870 likes | 1.06k Views
Branko Tošović LAUT-VERÄNDERUNGEN ( Glasovne promjene ). l. Einfluss von Vokalen auf Konsonanten. Palatalisierung Palatalizacija. 1. wenn Velare (Gutturallaute) vor einen palatalen (vorderen) Vokal ( e , i ) zu stehen kommen, so werden sie „erweicht (palatalisiert) “.
E N D
l. Einfluss von Vokalen auf Konsonanten PalatalisierungPalatalizacija 1. wenn Velare (Gutturallaute) vor einen palatalen (vorderen) Vokal (e, i) zu stehen kommen, so werden sie „erweicht (palatalisiert)“
a) vor einem e wird k zu č g zu ž und h zuš
Erste PalatalisierungPrva palatalizacija vordere Vokalen e; i, ę, ě, ь + velare Konsonanten k, g, h =č,ž,š
k > t(č) g > d > (ž) x(h) > (š)
tschech. človĕk,Mensch‛ Vokčlovĕčeo Mensch! russ. bog,Gott‛, Vok.bože,Gott!‛
vor der Endung -e des VokativsSg. der Maskulina: vuk ,Wolf‛ – vuče bog ,Gott‛ – bože duh ,Geist‛ – duše die Gruppe sk (durch Vermittlung von sč, šć) zu št beim Aorist: 1te Person Sg.
pritiskoh, 2te pritište (aus* pritiske, -sče, -šće) vor einem i wird bei der Wortbildung der Velar ebenso behandelt wie vor einem e
vuk ,Wolf‛ – vučica ,Wölfin‛ drug ,Gefährte‛ – družiti se ,sich gesellen‛ Vlah ,Rumäne‛ – povlašiti ,rumänisieren‛
diese verschiedene Behandlung der Velare vor einem i ist dadurch bedingt in den Fällen (b) das i anderen Ursprunges ist als in den Fällen (a)
2.bei der Wortbildung werden die Velare zu dem entsprechenden Palatallaut auch vor einem dritten palatalen Vokal der schon längst verstummt ist oder zu einem vollen a sich entwickelt hat
dieser (sehr kurze!) Vokal(Halbvokal – poluglas) heißt in der slawischen Sprachwissenschaft Jer Zeichen ь
junak ,Held‛ – junački(aus *junakьski) ,heldenmütig‛ drug – družba (aus *drugьba) ,Gesellschaft‛ Vlah – vlaški (aus *vlahьski) ,rumänisch‛
unverändert dagegen bleiben die Velare vor einem solchen e und i das erst in späterer Zeit einen velaren Vokal ersetzt hat kihati ,niesen‛ ginuti ,umkommen‛
vor der Endung -e des Akk. Pl. der Maskulina junak – junake biljeg – biljege Vlah – Vlahe
vor den Endungen -i, -im, -ih der Adjektiva und Pronomina, da hier überall anstatt des i und e in älterer Zeit ein harter, hinterer (dem deutschen ü ähnlicher) Vokal gestanden ist
In vereinzelten Fällen können wie k – g c – z zu č – ž
zec ‚Hase‛ – zečica ,das Weibchen vom Hasen‛ knez ,Fürst‛ – Vok. Sg. kneže mjesec ,Monat‛ – mjesečni ,monatlich‛
an Stelle des c – s k – g vor einem palatalen Vokal, bzw. vor einem geschwundenen Jer (ь) c – ž
Zweite PalatalisierungDruga palatalizacija k > ts (c) g > z x > s
in der Spätphase des Urslawisch (Slawisch): k, g, x vor e, i(< oi) zu c', dz' (> z'), s'
in der Flexion, also vor den Deklinations- und Konjugationsendungen, wird k zu c g zu z h zu s
vuk – Non. pl. vuci drug – Nom. pl. druzi Vlah – Nom. pl. Vlasi ausnahmsweise geschieht letzteres auch in anderen Fällen
von der Wurzel puk- ,platzen‛ zwei verschiedene Infinitivformen puknuti und pucati dig- ,heben‛ dignuti und dizati dih- ,atmen‛ dihati und disati
2. Einfluss von Konsonanten auf Vokale UmlautPreglas/prijeglas 3.nach einem weichen (palatalen) Konsonanten wird das velare o in der Regel zum palatalen e
selo ,Dorf‛, aber: polje ,Feld‛ sinom ,mit dem Sohne‛ , aber: konjem ,mit dem Pferde‛ gradovi ,die Städte‛, aber: ključevi ,die Schlüssel‛
das r in einigen Fällen einst weich war hart gewordenen r ein o zu e rebro ,Rippe‛, more ,Meer‛
In den nicht seltenen Fällen, ein o hinter einem weichen Konsonanten befindet in älterer Zeit an Stelle des o überall ein e der Vok. Sg. dušo von duša ,Seele‛ duše
3. Vokalisierung des lPrelazak l u o 4.am Schlüsse einer Silbe und insbesondere eines Wortes wird ein l in der Regel zu o posao ,Geschäft‛ (aus posal) činio ,getan‛ čuo ,gehört‛
seoba ,Wanderung‛ (aus selba) vladaoca (aus vladalca) Gen. Sg. von vladalac ,Herrscher‛ aus l entstandenen o ein zweites o langen o
vo (aus vol) ,Ochs‛ so (aus sol) ,Salz‛ bleibt nicht selten ein l am Schlüsse der Silbe unverändert val ,Welle‛ topal ,warm‛ bol ,Schmerz‛
besonders häufig bleibt das silbenschließende l im Inlaute wenig gebräuchlicher Wörter unverändert nevaljalac ,nichtsnutziger Mensch‛ – Gen. Sg. usw. nevaljalca regelmäßig bei Fremdwörtern general ,General‛ delta ,Delta‛
4. Gegenseitige Beeinflussung von Konsonanten(Assimilation– Jednačenje) Stimmtonassimilation Jednačenje po zvučnosti
stimmlose und stimmhafte Konsonanten nebeneinander alle stimmlos oder stimmhaft werden je nachdem der letzte von ihnen stimmlos oder stimmhaft ist ein stimmloser Konsonant durch den ihm entsprechenden stimmhaften Laut ersetzt, und umgekehrt
tobdžija ,Kanonier‛ top-džija (von top ,Kanone‛) svadba ,Hochzeit‛ svat-ba (von svat ,Hochzeitsgast‛) svagdašnji ,alltäglich‛ svak-dašnji (von svakdan ,jeden Tag‛)
zadužbina ,fromme Stiftung‛ zaduš-bina (von za dušu ,für die Seele‛) vazdan ,den ganzen Tag‛ vasdan
srpski ,serbisch‛ srbski (von Srbin ,Serbe‛) slatka von sladak ,süß‛ teška von težak ,schwer‛ mrska von mrzak ,zuwider‛
Gesetz der gegenseitigen Assimilation benachbarter stimmhafter und stimmloser Konsonanten zuerst konsequent von Vuk Karadžić phonetische Orthographie durchgeführt, die gegenwärtig fast allgemein üblich ist
2. regelmäßig vor t und zum Teil auch vor c wird ein č zu š što ,was‛ (aus čto) pošten ,ehrlich‛ (aus počten) lišće ,Blättern‛ (aus ličce)
Jotierung (Jotovanje) beim Zusammentreffen von Konsonanten mit einem j treten Veränderungen ein mit dem Suffix -jen gebildeten passiven Partizip und bei der mit der Endung -jem gebildeten l. Person sing. Präs. beobachten kann
a) nach einem palatalen Konsonanten j, š, ž,č, dž, ć, đ, lj, nj r das j verloren učiti ,lehren‛ – učen (aus učjen) bušiti ,bohren‛ – bušen umanjiti ,verringern‛ – umanjen umoriti ,töten‛ – umoren
b) nach den Labiallauten p, b, f, v, m das j zu lj zarobiti ,zum Sklaven machen‛ – zarobljen (aus robjen) loviti ,jagen‛ – lovljen slomiti ,brechen‛ – slomljen
c) die Dentallaute t, d schmelzen mit j zu ć – đ zusammen krotiti ,zähmen‛ – kroćen (aus krotjen) graditi ,bauen‛ – građen
d) die Liquiden l und n ergeben mit j die weichen Laute lj und nj moliti ,bitten‛ – moljen (aus mol-jen) raniti ,verwunden‛ – ranjen
e) die Sibilanten s, zund c mit dem j zum entsprechenden Palatallaut nositi ,tragen‛ – nošen (aus nosjen) voziti ,fahren‛ – vožen baciti ,werfen‛ – bačen
f) die Velare k – g – h werden mit j zu den entsprechenden Palatallauten č – ž – š
vikati ,schreien‛ – l. sg. Präs. vičem (aus* vikjem) lagati ,lügen‛ – lažem jahati ,reiten‛ – jašem die Gruppe skj wird (durch Vermittlung von sč – šč) zu št iskati ,fordern‘ – ištem (aus iskjem, isčem, iščem)
Wenn zwischen dem Konsonanten und dem j einst ein Jer (ь) gestanden ist, so bleiben die Gruppen ćj, šj, sj, sj,sj und rj unverändert, was man am besten bei der Endung -ju der 3ten Deklination beobachten kann
laž ,Lüge‛ – lažju os ,Achse‛ – osju stvar ,Sache‛ – stvarju
Eine Assimilation von s und z tritt vor weichen Konsonanten (doch für j) insofern ein, als sie zu den weichen Zischlauten s und z košću ,mit dem Bein‛ (aus kosću) mišljen ,gedacht‛ (aus misljen) kažnjen ,bestraft‛ (aus kaznjen)