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Wie funktionieren Neuronen?. Mathematische ModelleUnterschiedliche AbstraktionsebenenElektro-chemische Vorg
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1. Modelle von Neuronen Christian Birmes
2. Wie funktionieren Neuronen? Mathematische Modelle
Unterschiedliche Abstraktionsebenen
Elektro-chemische Vorgänge
Neuron als Schaltkreis
Modelle ohne technischen Hintergrund
Aktivierungsraten statt Spike-Timing
3. Agenda Spike Response Model
Codieren mit Spikes – erste Schritte
Threshold-Fire Models
Leitfähigkeits-basierte Modelle
Aktivierungsraten-Modelle
Fazit
4. 1 Spike Response Model Spikes bei Überschreiten eines Schwellenwerts
Reaktionen (responses) auf eigene und präsynaptische Spikes
Form der Reaktionen mit gewisser Freiheit wählbar ? generisches Modell
1.1 Definitionen
1.2 Interpretationen und Modifikationen
5. 1.1 Definitionen ui(t) Zustand des Neurons i im Zeitablauf (= Membranpotenzial)
? Schwellenwert
6. Reaktion auf eigene Spikes „Zurücksetzen“ des Zustands durch Addition einer Funktion ?i(t - ti(f))
7. Reaktion auf präsynaptische Spikes Addition von wij?ij(t - tj(f)) mit
wij Stärke der synaptischen Verbindung von j nach i
?ij Verlauf des postsynaptischen Potenzials von j nach i
8. Gesamtformel
9. 1.2 Interpetationen und Modifikationen Dynamischer Schwellenwert
Schwellenwertbedingung
10. Dynamischer Schwellenwert (Forts.)
11. Externer Input Möglichkeit eines zusätzlichen externen, nicht spike-artigen Inputs hiext(t), z.B. von einem sensorischen Neuron
Summe aller externen Einflüsse
12. 2 Codieren mit Spikes – erste Schritte Time-to-first-spike
Zum Zeitpunkt tpre senden n präsynaptische Neuronen Spikes
Gleiche synaptische Stärke, gleicher Verlauf des PSP
Je größer n, desto früher der erste Spike
Höhe von n (= Stärke des Input) in erstem Aktivierungszeitpunkt codiert
13. Phasencodierung
Sinusförmiges Hintergrundsignal mit konstantem Anteil h0, um den das Signal schwingt, und stark genug ist, regelmäßig Spikes zu erzeugen
Die Höhe von h0 beeinflusst, in welcher Phase des Hintergrundsignals ein Spike auftritt
Höhe von h0 in Phase des Spikes codiert
14. Korrelationscodierung
Zwei Neuronen empfangen den gleichen, starken externen Input h0 und feuern regelmäßig im gleichen Intervall, jedoch zeitlich versetzt
Zusätzlicher Input von einem gemeinsamen präsynaptischen Neuron zum Zeitpunkt tpre
Aktivierungszeitpunkte liegen näher zusammen
Codierung der Input-Stärke durch relative Aktivierungszeitpunkte
15. 3 Threshold-Fire Models Klasse von Modellen
Merkmal: Senden eines Spikes, sobald ein bestimmter Schwellenwert überschritten wird
Auch das SRM gehört zu dieser Klasse
3.1 Spike Response Model – Details
3.2 Integrate-and-Fire Model
3.3 Modelle für Rauschen
16. 3.1 Spike Response Model – Details Refraktärphasen
Exakter Verlauf der Spitze eines Aktionspotenzials enthält keine Informationen, deshalb vernachlässigbar
Jedoch währenddessen kein weiterer Spike möglich ? absolute Refraktärphase (?abs)
Danach Emission eines weiteren Spikes schwieriger ? relative Refraktärphase
17. Axonale Übertragungsverzögerung
Die Reaktion auf präsynaptische Spikes setzt nicht unmittelbar ein, sondern erst nach der axonalen Übertragungsverzögerung ?ax
18. 3.2 Integrate-and-Fire Model Neuron als Schaltkreis
Stromfluss beschrieben durch
mit
u(t) Spannung am Kondensator (= Membranpotenzial)
R Stärke des Widerstands
I(t) Eingangsstrom
?m = RC, Zeitkonstante (= Membran-Zeitkonstante)
C Kapazität des Kondensators (der Membran)
19. Integrate-and-Fire Model (Forts.)
Ist die Schwellenwertbedingung u(t(f)) = ? erfüllt, so wird der Kondensator entlanden und die Spannung am Kondensator auf einen Wert ur zurückgesetzt (= Aktivierung)
Hierbei kann eine absolute Refraktärphase berücksichtigt werden
Ein hinreichend großer konstanter Eingangsstrom hat regelmäßige Aktivierungen zur Folge
Eingangsstrom aus präsynaptischen Neuronen ist analog zum SRM
20. Beziehung zum Spike Response Model
Das Zurücksetzen des Membranpotenzials entspricht einem ausgehenden Stromimpuls Iout(t)
Dieser Impuls muss in der Modell-Gleichung berücksichtigt werden
Die Lösung dieser Differentialgleichung ergibt eine Formel für das Membranpotenzial analog zum SRM mit fest vorgegebenen Funktionen ?(s) und ?(s)
Das Integrate-and-Fire Model ist ein Spezialfall des Spike Response Model
21. 3.3 Modelle für Rauschen Rauschen ist in realen biologischen Systemen allgegenwärtig
Aktivierungszeitpunkte nicht mehr exakt berechenbar
Stattdessen: Wahrscheinlichkeit für eine Aktivierung innerhalb eines Zeitraums, geben durch die Wahrscheinlichkeitsdichte P(t | t(0))
22. Verrauschter Schwellenwert
Neuron kann Spike emittieren, obwohl der Schwellenwert noch nicht erreicht ist
„Flucht“-Wahrscheinlichkeit
23. Verrauschtes Zurücksetzen
Die Länge der absoluten Refraktärphase ist nicht fix, sondern wird aus einer Verteilung gewählt.
Verrauschtes Aufladen
Zusätzlicher zufallsabhängiger Eingangsstrom
24. 4 Leitfähigkeits-basierte Modelle Detaillierte Modelle von niedrigem Abstraktionsgrad
4.1 Hodgkin-Huxley-Modell
4.2 Mehrteilige Modelle
25. 4.1 Hodgkin-Huxley-Modell Ergebnis der Experimente von Hodgkin und Huxley am Axon des Tintenfischs, 1952
Konnte modifiziert auch auf Soma und Dendriten übertragen werden
Elektro-chemische Ebene
Auladung eines Stück Membran mit der Kapazität C beschreiben durch
26. Ionenströme
Natrium (Na+), nach innen gerichtet, Grad der Öffnung des Kanals bestimmt durch m3h
Kalium (K+), nach außen gerichtet, Grad der Öffnung des Kanals bestimmt durch n4
Unspezifizierter Strom („Leck“), geringere Bedeutung
m, n und h sind spannungsabhängig
27. Die Variablen m, n und h
können beschrieben werden durch
wobei x für m, n bzw. h steht.
Interpretation:
x bewegt sich auf x0(u) zu
Die Annäherung erfolgt umso schneller, je kleiner ?(u) ist
28. Effekt eines hinreichend hohen Eingangsstroms
m steigt schnell ? Na+ strömt in die Zelle ? Membranpotenzial erhöht sich ? m steigt weiter...
h geht langsam gegen Null ? Na+-Strom versiegt
n steigt langsam ? Ausfluss von Ka+ ? Membranpotenzial verringert sich
Gesamteffekt: Aktionspotenzial
29. Beziehung zum Spike Response Model
Funktionen ?(s) und ?(s) können durch die Reaktion des Hodgkin-Huxley-Modells auf die Simulation entsprechender Eingangsströme bestimmt werden
Schwellenwert muss experimentell angepasst werden
Prozedur (Kistler et al., 1997):
Zufallsgesteuerter Eingangsstrom an Hodgkin-Huxley-Modell und angepasstes SRM
Optimierung des Schwellenwerts (gleiche Anzahl)
Übereinstimmung der Aktivierungszeitpunkte von ca. 70% (Toleranz 2 ms)
30. Beziehung zum Spike Response Model (Forts.)
Annäherung nach Spike schlecht, da die reduzierte Empfindlichkeit des Neurons nicht berücksichtigt wird
31. Beziehung zum Spike Response Model (Forts.)
Verbesserung: ?(s) zusätzlich vom letzten eigenen Aktivierungszeitpunkt abhängig machen, d.h. Ersetzung von ?(s) durch ?(t - t(n), s)
Übereinstimmung der Aktivierungszeitpunkte von ca. 90%
32. 4.2 Mehrteilige Modelle Berücksichten räumliche Struktur eines Neurons
Komplex und analytisch schwer handhabbar
33. Einfaches Beispiel
linearer dendritischer Baum mit N Abteilen
Jedes Abteil als Parallelschaltung von Widerstand und Kondensator modelliert
Abteile durch Widerstände verbunden
Gesamteffekt: Verlauf eines PSP wird beim Durchlaufen des Baums flacher und breiter
34. 5 Aktivierungsraten-Modelle Abstrahieren von der Impuls-Struktur neuronaler Ströme
Aktivierungsrate beschrieben durch
mit
?i Aktivierungsrate des Neurons i
wij Stärke der synaptischen Verbindung von j nach i
g(x) Funktion mit sigmoidem Verlauf
35. Kritik
Die Ableitung einer analogen Variablen aus realen Spike-Folgen erfordert ein Zeitfenster einer gewissen Größe
Reale Organismen reagieren schneller, als es ein solches Verfahren erlauben würde
Verfahren unrealistisch
Deshalb: Operation auf Populationen anstatt auf einzelnen Neuronen
36. 6 Fazit Unterschiedliche Modelle mit unterschiedlichem Abstraktionsgrad für unterschiedliche Zwecke
Aktivierungsraten-Modelle abstrahieren für viele Zwecke zu stark von der Realität
Mehrteilige Modelle sind sehr detailliert und komplex und sind der Handhabung aufwändig
Guter Kompromiss aus Realismus und Handhabbarkeit: Annäherung des Hodgkin-Huxley-Modells durch das Spike Response Model