - Durchwurzelung - Verformung u. Setzung Durch Kombination von Materialien (Kombi-Dichtung) sollen Schwachstellen aufgehoben werden
Regelaufbau Oberflächen-dichtung gemäß DVO für Reststoff- und Massenabfalldeponien Für Inertabfall- und Baurestmassendeponien: > 40 cm mineralische Dichtschicht Bewuchs m c Rekultivierungsschicht 0 5 > m c Flächenentwässerung 0 5 - 2 k 10 m/s f > Kunststoffdichtungsbahn 2,5mm m c mineralische Dichtungsschicht 60 - 9 mind. 2-lagig kf 10 m/s > m Gasdrainschicht (bei Massenabfalldeponien) c 0 3 (CaCO und MgCO < 30 %) > Alternative Dichtsysteme , v.a. in Böschungsbereichen sind zulässig => Gleichwertigkeitsnachweis 3 3 m c Ausgleichsschicht 0 5 Korn < 100 mm > Abfall
Durchlässigkeitsbeiwert (kf-Wert oder Hydraulische Leitfähigkeit) • Durchlässigkeitsbeiwert für mineralische Dichtschichten auf Deponien • 10-9 m/s • (Materialien mit einem kf-Wert < 10−9 m/s sind nahezu wasserundurchlässig) • Der Durchlässigkeitsbeiwert Kf beschreibt die Wasserdurchlässigkeit von Materialien und Substraten. • Er hängt von der Korngröße, der Kornzusammensetzung und dem Porenvolumen des Materials ab und besitzt die Einheit Meter pro Sekunde. • Durchlässigkeitsbeiwerte für Lockergesteine (Wasser): • reiner Kies: 10−1 bis 10−2 m/s • grobkörniger Sand: um 10−3 m/s • mittelkörniger Sand: 10−3 bis 10−4 m/s • feinkörniger Sand: 10−4 bis 10−5 m/s • schluffiger Sand: 10−5 bis 10−7 m/s • toniger Schluff: 10−6 bis 10−9 m/s • Ton: < 10−9 m/s
Alternative Oberflächendichtungen: • Kapillarsperren (Böschungsbereich, > 10°) - Feinkörnige Kapillarschicht - Grobkörniger Kapillarblock • Bentonitmatten • Asphaltdichtungen • „Wasserhaushaltsschicht“ in entsprechender Stärke aus Material mit hoher Wasserspeicherkapazität kombiniert mit Vegetation mit hoher Transpirationsleistung wenn „Dichtwirkung“ (< 5% des JahresNS) erreicht wird
Kapillarsperre • Feinsandschicht über grobkörniger Schicht • Mindestgefälle erforderlich, • an Böschungen möglich
Kapillarsperre Kapillarschicht Kohäsion > Adhäsion Kapillarblock
Bentonitmatten vor und nach Wasseraufnahme
Wasserhaushaltsschicht hohes Wasserspeichervermögen Gasverteilungsschicht Oberflächenabdeckung Wasserhaushaltsschicht (Evapotranspirationsschicht) Verzicht auf: Entwässerungsschicht Dichtungsschicht „offenes System“ hohe Transpirationsleistung Oberboden 0-50 cm Unterboden 50–200 cm GV 30 – 50 cm reduzierter Sickerwasseranfall mikrobielle Abbauprozesse
2001 Großtechnische Feldversuche - Wasserhaushaltsschichten 1999
Gasbrunnen (vertikal) Gasdrainagen (horizontal) Kombinationen Gasfenster Gasgräben (vertikal) Abdeckschicht (horizontal) Kombinationen Energetische Verwertung Methanoxidation Abdeckschicht Biofilter Gasfenster Ableiten des Gases über Kieskörper in die Atmosphäre Gasfackel Biofilter Methanoxidation Gasentsorgung Aktiv Zwangsentgasung Passiv Konvektiv (geringster Widerstand)
CO2 CH4 Diffusiver (Konzentrationsgefälle) Konvektiver (druckgetriebener) Transport Deponiegasemissionen bei Gaserfassung Aktive Entgasung Wirkungsgrad: 35% Betriebsdeponie (ohne Abdeckung) 65% Zwischenabdeckung aus Lehm 85% Endabdeckung mineralische Dichtschicht 90% Endabdeckung Kombinationsdichtung 40 – 60% Lebenszyklus einer Deponie 40 % 60% < 1% (geruchsintensive) Spurenstoffe
Gasbrunnen >5.000 1.001 - 5.000 501 - 1.000 101 - 500 11 - 100 0,1 - 10 < 0,1 Gasbrunnen Methanemissionen bei GaserfassungFID-Kartierung ppmv CH4 FID-Vermessung (FlammenIonisationsDetektor) Qualitative Messmethode
Deponiegasnutzung in Ö 150 – 200 m³ Gas/tkommunaler, unvorbehandelter Müll (Zeitspanne 20 - 50 Jahre) Methangehalt ca. 60 %, Heizwert = ca. 20 - 22 MJ/m³ 1,5 – 2,0 Nm³ Deponiegas = ca. ein Liter Heizöl EL UBA, 2008 : 40 Deponien mit aktiver Entgasung ca. 23 Deponien mit Gasnutzung => ca. 43,3 Mio m³ Deponiegas erfasst ca. 34,5 Mio m³ Deponiegas verwertet (47,9 Mio kWh) = < 0,5 % des Gesamtgasverbrauches = 0,05% des Bruttoenergiebedarfs
Depponiegasverwertung in Österreich 2002 -2007 (UBA/ Lampert & Schachermayer, 2008)
CO2 Biologische Methanoxidation CH4 + 2O2 CO2 + 2H2O + 210,8 kCal/mol + Biomasse exothermer Prozeß
Temperatur Wassergehalt CO2 Gleichmäßige O2-Zufuhr CH4-Zufuhr Nährstoff-versorgung N, P, S,... Methanoxidation - Einflussfaktoren Gute Nährstoffverfügbarkeit Hohes Luftporenvolumen Hohe Wasserspeicherkapazität gute Temperaturisolierung
2 m > 1 . s s c h i c h t O x i d a t i o n G a s v e r t e i l u n g s s c h i c h t a r m G r o b s c h o t t e r , k a l k 0 . 5 m ( Z . B . Ø 1 6 / 3 2 m m ) s t e M ü l l s c h i c h t o b e r n v e r d i c h t e t u MethanoxidationsschichtenTechnischer Aufbau
reifer Kompost 100 90 80 frischer Kompost 70 60 50 Methanoxidationsrate (%) 40 30 Mutterboden 20 10 0 1 4 7 10 13 16 19 22 25 28 31 34 37 40 43 46 49 52 55 58 Versuchstage MethanoxidationKompost Reife Abfallkomposte mit grober Struktur sind sehr gut als Substrat zur Methanoxidation geeignet Wesentlich höhere Methanabbauleistungen als natürliche, bindige Bodensubstrate !
Methanoxidationsschicht Profil einer geeigneten Abdeckschicht
MethanoxidationsschichtenAnwendungsbereiche • - Altablagerungen (auch in Kombination mit in-situ Sanierungs- oder Sicherungsverfahren) • - kleine Deponien mit geringer Gasproduktion • Deponien in der Nachsorgephase • Ablagerungen von MBA Material mit deutlich verringertem Emissionspotential • temporäre und Endabdeckung von Reaktordeponien (zusätzliche Sicherheit zur Zwangsentgasung) • Entwicklungsländer
Gasabsaugung kaum möglich, passive Entgasung und Methanoxidation Deponiegeometrie, Oberflächenabfluss fördern, Gasabsaugung kaum möglich Deponiegeometrie, Böschungsneigung, neue Einbautechniken, z.B. Dünnschichteinbau, witterungsabhängig Kein zu feuchtes Material (EinbauWG < ProctorWG) Ablagerungsverhalten von MBA-Material => neue Anforderungen an Deponietechnik Verringerte Gasproduktion (5 – 10% Restgas) Höhere Einbaudichte 1,3 - 1,6 t/m³, kf-Wert ca. 10-7 bis 10 -8 m/s Verändertes Sackungs- und Setzungsverhalten, veränderte Standsicherheit (Faserkohäsion fehlt, verringerte Zugspannung)
Ablagerungsverhalten von MBA-Material • Gasemissionen • Gasproduktion um > 90% verringert (< 20 l Gas/kg TS) • hohe Einbaudichte => aktive Entgasung meist nicht funktionstüchtig • => Alternativen z.B. passive Entgasung mittels Methanoxidationsschichten als Oberflächenabdeckung (mikrobieller Abbau von Methan) • Sickerwasser • geringe Sickerwassermenge aufgrund der Dichte des Abfallkörpers (geringer Kf-Wert!) • höherer Oberflächenabfluss (Deponieform) • Belastung des Sickerwassers an Stickstoff und CSB um 80% reduziert Geotechnisches Deponieverhalten
Belastung Basisdichtung (mineralische Dichtschicht) • Schlackealterung (Platzbedarf!) • Angepasstes Basisdichtungssystem Deponiegeometrie Versagen der Drainageleitungen => bessere Kontroll- und Revisionsmöglichkeiten Ablagerungsverhalten von MVA-Schlacke => neue Anforderungen an Deponietechnik Hohe Temperaturentwicklung bei Ablagerung frischer Schlacke Höhere Einbaudichte ca. 1.8 – 2.0 t/m³ Salzfracht und Temperatur führen zu Ausfällungen im SIWA-System
FRAGEN ?? Zeichnung: Erik Liebermann (1992)