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Einführung. Alte Kirchen rund um Limburg im mittleren Lahngebiet an der unteren Lahn im Westerwald. 1. Die Christianisierung unseres Raumes
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Einführung • Alte Kirchen rund um Limburg • im mittleren Lahngebiet • an der unteren Lahn • im Westerwald
1.Die Christianisierung unseres Raumes • Der Beginn der Christianisierung in unserem Raum ist umstritten. Die einen führen Lubentius ins Feld, die anderen sagen, dass dieser aus kirchenpolitischen Markierungsgründen für das Erzbistum Trier von Kobern nach Dietkirchen überführt worden sei. • Auch in der Kirche St. Kastor in Koblenz wurde vor der Einweihung 836 die Gebeine des heiligen Kastor übertragen. Damit sollte der Anspruch des Erzbistums verdeutlicht werden. • Innerhalb des Limes gab es neben den Zentren Mainz und Trier schon Missionierung. Eine flächenorientierte Kirchenstruktur gab es erst in der fränkischen Besiedlung in unserem Raume ab dem 6. und im 7. Jahrhundert: Die Christianisierung der Franken selbst begann mit der Taufe des Frankenkönigs Chlodwig 486 durch den Bischof Remigius von Reims. • Zentren für unseren Raum waren das Archidiakonat Dietkirchen mit seinem Stift und St. Kastor in Koblenz mit seinem Stift. • Vor allem in und nach der karolingischen Reform kommt der Landpfarrei eine bedeutsame Rolle in der inneren Stabilisierung des Reiches zu. Dabei spielten auch Dietkirchen und Koblenz eine große Rolle. oben Dietkirchenunten St. Kastor
2 Die Ur- und Mutterkirchen • Die ältesten Kirchen im Vorgang der Christianisierung im Frankenreich werden Urkirchen ursprünglich „ecclesiae baptismales“ (Taufkirchen) genannt. • Dietkirchen wird zur entscheidenden Urkirche im Lahn und Westerwaldgebiet. • Für das Gebiet der unteren Lahn rechts der Lahn, die Lahn sollte Grenze zwischen Trier und Mainz sein) war es St. Kastor in Koblenz, Archidiakonat Karden, dies beginnend nach Nassau, (Karden wohl 1. Urpfarrei) war als Stift und Pfarrkirche kirchengründend. • Als sich im Umfeld Tochterkirchen bildeten (Filialkirchen) wurden die Urkirchen oft Mutterkirchen genannt. • Alte Filialen im unteren Lahnraum sind St. Martin (alt) Ems, Dausenau und vielleicht auch Lahnstein.
2.1 St. Kastor Koblenz • Archäologische Untersuchungen aus dem Jahre 1990 haben eindeutig erwiesen, dass der Platz schon seit dem 1. Jahrhundert für kultische Zwecke genutzt wurde. In der La-Tène-Zeit standen hier eingetiefte zwei Hütten mit Feuerstellen. • Ein gallorömischer Umgangstempel wurde um 100 angelegt und stand dort bis spätestens Anfang des 7. Jahrhunderts, als eine Memoria mit (christlichem) Friedhof angelegt wurde. • Jüngere archäologische Grabungen förderten Vorgängerbauten zutage, die von einer jahrhundertealten, kirchlichen Tradition an diesem Platz lange vor der Weihe des Gotteshauses im Jahre 836 durch den Trierer Erzbischof Hetti zeugen. Sie war die erste Kirche in Koblenz , • Es bildete im frühen und hohen Mittelalter das kulturelle und religiöse Zentrum von Koblenz, obwohl die Kirche bis Ende des 13. Jahrhunderts noch vor den Toren der Stadt lag.
836 Gründung eines dem hl. Kastor geweihten Klerikerstifts, ein einfacher Saalbau mit rechteckigem Chorabschluss. • 842 Am 19. November beraten Söhne Kaiser Ludwigs in der Kirche über die Reichsteilung, durch den Vertrag von Verdun vollzogen. • vor 1100 Anfügung der beiden Seitenschiffe. • vor 900 Anbau des Querhauses mit halbkreisförmiger Apsis und einer Außenkrypta. • 1160 Neubau des Chorhauses mit den beiden Osttürmen. • 1200 Neubau des Langhauses. Unter Einhaltung des Grundrisses auf heutige Höhe und Weite. Erneute Weihe 27. Juli 1208. • 1230 Abschnittweiser Aufbau des Westbaus mit beiden großen Westtürmen. • St. Kastor entwickelte sich im Verlaufe der Jahrhunderte zu einer reichen Stiftskirche, die in der Zeit der französischen Revolution aufgehoben wurde und von diesem Zeitpunkt an bis heute als Pfarrkirche dient.
2.2 Stifte und Klöster • Die Klerikerkollegien an Kirchen waren ja eine sehr alte Einrichtung. Sie dürften ihre erste Ausprägung in den Presbyterien der frühen Kirche gehabt haben. Diese Entwicklung setzte sich auch in der karolingischen Zeit fort. • Der Übergang zwischen Weltpriestergemeinschaften und Klöstern war fließend. Ursprünglich war der Leiter des Stiftes gleichzeitig auch der Pfarrer. • Der entscheidende Beschluss in diesem Zusammenhang erfolgte auf dem Konzil von Aachen im Jahre 817 (oder 816). Den monastisch orientierten Klöstern wurde die Benediktinerregel auferlegt, den kanonisch zusammenlebenden Klerikern in etwa die Regel des Chrodegang von Metz. • Die große Zahl der Neugründungen von Kirchen in der fränkischen Zeit bedingte einen erheblichen Bedarf an für die Seelsorge ausgebildeten Klerikern. Diese Ausbildung wurde mehr und mehr von den Stiften übernommen Den Stiften wurden bis zu ganzen Dekanaten zur Betreuung übertragen. • Die Dekanate entwickelten sich über die Kirchspiele (von spell=predigen). Diese hatten Tochterkirchen, die sich zumeist zu eigenständigen Pfarrkirchen entwickelten. Der Bevölkerungswachstum machte neue Kirchen notwendig.
2.3 Karden • Die ältesten Kirchen waren zumeist Holzkirchen, das war die Technik der Germanen, Steine als Symbol der Besatzer nahmen sie erst später an. • Der Ort Karden hatte keltisch Kultstätten. Die Römer pflegten dies weiter. Vierzehn Töpfereien zur Herstellung von Götterbildern und Devotionalien wurden ausgegraben. • Im vierten Jahrhundert gründete Kastor mit drei Gefährten die erste Christengemeinde. Später wurden die Gebeine dieser frühen Heiligen verehrt, neue Pilger kamen. • Nach einer Pause in der Zeit des frühen Frankenreiches wuchs die Bedeutung im hohen Mittelalter wieder. • Die Übertragung der Gebeine des hl. Kastor weist auf die enge Beziehung zu St. Kastor hin.
2.4 Die Pfarrer • Die Pfarrer an diesen Urkirchen waren zuerst Plebanus und später zumeist „Archipresbyter (Erzpriester)“. Dieser Titel und die Funktion dazu entwickelte sich für die leitenden Priester an den Taufkirchen etwa seit der Mitte des 6. Jahrhunderts. • Ursprünglich gab es in jedem Bistum nur einen Archipresbyter am Bischofssitz, der nächst dem Bischof das Haupt des Stadtklerus war. • Die Landarchipresbyter hatten bestimmte Aufsichtsfunktionen über die an kleineren Kirchen angestellten Geistlichen. Sie waren die eigentlichen Pfarrer. Sie standen dem Volk vor und ihnen war die Sorge für das Volk Gottes übertragen. • Aus dieser Namensbezeichnung entwickelten sich später die Dekane, ihre Pfarrsitze wurden zu Zentren der Dekanate, obwohl das Dekanat Wetzlar z.B. lange den Namen Archipresbyterat beibehielt. • Sie wurden ursprünglich vom Bischof allein eingesetzt. • Das Einkommen der Pfarrer bestand im Ertrag eines Pfarrgutes (dafür hatte er vier Kirchleute) und kleinem Zehnt • Später kamen die Stolgebühren (für Sakramentenspendung) und Messstipendien hinzu • Waren die Kirchen Kirchen bischöflichen Rechts mit eigener Vermögensverwaltung, so war der Bauunterhalt in der Regel durch den Zehnten und Landbesitz abgesichert.
2.5 Die Entwicklung von Filialkirchen • Die Gründung neuer Kirchen hat entscheidend mit dem Bevölkerungswachstum ab 800 zu tun. Damals war die Bevölkerungsdichte im Bereich Deutschlands etwa bei 4-5 Menschen je Quadratkilometer. Das bedeutet für das Jahr 800 etwa 1.000.000 Einwohner für dieses Gebiet. Im Jahr 1000 waren es etwas über 2.000.000 und im Jahr 1300 annähernd 5 Millionen. • Dadurch stieg der Bedarf an Kirchen. Dieser wurde gedeckt durch Bau von größeren Räumen, Gründung von Filialkirchen, die meist die entscheidenden Pfarrrechte, Taufe, Beerdigung und Sonntagsmesse mit Predigt zur Erfüllung der Sonntagspflicht hatten. • Vor allem der Adel gründete für seinen persönlichen Bedarf sogenannte Eigenkirchen – z.B. der Limburger Dom - die erst später nach dem Investiturstreit die Pfarrrechte erhielten, die Eigentümer übergaben das Eigentum in eine Stiftung und durften dem Bischof eine Person als Pfarrer vorschlagen, die geistliche Einsetzung erfolgte durch den Bischof. • Aus den Eigenkirchen wurden dann die sogenannten Patronatskirchen (ab 1181). Nur auf diese Weise konnte der durch das Bevölkerungswachstum bedingte Kirchenbedarf gesichert werden.
3. Kirchen an der unteren Lahn3.1 St. Martin (alt) Ems • Erstmals ist in Ems eine Kirche um 1000 nachweisbar. Sie war dem hl. Martin geweiht und hatte Beziehungen nach St. Kastor. • Baugeschichtlich wird die derzeitige Kirche der Mitte des 12. Jahrhunderts zugeordnet. Sie steht auf dem Boden des ehemaligen Kastells. • Der Turm ist der älteste Teil des Bauwerkes. Er zeigt Elemente eines Wehrturmes. Sein Zugang war erst in der Höhe der Orgelempore. • Nach einem Brand von 1720 bekam der Turm einen barocken Helm. • Die Kirche selbst hat drei Schiffe.
Die Kirche ist im Innenraum dreigeschossig angelegt, das Hauptgeschoss mit zwei Seitengeschosse, zwei Steinemporen und oben zwei Lichtgaden, eine fast typische Gestalt für unseren Raum • Die Hauptdecke ist flach • Die Seitengewölbe zeigen Rundbögen, einfache Kreuzgewölbe und Gurte. • Die Kirche überzeugt durch ihre schlichte Schönheit.
3.2 St. Kastor Dausenau • Dausenau gehörte ursprünglich zu Ems, von daher waren auch Beziehungen zum Kastorstift gegeben. • Die erste Kirche oder Kapelle in Dausenau dürfte vor dem Jahr 1159 entstanden sein. • Als ältester Teil heute wird der quadratische Kirchturm bezeichnet, der zu Beginn des 13. Jahrhunderts gebaut sein dürfte. Dies haben dendrochonologsiche Untersuchungen erwiesen. • Die Kirche in ihrer derzeitigen Gestalt war bereits im 14. Jahrhundert vollendet. Sie war Maria, Maria Magdalena und Kastor ursprünglich geweiht. • Sie war Filialkirche von Ems und unterstand mit diesem dem Kastorstift in Koblenz. • Die Kirche bekam auch einen Taufstein, der eigentlich den Pfarrkirchen vorbehalten war, wegen der Überschwemmungen. Damit war sie auf dem Weg zur Pfarrkirche. • Mit der Urkunde von 1413 werden Predigt- und Beerdigungsrecht bestätigt, sie hatte dann alle Pfarrrechte.
3.2 St. Kastor Dausenau • Der Innenraum ist späte Romanik, frühe Gotik. • Sehenswert ist die St. Kastor-Kirche, deren romanischer Turm um 1179 errichtet wurde, • die frühgotische dreischiffige Staffel-Emporen-Hallenkirche entstand im 2. Jahrzehnt des 14. Jh. • In der Kirche befinden sich Wandmalereien aus dem 14. und 16. Jahrhundert, die 1902 rekonstruiert wurden, sowie ein Flügelaltar aus der Zeit um 1500 mit Figuren der Patrone und Tafelbildern aus dem Marienleben. • Bei Restaurierungs- und Renovierungsarbeiten wurden Anfang der 90er Jahre verschiedene Gräber (Insgesamt 26) in der Kirche (die wohl zur Vorgängerkirche gehörten) gefunden. • Neben verschiedenen Schmuckteilen wurde auch das Fragment einer Jakobsmuschel gefunden. Auf dem Kirchenspeicher gibt es Hinweise auf eine Pilgerherberge. • Erstaunlich auch die herrlichen Fresken (1525).
3.3 Johanniskirche (Nieder-) Lahnstein • Die flach gedeckte fünfjochige Pfeilerbasilika gilt als älteste Emporenkirche am Rhein, errichtet um 1130 über einem karolingischen Saalbau (um 1000) und einer Grabkapelle aus dem 9. Jh. • Aus der romanischen Bauphase des 12. Jhs. datieren die drei unteren Turmgeschosse, das Kirchenschiff und der Chor. Eine breite Treppe führt zum hoch liegenden Chorraum. • Die Johanniskirche wurde zum architektonischen Vorbild für Emporenkirchen (Hauptschiff mit zwei Seitenschiffen, zwei Seitenemporen, zwei Lichtgaden). • Sie ist der Enthauptung des Hl. Johannes des Täufers geweiht. Sie muss früher dreitürmig gewesen sein.
3.4 Nassau Ev. Johanniskirche • Die aus dem 11. Jh. stammende Johanniskirche (vor 1945 Johaneskirche) ist Johannes dem Täufer gewidmet. Sie hat eine Vorgängerkirche wie 960 belegt ist gehabt. Sie wurde bis auf den Turm – ein Zeugnis rheinischer Spätromanik – im Krieg fast vollständig zerstört. • Erhalten blieben eine der ältesten Glocken in der Region aus dem Jahr 1480, der frühgotische achteckige Taufstein sowie zahlreiche Grabplatten des 15./17. Jhs., unter anderem von der Familie des Freiherrn vom und zum Stein. • ab 1159 wird die Ansiedlung dem Erzbischof Hillin von Trier unterstellt, vorher gehörte sie zu Worms. • Die kleinen Fenster im Turm verweisen auf einen Wehrturm. Dieser war Fluchtbereich für die Bevölkerung und innen in der Regel nur über eine Leiter erreichbar.
Die spätgotische Eingangshalle blieb bei den Kriegszerstörungen erhalten. • Der Wiederaufbau dauerte bis 1950. 1963-65 wurden weitere Bauarbeiten durchgeführt. • Der Innenraum sah bis 1945 so aus: • Nach der Renovierung so: • der Altar steht nun im Osten vor dem Turmgewölbe, in diesem ist der alte Taufstein: • In der Kirche sind Grabsteine bedeutender Personen, die Gruft der Familie vom und zum Stein ist unter dem Altarraum • Die Glasfenster (nach 1950) stammen von Heinz Hindorf (Mitte-Pfingsten) und Rudolf Fuchs (rechts Anbetung der Könige)
3.5 Nievern • Eine der Sehenswürdigkeiten von Nievern ist die katholische Kirche St. Katharina mit ihrem romanischen Turm. Nievern war Mittelpunkt eines Kirchspiels, wie man sagte. • Kurz nach 1200 n Chr. wurde hier der Turm nebst einer kleinen Kirche erbaut. • Es war die Zeit, da innerhalb weniger Jahrzehnte entlang der Lahn Kirchen gebaut wurden. Markant ist der romanische Turm mit dem Rhombendach als Viergiebelabschluss. • Die anderen Teile der Kirche wurden in späterer Zeit gebaut. Ein fast völliger Neubau erfolgte 1932-33
3.6 Arnstein • In der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts errichten die Grafen des Enrichgaus auf diesem Bergrücken ihre Burg, die sie Arnstein nennen. • 1139 stiften Ludwig III., der letzte Graf von Arnstein, und seine Frau Guda anstelle ihrer Burg ein Kloster der Prämonstratenser (O. Praem.), dem sie Ihren ganzen Besitz übertragen. • Außer dem Grafenpaar treten auch der Burgkaplan sowie sechs Ministerialien mit ihren Familien in das neue Kloster ein. • Die schon Ende der siebziger Jahre des 12. Jahrhunderts fertig gestellte Kirche wird 1208 durch den Trierer Erzbischof Johann I. feierlich eingeweiht. • Unter Abt Wilhelm von Staffel wird die Kirche um 1360 einbewölbt; der Ostchor und die beiden Nebenchöre werden erhöht. Wegen des steileren Daches werden die Osttürme achteckig aufgestockt.
Mit dem Übertritt der Fürsten von Nassau zum Protestantismus (1526) unterstellte sich die Abtei der Schutzherrschaft des Trierer Erzstiftes. • Der Dreißigjährige Krieg (1618 - 1648) verheert das Lahntal. Mehrfache Plünderungen und Verwüstungen des Klosters und die Pest im Jahr 1635 überleben nur vier Ordensleute. • 1755 wird die Kirche unter Abt Nikolaus Matzenbach zurückhaltend barockisiert. • 1803 erfolgte die Aufhebung des Klosters durch die Säkularisation. • 1919 kam es zur Errichtung des ersten Konvents der Arnsteiner Patres in Deutschland. • Neben: alte Margarethenkirche (Abbildung links), ehemals Eigenkirche und bis 1813 Pfarrkirche, 1139 dem Kloster einverleibt, nach 1813 auf Abbruch verkauft.
4. Kirchen im Archidiakonat Dietkirchen • 4.1 Dietkirchen • Dietkirchen war das rechtsrheinische Archidiakonat von Trier, früher war dort sogar ein Chorbischof (Weihbischof mit jurisdiktionellen Kompetenzen. Er war in ein Stift (Chorherrengemeinschaft) integriert, dieses baute hier die bedeutsame Kirche. • In Dietkirchen liegt die romanische Kirche St. Lubentius. Die Basilika ist ca. 50 Jahre älter als der Limburger Dom (dieser geweiht 1235). • Lubentius habe in Lahngau gewirkt, sein Leib wurde, so sagt es die Legende, in einem Kahn wunderbar ohne menschliche Hilfe nach Dietkirchen verbracht. Die Translatio des hl. Lubentius nach Dietkirchen (wohl 839) hat viele Pilger angelockt. • Dietkirchen ist Ursprung und Zentrum der Christianisierung in unserem Raum. Man begann mit Überbauungen, so wünschte es die Kirche, von heidnischen Kultstätten. Der Reckenforst war schon früher ein bedeutsamer Raum. 20 Kopfreliqiuar
Ein erster Holzbau wird vermutet.. Die Germanen waren mehr für Holzbauten, die Römer für Steinbauten. Diese Räume waren Flechtwerk mit Lehm (7. Jh.). Reste davon fand man bei eine Grabung in Dietkirchen, nicht verbrannt, sondern abgerissen um einem Steinbau, nach den Scherbenfunden 730, zu weichen. • Der 2. Steinbau kam um 1000, er hatte schon die derzeitige Breite, etwas kürzer. In der 2. Hälfte des 11. Jh. erhält der Bau die derzeitige Größe. • Anfang des 12. Jh. wurde das Langhaus neugebaut. 1150 machte man eine Emporenbasilika aus der Kirche. • Im 2.Vierel des 13 Jh. Erhielten Querhaus und Vierung Kreuzgewölbe mit Wulstrippen. Im Folgenden wurde immer wieder Änderungen vor allem an der Inneneinrichtung vorgenommen. • Zur Mutterkirche Dietkirchen gehörten im Mittelalter 26 Filialkirchen, wohl aber im Sinne der Zugehörigkeit zum Landkapitel. Dietkirchen war Pfarrei, Landkapitel und eines der fünf großen Archidiakonate von Trier (Trier, Dietkirchen, Carden, Longuion, Tholey), der Archidiakon war in diesem Gebiet Stellvertreter des Erzbischofs.
4.2 Die Berger Kirche • Die Berger Kirche bei Niederbrechen liegt auf einer Anhöhe am Eingang zum Goldenen Grund.Dieses Gebiet dürfte schon heidnische Kultstätte gewesen sein. • Die BERGER KIRCHE ST. GEORG ist Mutterkirche des Goldenen Grundes. 910 erstmals urkundlich erwähnt, sie dürfte im Ursprung aber älter sein. • Seit dieser Zeit gehört sie zum Stift Limburg. Bis 1571 Pfarrkirche. Seitdem ist sie Friedhofskirche für Werschau. • Eine Kirche zu Bergen wird in der Schenkungsurkunde von König Ludwig dem Kind bereits 910 erwähnt, sie dürfte aber als Taufkirche für den Südteil des Niederlahngaus schon früher bestanden haben. • Der inzwischen untergegangene Ort Bergen wurde um 1370 verlassen Die Kirche zu Bergen ist Mutterkirche vieler umliegender Orte, u. a. auch für Werschau.
4.3 PFARREI KIRCHÄHR • 1112 Als Ortschaft wird Kirchähr (Anre) 1107 genannt. Kirchähr gehörte wohl von Anfang an zu dem Florinstift anvertrauten großen Seelsorgebezirk Humbach-Montabaur. • Beurkundet ist die Pfarrei Kirchähr 1346. Als Kirchenpatron wird 1486 Bartholomäus erwähnt. • DIE KIRCHE Das Gotteshaus zu Kirchähr bestand anfangs vielleicht nur aus einem einfachen romanischen flachgedeckten Schiff, das mit einem kleinen Chor nach Osten abgeschlossen wurde. • Von diesem Schiff und Chor sind möglicherweise noch Teile der Nordmauer erhalten. • Vielleicht ist erst danach, noch im 12. oder erst im 13. Jahrhundert, der Westturm angebaut worden. • Der Turm ist in seinen beiden oberen Geschossen plastisch gegliedert, während die Untergeschosse nur durch schmale Schlitzen unterbrochen sind. Dadurch gewinnt der Turm einen wehrartigen Eindruck. früher führte unmittelbar beim Turmeingang eine Holztreppe turmaufwärts. • Etwa bei Ausgang des 15. Jahrhunderts, wurde der Chor durch ein mit Netzgewölben ersetzt und mit spitzbogigen Fenstern ausgestattet.
4.4 Die Nikolauskapelle auf dem Totenhof • (Friedhof) Dorchheim stammt aus der Mitte des 12. Jh. Der Blasiusberg war die Mutterkirche, die Nikolauskirche die Tochterkirche (Filialkirche). • Die Grundmauern sprechen für etwa 1100. Sie war eine zweischiffige romanische Basilika. Mit quadratischem Chor. • Es war wohl noch ein anderes Seitenschiff da, wie zugemauerte Arkadenfenster vermuten lassen. • Spätgotische Malereien verzieren die Kirche. Weiterhin spätere Schnitzereien und Hadamarer Jesuitenbarock
4.5 Die Eigenkirche Nikolauskapelle Dehrn • Vor allem der Adel gründete für seinen persönlichen Bedarf sogenannte Eigenkirchen – z.B. der Limburger Dom - die erst später nach dem Investiturstreit die Pfarrrechte erhielten, die Eigentümer übergaben das Eigentum in eine Stiftung und durften dem Bischof eine Person als Pfarrer vorschlagen, die geistliche Einsetzung erfolgte durch den Bischof. • Aus den Eigenkirchen wurden dann die sogenannten Patronatskirchen (ab 1181). Nur auf diese Weise konnte der durch das Bevölkerungswachstum bedingte Kirchenbedarf gesichert werden. • Sie liegt unterhalb der Burg und dürfte eine Eigenkirche gewesen sein.
Die Anfänge der Nikolauskapelle liegen weitgehend im Dunkeln. Vermutlich waren die „Freien von Dehrn“, die auf dem Berg ihre Burg hatten, die Erbauer, die Pfarrkirche war Dietkirchen. Zuerst wird die Dehrner Kirche 1327 genannt. • Davor hat nach den Ausgrabungen in Größe des derzeitigen Chores eine romanische Kirche gestanden mit gerundetem Chor, das haben Grabungen ergeben. • Offensichtlich gab es im 30-jährigen Krieg Zerstörungen, sofort nach diesem konsekrierte ein Weihbischof von Trier die Nikolauskapelle nach großen Umbaumaßnahmen. • Der romanische Chor wurde abgebrochen, der heutige gebaut, das Schiff der Kapelle wurde nach dem 30-jährigen Krieg an den gotischen Chor der Kapelle angebaut.
4.6 St. Adelphus Salz • Bei der katholischen Pfarrkirche St. Adelphus Salz handelt es sich um eine romanische Basilika mit spätgotischem Chor. • Entstehung und Entwicklung von Pfarrei und Kirchspiel In Veröffentlichungen wird die Entstehung der Pfarrei schon vor 1150 vermutet. • Aus dieser Urpfarrei wurden dann Pfarreien wie Gemünden und Seck herausgelöst. • Das Sankt Adelphus Stift • Die Diezer Grafen gründeten zwischen 1234 und 1255 für die Gruppe der Seelsorger in Salz das Sankt Adelphus Stift, um ihren Einfluss im Norden der Grafschaft auszubauen.
Baugestalt der Kirche • Flachgedeckte Pfeilerbasilika des 12. Jahrhunderts mit Westturm und gotischem Chorschluss, Bruchstein. • Die Abstufung der Baukörper - Seitenschiff, Chor, Mittelschiff. Turm – sind noch gut sichtbar. • Ungegliederter Westturm, je zwei rundbogig gerahmte Zwillingsschallfenster mit Würfelknaufsäulen, Reste eines Bogenfrieses , sowie Eck- und Mittellisenen. Erdgeschoss ohne Pforte, Zeltdach. • Das Innere flachgedeckt mit gliederlosem runden • Ostbogen. • Im Inneren: Langhaus von fünf Achsen
4.7 St. Kilian Seck • Gründung der Konradiner wahrscheinlich 879 auf einem steil abfallenden Bergvorsprung. Um 1000 konsekriert vom Bischof von Würzburg, • Der Erzbischof von Trier, bekundete 1181, dass das Kloster Seligenstatt in Seck dem Erzstift Trier geschenkt wird. • 1637 Abbruch der Seitenschiffe, • 1878 Brand, 1879/80 Erneuerung und Wiederaufbau der Seitenschiffe. • Basaltlavabau. Flachgedeckte spätromanische Pfeilerbasilika mit Osttürmen; • Der nördliche ist erhalten, das vierte und fünfte Geschoss 1879 fast ganz neoromanisch erneuert. • Der romanische Taufstein blieb erhalten
In den Erdgeschossen urspr. Tonnengewölbe; das Treppentürmchen am südlichen Ostturm (heute Sakristei) 19. Jh.; Apsis Rundbogenfries, darüber neuere Aufmauerung. • Langhaus von fünf Arkaden quadratischen kämpferlosen Pfeilern; am Obergaden je drei Fenster. • Mittelschiff ragte urspr. 5 m nach Westen über die Seitenschiffe hinaus. • Spätromanischer Taufstein, Rundbecken mit zwölfeckigem Band und Säulchen. • 1963 wurde die Kirche modern erweitert, • die beiden Kirchenteile wurden zur getrennten Nutzung durch einen Lettner geteilt. • Unten an der Seitenwand sieht man die unterschiedlichen Mauerstile
4.8 GEMÜNDEN Westerwald. • Ehem. Stiftskirche St.Severus, das Stift wurde im 9. Jh. von Graf Gebhard vom Niederlahngau gegründet, 879 die Kirche geweiht; wohl schon im 10. Jh. Reichsstift; • Im Mittelalter Grablege derer von Westerburg. • Der heutige Bau einheitliche Neuanlage um 1090 (dendrochronologische Datierung), • Langhaus nach Brand (gegen 1440) seit 1510 erweitert und zur Stufenhalle umgebaut. • Der im Kern weitgehend erhaltene romanische Bau ist eine dreischiffige, flachgedeckte Pfeilerbasilika • mit Querhaus, quadratischem Chor und zwei Westtürmen von fast gleicher Breite wie das Querhaus, der südliche Turm unvollendet, dazwischen Halle mit Empore. • Das Langhaus besteht im Grundriss aus drei Quadraten und mit ursprünglich mit sechs Scheidarkaden. • Der eindrucksvolle Innenraum von ausgesprochen steilen und hohen Proportionen. Die Seitenschiffe sind gotisch. • Im Chor und Querhaus umfangreiche Reste von Wandbemalung und Wandmalereien aus romanischer und gotischer Zeit.
5 Limburger Kirchen • 5.1 Der Dom St. Georg • 910 übereignete König „Ludwig das Kind“ einen Hof des Ortes an Konrad Kurzbold, damit dieser dort eine Kirche erbauen sollte. • Das Stift "St. Georg" wurde gegründet (Das Gründungsjahr 910 deutet darauf hin, warum der Ort in diesem Jahr das erste Mal urkundlich erwähnt wurde). • Konrad Kurzbold legte den Grundstein der Stiftskirche St. Georg, wo er auch begraben wurde. • Dieses Stift diente zuerst dem Gebet für den Stifter, es hatte an seinem Höhepunkt über 50 Stiftsherren und Stiftsvikare. • In dieser Zeit waren ihm auch viele Pfarreien inkorporiert. • Das Stift wurde in der Säkularisation aufgelöst. Hochgrab Konrad Kurzbold im Dom Stiftsvikarie Domplatz
Der heutige Dom wurde im Jahr 1235 eingeweiht. An seiner Stelle stand bereits mehr als dreihundert Jahre lang eine Kirche. Die Geschichte des Limburger Doms reicht zurück bis in das frühe 10. Jahrhundert. • Der Gaugraf Konrad Kurzbold (geb. ca. 885 +948) ließ auf dem Hügel an der Lahn die erste Kirche bauen. Dies in einer Zeit, als Ansiedlungen wie Limburg noch Zufluchtsorte waren, hinter deren Befestigungen die Menschen zu Versammlungen und zur Verteidigung zusammenkamen. • Das an einer wichtigen Handelsstraße gelegene Kaufmannsstädtchen Limburg blühte in jener Zeit auf. Die Menschen wurden wohlhabend, so dass sie am Ende des 12. Jahrhunderts den Neubau der Stiftskirche finanzieren konnten, die nach ihrer Einweihung zugleich die Kirche der Pfarrei Limburg wurde. Hochgrab Konrad KurzboldDie Säulen stammen aus dem 1. Dom Reliquiar wohl Form des 2. Domes
Mit der Einweihung des heutigen Doms 1235 wurde die Stiftskirche gleichzeitig Pfarrkirche. • Der Dom besaß im Laufe der Zeit bis zu 28 Altäre gleichzeitig, die häufig gestiftet waren. Die Stiftung eines Altares beinhaltete auch die Unterhaltung einer Vikarsstelle, so dass weiteres geistliches Personal im Dom tätig war. • Der Stiftspatron war der Heilige Georg, als Pfarrpatron wurde St. Nikolaus gewählt. • An den Säulen und Wänden des Erdgeschosses sind viele detailreiche Abbildungen angebracht. • Die ehemalige Pfarrkirche Laurentius verfiel. • Die spätmittelalterliche Sakralarchitektur ist reich an Symbolen. Nicht zufällig hat der Dom sieben Türme. Sieben ist die Anzahl der Sakramente. Sieben ist die Summe aus drei und vier, den drei göttlichen und vier weltlichen Tugenden. • Drei und vier multipliziert ergibt zwölf, die Anzahl der Apostel und der Stämme Israels. • Im Inneren symbolisiert der Dom das Himmlische Jerusalem. • Die Ausmalungen der Wände erzählen biblische Geschichten. Der Grundriss der Kirche schließlich bildet das Kreuz ab, der Altar befindet sich im Zentrum, der Vierung.
5. Abschließende Gedanken • Bis zum Ende es 13. Jahrhunderts war dieser Prozess der früh- und hochmittelalterlichen Pfarreiengründung nahezu beendet. Durch Erweiterungsbauten, wurde in den alten Pfarreien der Raumbedarf gedeckt. • Durch die Pest im 14. Jh. reduzierte sich der Raumbedarf, um sich erst nach dem 18. Jahrhundert zu steigern, dann besonders im 19. und 20. Jh. mit seinen vielen Kirch- und Kirherweiterungsbauten. • Man sieht dies oft daran, dass das alte Kirchenschiff zum Chorraum und ein neues Schiff angebaut wurde, oder auch noch Seitenschiffe dazu. Alle größeren Orte hatten eine eigene Kirche oder wenigstens eine eigene Kapelle. • Auch kleinere Orte hatten Kapellen , da war dann ein oft Kapellanus (Kaplan, auch Hilfspriester oder wenn sie einige Rechte hatten curatus (Kurat) genannt) ohne Pfarrerrechte tätig. • Es gab natürlich auch von den Pfründeninhabern vor allem Gegenwehr gegen Pfarraufteilungen, weil dadurch das Einkommen geschmälert wurde. • Diese Einkommensschmälerung geschah aber auch durch die Inkorporation von ehemals selbständigen Pfarrkirchen in Klöster und Stifte, dabei ging es weniger um die Seelsorge als um das Einkommen. • Andererseits galt für die Größe einer Pfarrei auch der Satz. „Parochus cognoscet oves suas facie“, der „Pfarrer möge seine Schafe von Angesicht kennen“, war das nicht mehr der Fall, dann sollte die Pfarrei aufgeteilt werden. • Heute würde man dies Beziehungspastoral nennen. • Gott sei Dank dass es Menschen gibt, die diese Kirchen pflegen.
Alte Kirchen rund um Limburg • im mittleren Lahngebiet • an der unteren Lahn • im Westerwald • Ende