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Projektstelle Diversität an der Fakultät V, Abt. Soziale Arbeit an der Hochschule Hannover

Projektstelle Diversität an der Fakultät V, Abt. Soziale Arbeit an der Hochschule Hannover. Diversität: Zusammenhänge sehen-thematisieren-reflektieren Müjgan Senel – Jahrestagung DGSA 25./26.11.2011 in Dresden zu „Diversität und Ungleichheit“. Überblick:.

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  1. Projektstelle Diversität an der Fakultät V, Abt. Soziale Arbeit an der Hochschule Hannover Diversität: Zusammenhänge sehen-thematisieren-reflektieren Müjgan Senel – Jahrestagung DGSA 25./26.11.2011 in Dresden zu „Diversität und Ungleichheit“

  2. Überblick: • Klassische Diversität-Verständnisse – Kritische Begriffsarbeit (Konkretisierung und Abgrenzung zu verengten Perspektiven) • Historisierung und Politisierung im konzeptuellen Nachdenken über Diversität • Prozess-Orientierung als konzeptueller Kernbestand und Strukturebene • Zielsetzungen • Ermöglichungs- und Realisierungsbedingungen • Thesen Müjgan Senel – Jahrestagung DGSA 25./26.11.2011 in Dresden zu „Diversität und Ungleichheit“

  3. 1. Diversität-Verständnisse„Die Begriffe … sind die Griffe, mit denen man die Dinge bewegen kann“, sagt Ziffel zu Kalle in den Flüchtlingsgesprächen. (B. Brecht, GW 14, S. 1461) • Diversität in ökonomistisch-inspirierten Perspektiven (Ressourcen-Ansatz Diversity Management) • Diversität additiv bzw. ergänzend zu bestehenden Ansätzen (z.B. interkulturelle, gleichstellungspol.) • Diversity als „Wohlfühl-Politik“ (Vielfalt in Kompetenzbildungs-Programmen und pol. „Top-Down-Prozesse“) • Diversität als beliebiges Differenzkategorie-Depot Trend: Verständnis von Div. im Fokus der Leistungsfähigkeiten und Funktionsmöglichkeiten Vorwiegende Ausblendung der historischen und politischen Aspekte (Entstehungs- und Wirkungszusammenhänge) Frage: Interpretationshoheit Müjgan Senel – Jahrestagung DGSA 25./26.11.2011 in Dresden zu „Diversität und Ungleichheit“

  4. Arbeitsverständnis Diversität • Reflexion in politisch-geschichtlichenZusammenhängen ermöglicht Fragen über ungleiche soziale, politische und ökonomische Verhältnisse. Spannungsverhältnisse universelle Menschen- politische Ausschließungs- und Grundrechte praxen „Allgemeines für alle geltend“ „spezifische Gestalt des Unrechten, der Ungleichheit“ Müjgan Senel – Jahrestagung DGSA 25./26.11.2011 in Dresden zu „Diversität und Ungleichheit“

  5. 2. Historisierung und Politisierung Historisierung Einige Beispiele: • Mary Wollstonecraft „A Vindication of the Rights of Woman“ (1792) • Sojourner Truth und ihre Erklärung „Ain’t I a woman ?“ (1851) • Rosa Parks – Sitzplatzverweigerung und Bürgerrechtsbewegungen (Verhaftung 1955) Müjgan Senel – Jahrestagung DGSA 25./26.11.2011 in Dresden zu „Diversität und Ungleichheit“

  6. Die Auseinandersetzungsprozesse um diese Verhältnisse wurden von besonders betroffenen Menschen (bspw. Frauen-, Black-Feminism- und Bürgerrechtsbew.) • mittels • Differenzkategorien (race, class, gender) geführt um Paradoxien der • idealtypischen und real gelebten Demokratien • sichtbar zu artikulieren, • zu problematisieren und • damit bewußt zu machen. Müjgan Senel – Jahrestagung DGSA 25./26.11.2011 in Dresden zu „Diversität und Ungleichheit“

  7. Politisierung • Menschen in Ungleichheitsverhältnissen „politisieren“ somit soziale, rechtliche, kulturelle und ökonomische Ungleich- bzw. Unfreiheiten (Selbstermächtigung, Empowerment); • wirken so z.B. gegen „Vergeschlechtlichung, Kulturalisierung, Rassifizierung“ von sozialen Problemen • setzen Einschreibung von Gleichheit und ungleiche Distribution ins Verhältnis (Bsp.universale Begriffe und Wirklichkeiten: Menschenrechte und AuslG). Rainer Forst: Das grundlegende Recht auf Rechtfertigung. Zu einer konstruktivistischen Konzeption von Menschenrechten, in: Hauke Brunkhorst u.a. (Hg.): Recht auf Menschenrechte. Menschenrechte, Demokratie und Internationale Politik, Frankfurt 1999 Müjgan Senel – Jahrestagung DGSA 25./26.11.2011 in Dresden zu „Diversität und Ungleichheit“

  8. Implikationen der Politisierung • Ab- und Ausgrenzungsmechanismen, -strukturen werden als grundlegende gesamtgesellschaftliche Widersprüche thematisiert und nicht ausschließlich • in den Handlungs- und Verantwortungsbereich der Fürsorge-, Sozialarbeit und Pädagogik zugewiesen. Müjgan Senel – Jahrestagung DGSA 25./26.11.2011 in Dresden zu „Diversität und Ungleichheit“

  9. Diversität als politisches Konzept • In der Soz.Arb. wird die Betroffenen-Position um „politisch“ handelnde Subjekte erweitert und • zu Sozialarbeitsaufträgen in Konflikt gesetzt. • Das setzt eine Auseinandersetzung mit inter- bzw. transdisziplinären demokratiepolitischen Schieflagen voraus. Müjgan Senel: „Politisch’ bedeutet in diesem Kontext, Prozesse und Strukturen, die in bestehenden Ordnungen nicht in Beziehung gesetzt werden, bewusst in ein Verhältnis zueinander zu setzen, sie im Zusammenhang zu sehen und in ihrer Verwobenheit, wechselseitigen Durchdringung öffentlich zu thematisieren.“in: Gudrun Ehlert u.a. (Hg.): Wörterbuch Soziale Arbeit und Geschlecht, 2011 Müjgan Senel – Jahrestagung DGSA 25./26.11.2011 in Dresden zu „Diversität und Ungleichheit“

  10. 3. Prozess-/Struktur-Orientierung • Betroffenen-Perspektive: „politische“ Subjekte –Prozessanalysen* • Macht- und Herrschaftsverhältnisse in gesamtgesellschaftlicher Perspektive: politische, geschichtliche und ökonomische Zusammenhänge – Strukturanalysen *siehe auch die Entwicklungen in den Diskursen zu Menschenrechten: Die Inklusion von Betroffenenperspektiven bei der Anerkennung von Menschenrechten. Die Inklusion von Betroffenenperspektiven: Von Opfern zu Verfahrensbeteiligten.Tanja Hitzel-Cassagnes in Kritische Justiz, Vierteljahresschrift für Recht und Verwaltung 2011 Müjgan Senel – Jahrestagung DGSA 25./26.11.2011 in Dresden zu „Diversität und Ungleichheit“

  11. 4. Zielsetzungen: • Kritik vorherrschender Theorien und Praxen • Verklammerung von Diversitätsansätzen mit Demokratietheorien bzw. Theorien zum „Politischen“ • Ambivalenzen von „Selbstthematisierungen“ (gruppenspez. Ansprüche) und Allg. Rechte thematisieren Müjgan Senel – Jahrestagung DGSA 25./26.11.2011 in Dresden zu „Diversität und Ungleichheit“

  12. 5. Ermöglichungs- und Realisierungsbedingungen • AGG als rechtliche Grundlage für die Implementierung von Diversität an der FHH • Rahmenbedingungen an der FHH (Modulverankerung) • Hochschuldidaktische Ansätze • Methoden Müjgan Senel – Jahrestagung DGSA 25./26.11.2011 in Dresden zu „Diversität und Ungleichheit“

  13. Diversität: Zusammenhänge sehen-thematisieren-reflektieren Tagungen bzw. Reihen in Zusammenhang mit Diversität 2010: • Januar 2010: Vortragsreihe Gender und Migration an der Fakultät V (in Zusammenarbeit mit der Gleichstellungsstelle) • Februar 2010: Landesweite Tagung zur „Stärkung interkultureller Kompetenzen im frühkindlichen Bereich“ (Veranstaltung mit nifbe und der Nds. Integrationsbeauftragten) und Dokumentationsarbeit zu Fortbildungsangeboten für Kitas zu Diversität • Oktober 2010: Diskussionsveranstaltung Hartz IV in der Projekt- und Exkursionswoche (mit Studierenden und Lehrenden) • Oktober 2010: Vortragsveranstaltung Oskar Negt in der Projekt- und Exkursionswoche (mit AG Diversität) • November 2010: Diversity-Veranstaltung „Let Diversity flourish“ an der Uni Hannover in Zusammenarbeit mit European Studies der Uni Hannover • November 2010: Präsentation des Diversity-Projektes Tag der offenen Tür im Rahmen des November der Wissenschaft an der FHH (mit Studierenden und Lehrenden) • Dezember 2010: Start der Reihe Denkreisen, Diskussionsveranstaltung an der Fakultät V (abt.-übergreifende Planung und Durchführung) Müjgan Senel – Jahrestagung DGSA 25./26.11.2011 in Dresden zu „Diversität und Ungleichheit“

  14. Tagungen bzw. Reihen in Zusammenhang mit Diversität 2011: • Juni 2011: Interdisziplinäre Diskussionsveranstaltung (Fak. IV und V) mit PolitikerInnen-organisiert von Studierenden und begleitet von M.S.:„Regiert Geld die Welt – Soziale Arbeit in Konflikt zwischen Finanzierung und Profession“ • Juni 2011: Vortragsveranstaltung (Vortrag eines Studierenden zu seinem Schwerpunkt):„Soziale Arbeit mittendrin- Globales Denken und Handeln in der Politik“ • Juni 2011: Denkreise II : Film „Ein Kind wartet“ (in Zusammenarbeit mit Lehrenden und dem Fachschaftsrat Soziale Arbeit) • Oktober 2011: Diversity-Reihe 2011 „Ein Stäubchen ist‘s des Geistes Aug‘ zu trüben. Gesellschaftliche Konstruktionen und Politiken in Bezug auf die ‚Anderen“. Drei Folgeveranstaltungen in Zusammenarbeit mit Lehrbeauftragten und Studierenden • Gründung der Selbstorganisation der Studierenden Fakult. V mit Lehrenden: WuPiD – Wissenschaft und Politik im Dialog • November 2011: Denkreise III • Dezember 2011: Diskuss.Veranstaltung: „Soziale Arbeit – Studium 2. Klasse ?“ Müjgan Senel – Jahrestagung DGSA 25./26.11.2011 in Dresden zu „Diversität und Ungleichheit“

  15. Konfliktkonstellationen • inflationäre und schwammige Begriffsverwendungen (theor. Komplexität des Begriffes) • Fehlende (Langzeit-) Studien zur Verknüpfung von Prozess- und Strukturanalysen • Inter-/transdisziplinäre, internationale Forschungsprojekte stehen noch aus • Planung einer langfristigen Zielentwicklung (was soll sein ?) setzt eine kontinuierliche, reflexive Positionierung der FHH zu diesem Themenkomplex voraus – z.B. Personalpolitik Müjgan Senel – Jahrestagung DGSA 25./26.11.2011 in Dresden zu „Diversität und Ungleichheit“

  16. 6. Thesen • Ungleichheiten sind noch stärker geworden, aber die Repräsentation der „Anderen“ besonders innerhalb der staatlichen Institutionen ist viel schwächer geworden. • Die effektivste Art einen Anspruch zurückzuweisen, ist nicht gegen ihn zu argumentieren, sondern ihn in den Bereich des Anormalen zu verweisen, ihn in den ihm zugewiesenen Ort zu versetzen. (Vgl. Luc Boltanski im Gespräch mit Mauro Basaure, in: Die pragmatistische Soziologie der Kritik heute, 2008) Müjgan Senel – Jahrestagung DGSA 25./26.11.2011 in Dresden zu „Diversität und Ungleichheit“

  17. Die Frage der „Normalität“ in Zusammenhang mit Abgrenzungen • Wenn es um Ansprüche, um Anerkennung, gerechte Verteilung etc. geht, erscheint die Frage der „Normalität“ von zentraler Bedeutung. • Der Anspruch wird für die vorhandene soziale Realität „unpassend“ gemacht. →Eigene Geschichte wird als Bezugspunkt und Maßstab gesetzt und führt zugleich zur Konstruktion der „Anderen“ →In diesem Sinne werden auf die „Anderen“ verlagerte Differenzen homogenisiert, kulturalisiert, naturalisiert, rassifiziert… → Einheitliche Deutungsmuster bzw. klare Linienziehungen sollen eine „Festungsmentalität schaffen, in der nichts toleriert wird, was diese Unterscheidung beeinträchtigt.“ (vgl. Jürgen Seifert: Überlegungen zur Frage, wie ist der Reduzierung von Politik auf Gewalt und Tod zu begegnen ? in: Logik der Destruktion, Uni Hannover, Frankf. 1992) Müjgan Senel – Jahrestagung DGSA 25./26.11.2011 in Dresden zu „Diversität und Ungleichheit“

  18. Zusammenfassende Überlegungen →„Interpretationshoheit“, Macht der Interpretationen • Kritische Vorbehalte gegen eher „neutral, wissenschaftlich, objektiv“ anmutende Beschreibungen der Interpretationen: • also Wahrnehmung von Interpretationen als stets selektive und/oder perspektivische →Frage der Hegemonie einer bestimmten Sichtweise, die andere Wahrnehmungsformen ausschließt oder marginalisiert ? • Ordnungen der Differenzierungen und Thematisierung der mit diesen Ordnungen verbundenen Herrschaftsverhältnisse →Sichtbarkeit der „Anderen“ als politische Subjekte • Frage der Kritik, der Opposition in der Gesellschaft, in der Demokratie, im Politischen Ordnung: Organisation von Macht, Distribution von Stellen und Funktionen, Legitimationssystem dieser Verteilungen… (vgl. Jaques Ranciere/Alain Badiou: Zur Politik der Wahrheit, 2010) Müjgan Senel – Jahrestagung DGSA 25./26.11.2011 in Dresden zu „Diversität und Ungleichheit“

  19. Wesentliche Aufgabe einer kritischen Theorie besteht in der theoretischen und empirischen Analyse jener gesellschaftlichen Bedingungen, die den Menschen die Teilnahme an sozialen Praktiken der Kritik verunmöglichen.  • Also muss die kritische Theorie, die sich als soziale Praxis versteht mit den „Anderen“ und nicht über oder für sie sprechen - im Streit um die angemessene Selbst- und Weltdeutung als kontingente Praxen. Müjgan Senel – Jahrestagung DGSA 25./26.11.2011 in Dresden zu „Diversität und Ungleichheit“

  20. Die Erfahrung der Demokratie muss aus der Anerkennung der Vielfalt sozialer Logiken und der Notwendigkeit ihrer Artikulation bestehen. Diese Artikulation muß jedoch beständig neu geschaffen und neu ausgehandelt werden…mit den sog. „Anderen“ – nicht für sie und nicht über sie hinweg! vgl. Chantal Mouffe, Ernesto Laclau: Hegemonie und radikale Demokratie,1991 Müjgan Senel – Jahrestagung DGSA 25./26.11.2011 in Dresden zu „Diversität und Ungleichheit“

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