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Konstitutionelle Monarchie und Demokratie in den Niederlanden . Svenja Darmstädter Heike Welkenhuyzen. Gliederung. Zusammenfassung Niederlande allgemein Regierungssystem Parteien in den Niederlanden Wahlergebnisse & Regierung Monarchie Literatur. Die Niederlande.
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Konstitutionelle Monarchie und Demokratie in den Niederlanden Svenja Darmstädter Heike Welkenhuyzen
Gliederung • Zusammenfassung Niederlande allgemein • Regierungssystem • Parteien in den Niederlanden • Wahlergebnisse & Regierung • Monarchie • Literatur
Die Niederlande • Hauptstadt: Amsterdam • Regierungssitz: Den Haag • Staatsform: Konstitutionelle Monarchie
Konstitutionelle Monarchie • Sonderform der Monarchie, die Macht des Königs/ der Königin ist im Allgemeinen durch eine geschriebene Verfassung (Konstitution) stark eingeengt. • es existiert ein Parlament, dass die Gesetzgebung allein oder in Kooperation mit dem Monarchen wahrnimmt • Die Ernennung und Entlassung der Regierung bleibt dem Monarchen überlassen -> Unterschied zur Parlamentarischen Monarchie, wo dies vom Parlament erfolgt
Konstitutionelle Monarchie • Außer Liechtenstein und den Niederlanden sind alle in Europa existierenden Königreiche und Fürstentümer parlamentarische Monarchien • Die Herrscher sind Staatsoberhäupter mit (fast) ausschließlich repräsentativen Funktionen
Die Niederlande • Hauptstadt: Amsterdam • Regierungssitz: Den Haag • Staatsform: Konstitutionelle Monarchie • Königin: Beatrix von Oranien- Nassau • Ministerpräsident: Jan Peter Balkenende
Königreichsteile und Provinzen • besteht aus drei gleichberechtigten Landesteilen mit jeweils eigener Verfassung und Regierung: • den Niederlanden mit seinen 12 Provinzen • den Niederländischen Antillen und • Aruba in der Karibik
Staatsoberhaupt • seit 1980 Königin Beatrix von Oranien-Nassau • gemäß der Verfassung ist die Königin Mitglied der Regierung und ernennt die Minister • kann auf königlichen Erlass beide Kammern des Parlaments auflösen • Praxis: eher repräsentative Aufgaben
Politik • seit Ende der franz. Besetzung im Jahr 1815 sind die Niederlande eine konstitutionelle Monarchie mit dem Königshaus Oranien-Nassau • es herrscht allgemeines Wahlrecht ab 18 Jahren
Parlament • besteht aus zwei Kammern: • Die Erste Kammer (Eerste Kamer) wird inoffiziell auch Senat genannt, besteht aus 75 Vertretern der Provinzparlamente und wird alle vier Jahre gewählt durch Vertreter der Provinzparlamente gewählt • Hauptaufgabe: Begutachtung von Gesetzen, die die Zweite Kammer erarbeitet hat, kann Gesetz durch Veto blockieren
Parlament • Die Zweite Kammer (Tweede Kamer) hat 150 Mitglieder und wird ebenfalls im Vier-Jahres-Rhythmus gewählt. • ist das Parlament im eigentlichen Sinne, als Volksvertretung und Kontrolle der Regierung • Ministerpräsident ist Jan Peter Balkenende (Christdemokrat) seit 2002
Regierung de Kroon en de ministers • besteht aus Ministerpräsidenten und Ministern, die zusammen den Ministerrat bilden • Königin formelles Mitglied • Politische Macht und Verantwortung liegen bei den Ministern • Ministerpräsident steht dem Ministerrat vor, verfügt jedoch nicht über besondere Kompetenzen • Ministerpräsident kann Ministern keine Aufträge erteilen / entziehen, kann nicht unabhängig von ihnen agieren, wie der deutsche Bundeskanzler
Staatsrat • Raad van Staate • wichtiges Beratungsorgan der Regierung • besteht aus mehreren Bereichen, die an Ressorts der Ministerien angebunden sind und umfasst 28 Mitglieder • ebenfalls Mitglieder: Staatsoberhaupt und volljähriger Thronfolger • spricht nur Weisungen aus, Regierung muss diese nicht einhalten
Gesetzgebung • zuständige Minister berät mit Kabinettskollegen über Gesetzesvorschlag • wenn Kabinett einig, wird Vorschlag Königin & Staatsrat vorgelegt • mit Stellungnahme des Ministers gelangt Gesetz in Zweite Kammer • betreffende ständige Ausschuss der Zweiten Kammer nimmt Stellung, Minister antwortet
Gesetzgebung • Nach 2. Stellungnahme des Ausschusses, Debatte in gesamten Zweiten Kammer, Änderungen einbringbar • gleiches in der Ersten Kammer • nach Zustimmung der Ersten Kammer unterschreiben Königin und zuständiger Minister, Gesetz wird veröffentlicht • tritt 20 Tage später in Kraft • Gesetzesvorschläge meist allgemein und vom Staatsrat an die Praxis angepasst, spezielle Angelegenheiten durch königliche Erlasse geregelt
Wahlen • System der Verhältniswahl im allgemeiner, unmittelbarer, freier, gleicher und geheimer Wahl • keine Sperrklausel • jede Partei kann mit 0,66% der Stimmen ins Parlament einziehen • Jede Partei muss waarborgsom, 11.250 € hinterlegen, Zurückgabe nur bei Erreichen von 75% des kiesdeler
Wahlen • es gibt keine Wahlkreise • Listenwahlsystem, Wähler geben ihre Stimmer der Kandidatenliste einer landesweiten Partei • jedoch Möglichkeit zur Abgabe einer voorkeurstem (Vorzugsstimme) für Sitz für Kandidaten auf hinterem Listenplatz • Dazu 0,33% der Stimmen nötig, seit Einführung 1933 erst 3 Kandidaten gelungen
Wahlen • seit Jahren am Automaten • auf Tafel in Wahlnische sind jeweils unter dem Namen der Liste Knöpfe der einzelnen Kandidaten, durchnummeriert und teilweise mir Buchstaben für männlich und weiblich • meistens Stimmen für Listenanführer oder lijnsstrekker (Spitzenkandidaten), oder für weit oben stehende Frauen • Wahltag: Mittwoch, aus Rücksicht auf Protestanten und bis 21 Uhr
Kiesdeler • ermittelter Divisor nach Auszählung aller Stimmen: Gesamtanteil der Stimmen/ Anzahl der zu vergebenden Mandate • Stimmen jeder Partei / kiesdeler = Mandatsanzahl • Reststimmen werden in weiterem Verfahren verteilt, bei dem größere Parteien begünstigt werden • kleinere Parteien gehen häufig Listenverbindungen ein, zahlt sich bei Reststimmenverfahren aus
Regierungsbildung • Königin ernennt informateur, der mit Parteiführern spricht und Koalitionspräferenzen erfragt, gehört häufig größten Partei an • Faustregel: stärkste Fraktion übernimmt Führung bei Koalitionssuche • Mögliche Koalitionspartner zunächst Parteien, die bei den Wahlen Gewinne hatten • Formateur wird mit Bildung der Regierung beauftragt, kann informatuer oder auch zukünftiger Ministerpräsident sein
Regierungsbildung • Königin kann keinen MP gegen Willen der Parlaments benennen • Minister dürfen dem Parlament nicht angehören • Regierung trägt Zweiten Kammer politische Ziele vor • diese stimmt ab, ob Regierung Arbeit aufnehmen kann • häufig Koalitionen bis zu 5 Parteien
Parteienvielfalt • Christlich Demokratischer Apell / CDA (christlich-konservativ) • Partei der Arbeit / PvdA (sozialdemokratisch) • Volkspartei für Freiheit und Demokratie / VVD (liberal-konservativ) • Sozialistische Partei / SP (links) • Liste Pim Fortuyn / LPF (rechtspopulistisch)
Parteienvielfalt • Grüne Linke / GL (ökologisch & sozialistisch) • Demokraten 66 / D66 (sozial-liberal) • Christen Union / CU (extrem christl.-konservativ) • Staatkundig Reformierte Partei / SGP (extrem christlich-konservativ) • Neue Kommunistische Partei der Niederlanden / NCPN (kommunistisch)
Christlich Demokratischer Apell/ Christen Democratisch Apell (CDA) • entstand 1976 durch Zusammenschluss der römisch-katholischen Katholieke Volkspartij (KVP) mit der kalvinistischen Antirevolutionaire Partij (ARP) und der protestantischen Christelijk Historische Unie (CHU) • Erste Wahlteilnahme 1977 bei Wahl zur Zweiten Kammer • Ziel: von christl. Wertvorstellungen geprägte Gesellschaft, Europäische Intergration • Etwas linker als CDU / CSU
Partei der Arbeit / Partij van de Arbeid (PvdA) • 1946 als Nachfolgerin der Sociaaldemocratische Arbeider Partij (SDAP) gegründet • Unterstütze in hohem Maße den wirtschaftl. Wiederaufbau und Ausbau des Systems der sozialen Sicherheit • Außenpolitik: Europäische Integration, Aufnahme in die NATO • Anfang der 90er starke Differenzen über Parteistrukturen • stellte von 1994-2002 die stärkste Fraktion der Zweiten Kammer, im April 2002 trat der Sozialdemokrat Wim Kok zurück, Partei verlor bei Neuwahl fast die Hälfte der Mandate
Volkspartei für Freiheit und Demokratie / Volkspartij voor Vrijheid en Democratie (VVD) • 1948 gegründet • konservativer Gegenpol zur PvdA • Wähler meist konfessionell ungebunden und gehören zu Mittel- und Oberschicht • Ziel: weniger staatl. Reglementierung, „neoliberale Form der Marktwirtschaft“ • In den 90ern wurde die VVD zu einer der drei großen Parteien
Sozialistische Partei / Socialistische Partij (SP) • Vertritt extrem linke Positionen • Profitierte bei den Wahlen im Mai 2002 von der Schwäche der PvdA • verließ 1991 die marxistisch-leninistischen Grundsätze und etablierte sich als linkssozialistische Sammlungs- und Protestpartei
Liste Pim Fortuyn / Lijst Pim Fortuyn (LPF) • jüngste im Parlament vertretende Partei • nach Streit innerhalb der Partei Leefbar Nederland ( Lebenswerte Niederlande) beschloss Pim Fortuyn Anfang 2002 seine eigene Partei zu gründen • Am 6. Mai, kurz vor den Parlamentswahlen wurde Pim Fortuyn erschossen • Partei wurde trotzdem 2002 zweitstärkste Kraft im Parlament • Kriselte schnell innerhalb der Partei
Grüne Linke (GL) /GoenLinks (GrL) • Parteienbündnis entstand 1991 aus der Communistische Partij van Nederland (CPN), der Evangelische Volkspartij (EVP), der sozialistischen Pacifistisch-socialistische Patij (PSP) und der christl.-radikalen Politieke Patij Radicalen (PPR) • Da die etablierten Parteien ökologische Themen frühzeitig besetzt hatten, anfangs nur schwache Wahlergebnisse
Demokraten 66 / Democraten ‘66 (D66) • 1966 in Phase des allg. Gesellschaftsprotestes gegründet • gegen die Versäulung des niederländischen Parteiensystems, pragmatischer Ansatz, bewusst kein eigenes Grundsatzprogramm • in sozial-ökonomischen Fragen der VVD näher als des PvdA • schwer in klassisches Links-Rechts-Schema einzuordnen
Christen Union /ChristenUnie (CU) • Zusammenschluss aus der Reformatorisch-Politischen Föderation (RPF) und dem Reformiert-Politischen Bund (GPV) • spielt insgesamt im niederländischen Parteiensystem keine große Rolle • Wegen christlich-fundamentalistischen Basis keine Regierungsbeteiligung mit Kompromissen möglich
Staatskundig Reformierte Partei / Staatkundig Gereformeerde Partij (SGP) • kleinste der derzeit in der Zweiten Kammer vertretenen Parteien • vertritt die Interessen von orthodox-calvinistischen Wählern und ist eines der letzten Überbleibsel der Versäulung der niederländischen Gesellschaft
Wahlergebnisse • Wahl zur Zweiten Kammer 1998
Ereignisse um die Wahlen • Anfang 2002: Wim Kok (PvdA), will Wahlkampf für designierten Nachfolger Ad Melkert machen • Nach 7 Jahren Regierung: Arbeitslosigkeit 2001 3,3%, Wirtschaftswachstum dagegen hoch • Presse (erst sehr leise): Kok sei amtsmüde und Land habe Probleme: maroder öffentl. Sektor, Staus, Bahn, Gesundheitssystem • Pim Fortuyn polterte laut gegen Missstände
Ereignisse um die Wahlen • Regierung habe „Trümmerhaufen“ hinterlassen, Auftritte immer laut, aber auch charmant und witzig • 4 Wochen vor der Wahl reichte Kok Rücktritt ein, Konsequenz aus bericht über Massaker in Srebrenica und Streit innerhalb der Koalition mit D66 und VVD • Fortuyn dominierte den Wahlkampf 2002, es schien klar, dass er nach Wahl größere Rolle in Politik spielen würde
Ereignisse um die Wahlen • 9 Tage vor Wahl Ermordung Fortuyns • Land in Schockzustand • Keine Wahlpartys • Lijst Fortuyn: neuer Parteivorsitzende hatte nach 72 Stunden Rücktritt nach der Wahl angekündigt, seit dem Tod Fortuyns beinahe alle Gründungsmitglieder und Vertraute Fortuyns abgesprungen
Wahlergebnisse • Wahl zur Zweiten Kammer 2002
Ereignisse um die Wahlen • Lijst Fortuyn wurde 2. stärkste Fraktion • Wahlsieger CDA • mühsame Koalitionsverhandlungen • Regierung: CDA, LPF, VVD • bereits instabiler Beginn der Koalition • Koalition scheiterte nach 87 Tagen, Urache: innerparteilicher Streit in LPF • Neuwahlen 21. Januar 2003
Wahlergebnisse • Wahl zur Zweiten Kammer 2003
Ereignisse um die Wahlen • 4 Wochen vorher neuer Vorsitzender der PvdA: Wouter Bos • PvdA in Wahl stark gewonnen • stabilste Koalition wäre CDA, PvdA • Nach 77 Tagen konnte informateur Koalitionsvertrag präsentieren, 1 Tag später zog Balkenende Zustimmung zurück, Bos: „Verhandlungen gescheitert“ • Flirt mit LPF & fundamentalistischen Parteien • Nur eine Partei blieb übrig: D66 • Regierungskoalition damit: CDA, VVD, D66
Jan-Peter Balkenende • studierte 1974 – 1982 Sozial- & Wirtschafts- geschichte und Rechtswissenschaften • Promotion 1992 • lehrte „Christlich-soziales Denken über Gesellschaft und Wirtschaft“ • Heirat 1996, eine Tochter • 1998 erstmals in Zweite Kammer gewählt • 2001 Fraktionsvorsitzender • Spitzenkandidat der CDA bei Wahlen 2002 und 2003 • trägt ein Toupet
Außenpolitik • gemäß der Verfassung im Zuständigkeitsbereich der Königin • damit Aufgabe der Regierung • Einflussmöglichkeiten des Parlaments eher begrenzt, kann Verträgen zustimmen oder diese ablehnen • Außenminister: Dr. Bernhard Bot (CDA)
Monarchie • Königshaus Oranien-Nassau • Mitglieder per Definition: • das regierende Staatsoberhaupt • das zurückgetretene Staatsoberhaupt • in Frage kommende Thronfolger und • Ehepartner jedes Mitgliedes des Königshauses
Allgemein • weibliche Thronfolge erlaubt • Die Königin darf wählen, wegen überparteilicher Neutralität keinen Gebrauch davon • wöchentliches Vier-Augen-Gespräch mit Ministerpräsident • alljährliche Thronrede von MP verfasst
Königin Beatrix • Beatrix Wilhelmina Armgard van Oranje-Nassau • Königin der Niederlande, Prinzessin von Oranien-Nassau, Prinzessin zur Lippe-Biesterfeld • heiratete deutschen Diplomaten Claus von Amsberg im März 1966 • hat 3 Söhne: Wilhelm-Alexander, Johan-Friso, Constanijn • seit 30.4.1980 Königin der Niederlande
Oranje-Nassau • Willem I. (1815-1840) • Willem II. (1840-1849) • gegen seinen Willen wurde Verfassung geändert und Ministerverantwortung eingeführt • Willem III. (1849-1890) • erließ 1866 noch eine königliche Regierung, aber parlamentarische System setze sich durch • Wilhelmina (1898-1948) • ersten 8 Jahre durch Mutter Emma vertreten • Juliana (1948-1980) • Ihr Geburtstag 30. April koninginnedag (Königinnentag) • Beatrix (seit 1980)
Willem-Alexander • Willem-Alexander Claus George Ferdinand van Oranje-Nassau • ältester Sohn von Königin Beatrix • erster Thronfolger, Kronprinz • Hochzeit mit Máxima Zorreguieta 2. Februar 2002 • sehr umstrittene Hochzeit, da Vater Mitglied des Videla-Regimes in Argentinien war • 2 Töchter: Catharina-Amalia und Alexia Juliana van Oranje-Nassau