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Einordnung verschiedener wissenschaftlicher Herangehensweisen zum Begriff „Freizeit“. In der Freizeitforschung bestand das Hauptinteresse in historischen und gesellschaftlichen Untersuchungen Freie Zeit wurde als „freie Zeit außerhalb der Arbeitswelt“ definiert
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Einordnung verschiedener wissenschaftlicher Herangehensweisen zum Begriff „Freizeit“
In der Freizeitforschung bestand das Hauptinteresse in historischen und gesellschaftlichen Untersuchungen • Freie Zeit wurde als „freie Zeit außerhalb der Arbeitswelt“ definiert • Es wurde zwischen „unfreier“ Arbeitszeit und „freier“ Nicht-Arbeitszeit unterschieden • Hausarbeit wurde nicht berücksichtigt • Die Rolle der Familie wurde nicht berücksichtigt
In der soziologischen Forschung kommen als weitere Aspekte zur Bestimmung des Freizeitbegriffs Angaben von Freizeitaktivitäten und Zeitnutzungsstudien hinzu
System zur Kategorisierung von Familienaktivitäten • 1. Arbeit im Haushalt • 2. Gemeinsames Essen • 3. Familienpflege (eng. care) • 4. Freizeit
In den Zeitnutzungsstudien geht es um die Erfassung der Art von Aktivitäten in Abgrenzung zur Arbeit • Die Erlebnisqualität der Aktivität wird an dieser Stelle nicht berücksichtigt
Die Freizeitpädagogik orientiert sich sich stärker an normativen Aspekten zur Definition von Freizeit
3 Stufen der Verfügbarkeit über die eigene Zeit werden definiert: • 1. Determinationszeit als „abhängige Zeit“ • (zentrales Kennzeichen = Fremdbestimmung) • 2.Obligationszeit als „gebundene Zeit“ • (Kennzeichen = Zweckbestimmung) • 3.Dispositionszeit als „freie od. ungebundene Zeit“ • (Hauptkennzeichen = Selbstbestimmung)
Nur im Begriff der „freien Zeit“ ist die Möglichkeit der Selbstentfaltung enthalten, in der psychologischen Begriffsbestimmung spricht man von Selbstaktualisierung
Definition: • „Man könnte Freizeit also als jene Zeiträume definieren, in denen eine Abwesenheit von bezahlten oder unbezahlten Arbeits- und Ausbildungszusammenhängen besteht, wobei Freizeit nur dann vorliegt, wenn sie auch vom Handelnden als solche empfunden wird“.
Historische Entwicklung von päd. Aufgaben • Kindererziehung in bezug auf Altersstufen u. Entwicklung hat es nicht immer gegeben • Eltern sahen ihre Aufgaben darin für moralische Anleitung, Gotterfurcht, Gehorsam und Arbeit zu sorgen • Das geschah neben der elementaren Versorgung • Nahrung, Kleidung, Beaufsichtigung • Erziehungsmittel war oft die körperl. Züchtigung
Wandel im 18. u. 19. Jahrhundert • Die Sozialstruktur der Gesellschaft wandelte sich grundlegend • Traditional, ständisch bestimmte Gesellschaft veränderte sich zur industrialisierten • Positionen konnten nicht nur vererbt werden • Gesetze des Marktes wirkten • Bildung und Ausbildung gelangten ins Zentrum päd. Handelns
„Entdeckung der Kindheit“ • Erst in der modernen Gesellschaft änderte sich die Einstellung zum Kind • Angemessene Pflege und Erziehung wurden als elementar zum gesunden Gedeihen angesehen • Sie galten als Basis für das gesamte spätere Schicksal • In der Philosophie der Aufklärung kommt der Bildungsanspruch hinzu
Im 19. Jh. wurde Gesundheit , Hygiene und Ernährung für die Erziehung wichtig • (durch Fortschritte in der Medizin) • In der Mitte des 20. Jh. entstand durch die Forschungsrichtung in der Psychologie ein weiterer Schwerpunkt, der vor allem der Förderung der Entwicklungschancen von Kleinkindern galt
Durch Einkommensanstieg und sinkende Geburtenraten steigt der Anspruch auf Bildung und Gesundheit von Kindern • Bildungswerbung auf politischer Seite • Öffentliche Gesundheitswerbung • Ratgeberliteratur
Optimale Startchancen eines Kindes werden in den Aufgabenbereich und in die Verantwortung der Eltern/der Mütter gelegt • Der Kern dieser Erziehungsaufgaben hat sich bis heute fortgesetzt • Kindererziehung verlangt immer mehr materiellen und pädagogischen Aufwand
In dem Bezugssystem Freizeit und Familie gibt es 4 Besonderheiten und Probleme • Gemeinsame Tätigkeiten können für den einen Freizeit bedeuten und für den anderen nicht • Kleinkinder können noch keine Unterscheidungen zwischen frei verfügbarer Zeit und institutionell vorgeplanter Zeit treffen.
3. Als Besonderheit bei Familien mit kleinen Kindern zählen die vielfältigen Bereitschaftszeiten. Diese werden bei Untersuchungen nicht erfasst, obwohl sie auf das Erleben einen großen Einfluss haben und Handlungsoptionen einschränken oder auch unterbrechen können.
4. Bei Freizeitaktivitäten in der Familie spielt die Tatsache, dass mehrere Tätigkeiten gleichzeitig ausgeführt werden können, eine entscheidende Rolle, da Kinderbetreuung gleichzeitig mit Freizeitaktivität verbunden sein kann.
Erwachsene mit Kindern haben deutlich weniger Freizeit als Erwachsene ohne Kinder • Wenn Kinderbetreuung und –beaufsichtigung von der Freizeit abgezogen werden • Und das Alter des jüngsten Kindes unter 2 Jahren ist (wichtigster Einflussfaktor)
Freizeitumfang • Erwachsene ohne Kinder haben 40 Std. pro Woche • Erwachsene mit Kindern • (bei denen das jüngste Kind unter 2 Jahren ist) • Männer 7 Std. 43 Min. pro Woche • Frauen 2 Std. 38 Min. pro Woche • Bei älteren Kindern gibt es keine Differenz zwischen den Eltern • Diese Freizeit wird größtenteils zu Hause verbracht • (Bei diesen Befunden wurde der soziale Status nicht mit berücksichtigt)
Kinder im Alter von 10-13 Jahren • Freizeit an Werktagen: ca. 5 Std. • Freizeit am Samstag: ca. 9 Std. • Freizeit am Sonntag: ca. 9 ¼ Std. • Diese Angaben wurden von den Eltern gemacht
Jugendliche und junge Erwachsene (13-29 Jahre) • Freizeit an Werktagen: 4 ¾ Std. • Freizeit am Samstag: 9 Std. • Freizeit am Sonntag: 9 ½ Std. • Diese Angaben wurden von den Jugendlichen selbst gemacht
Geschlechts- und rollenspezifische Ungleichheiten im Freizeitumfang • Frauen mit einer Doppelbelastung von Beruf und Familie haben weniger Freizeit • Koppelung von Tätigkeiten führen zu rollenbedingten Benachteiligung von Frauen weil.... • Frauen in ihrer Freizeit durch die Bedürfnisse von Kindern unterbrochen werden • und dadurch die zusammenhängende Freizeit kürzer und weniger erholsam ist
Verh. Mütter: • 4 ¼ Std. gesamt • davon 2 ¾ Std. zu Hause • 1 ½ Std. außer Haus • Verh. Väter: • 4 ½ Std. gesamt • davon 3 Std. zu Hause • 1 ½ Std. außer Haus
Jungen und Mädchen unterscheiden sich in ihren Freizeitvorlieben • Jungen zeigen mehr Mobilität, eine größere Anzahl von Aktivitäten und treiben mehr Sport • Jungen werden von ihren Eltern weniger strikt bewacht als Mädchen • Mädchen legen mehr Gewicht auf das Zusammensein in ihren Peergroups
Familiale Freizeit und kindliche Interessenentwicklung • Gemeinsam verbrachte Freizeit beeinflusst die Interessen der Kinder und ihr späteres Freizeitverhalten • Die Hälfte aller Freizeitaktivitäten Erwachsener haben in der Kindheit begonnen • 60 % dieser Interessen wurden durch die Familie vermittelt • Z. B. bei sportlichen Betätigungen orientieren sich Töchter an ihren Müttern, Söhne an ihren Vätern
Unterschiedliches Erleben von Freizeit innerhalb der Familie • Nehmen Väter die Rolle des „Familienernährers“ ein, erleben sie die „Restzeit“ als Ausgleich für ihren Arbeitszusammenhang • Für Mütter hat Freizeit einen Doppelcharakter, besonders wenn sie halbtags berufstätig sind, weil weiterhin ein Verpflichtungsgefühl der Fürsorge besteht. • Familiale Freizeitaktivitäten der Mütter zeigen sich in einer „ethic of care“
Kinder und Jugendliche nehmen Freizeit in der Familie anders wahr als Erwachsene • Die Befindlichkeit von Jugendlichen richtet sich nach Art und Umfang des Pflichtanteils der Freizeitbeschäftigung • Für Jugendliche erfüllt Freizeit 3 Funktionen • 1. positive Erregung (im Gegensatz zu Langeweile) • 2. Bedürfnisse nach sozialer Interaktion und Bindung an ihre Person • 3. Entwicklungsaufgabe der Identitätsentwicklung
Freizeit in der Familie wird von Vätern am positivsten erlebt • Von Müttern weniger positiv • Von Jugendlichen in der frühen Adoleszenz eher neutral • Mit zunehmendem Alter jedoch wieder positiv • Gemeinsame Freizeitaktivitäten gelten in allen Altersgruppen als Kennzeichen einer „guten“ Familie
Freizeit und Familienbeziehungen • Freizeitaktivitäten und Familienbeziehungen beeinflussen und stabilisieren sich gegenseitig • Gemeinsame Freizeit hat Einfluss auf die Zufriedenheit in der Partnerschaft und auf die Interaktionsmuster innerhalb der Familie • Freizeit kann auch ein Konfliktfeld darstellen, wenn es um Planung und Gestaltung geht
Geschlechtstypische Sozialisation spielt in der Interessenentwicklung eine wichtige Rolle • Je traditioneller die Familienwerte, desto stärker die Rollentypisierung im Feizeitverhalten
Soziale Orientierung der Eltern spiegelt sich in dem Freundeskreis der Kinder • Wissen über Freizeitaktivitäten von Jugendlichen korreliert negativ mit riskantem und antisozialem Verhalten
Der wichtigste Kontext für Kinder im Alter von 6 – 12 Jahren ist die Familie • Über 60 % der Jugendlichen verbringen ihre Freizeit in der Familie, trotz der sinkenden Bedeutung der Familie