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Maria – Ebene – Symposion 2003 am 31. Oktober 2003. JUGEND. SUCHT. GEWALT. Eine Standortbestimmung. von Univ-Prof Dr Reinhard Haller. Quelle: Univ-Prof Dr R. Haller. Grafik: Margit Halbeisen. Was ist Gewalt ?. S Y M P O S I O N 2 0 0 3.
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Maria – Ebene – Symposion 2003am 31. Oktober 2003 JUGEND SUCHT GEWALT Eine Standortbestimmung von Univ-Prof Dr Reinhard Haller
Quelle: Univ-Prof Dr R. Haller Grafik: Margit Halbeisen Was ist Gewalt ? S Y M P O S I O N 2 0 0 3 „Gewalt liegt dann vor, wenn Menschen so beeinflusst werden,dass ihre aktuelle körperliche und geistige Verwirklichung geringer ist als ihre potenzielleVerwirklichung“. Definition von Galtung (1972)
Quelle: Univ-Prof Dr R. Haller Grafik: Margit Halbeisen Formen aggressiven Verhaltens nach Petermann & Petermann (1994) S Y M P O S I O N 2 0 0 3 • offen gezeigtes vs. verdecktes-hinterhältiges • körperlich vs. verbal-aggressives • aktives vs. passiv-erfahrendes • direktes vs. indirektes • nach außen gewandtes vs. nach innen gewandtes
Quelle: Univ-Prof Dr R. Haller Grafik: Margit Halbeisen Formen der interpersonellen Gewalt • Physische Gewalt:Prügel, Tritte, Einsperren, Festhalten • Psychische Gewalt:Beschuldigungen, Anklagen, Beschimpfung, Drohung, Demütigung, Machtspiele, Zwang, Mobbing, Schikanieren etc • Sexuelle Gewalt: Aufzwingen von sexuellen Handlungen, körperliche Belästigung, Vergewaltigung • Vernachlässigung: Absichtliches Nichterfüllen von Grundbedürfnissen bei Schutzbefohlenen
Quelle: Univ-Prof Dr R. Haller Grafik: Margit Halbeisen Gruppen aggressiver Kinder und Jugendlicher nach Quay, 1987 Aggressives und provokatives Verhalten gegenüber Personen Norm- und Regelverstöße im Verband einer Clique Zugrunde liegende Hyperaktivität Angstmotivierte Aggression
Art der Viktimisierung Männliche Opfer 3.573 Weibliche Opfer 2.295 Alle 7.113 geschlagen worden (Peers) 25,6 11,4 18,6 geschlagen worden (Lehrer) 1,6 0,6 1,1 schikaniert worden 51,8 47,2 49,5 bestohlen, erpresst worden 9,6 7,6 8,3 sozial isoliert worden 28,5 32,1 30,3 gegen mich zusammengetan 5,9 5,7 5,8 Quelle: Univ-Prof Dr R. Haller Grafik: Margit Halbeisen Gewaltbelastung an Schweizer Schulen 12- bis 15-Jährige (nach Klingemann, 2001)
Explosion Psychosomatische Reaktion Künstliche Dämpfung Sucht Aggression Resignation Erschöpfung Depression Implosion Suizid Quelle: Univ-Prof Dr R. Haller Grafik: Margit Halbeisen Umgang mit „innerer Wut” S Y M P O S I O N 2 0 0 3
wirkt auf beeinflusst veranlasst trifft auf Quelle: Univ-Prof Dr R. Haller Grafik: Margit Halbeisen Strukturierungsmodell aggressiven Verhaltens UMWELT INDIVIDUELLEDISPOSITION HANDLUNG SITUATION
Quelle: Univ-Prof Dr R. Haller Grafik: Margit Halbeisen Risikofaktoren für Gewalthandlungen Jugendlicher S Y M P O S I O N 2 0 0 3 Ungünstige Familienverhältnisse, gewalttätiges Milieu Verflechtung in eine delinquente Jugendkultur Entfremdung von sozialen Normen und Werten Orientierungslosigkeit, Leistungsversagen Schlechte Beziehungsqualität zwischen Kindern und Erwachsenen Ungünstige bauliche Beschaffenheit der Umwelt Medien Alkohol- und Drogenmissbrauch
Quelle: Univ-Prof Dr R. Haller Grafik: Margit Halbeisen S Y M P O S I O N 2 0 0 3 Hypothesen zur Verbindung zwischen Drogenmissbrauch und Kriminalität • Drugs cause crime– kriminell, weil drogenabhängig (D K) • Crime causes drugs– drogenabhängig, weil kriminell (K D) • Ökologischer Ansatz (D K)
Quelle: Univ-Prof Dr R. Haller Grafik: Margit Halbeisen Zusammenhang zwischen Drogen und Gewalttätigkeit S Y M P O S I O N 2 0 0 3 Wirkung auf das Gehirn: Beeinflussung der Botenstoffe Enthemmung: Dämpfung aufkommender Angst Erwartungshaltung:Falsches Selbstkonzept Desozialisierung: Verlust sozialer Bindungen
Quelle: Univ-Prof Dr R. Haller Grafik: Margit Halbeisen Tatverdächtige unter Alkoholeinfluss S Y M P O S I O N 2 0 0 3
Quelle: Univ-Prof Dr R. Haller Grafik: Margit Halbeisen Aggressionsfördernde Effekte des Alkohols S Y M P O S I O N 2 0 0 3 • Veränderung des Bewusstseins • Einschränkung des Realitätsbezugs • Gesteigerte Reizbarkeit (emotionale Aufschaukelung) • Verlust der Kritikfähigkeit • Erhöhte Risikobereitschaft • Herabsetzung des Hemmungsvermögens (Selbstkontrolle)
Quelle: Univ-Prof Dr R. Haller Grafik: Margit Halbeisen Faktoren für die Auslösung gewalttätigen Verhaltens unter Alkoholeinfluss (1) S Y M P O S I O N 2 0 0 3 • Trinkmenge:Hochrisiko von 0,3 – 2,0 Promille • Alkoholsorten:Spirituosen, Weißwein • Neuropsychologische Effekte: Unruhe, Irritierbarkeit, Verstärkung negativer Affekte • Negative Erwartungshaltung:Erwartung von „Mut”, Enthemmtheit und Euphorie
Quelle: Univ-Prof Dr R. Haller Grafik: Margit Halbeisen Faktoren für die Auslösung gewalttätigen Verhaltens unter Alkoholeinfluss (2) S Y M P O S I O N 2 0 0 3 5. Persönlichkeitsfaktoren:hyperaktive, impulsive und dissoziale Züge Situative Risiken:Emotionalität, Provokation, fokussierte Wahrnehmung 7. Geschlechtsrollen: geschlechtstypisches Verhaltenexzessives soziales Trinken eher bei Männern
Quelle: Univ-Prof Dr R. Haller Grafik: Margit Halbeisen Faktoren, die mit Gewaltakten in Bars verbunden sind S Y M P O S I O N 2 0 0 3 Unterschichtskneipen mit schlechtem Licht, schlechter Luft, Lärm, Unsauberkeit Überfüllung, keine Mahlzeiten erhältlich Spezielle Anreize zum Alkoholkonsum Wirte, die selbst zu viel Alkohol konsumieren und das Geschehen nicht mehr kontrollieren können Keine verantwortungsvollen Bedienungsregeln Aggressives und/oder rauschtrinkendes Klientel
Zusammenhang zwischen Sucht und Gewaltprävention Quelle: Univ-Prof Dr R. Haller Grafik: Margit Halbeisen 1. Strukturelle Maßnahmen: 1.1 Verringerung der Verfügbarkeit durch Preisgestaltung, Werbeverbot, Senkung des Alkoholgehalts gängiger Getränke 1.2 Familien- und sozialpolitische Hilfen 1.3 Reformen im Bildungswesen 1.4 Veränderung des Programmangebots von Massenmedien 2. Personenzentrierte Maßnahmen: 2.1 Verbesserung der Beziehungsfähigkeit 2.2 Förderung der Lebenskompetenz 2.3 Änderung von Problemverhalten 2.4 Reifung der Persönlichkeit Suchtprävention = Gewaltprävention und umgekehrt
Quelle: Univ-Prof Dr R. Haller Grafik: Margit Halbeisen Interventionsmöglichkeiten S Y M P O S I O N 2 0 0 3 Früherfassung und Betreuung Gewaltprävention an Schulen Situationsspezifische Maßnahmen
Quelle: Univ-Prof Dr R. Haller Grafik: Margit Halbeisen Zusammenfassung S Y M P O S I O N 2 0 0 3 Gewaltverhalten ist sozialpsychologisch als eine tiefe Beziehungsstörung zu interpretieren. Je geringer das Selbstwertgefühl des einzelnen, desto stärker ist das Risiko einer Gewalthandlung aus Ohnmachtgefühlen. Daher sollten suchtpräventive Bemühungen, die im übrigen auch gewaltpräventiv wirken, möglichst früh in der Lebensspanne ansetzen. Bekannte Risikogruppen sollten dabei eine Aufmerksamkeit erhalten, da hier effektive Ansätze gesamtgesellschaftlich einen besonders großen Nutzen haben.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Blick auf das KH Maria Ebene / Frastanz (Oktober, 2003)