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Aus der Presse (2.5.2007): Abgesegnet: Nun wählen Jugendliche mit 16 Der Ministerrat hat das Wahlrechts-Paket beschlossen. Das aktive Wahlalter ist nun bei 16, das passive bleibt bei 18 Jahren. (…). 3. Übungseinheit. Staatszielbestimmungen (Stolzlechner S. 75)
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Aus der Presse (2.5.2007): Abgesegnet: Nun wählen Jugendliche mit 16 Der Ministerrat hat das Wahlrechts-Paket beschlossen. Das aktive Wahlalter ist nun bei 16, das passive bleibt bei 18 Jahren. (…)
3. Übungseinheit Staatszielbestimmungen (Stolzlechner S. 75) Bundesstaatlichkeitsprinzip (Stolzlechner S. 113 ff)
I. Staatszielbestimmungen • B-VG: Spielregelverfassung • Ausnahmen: Grundrechte – Staatszielbestimmungen • Staatszielbestimmungen: Verfassungsbestimmungen mit programmatischen Inhalt – Organe der Gebietskörperschaften müssen Ziele anstreben bzw berücksichtigen. • Ähnlich den Grundrechten. ABER: keine subjektiven Rechte!
Beispiele: • Dauernde Neutralität (BVG, Nichtteilnahme an Kriegen, Vorwirkungen) • Umfassende Landesverteidigung (Art 9a B-VG) • Verbot nazistischer Tätigkeit (Art 9 StV von Wien, § 3 Verbotsgesetz) • Umfassender Umweltschutz (BVG) • Rundfunk als öffentliche Aufgabe (Unabhängigkeitsgarantie, BVG Rundfunk, Art 10 EMRK) • Gleichbehandlung von Behinderten und Gleichstellung von Mann und Frau (Art 7 B-VG) • Schutz und Förderung autochthoner Volksgruppen (Art 8 Abs 2 B-VG)
II. Bundesstaatlichkeitsprinzip • Historisch gewachsen (Monarchie) • Oberstaat – Gliedstaat (können zugewiesene Kompetenzen autonom ausüben, prinzipielle rechtliche Parität) • Kein Prinzip „Bundesrecht bricht Landesrecht“! – lex posterior – endgültige Entscheidung durch VfGH
Staatsgebiet • Art 2 B-VG: Bundesstaat • Art 3 Abs 2 B-VG: Grenzen der Länder • Art 4 B-VG: einheitliches Währungs-, Wirtschafts- und Zollgebiet
Staatsbürgerschaft • Art 6 B-VG: Einheitliche Staatsbürgerschaft • Landesbürgerschaft: kein selbständiger staatsbürgerschaftlicher Gehalt, umschreibt den Personenkreis, der an der politischen Willensbildung eines Landes mitwirken kann • Voraussetzung für die Geltendmachung von Grundrechten (zB Art 6 StGG) oder für bestimmte Pflichten • Unionsbürger: Gleichstellung mit Staatsbürgern
Staatssprache • Art 8 B-VG: deutsche Sprache • Ausnahmen für sprachliche Minderheiten • Verpflichtung: Art 66 Abs 4 StV St Germain, Art 7 StV von Wien
Staatssymbole • Art 8a B-VG • Strafrechtlicher Schutz
Kompetenzverteilung • Kern der Bundesstaatsverfassung • Art 10 bis 15 B-VG; weiters: Art 17, 21, 82, 115 Abs 2 B-VG + andere BVG und Verfassungs-bestimmungen • Grundsatz der strikten Kompetenztrennung (gilt für Gesetzgebung/Verwaltung, Gerichtsbarkeit Art 82 B-VG) – keine konkurrierenden Kompetenzen! • Kompetenz-Kompetenz: Bund • Schutz der Landeskompetenzen: Art 44 Abs 2 B-VG
Taxative Enumeration mit Generalklausel • Kompetenztypen: • Gesetzgebung und Vollziehung Bundessache (Art 10 B-VG) • Gesetzgebung Bundessache, Vollziehung Landessache (Art 11 B-VG) • Grundsatzgesetzgebung Bundessache, Ausführungsgesetzgebung und Vollziehung Landessache (Art 12 B-VG) • Gesetzgebung und Vollziehung Landessache (Art 15 B-VG)
Gesetzgebung und Vollziehung Bundessache (Art 10 B-VG) • „zentralistischer Gehalt“ der Verfassung • z.B.: Abschluss von Staatsverträgen, Zivilrechtswesen, Strafrechtswesen, Forstwesen, Wasserrecht, Arbeitsrecht…
Gesetzgebung Bundessache, Vollziehung Landessache (Art 11 B-VG) • Vollziehung mit Ausnahme der Erlassung von DurchführungsVO (Art 11 Abs 3 B-VG) • z.B.: Staatsbürgerschaft, Straßenpolizei, UVP…
Grundsatzgesetzgebung Bundessache, Ausführungsgesetzgebung/Vollziehung Landessache (Art 12 B-VG) • z.B.: Armenwesen, Sozialhilfewesen, Elektrizitätswesen… • Bund darf nur Grundsätze, keine Einzelheiten regeln • Grundsatzgesetze sind niemals unmittelbar anwendbar („keine Durchgriffswirkung“) – richten sich ausschließlich an den Landesgesetzgeber • Art 12 Abs 4 B-VG: Bezeichnungspflicht • Ausnahmsweise: konkurrierende Kompetenz, wenn Bund von seiner Kompetenz keinen Gebrauch macht.
Fortsetzung Art 12 B-VG • Fristsetzung bei der Erlassung von Grundsatzgesetzen: Art 15 Abs 6 B-VG • Obligatorisch: Bei Neuerlassung eines Grundsatzgesetzes, fakultativ bei Novellierung • Frist darf ohne Zustimmung des BR nicht kürzer als 6 Monate und nicht länger als ein Jahr sein.
Fortsetzung Art 12 B-VG • Fallkonstellationen bei Verstreichen der Frist Erstmalige Erlassung • Land bisher Bereich frei geregelt – Invalidation • Land Bereich bisher nicht geregelt – Devolution Novellierung (unter Fristsetzung) • bisher kein Landesausführungsgesetz: Devolution • Keine Anpassung des Ausführungsgesetzes: Invalidation • Änderung des Grundsatzgesetzes ohne Frist • Invalidation nicht entsprechender Landesausführungsgesetze • Keine Devolution • Auslegungsregeln (Ausführungsgesetz darf nicht Grundsatzgesetz widersprechen oder seine rechtlichen Wirkungen beschränken oder ändern – Im Zweifelsfall Vermutung für die Freiheit des Landesgesetzgebers)
Gesetzgebung und Vollziehung Landessache • Art 15 B-VG: Generalklausel zugunsten der Länder • z.B.: Baurecht, Grundverkehrsrecht, Naturschutz, Jagdrecht • Art 15 Abs 9 B-VG: „Lex Starzynski“ – Straf- und zivilrechtliche Normen müssen „unerlässlich“ sein
Sonderfälle der allgemeinen Kompetenzverteilung • Paktierte Gesetzgebung: Bund und Länder erlassen gleich lautende Gesetze (z.B.: Art 15 Abs 4 B-VG) • Querschnittsmaterien: umfassende Sachmaterien, die nicht einem Kompetenztatbestand zugewiesen werden können („Weder-Noch-Materie“, z.B.: Umweltschutz, Raumordnung, Umfassende Landesverteidigung, Katastrophenbekämpfung) • Annexmaterien: bestimmte Angelegenheit ist vom Kompetenztatbestand der Hauptmaterie mit umfasst („Adhäsionsprinzip“) – Verwaltungsverfahren, Verwaltungspolizei, Enteignungen, Verwaltungsstrafsanktionen, Raumordnungsmaßnahmen • Bedarfskompetenzen: Art 11 Abs 2 B-VG – Bund darf Verwaltungsverfahren, Verwaltungsstrafrecht, Verwaltungsstrafverfahren und Vollstreckung auch in Angelegenheiten regeln, die in die Gesetzgebung der Länder fallen (Bedürfnis einheitlicher Regelung!).
Besondere Kompetenzverteilung: Abgabenwesen (Art 13 B-VG, F-VG) - Kostentragungsgrundsatz (jede GK trägt eigene Kosten) - Abgabenhoheit (wer hebt welche Abgaben ein) - Ertragshoheit (wer erhält den Ertrag einer Abgabe) Abgaben = primäre Geldleistungen an Gebietskörperschaft zur Deckung des Finanzbedarfs (Einhebung: Hoheitsakt) → Steuern, Gebühren und Beiträge ►gemeinschaftliche Abgaben ►Zuschlagsabgaben und ►Abgaben von demselben Besteuerungsgegenstand - Konkrete Abgaben: FAG 2005 (Kompetenz-Kompetenz des einfachen Bundesgesetzgebers)
Besondere Kompetenzverteilung: Schulwesen (Art 14 und 14a B-VG) • Schulen = Einrichtungen, die dem Lernenden nicht nur bestimmte Kenntnisse und Fähigkeiten vermitteln, sondern darüber hinaus auch pädagogische und erzieherische Ziele verfolgen • Art 14 B-VG: Schulwesen, mit Ausnahme des land- und forstwirtschaftlichen Schulwesens: Generalklausel zu Gunsten des Bundes • Art 14a B-VG: - land- und forstwirtschaftliches Schulwesen: Generalklausel zu Gunsten der Länder
Besondere Kompetenzverteilung: Vergabewesen (Art 14b B-VG) • Gesetzgebung Bundessache • Vollziehung: geteilt, je nach Auftraggeber • Besondere Kompetenzverteilung:Privatwirtschaftsverwaltung (Art 17 B-VG) • Kompetenzneutralität • zB Auftragsvergabe, die Vergabe von Subventionen, Führung von Unternehmen der öffentlichen Hand
Interpretationsgrundsätze • Strukturprinzip der strikten Kompetenztrennung iS der Exklusivität • Ausschluss konkurrierender Gesetzgebung (Ausnahmen: Grundsatzgesetzgebung, Bedarfsgesetzgebung, Devolution, Lex Starzynski) • Spannungsverhältnis zwischen Abstraktheit der Kompetenzbegriffe und der Konkretheit der zugeordneten Staatsaufgabe
Interpretationsgrundsätze Fortsetzung • Ansatzpunkt: Wortlaut • Versteinerungstheorie • Zeitpunkt des Inkrafttretens der Kompetenzvorschrift • Objektiv-historische Interpretation • Intrasystematische Fortentwicklung • Achtung: Nur auf geschriebene Kompetenztatbestände anwendbar! • Gesichtspunktetheorie • Berücksichtigungsprinzip • Föderalistische Auslegungsmaxime
Kompetenzkonflikte • Präventiv (Art 138 Abs 2 B-VG) • Repressiv(Art 140 B-VG)
Bundesrat • s später zur „Demokratie“
Mittelbare Bundesverwaltung • Landesbehörden werden im Bereich des Art 10 B-VG funktionell als Bundesbehörden tätig • Art 102 B-VG: mittelbare BVw ist die Regel