1 / 23

Übung zur Grammatikprüfung

Übung zur Grammatikprüfung. 9. Sitzung: Textlinguistik. Typische Prüfungsfragen. Was ist ein Text? Was ist bei den folgenden Sätzen das Problem? Wie könnte man es fachterminologisch korrekt erklären? Fritz geht zum Kühlschrank. Er ist völlig kaputt .

amber
Download Presentation

Übung zur Grammatikprüfung

An Image/Link below is provided (as is) to download presentation Download Policy: Content on the Website is provided to you AS IS for your information and personal use and may not be sold / licensed / shared on other websites without getting consent from its author. Content is provided to you AS IS for your information and personal use only. Download presentation by click this link. While downloading, if for some reason you are not able to download a presentation, the publisher may have deleted the file from their server. During download, if you can't get a presentation, the file might be deleted by the publisher.

E N D

Presentation Transcript


  1. Übung zur Grammatikprüfung 9. Sitzung: Textlinguistik

  2. Typische Prüfungsfragen • Was ist ein Text? • Was ist bei den folgenden Sätzen das Problem? Wie könnte man es fachterminologisch korrekt erklären? Fritz geht zum Kühlschrank. Er ist völlig kaputt. • Was sind Kohäsionsmittel? Nennen Sie einige Beispiele. • Was versteht man unter der Thema-Rhema-Gliederung eines Textes? • Ein Schüler hat einen Text verfasst, der folgendermaßen beginnt: • Der Mann geht die Straße hinunter. Da kommt das Mädchen …Was ist - textlingusitisch gesehen - das Problem? Wie erklären sie das dem Schüler? • Was sind Präsuppositionen und welche Präsuppositionen gibt es in folgendem Satz:Maria hat eine 1 in der Didaktikprüfung geschafft!

  3. 1. Was ist ein Text? • Überlegen Sie, ob die folgenden Beispiele für Sie Texte sind oder nicht. (Legen Sie eine Tabelle an und nummerieren Sie die Beispiele durch!) • Versuchen Sie anzugeben, was für Sie einen Text ausmacht. (Im Original folgen hier Beispiele. Sie wurden weggelassen, um die zulässige Dateigröße nicht zu überschreiten…)

  4. 2.1 Text – Definition mediendidaktisch: Medien als Medienangebote, also mit den Geräten erzeugte Texte Der Begriff "Text" ist hier sehr weit zu sehen. Er umfasst neben traditionellen Schrifttexten (alles vom Beipackzettel bis zum Bildungsroman) neue Textsorten zwischen Schriftlichkeit und Mündlichkeit wie E-Mail, SMS, Chats (vgl.Weingarten 1997), reine Bildtexte (z.B. Cartoons, Fotostories) und Tontexte (z.B. Instrumentalmusik, Aufnahmen einer Meeresbrandung). Charakteristisch für neuere Medienangebote ist einmal die multimediale Bündelung von Codes, also mündlicher und schriftlicher Sprache, Tönen und Bildern. Schon bei einer einfachen Nachrichtensendung können gesprochener Kommentar, Filmbilder und eingeblendeter Text simultan laufen. Eine Website präsentiert nicht selten Schrift, Bilder, Grafiken (statisch oder in Bewegung), dazu vielleicht alle möglichen Töne. Typisch ist zweitens eine Darstellungsästhetik, die immer mehr auf Intensität und Schnelligkeit vor allem der zunehmenden nonverbalen Anteile setzt. Musikvideoclips, Werbespots, Websites, neueres Main­stream-Kino sind weithin gekennzeichnet durch schnellste Schnittfolgen, überwältigende audiovisuelle Effekte und die Montagen disparatester Inhalte. Beisbart, Ortwin, Marenbach, Dieter (Hrsg.) 2003: Bausteine der Deutschdidaktik. Donauwörth: Auer, S. 124

  5. 2.2 Text – Definition semiotisch / kulturwissenschaftlich: Kultur = Text ?? 2.3 Text – Definition alltagssprachlich: • "Ein Text ist eine (schriftlich) fixierte sprachliche Einheit, die in der Regel mehr als einen Satz umfasst." • (Brinker) • "Eine Satzfolge wird [in der Alltagssprache] nur dann als Text bezeichnet, wenn sie in inhaltlich-thematischer Hinsicht als zusammenhängend, als kohärent interpretiert werden kann." • (Brinker)

  6. 2.4 Wie wird eine Reihe von Wörtern zum Text? Was einen Text ausmacht, die Gesamtheit aller konstitutiven Merkmale von Texten also, bezeichnet man als Texthaftigkeit bzw. Textualität. Robert-Alain de Beaugrande und Wolfgang Ulrich Dressler (1981): Text = „eine kommunikative Okkurenz, die sieben Kriterien der Textualität erfüllt. Wenn irgendeines dieser Kriterien als nicht erfüllt betrachtet wird, so gilt der Text nicht als kommunikativ." Die sieben Kriterien der Textualität: • Kohäsion • Kohärenz • Intentionalität • Akzeptabilität • Informativität • Situationalität • Intertextualität

  7. Textoberfläche Auf der Textoberfläche signalisierter Textzusammenhang Kohäsion lineare Abfolge der Textbausteine Kohäsionsmittel an Sprachmaterial gebunden Text Texttiefenstruktur Auf dem Texthintergrund zugrunde liegender oder nur erschlossener konzeptioneller Textzusammenhang Kohärenz konzeptuelle Basis Wissen von und über Texte allgemeines außersprachliches Wissen

  8. 3. Kohäsionsmittel • Rekurrenz • Substitution • Pro-Formen • Bestimmter und unbestimmter Artikel (Textdeixis und Wissendeixis) • Situationsdeixis • Ellipse • Explizite (metakommunikative) Textverknüpfung • Tempus • Konnektive (Konjunktionen und Pronominaladverbien)

  9. 3.1 Rekurrenz Beschreibung: (Materielle) Wiederaufnahme eines vorher eingeführten Textelements im nachfolgenden Text bzw. Wiederaufnahme gleicher oder vom Textbezug her gesehen identischer (referenzidentischer) Ausdrücke. 1.1 Einfache Rekurrenz Beispiel: Gestern habe ich den Zimmerleuten beim Hausbau zugesehen. Die Zimmerleute waren sehr fleißig. Trotz der Hitze arbeiten die Zimmerleute in ihren schweren schwarzen Zimmermannshosen. (Problem: Stilistische Monotonie) 1.2 Partielle Rekurrenz Beispiel: Gestern habe ich den Zimmerleuten beim Hausbau zugesehen. Die Handwerker zimmerten sehr fleißig. Trotz der Hitze arbeiteten die Leute in ihren schweren schwarzenZimmermannshosen.

  10. 3.2 Substitution Beschreibung: Wiederaufnahme eines zuvor genannten Textelementes (Wort, Wortgruppe) durch ein diesem inhaltlich verbundenen Textelement Koreferenz:Ursprüngliches Textelement und Substitutionselement beziehen sich auf das gleiche außersprachliche Objekt (Referenzobjekt). Koreferent erweisen sich im Allgemeinen Synonyme, Ober- und Unterbegriffe, Metaphern, Wörter (Lexeme) aus dem gleichen Wortfeld, manchmal aber auch semantisch weniger eng verwandte Ausdrücke • Beispiele:  • Jetzt gibt es wieder jede Menge schwerer Motorräder. Diese Feuerstühle sind aber sehr teuer. • Die Straße war von Autos verstopft. Die Blechlawine machte manche Kiste zum lackierten Kampfhund. • Probleme:  • keine 1:1-Substitution • Häufig Erweiterung der Bedeutungsaspekte des Referenzobjektes nach der Substitution

  11. 3.3 Pro-Formen Beschreibung: Mit Pro-Formen wird zwischen einer weitgehend inhaltsleeren Pro-Form und einem Bezugselement des vorhandenen sprachlichen Kontextes eine Verknüpfung hergestellt. Weitgehend inhaltsleere Pro-Form fungiert als eine Art Suchanweisung, um es mit Inhalt (Bezugselement, Referenzbezug) zu füllen.  • Als Pro-Formen können fungieren: • Pronomina • Adverbien (z. B. morgens) • Pronominaladverbien (z.B. dort, da) • Demonstrativpronomen (z.B. dieser, diese) • Beispiele: • Das ist Anna. Sie ist Schülerin. • Peter geht in die Disco. Es gefällt ihmdort. • Ich möchte eine Party, wo nicht nur schräge Musik läuft. Darauf kommt es mir vor allem an. • Es war einmal ein Mädchen. Das hatte einen Teddybär. Der hatte ein Ohr verloren.  • Viele ältere Schüler gehen morgens zur Schule, danach kurz zum Mittagessen, arbeiten nachmittags in irgendeinem Geschäft und verschwinden abends in die Kneipe. Das alles kann nicht so leicht unter einen Hut gebracht werden.

  12. Anaphorische und kataphorische Pro-Formen Anaphorischer Verweis auch: Rückverweis; rückverweisende Verweisrichtung von Pro-Formen als Kohäsionsmittel Beispiel: Heiner geht mit dem Hund raus. Das macht er immer. Heiner er Das Kataphorischer Verweis auch: Vorverweis; vorverweisende Verweisrichtung von Pro-Formen als Kohäsionsmittel Beispiel: Falls er überhaupt kommt, bringt Paul die Musikanlage vorbei. Paul er

  13. Exkurs: Thema - Rhema - Gliederung Das Thema ist die Ausgangsinformation, das schon Bekannte, während das Rhema die darauf bezogenen Ausführungen bzw. das inhaltlich Neue bezeichnet. Beispiel 1: Es war einmal ein König (Rhema). Der (jetzt: Thema) hatte drei Töchter (neues Rhema). Beispiel 2: In Berlin (Thema) hat es heute geregnet (Rhema). Einheiten können aus dem vorangehenden Text bekannt und vorher eingeführt (und somit Thema) sein (Beispiel 1) oder aber sich aus dem Vorwissen ergeben (Beispiel 2).

  14. 3.4 Bestimmter und unbestimmter Artikel (Textdeixis und Wissendeixis) • Beschreibung: • (a) Textdeiktische Funktion des unbestimmten Artikels • Leser wird damit quasi angewiesen im umgebenden Text (Textdeixis) nach Bezugselementen Ausschau zu halten. Einführung neuer, noch nicht bekannter Gesichtspunkte in einen Text • Beispiel 1: • Es war einmal eine kleine Prinzessin. Die Prinzessin wohnte in einem alten Schloss in einem tiefen, schwarzen Wald. • (b) Wissensdeiktische Funktion des bestimmten Artikels • Bezugselement ist etwas Bekanntes, was schon erwähnt worden ist • Beispiel 2: • Ein junger Autofahrer verursachte einen schweren Unfall mit Todesfolge. Der junge Mann trägt voll die Schuld an dem tragischen Unfall. • oder Bezugselement ist etwas, was beim Rezipienten mehr oder weniger selbstverständlich vorausgesetzt wird (Wissensbestände, die außerhalb des Textes liegen = Vorwissen, Vorwissendeixis) • Beispiel 3: • Die britische Königin und die deutsche Bundeskanzlerin treffen sich zu einem informativen Gespräch.

  15. 3.5 Situationsdeixis • Beschreibung: • Situationsdeiktische Elemente sind als Suchanweisung nach Bezugselementen in der aktuellen, konkreten Kommunikationssituation zu verstehen. • Mimik und Gestik begleiten häufig beim Reden situationsdeiktische Ausdrücke. Beispiel: Hier war es. Da stand sie. Diese steinernen Löwen, jetzt kopflos, haben sie angeblickt. Diese Festung, einst uneinnehmbar, ein Steinhaufen jetzt, war das letzte, was sie sah...  (Anfang des Romans "Kassandra" von Christa Wolf)

  16. 3.6 Ellipse • Beschreibung: • verkürzte Satzkonstruktion durch Auslassung eines Wortes oder Satzteiles; kann als Kurzsatz aus dem Sinnkontext verstanden werden • Textverweis wird durch Leerstellen (fehlendes Wortmaterial) erzeugt (anaphorischer Verweis) Beispiele: Hamburg hat mir nicht gefallen. Berlin schon. A: "Das schaue ich mir nicht an. Das ist doch dämlich."B: "Ich schon."

  17. 3.7 Explizite (metakommunikative) Textverknüpfung • Beschreibung: • Textautor spricht im Text über den Text und verweist auf ein Textelement = metakommunikative Thematisierung einzelner Textstellen, von Textstrukturen o.ä. • Häufiges Vorkommen metakommunikativer Verknüpfungen bei raumgreifenden Vor- oder Rückverweisen (kataphorischer und anaphorischer Verweis) • Stereotype Formeln in geschriebenen Texten • Beispiele: • wie bereits oben erwähnt • (vgl. S. y) • unter Punkt zwei

  18. 3.8 Tempus • Beschreibung: • Regelhafter Tempusgebrauch schafft erst Texthaftigkeit von Satzfolgen. • zeitlich-lineare Ordnung von Referenzobjekten (z.B. Chronologie von Handlungselementen in der erzählten Zeit bei epischen Texten)

  19. 3.9 Konnektive (Konjunktien und Pronominaladverbien) • Beschreibung: • Funktion von Bindegliedern innerhalb eines Satzgefüges oder zwischen selbständigen Sätzen • kein Verweischarakter im Sinne von anaphorischen oder kataphorischen Verweisen • Beispiele: • Die Sonne scheint. Und ich muss arbeiten! • Ich muss arbeiten. Deswegen ärgere ich mich.

  20. 4. Kohärenz – Erschließung der Tiefenstruktur Die Kohärenz gibt an, in welcher Weise der Text in Rede bzw. Schrift inhaltlich zusammenhängt oder als zusammenhängend betrachtet wird. Im Gegensatz zur Kohäsion beruhen diese Zusammenhänge nicht auf der sprachlichen, sondern auf der logischen Ebene.

  21. Konzepte der Kohärenz 4.1. Isotopie Unter Isotopie versteht man die Verständnisebene, auf der sich Bedeutungen manifestieren: Beispieltext: "Der Turm wankte und der Bauer war fort." Eindeutigkeit wird erst durch Ergänzung erzielt: "Der Turm wankte und der Bauer war fort. Er schrie den ganzen Weg"

  22. 4.2 Präsupposition Die Präsupposition umschreibt das, was ein Satz an Information trägt, ohne dass diese Information explizit im Satz aufgeführt wird. Solche Informationen basieren häufig auf Weltwissen. Beispiel

  23. Verwendete und weiterführende Links: zu Pragmatik / Deixis: http://www.unifr.ch/gefi/GP2/Linguistik2/pdf.Dateien/HO_Pragmatik.mL.pdf zu Textlinguistik: http://www.unifr.ch/gefi/GP2/Linguistik2/pdf.Dateien/HO_Textlinguistik.mL.pdf http://www.guido-nottbusch.de/Lehre/Textlinguistik.htm http://www.linse.uni-essen.de/linse/themen/textlinguistik.php http://cornelia.siteware.ch/linguistik/textling.html http://www.teachsam.de/deutsch/d_lingu/txtlin/txtlin_centermap.htm http://www-user.uni-bremen.de/%7Eschoenke/tlgl/tlgl.html

More Related