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Alfred Wald. Operettensänger und Sergeant in den British Expeditionary Forces. Operettensänger. Alfred Wald wurde am 2. März 1903 in Wien geboren. Er war Schauspieler und Operettensänger. Bis 1938 wohnte er in Wien. Zwischen 1922 und 1929 wirkte Alfred Wald in
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Alfred Wald Operettensänger und Sergeant in den British Expeditionary Forces
Operettensänger Alfred Wald wurde am 2. März 1903 in Wien geboren. Er war Schauspieler und Operettensänger. Bis 1938 wohnte er in Wien. Zwischen 1922 und 1929 wirkte Alfred Wald in einer Aufführung Emmerich Kálmáns Operette „Die Bajadere“ mit. „Alfred Wald und Hans Jacob; sie tanzten und sangen unermüdlich ihre Schlager da capo bis zur Erschöpfung.“ Operettenkritik
Prestataire und Sergeant Von Wien emigrierte Alfred Wald nach dem „Anschluss“ Österreichs 1938 nach Paris. 1940 war er in Nizza gemeldet. Zuerst war er Prestataire in der französischen Armee. (Prestataire-Einheiten waren uniformiert, aber nicht bewaffnet und wurden vorwiegend für Bau- und Transportarbeiten eingesetzt). Nach der Niederlage im Sommer 1940 ging Alfred Wald als Sergeant in die 705. Foreign Labour Company in den British Expeditionary Forces unter Major Musitano, der am 2. 6. 1940 bestätigt: “The Major C.A. Musitano ... certifies that the Sergeant Alfred Wald was present at the Coy this day and that his behaviour was always satisfactory.” Bestätigung vom 2. 6. 1940 Französische Übersetzung
In England Alfred Wald wurde mit den British Expeditionary Forces im Mai 1940 in Dünkirchen eingekesselt. In der „Operation Dynamo“ wurde vom 26. Mai bis zum 4. Juni 1940 nahezu das gesamte britische Expeditionskorps in Frankreich (fast 200 000 Mann) und 140 000 französische und belgische Soldaten zu Schiff nach England transportiert. Es ist anzunehmen, dass Alfred Wald dabei war. Livret Militaire (Soldbuch)
Zurück nach Frankreich Nach der Evakuierung nach England kehrte Alfred Wald nach Frankreich zurück und zwar in die „zone libre“, die von Deutschen nicht besetzte Zone. Alfred Wald in Nizza 1940
Heirat in Nizza Am 22. 4. 1941 heiratete Alfred Wald in Nizza Ellen Wiesner, tschechische Staatsbürgerin, die am 8. 8. 1911 in Wien geboren wurde. Alfred Wald und Ellen Wiesner in Nizza Bestätigung der Hochzeit durch das Bürgermeisteramt Nizza 1957/1966
Familie Wald Der Sohn Robert Wald wurde am 27. 7. 1942 geboren. Die Familie wohnte ab Januar 1944 im „Hôtel Cosmopolite“, einem kleinen Hotel im Hafenviertel von Beausoleil bei Nizza. Ellen Wald und Sohn Robert 1942
Verhaftung in Paris Alfred Wald wurde im „Hôtel Cosmopolite“ am 28. 3. 1944 festgenommen und ins Sammel- und DurchgangslagerDrancy gebracht. Er sei auf der Treppe verhaftet worden, als er Windeln einkaufen wollte, so Ellen Wald später zu ihren Söhnen. Häftlingskarte Lager Drancy
Deportation Von Drancy kam er am 13. 4. 1944 mit dem Konvoi Nr. 71 nach Auschwitz, wo ihm die Nummer 184 248 eintätowiert wurde. Von Auschwitz wurde er am 28. 10. 44 nach Stutthof deportiert. Dort hatte er die Nummer 100 529. Stutthof Häftlings-Personalkarte
Hailfingen Zusammen mit 600 jüdischen Häftlingen wurde er am 17. 11. 44 von Stutthof nach Hailfingen deportiert. Im Nummernbuch des KZ Natzweiler wurde er mit dem falschen Geburtsjahr 1910 unter der Nummer 41 014 eingetragen. Nummernbuch KZ Natzweiler
Tod In Hailfingen starb er am 14. 12. 1944 um 5 Uhr. In der „Totenmeldung“ mit der Unterschrift des Lagerkommandanten SS-Unterscharführer Witzig gab der Stabsarzt und Truppenarzt Dr. Rothe - wie meist - eine fiktive Todesursache, nämlich „Kreislaufstörung“ an. Robert Wald: „Man hat uns gesagt, das wäre eine Lungenentzündung, aber ich glaub das nicht, ein Witz.“ Totenmeldung KZ Außenlager Hailfingen/Tailfingen 1944
Einäscherungin Reutlingen Am 18. 12. 1944 wurde Alfred Wald im Reutlinger Krematorium im Friedhof Unter den Linden eingeäschert. Die Asche wurde in Sammelgräbern am Rande der Abteilung Y dieses Friedhofs beigesetzt und später nach Abteilung A umgebettet. Sie liegt unter dem Denkmal des Bildhauers Richard Raach, das 1952 aufgestellt wurde. Krematorium Reutlingen
Der Sohn Robert Wald (Montpellier), der Sohn von Alfred Wald, und sein Halbbruder Patrick Uitz (Wiesbaden), beide in Nizza aufgewachsen, kamen auf der Suche nach Alfred Wald im Sommer 2008 nach Tailfingen. Sie besuchten auch den Friedhof Unter den Linden in Reutlingen. Robert Wald: „Und hier ist der kalte Platz, wo die Asche meines Vaters liegt, vermischt mit der Asche der anderen Gequälten. Ein bewegender Augenblick.“ Robert Wald auf dem Friedhof Reutlingen
Bildnachweis Robert Wald: 2, 3, 6, 7 und 8 Archives du CDJC - Mémorial de la Shoah, Paris: 4, 5 und 9 Stutthof: 10 ITS: 11 StA Reutlingen: 12 und 13 Heribert Kipfer: 14 Text: Volker Mall/Harald Roth