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Krücke – von Peter Härtling: Eine Geschichte über Krieg und Freundschaft – ausgearbeitet in Bildern und Texten.
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Krücke – von Peter Härtling: Eine Geschichte über Krieg und Freundschaft – ausgearbeitet in Bildern und Texten Der 13-jährige Thomas hat im Krieg seine Eltern und seine Heimat verloren und muss sich nun allein durchs Leben schlagen. Gott sei Dank gab (und gibt) es Menschen wie Krücke und Bronka und Ferdi und viele andere, deren Namen unbekannt oder ungenannt bleiben, die aber zeigen, dass „der Mensch auch des Menschen Freund“ sein kann. Wir haben diesen spannenden Jugendroman im Zusammenhang mit unserem UNESCO-Projekttag unter dem Aspekt des Heimatverlustes in Bildern und fiktiven Briefen sowie inneren Monologen ausgearbeitet (in einer freiwilligen Arbeitsgruppe nach dem Unterricht und bis in die Ferien hinein – und es hat viel Freude gemacht!). Achtet auf das „rote Band“, das als Symbol für die Suche nach der Heimat das ganze Geschehen durchzieht, lest und rekonstruiert, was Krücke und Tom und Bronka im Krieg erlebt haben und wie sie ihn überleben konnten - Wir können viel Gutes von ihnen lernen! Arbeitsgruppe „Krücke“ Klasse 7c Frau Wendler 07/2008
Krücke – Stationen eines schweren Weges Die Frau im Türrahmen Die Explosion Die Trennung Das Kennenlernen Aufnahme bei Bronka Die Zugfahrt Weihnachten unterwegs Abschied von Bronka Abschied und Wiedersehen
Zurück zur Auswahl Die Trennung
Zurück zur Auswahl Liebe Mutter! Nun sind wir schon so lange voneinander getrennt und ich weiß nicht einmal, ob dieser Brief dich je erreichen wird. Aber ich hoffe, dass du lebst und ich werde dich so lange suchen, bis ich dich gefunden habe. Den Augenblick, in dem ich dich verloren habe, werde ich nie vergessen: Als wir am Bahnhof von Namslau versuchten durch das Gedränge in den Zug zu gelangen, wurde ich niedergerissen. Ich lag am Boden und alle stürmten an mir vorbei oder über mich hinweg. Ein Junge guckte nur doof auf mich herunter. Ich fühlte mich klein und hilflos und war mir sicher, dass die anderen Flücht- linge mich tottrampeln würden. Als alle Rettung verloren schien, riss mich ein Wachmann hoch und zerrte mich in den Zug. Dort herrschte ein unvorstellbares Chaos: Die Leute saßen und standen zwischen dem Gepäck, Kinder lagen in den Gepäcknetzen, und viele weinten, weil sie ihre Familie verloren hatten. Es war kaum Platz zum Stehen und in dem schrecklichen Gedränge versuchte jeder rücksichtslos sich etwas Platz zu verschaffen. Zuerst hoffte ich, dich irgendwo im Zug wiederzufinden, doch dann hörte ich in dem panischen Geschrei der Flüchtlinge deine verzweifelte Stimme, die meinen Namen rief. Mir wurde blitzschnell klar, dass du es nicht geschafft hattest, in den Zug zu kommen. Ich dachte nur: „Raus hier, raus!“ Ich hatte eine furchtbare Angst und mein einziges Ziel war, den Zug wieder zu verlassen, doch er war so voll, dass ich nicht durchkam. Überall um mich herum hörte ich Stimmen, die panisch durcheinander schrien. Ein Rucken – und der Zug rollte los. Da war mir endgültig klar, dass ich gefangen war. Ich hatte dich verloren und dachte in einem fort daran, was wäre, wenn wir uns nie wiedersehen würden. Es war der schlimmste Moment in meinem Leben. Und - wie sollte ich allein in diesem Krieg überleben? In meiner wilden Panik kam mir dann der rettende Gedanke: Wir hatten ja einen Treffpunkt vereinbart, falls wir uns verlieren würden: Dort werde ich dich suchen - und ich bete, dich zu finden, sonst bin ich in diesem Krieg verloren: Hellergasse 9 bei Tante Wanda in Wien! Hellergasse 9 bei Tante Wanda in Wien! Dein Sohn Tom (Laura L. und Laura H.)
Zurück zur Auswahl Die Frau im Türrahmen
Zurück zur Auswahl ... Wer ist denn das? Er kommt in meine Richtung. Ach so, schon wieder so ein Kriegskind, das seine Eltern verloren hat. Was? Er sucht hier bei seiner Tante die Mutter, na Prost Mahlzeit! Netter Junge, eigentlich. Aber von seiner Tante Wanda habe ich noch nie was gehört. Tante Wanda gibt’s wohl gar nicht mehr. Liegt vielleicht noch unterm Schutt. Armer Bursche. Er hat auch so einen schlimmen Schicksalsschlag erlebt wie ich. Bestimmt sind alle tot. Ich würde ihn ja bei mir aufnehmen, aber wie soll das gehen? Ich hab doch selber mit meinem Leben zu kämpfen! Was hat er da gerade gesagt, Frau Kruse? Ich wünschte, ich könnte die Zeit zurückdrehen, doch das wird leider nicht möglich sein. Ich war früher Frau Kruse, heute bin ich ein anderer Mensch, eigentlich gibt es mich gar nicht mehr. Ja, eigentlich. Eigentlich, eigentlich, eigentlich ... Damit erklärt sich der ganze beschissene Krieg. Ja, ja, eigentlich dürfte es gar keinen Krieg geben. Eigentlich müsste überall Frieden herrschen. Eigentlich müsste ich mit meinem Mann zuhause leben und arbeiten und meine Kinder großziehen. Wer versteht das schon? Warum die Welt nicht einfach in Frieden zusammenleben kann? Aber trotzdem, irgendwie muss ich ihm doch weiterhelfen. Er ist noch jung und kommt allein wohl kaum durch. Aber ich auch nicht. Und mit ihm schon mal gar nicht. Also bloß keine Schwäche zeigen! Er soll weggehen und mich in Ruhe lassen! Weg! Aber wohin soll er gehen? Egal, egal! Vielleicht nehmen sie ihn da drüben im Haus auf, in dem sie Essen verteilen und in dem man die Nächte über schlafen kann. Ich hoffe aber doch, er findet seine Mutter und seine Tante wieder. Nur Elend! Und alles, weil dieser allmächtige Führer die halbe Welt erobern wollte! Wer soll das verstehen? Das versteht keiner! Ich war Frau Kruse, doch werde es nie wieder sein. Vielleicht stößt dieser Tom doch noch auf Menschen, die ihm helfen können!? Ufuk Altunbüken
Zurück zur Auswahl Das Kennenlernen
Zurück zur Auswahl Die Explosion
Zurück zur Auswahl Lieber Krücke! Wie oft muss ich an diesen schrecklichen Krieg denken! Aber auch daran, wie ich dich zum ersten Mal sah: Zerlumpt und auf einem Bein die Straße entlang humpelnd. Zwischen deinen Krücken sahst du aus wie ein Bettler. Und trotzdem wusste ich irgendwie sofort, dass du jemand bist, der sich durchzuschlagen weiß. Deshalb bin ich dir zwischen den Trümmern der zerstörten Häuser einfach gefolgt. Ich sehe dich genau vor mir, wie du an deinem Bauwagen gelehnt abweisend auf mich herabgeblickt hast. Du hast deine Krücke genommen und mich mit einem Schubs grob von dir gestoßen, aber ich blieb einfach sitzen, da, zwischen all dem Schutt, auf dem großen Stein vor deinem Bauwagen. Ich bemerkte deine versteckte Unschlüssigkeit und wusste, du würdest mich endlich aufnehmen. Und so fand ich nach endlos scheinender Zeit so etwas wie ein Stückchen Heimat, ein Dach über dem Kopf, zwar ein baufälliger Notbehelf, aber immerhin ein bisschen Schutz. Gerade als ich anfing, ein wenig zur Ruhe zu kommen, wurde diese kleine Oase in der Wüste von einem Augenblick zum nächsten wieder zerstört. Ich erinnere mich genau: Eines Morgens wurden wir durch Schüsse geweckt und wir beobachteten aus dem Bauwagen heraus, wie ein paar arme Schlucker, die etwas zu essen geklaut hatten, um zu überleben, von russischen Soldaten verfolgt wurden. Ich sah, dass sie direkt auf unseren Bauwagen zuliefen. Dieser Schreck! Weißt du noch, wie wir Hals über Kopf aus unserer kleinen Hütte geflohen sind und in der Eile das Bisschen, das wir im Wagen hatten, zurücklassen mussten? Wir waren gerade in Sicherheit, da schleuderte einer der Soldaten eine Handgranate in unseren Bauwagen. Erdrückende Sekunden – und dann ein lauter Knall, der die Stille beendete, und unser Zuhause flog in die Luft. Sogar du warst hilflos, als wir völlig mittellos auf der Straße standen. Und dann die eine große Frage: Wohin jetzt? Viele Grüße dein Freund Tom (Maren L. und Janis)
Zurück zur Auswahl Aufnahme bei Bronka Lara, 7c
Zurück zur Auswahl Liebe Bronka, du musst ja einen schönen Schrecken bekommen haben, als Krücke und ich so plötzlich vor deiner Tür standen. Es war Krückes Idee, dass wir beide bei dir unterkommen könnten, wir wussten keinen anderen Rat. Krücke und ich sind dir sehr dankbar, dass du uns trotz deiner eigenen schwierigen Situation geholfen hast. Schließlich war das Haus bereits voll, denn du hattest schon einige Juden aufgenommen, die auch nicht wussten, wohin sie sollten, und du musstest Ferdi mit Mühe dazu bringen, sie aufzunehmen - und dann kamen noch wir beiden Heruntergekommenen an.Als ich dich sah, konnte ich gar nicht glauben, dass du eine Jüdin bist und ich kann nicht mehr verstehen, wie man euch Juden als „Volksschädlinge“ bezeichnen konnte, wie man es uns in der Schule beigebracht hatte. Du hast uns dein Bett überlassen, während du auf dem harten Sofa geschlafen hast und hast dich auch sonst in Allem rührend um uns gekümmert.Manchmal haben wir bei dir auch etwas erlebt, was im Nachhinein sogar ein bisschen lustig ist. Weißt du noch, als Ferdi mit einer Flasche Sekt plötzlich vor deiner Zimmertür stand und sich mit dir einen gemütlichen Abend machen wollte - und statt dessen Krücke und mich bei dir entdeckte? War schon nett, dass er über seinen Schatten gesprungen ist und uns dann doch erlaubte, bei dir zu wohnen. Ach, und dann die Geschichte mit den Persern! Da habe ich gelernt, wie sich Menschen, wenn sie in Not sind, gegenseitig betrügen. Wir wollten bei einem Bauern 5 Schweine gegen 2 Perser (Teppiche) tauschen, weil wir ständig Hunger hatten. Aber statt dicker Schweine, die uns versprochen wurden, bekamen wir Ferkel „verkauft“ – eine schöne Schweinerei! Aber du fandest das nicht sonderlich schlimm, denn die Bauern bekamen für ihre „Schweine“ statt der Perser, die sie ursprünglich haben wollten, höchstens „Perserchen“ von uns, wie du es genannt hast. Zu allem Unglück löste sich auf dem Rückweg auch noch der Anhänger vom Wagen und Krücke und ich und die Ferkel rollten den Berg hinunter. Ich weiß noch, wie froh wir alle waren, als wir heil nach Hause kamen und wie Ferdi ein Ferkelchen ständig auf den Schoß nahm. Wir wären gern bei dir geblieben, Bronka – danke für deine Fürsorge! Ich bin froh, dass ich dich kennen gelernt habe. Dein Tom (Malte Schiemann)
Zurück zur Auswahl Abschied von Bronka
Zurück zur Auswahl Wien, 12. November 1945 Lieber Krücke! Zuerst möchte ich mich für den wunderschönen Ring bedanken, den du mir zum Abschied geschenkt hast. Ich werde ihn immer tragen, er erinnert mich an das große Glück in einer schweren Zeit, die du mit mir geteilt hast. Die Trennung von dir und Thomas ist mir unendlich schwer gefallen. Auch der Junge ist mir sehr ans Herz gewachsen. Ich danke dir dafür, mein lieber Krücke, dass du mich als Jüdin sicher nach Wien gebracht und mir immer geholfen hast! Nicht jeder hat den Mut, den eigenen Kopf zu riskieren, die tägliche Angst zu überwinden, um eine Jüdin zu retten. Ich hoffe, dass ich an euch etwas wieder gut machen konnte, als ich dich mit Tom bei mir aufgenommen habe! Auch wenn es nicht immer einfach war mit Ferdi. Er war halt ein bisschen eifersüchtig auf euch, hatte vielleicht mit dem Gedanken gespielt mich zu heiraten. Habt ihr die Zugfahrt gut überstanden? Ich hoffe und wünsche, dass ich euch mit den Zugfahrkarten einen Gefallen getan habe! Ich wollte euch nicht wegschicken, sondern ich meine, dass ihr zurück in eure Heimat müsst, da wo ihr hingehört, wo Thomas seine Mutter finden kann und auch du, Krücke, dir ein neues Leben aufbauen kannst, jeder, wo er hingehört und seinen Platz hat. Ich werde mir meinen großen Wunsch erfüllen und nach Jerusalem gehen. Doch bis dahin ist noch Zeit und viel zu tun. „Meine“ jüdischen Kinder brauchen auch jemanden, der sie unterstützt und ihnen hilft, auf die Beine zu kommen. Ich weiß nicht, ob ich dich und Tom jemals wiedersehen werde, ich drücke dich in Gedanken ganz fest und grüß mir den lieben Thomas In Liebe - deine Freundin Bronka (Louisa W. und Lara)
Zurück zur Auswahl Die Zugfahrt
Zurück zur Auswahl Liebe Mutter, wie geht es dir? Ich sitze in diesem scheußlichen Zug, der mich nach Deutschland bringen soll. Ich kann es keine Minute länger aushalten. Niemand von uns hier weiß, wohin wir fahren und wie lange diese Katastrophe noch dauert. Draußen ist es eisig kalt und im Zug auch. Wir alle frieren und der Zug fährt immer noch nicht weiter. Diese elenden Pausen und Stopps, die nicht enden wollen. Ich hoffe, dass ich hier lebend rauskomme, alle Menschen um mich herum sind schon richtig verwirrt und bekloppt. Jedes Mal ist es das Gleiche: Einige spielen Karten, um sich die Zeit totzuschlagen. Ein paar andere liegen nur so rum, bis sie sich streiten. Die meisten aber sitzen im Zug und wissen nicht, was sie tun sollen. Ich auch nicht. Ich denke dann immer daran, wie es weitergehen soll. Einmal sind wir sogar die ganze Zeit im Kreis gefahren. Die Stimmung hier ist einfach nur elend. Es stinkt so furchtbar und manchmal bekommt man auch gar nichts zu essen. Die meiste Zeit ist es aber ruhig und jeder schweigt vor sich hin. Wenn der Zug hält, kommen Soldaten und wollen Essen eintauschen. Krücke will nicht, dass wir von den Soldaten ausgenutzt werden und scheucht sie daher weg. Am Mittag kommt manchmal etwas Sonnenschein durch die kleinen Fenster. Einmal passierte etwas, womit keiner gerechnet hatte: Opa Bednarz starb. Im Zug brach Unruhe aus. An der nächsten Haltestelle wurde er aus dem Zug gebracht. Mir war das auch schon unheimlich mit einer Leiche rumzufahren, auch wenn ich den Opa sehr mochte. Er war sehr nett und alle anderen fanden es auch sehr traurig, dass er diese Schreckensfahrt nicht überlebte. Einmal kam ein Offizier heimlich in den Zug. Alle dachten (auch ich), dass er ein ganz normaler Flüchtling war wie wir. Aber im Gegenteil! Wir wurden von dem Kerl eingeschüchtert- dieses dumme SS-Ekel! Ein paar Leute aus dem Zug sind zwischen die Streithähne gegangen, doch ohne Erfolg! Aber Krücke hat uns vor diesem Schuft geschützt, er hat von der SS noch nie etwas gehalten. Der Offizier musste, als der Zug das nächste Mal hielt, aussteigen. Wir alle waren erleichtert, diesen Nazi los zu werden. Ohne Krücke würde ich diese Strapazen nicht überleben ... Viele Grüße Dein Sohn Thomas (Inci K.)
Zurück zur Auswahl Weihnachten unterwegs
Zurück zur Auswahl Liebe Mutter, gerade in der Weihnachtszeit muss ich immer an dich denken und daran, wie schön wir zu Hause dieses Fest gefeiert haben. Die Weihnachtszeit in diesem Jahr war bis jetzt eine der schwersten Zeiten für mich. Ich verbrachte sie mit Krücke in diesem entsetzlichen Zug – so viel Hoffnungslosigkeit und Elend und Not! Der Zug blieb stehen. Wer wusste schon wie lange! Es war kalt und dunkel draußen. Ich ging über die Schienen und entdeckte dabei ein Haus, in dem Licht brannte. Als ich näher heranging, sah ich, dass da hinter dem Fenster eine Familie versammelt war. Sie hatte einen schön geschmückten Tannenbaum, es lagen Geschenke unter dem Baum. Die Familie feierte zusammen Weihnachten. Ich klebte vor der Fensterscheibe und starrte auf dieses Bild. Eine große Sehnsucht und Traurigkeit und Einsamkeit war in mir. Ich wollte, ich hätte es auch so gut wie sie. Aber für uns Flüchtlinge gab es kein Weihnachten. Wir waren draußen. Und ich sage dir, es ist schrecklich, ein Flüchtling zu sein! Es war so schwer für mich an diesem Tag. Alle Erinnerungen an frühere Weihnachtsfeste, die ich mit dir und Vater zusammen gefeiert habe, die Geschenke und unser schöner Tannenbaum kamen mir in den Sinn. Ich ging zurück zu unserem Zug. Ich wollte diese Familie nicht mehr sehen, es tat mir weh, sie so glücklich zu sehen. Aber es gab auch für mich etwas Licht an diesem Weihnachtsabend: Stell dir vor, ich bekam ein Geschenk! Ein Weihnachtsgeschenk von Krücke! Weiß der Himmel, wie er daran gekommen ist. Ich jedenfalls bekam ein Paar alte Schlittschuhe. Ich hatte mir schon so lange Schlittschuhe gewünscht, nun bekam ich sie und das in dieser Zeit! Krücke tat alles, um mich abzulenken und dieses Weihnachtsfest zu „retten“. Er war für mich tatsächlich so etwas wie ein rettender Engel und das nicht nur an diesem Tag. Ich fand es so schön, dass ich doch noch ein weihnachtliches Gefühl hatte. Wie ist es dir ergangen? Musstest du auch immer an die letzten Feste denken und hast du mich auch so vermisst? Viele Grüße Thomas (Jana und Eva)
Zurück zur Auswahl Abschied und Wiedersehen Inci
Zurück zur Auswahl Lieber Krücke, ich denke, du hast deinen Weg gefunden, so wie du immer deinen Weg gegangen bist, auf einem Bein, mit deiner alten Krücke unter dem Arm, aber immer wissend, wie man sich durchschlägt. Ich weiß gar nicht, wie ich es ausdrücken soll, aber meine Gefühle sind total durcheinander. Auf der einen Seite bin ich sehr traurig darüber, dass ich dich verloren habe und ich meine Sehnsucht nach dir und deinem nicht klein zu kriegenden (Galgen) Humor ist groß. Du fehlst mir jeden Tag!Du hast mir in der schwersten Zeit meines Lebens, in dieser SCHEISS Kriegs- und Nachkriegszeit geholfen, zu überleben. Du warst mein bester Freund und auch wie ein Vater für mich. Auf der anderen Seite ist das Gefühl, meine Mutter wieder zu haben. Alles Suchen galt ja ihr. Ich wusste im Innern, dass sie lebt und dass ich sie irgendwann und irgendwo finden würde. Dann kam der Augenblick: Wieder auf einem Bahnsteig, wo ich sie vor langer Zeit verloren hatte, die gleiche Stimme, sie hatte sich nicht verändert – und unsere Freude – und im gleichen Moment der Abschied von dir, Krücke. Ich weiß nicht, welches Gefühl überwiegt, ich bin hin- und hergerissen. Ich hoffe, das Papier ist auf dem Weg zu dir wieder getrocknet- nach all den Tränen. Das Einleben in einen „normalen“ Alltag fällt mir schwer und ich komme immer noch nicht wirklich über unsere Trennung weg, obwohl ich in meiner neuen Schule schon viele Freunde gefunden habe. Manchmal schreie ich im Schlaf, dass der Zug nicht mehr im Kreis fahren soll und wache weinend auf. Das wird besser werden, wenn ich alles besser verarbeitet habe. Ich wünsche dir alles erdenklich Gute in deinem weiteren Leben. Ich werde dich NIE vergessen, Krücke! Dein „zwiegespaltener“ Tom
Peter Härtling: „Ich hab ... die Bilder bewundert und die Texte angeregt und nachdenklich gelesen. In Form von Briefen die Personen deutlich zu machen und auf sie zu reagieren, war eine glänzende Idee! Krücke, sage ich mir, ist bei Euch in Oelde angekommen.“ (Brief vom 22.08.08 an die Klasse 7c) Arbeitsgruppe „Krücke“ Klasse 7c Frau Wendler 07/2008