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Aufbruch und erinnerung. Einleitung in die Apostelgeschichte. Titel der neutestamentlichen Schriften. Ende des 2. Jh. hinzugefügt Gr. Praxeis Apostolon Praxeis = Pl. von Praxis = Tat, Handeln, Vorhaben Apostolos = Gesandter, Bote (des von Gott zum Leben auferweckten Jesus)
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Aufbruch und erinnerung Einleitung in die Apostelgeschichte
Titel der neutestamentlichen Schriften • Ende des 2. Jh. hinzugefügt • Gr. Praxeis Apostolon • Praxeis = Pl. von Praxis = Tat, Handeln, Vorhaben • Apostolos = Gesandter, Bote (des von Gott zum Leben auferweckten Jesus) Umschriebene Übersetzung der Überschrift Praxeis Apostolon: Die vielfältige Praxis der Boten des Auferstandenen
Zweiter Band des Lukasevangeliums • Rückbezug auf Einleitung des Lk in Apg 1,1: „Im ersten Buch, lieber Theophilus...“ • Kontinuität zu den Jesuserzählungen: Auch was hier erzählt wird, ist gute Nachricht von Gottes befreiendem Handeln • Apg 1,1 – Apg 28,31 • Mit Himmelfahrt aufgeworfene Frage: Wie bleibt der zu Gott erhöhte Christus in der Welt gegenwärtig?
Zeit des Heiligen Geistes • Andere mögliche Überschrift • Nach Himmelfahrt und Pfingsten (2,1-42) Geistkraft als Hauptperson • In allen wichtigen Etappen der Erzählung spielt der Heilige Geist eine zentrale Rolle
Der Siegeszug des Evangeliums von Jerusalem nach Rom • Wichtiges Anliegen der Apg: Evangelium und Gemeinschaft jener, die daran glauben, breitet sich rasch und erfolgreich aus. Weg des Evangeliums .... • von Jerusalem nach Rom als Hauptstadt des Römischen Weltreichs und dem Tor zu den westlichen Teilen des Imperiums • bis nach Spanien = an die „Grenzen der (damals bekannten) Erde“ (1,8) • „Anhänger des Weges“ (9,2)
Worte und Taten von Petrus und Paulus • Apg besteht in wesentlichen Teilen aus Reden • Sprache und Theologie des Verfassers hat dabei höheren Anteil als die Personen, denen die Reden in den Mund gelegt werden • Christliche Botschaft muss in verschiedenen Situationen verschieden zur Sprache gebracht werden: • Bsp. Rede des Petrus auf dem Tempelplatz: Sprache und Theologie stark vom 1. Testament geprägt • Bsp. Rede des Paulus auf dem Areopag in Athen: Religiosität und Philosophie der hellenistisch geprägten ZuhörerInnen • Paulus im Sinne der Apg kein Apostel! • Paulus weitet den Begriff auch auf Frauen aus! Z.B. Röm 16,7
„Geschichte“ • Keine Geschichtsschreibung im modernen Sinn, die uns objektiv als Augenzeugenbericht die Anfänge der christlichen Gemeinden schildert • Wie in den Evangelien: gedeutete Geschichte, bzw. Theologie in erzählender Form • Nicht: „Wie war es wirklich?“ Sondern: „Welche Impulse gehen von der Erinnerung an die Anfänge der Kirche für handeln, Glauben und Selbstverständnis der christlichen Gemeinden von heute aus?“ • Lukas aus grosser zeitlicher Distanz: 80-90 n. Chr; kein Augenzeuge der Geschehnisse, kannte weder Paulus noch Petrus • Hat eigene Interessen, z.B.: Die Ausbreitung des Evangeliums als harmonische Entwicklung von Jerusalem nach Rom darzustellen
Einblick ins Netzwerk der ersten christlichen Gemeinden • Hauptfiguren der Erzählung: Petrus und Paulus • Aber daneben und in Verbindung auch eine Fülle weiterer Personen: Stephanus und Philippus, Herrenbruder Jakobus, Paulusbegleiter Barnabas, Missionare Priszilla und Aquila, Purpurhändlerin Lydia ......etc. • Werden der Kirche nicht einfach linear, sondern als Entstehung eines Netzwerks mit verschiedenartigen Fäden und Knotenpunkten • Anders als Paulus weniger an der Darstellung von Konflikten interessiert. Trotzdem werden sie sichtbar, z.B.: • Apg 5 Verletzung der Gütergemeinschaft • Apg 6 Streit um die Versorgung der Witwen • Apg 7 Simon will gegen Geld Fähigkeit den Hl. Geist zu vermitteln • Apg 15 Streit um die Zulassung von Christusgläubigen „aus den Völkern“ • Apg betont einvernehmliche Konfliktlösung und Kontinuität zu Jesus und den Anfängen
Verschwiegene Jüngerinnen – vergessene Zeuginnen • Möglicher Titel, da die Hauptrollen in Apg von Männern besetzt sind. • Gemeindegründerinnen und-leiterinnen, Verkündigerinnen des Evangeliums und Zeuginnen der Auferstehung sind in Apg so erwähnt, dass ihre entscheidenden Rollen nur schwer erkennbar sind. • Offenbar Kirche dort, wo Apg entstand bereits männerdominiert, oder der Verfasser will Frauen in leitenden Positionen unsichtbar machen. • Immerhin: An drei Stellen Frauen als Leiterinnen von Hausgemeinden: Maria (12,12), Lydia (16,15) Priska (18,1ff.). • Aus der Apg geht nicht hervor, dass Frauen in den Anfängen der Kirche vom Vorsitz beim Herrenmahl ausgeschlossen waren (entgegen der amtlichen Position der röm.-kath. Kirche)
Demokratie im Volk Gottes • Möglicher Titel, da bei wichtigen Personal- und Sachentscheidungen gemäss Apg die Gemeindevollversammlung eine entscheidende Rolle spielte. • Sonderstellung von den Zwölf und Paulus • Sehr deutlich ist das demokratische Element der gemeinsamen Entscheidungsfindung unter der Leitung Gottes, mit Beistand des Heiligen Geistes und mit Beratung der apostolischen Autoritäten beim so genannten Apostelkonvent (Apg 15). Genau in der Mitte des Buches! • Modell der Volksversammlung Gottes (gr. ekklesia, dt. Kirche) als Übernahme von Versammlungen aus griechisch-römischem Vereinswesen
Die Mitte des Neuen Testaments • Apostelgeschichte genau in der Mitte des Neuen Testaments • In der Mitte der Mitte: Bericht vom Apostelkonzil Apg 15 • Apg bildet erzählerische Brücke zwischen der Zeit Jesu und der gegenwärtigen Zeit der Kirche • Apg nimmt in vielen Fragen, die in den Anfängen der Kirche heftig umstritten waren, eine vermittelnde Position ein. • Apg betont in der Mitte (Apg15) die Gemeinschaft zwischen den judenchristlich geprägten Gemeinden und jenen, die sich voraussetzungslos für Nichtjüdinnen öffneten.