230 likes | 440 Views
Grundkurs Fundamentaltheologie. Prof. Dr. Peter Hofmann Lehrstuhl für Fundamentaltheologie. Fundamentaltheologie. 1. Die Voraussetzung: Die Theologie hat eine Vorgabe: Diese Vorgabe ist ein geschichtliches Ereignis und es hat einen Anspruch: Gott gibt sich - zu erkennen und zu lieben !
E N D
GrundkursFundamentaltheologie Prof. Dr. Peter Hofmann Lehrstuhl für Fundamentaltheologie
Fundamentaltheologie 1. Die Voraussetzung: • Die Theologie hat eine Vorgabe: • Diese Vorgabe ist ein geschichtliches Ereignis und es hat einen Anspruch: Gott gibt sich- zu erkennen und zu lieben! • Wo? Im Alten Bund mit Israel und im Neuen Bund in Jesus Christus.
Fundamentaltheologie • Die zwei-eine Hl. Schrift dokumentiert dieses Ereignis (sie ist es aber nicht selber!), die Tradition hält es lebendig, die Liturgie feiert es, das Lehramt deutet es normativ. • Diese Erkenntnisorte sind u.a. Thema der fundamentaltheologischen Erkenntnislehre.
Fundamentaltheologie 2. Die Aufgabe: • Die Theologie fragt nach der von Gott gegebenen Fähigkeit, Gott zu „vernehmen“ (etymologische Herkunft von „Vernunft“!). • Diese Fähigkeit zu hören ist die Vernunft des Glaubens.
??? !!!
Fundamentaltheologie 3. Der Glaube: Glaube unterscheidet sich prinzipiell - vom „Meinen“ durch subjektiv-unverbindliches Urteil und - vom „Für-wahr-halten“ objektiv-verbind- licher Daten. Er ist die Zustimmung der Kirche zu Gott (Credo).
Fundamentaltheologie Ein solcher Glaube ist • personal, weil er eine das ganze Leben des Antwortenden einschließende Antwort ist; • dialogisch, weil Gott zur Antwort „pro-voziert“ (herausruft), • kommuniologisch, weil der eine und universale Gott der Gott aller ist.
Fundamentaltheologie 4. Die Methode: • Diese Zustimmung darf nicht blind und irrational sein (Fundamentalismus), sondern vernünftig und existenziell eingeholt werden. • Dies bedeutet: Die Vernunft muß die Vernünftigkeit des Glaubens immer neu prüfen, der glaubende Mensch muß sich selbst immer neu auf seine Glaubwürdigkeit prüfen.
Fundamentaltheologie • „Tragt in euren Herzen Christus und seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt!“ (1 Petr 3,15) • „Rede und Antwort“ meint Rechenschaft als apologia (Verteidigung, Rechtfertigung, Begründung).
Fundamentaltheologie • Darum ist der alte Name des Faches „Apologetik“, nämlich vernünftige Rechenschaft des Glaubens. Aber: • Wenn der Glaube wirklich mit Gott zu tun hat, wie er sich selbst mitteilt, dann kann er sich jedem vernünftigen Einwand stellen.
Fundamentaltheologie • Zwischen Glauben und Vernunft kann kein unauflösbarer Widerspruch bestehen (vgl. I. Vatikanisches Konzil, 1870, DH 3017). • Glaube und Vernunft haben dieselbe Quelle: Gott und seine Wahrheit.
Fundamentaltheologie • Glaube ist die Fähigkeit der Kirche, Gott zu vernehmen (fides qua). • Was Glaube inhaltlich ist (fidesquae), sagt das Credo bzw. die Lehre der Kirche (Dogmen).
Fundamentaltheologie 5. Begriff: Fundamentale Theologieist • methodisch-prinzipielle Reflexion • auf das im Glauben der Kirche angenommene • Wort Gottes (=Jesus Christus in Person).
Fundamentaltheologie • Hier kehrt sich die Frage- und Antwortrichtung der Philosophie um: • Nicht der Mensch beginnt damit, nach Gott zu fragen, • sondern Gott fragt immer als Erster nach dem Menschen (vgl. Gen 3: „Adam, wo bist du?“). • Der Mensch antwortet – oder auch nicht.
Fundamentaltheologie 6. Aufbau der Fundamentaltheologie 4 „Traktate“ (=Abhandlungen): • Gotteslehre (demonstratio religiosa) • Offenbarungslehre (demonstratio christiana) • Kirchenlehre (demonstratio catholica) • Theologische Erkenntnislehre (am Anfang bzw. Ende der demonstrationes)
Fundamentaltheologie Theologische Erkenntnislehre: • Sie hat verschiedene Erkenntnisorte, vor allem Hl. Schrift und kirchliche Tradition, Liturgie und Lehramt. • Damit sind die Gegenstandsbereiche und die VerstehensvoraussetzungendertheologischenErkenntnis benannt.
Fundamentaltheologie Die Struktur der Reflexion ist mit dem kirchlichen Glaubensbekenntnis (Credo) vorgegeben: Es geht um Gott 1. denVater, 2. den Sohn und 3. den HeiligenGeist
Fundamentaltheologie Die Fundamentaltheologie spricht darum in dieser Reihenfolge von • Gott (1. Traktat), • von seiner geschichtlichen Offenbarung (2. Traktat) und von deren • kirchlicher Gestalt (3. Traktat).
Fundamentaltheologie Gotteslehre • Es geht um den Aufweis, dass das Reden von Gott nicht a priori widersprüchlich oder sinnlos ist („Gottesbeweise“). • Zu zeigen ist, daß Glaubensaussagen einen plausiblen Zusammenhang haben. • Darum sondern können und müssen sie kohärent entwickelt werden kann.
Fundamentaltheologie Offenbarung: • Gott teilt sich selbst mit (und nicht „etwas über sich“, eine Art esoterische Information etwa, die ein exklusives Wissen [Gnosis] erlaubt). • Er tut dies als Schöpfer der Welt und als Vater Jesu Christi. • Sein Wort bedeutet: Schaffen und Neu-Schaffen („Erlösen“).
Fundamentaltheologie Kirche • Diese Selbstmitteilung gilt nicht exklusiven Einzelnen. • Sie will die Menschen insgesamt an dem Bund teilhaben lassen, den Gott mit Israel geschlossen und in Jesus Christus erneuert hat. • Dieser Bund unterscheidet sich grundsätzlich von der Vielfalt der anderen Religionen.
Fundamentaltheologie Literatur u.a.: • - Walter Kern/Hermann Josef Pottmeyer/ Max • Seckler (Hgg.), Handbuch der • Fundamentaltheologie (=UTB), 4 Bde, • Tübingen-Basel 2000 (€ 89). • Hans Waldenfels, Kontextuelle Fundamentaltheologie (=UTB), • Paderborn 2005 (€ 42,90). • - Andreas Matena, Das Credo. Einführung in den • Glauben der Kirche (=UTB), Paderborn 2009 (€ 7,90) • - Peter Hofmann, Katholische Dogmatik (=UTB), • Paderborn 2009 (€ 5,90)
Fundamentaltheologie Hilfsmittel für Fundamentaltheologie und Dogmatik: • Heinrich Denzinger/Peter Hünermann (Hgg.), Kompendium der Glaubensbekenntnisse und kirchlichen Lehrentscheidungen. Freiburg i. Br. 2004 (40. Auflage) [=DH + Ziffer des Textes] • Josef Neuner/Heinrich Roos (Hgg.), Der Glaube der Kirche in den Urkunden der Lehrverkündigung. Regensburg 1992 (13. Auflage)