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3. Kapitel

3. Kapitel. In diesem Kapitel wird Kinderliteratur für die Orientierungsstufe (Kl. 5/6) vorgestellt. Theoretisch erfahren Sie etwas über „Genres“, also Unter-gattungen der KJL, die man heute auch medienübergreifend verstehen sollte.

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3. Kapitel

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  1. 3. Kapitel In diesem Kapitel wird Kinderliteratur für die Orientierungsstufe (Kl. 5/6) vorgestellt. Theoretisch erfahren Sie etwas über „Genres“, also Unter-gattungen der KJL, die man heute auch medienübergreifend verstehen sollte. Auch über das Verhältnis von Fantastik und Realistik muss in diesem Zusammen-hang nachgedacht werden.

  2. Auswahlkriterienfür Kinderliteratur in Kl. 5 / 6: • Lesbarkeit im technischen Sinn: Länge, Druckgröße, Überschaubarkeit • Spannung, Komik, Alltagsbezug (auch in der fantastischen KL!) • Alter der HeldInnen • Aktualisierbarkeit (bei den „Klassikern“) Ziele für den Einsatz in Kl. 5 / 6: • - Leseförderung (auch „kompensatorisch“) • Integration (Lernbereiche Themen, ggf. Fächer) • literarisches Lernen: Propädeutik literarischer Bildung (Autor vs. Erzähler, Ich-, Er- und allwissender Erzähler; Fiktion vs. Realität; Perspektive,Textart/Genre/Gattung)

  3. 3.1 Klasse 5 / 6 Paul Maar: Lippels Traum (B,H,F) Peter Härtling: Ben liebt Anna (B,F) Uwe Timm: Der Schatz auf Pagensand (B,H)

  4. weitere AutorInnen für K. 5 / 6: Realistisch-problemorientierter Kinderroman: Max von der Grün, Vorstadtkrokodile (B, F: Wolfgang Becker, BRD 1977) David Henkes, ...und dann kam Joselle Cornelia Funke, Die wilden Hühner (B,H) Moni Brännström, Tsatsiki – Tsatski (B,F) Fantastischer Kinderroman: Joanne K. Rowling, Harry Potter und der Stein der Weisen (B,H,F) Astrid Lindgren, z.B. Die Brüder Löwenherz (B, F: Olle Hellbom, S 1977) Roald Dahl, Matilda(B,F) Tormod Haugen, Die Nachtvögel Andreas Steinhöfel, Der mechanische Prinz Realistisch-komischer Kinderroman: Uwe Timm, Rennschwein Rudi Rüssel (B,F)

  5. 3.2 „Genres“. Untergattungen der KJL, auch medienübergreifend; Fantastik und Realistik Fantastik und Realistik Zur Einführung: Günter Lange (Hrsg.): Taschenbuch der KJL. 2. Aufl. Baltmannsweiler. Schneider 2000. Bd. 1, Kap. 2: „Gattungen“.

  6. Harry auf seinem Besen (Illustration von Sabine Wilharm) „Als Grundvoraussetzung für das Gelingen phantastischer Literatur gilt, dass die Magie der sekundären Welt nichts Willkürliches hat, sondern durch Gesetzmäßigkeiten und Grenzen bestimmt ist.“ ReinbertTabbert (2000, 190)

  7. Genres Das Genre ist nichts real Vorfindliches, sondern eine Art Erwartungs-horizont, den wir auf Grund bestimmter Textsignale während der Lektüre frühzeitig aufbauen, und der unser Textverständnis steuert. Wenn nötig, verändern wir ihn auch während der Lektüre. • Kurzgeschichte, • Roman, • Laienspiel, • Trauerspiel, • Kinderreim • Stimmungsgedicht, • erzählender Sachtext • Lehrbuch • ...(Kaminski 1987, 53)

  8. Erzeugt werden Genres • rezeptionsästhetisch: durch Nachfrage (Lektürepräferenzen der Käufer/innen) • produktionsästhetisch:  durch Bezugnahme der Einzelwerke aufeinander (Traditionsbildung) • ökonomisch: durch Verlage und „Metamedien“ (Werbung, Vertrieb). ... z.B. der Kinderkrimi:Enid Blyton, Fünf Freunde (-Serie); Alfred Weidenmann: Der gelbe Handschuh (zuerst 1974);Astrid Lindgren: Kalle-Blomquist-Serie (1946-53)Wolfgang Pauls: Kommissar Spaghetti (-Serie).

  9. Genres der KJL • Realistischer und fantastischer Kinderroman, • psychologischer Kinderroman, • Kinderlyrik, • Bilderbuch, • Märchen/Sagen/Mythen, Fabeln, • Mädchenliteratur, • Adoleszenzroman, • Abenteuerliteratur, • historische KJL, zeitgeschichtliche KJL, • Comics, Krimis und SF ... (vgl. Lange 2000) komischer Kinderroman

  10. Es gibt keine 1:1 Zuordnung von Genre und Text! • PippiLangstrumpf als (Anti-)Mädchenbuch, als fantastische L, als Abenteuerroman ... • Der Schatz auf Pagensand als Abenteuerroman, als Kinderkrimi, als psychologischer Kinderroman ... Lady Punk als (Anti-)Mädchenbuch, als psychologi-scher Jugendroman, als Adoleszenzroman, sogar – ein bisschen - als Krimi • Harry Potter als ...

  11. Das Genre „Kinderlyrik“ • Armin Brentano: Des Knaben Wunderhorn (1806-08) • Hans E. Baumann: Ein Reigen um die Welt. 274 Gedichte aus 75 Sprachen (1965, als Tb. 1983) • H.M. Enzensberger: Allerleihrauh (1961-1966) • Heinrich Pleticha: Kinderlied und Kinderreim. Das große illustrierte Hausbuch. Die schönsten und bekanntesten Kinderlieder, Kinderreime, Abzählverse, Fingerspiele, Rätsel und Gebete aus fünf Jahrhunderten (1998)-: Schöne alte Kindergedichte. Von Martin Luther bis Christian Morgenstern (1997) • Ute Andresen: Im Mondlicht wächst das Gras (1991) • Heinz-Jürgen & Ursula Kliewer (Hrsg.): Über den halben Himmel. Gedichte für die Grundschule. Hohengehren: Schneider 2002.

  12. Bruno Horst Bull Vogelabschied Es kommt die Zeit, es kommt die Zeit, da ordnen wir uns zu Zügen. Wir müssen weit, wir müssen weit und fliegen fliegen fliegen. Es fällt so schwer, es fällt so schwer, zu scheiden, liebe Kinder. Wir fürchten sehr, wir fürchten sehr den Winter, Winter, Winter. Rose Ausländer Ich wohn auf einer Zauberinsel wie einst Robinson Früchte nähren mich doch ohne ein Wort und Menschen muß ich verhungern (aus: R.A., Ich spiele noch. Gedichte. Frankfurt/M. 1987, S. 35) (nach: Ute Andresen, Im Mondlicht wächst das Gras. Ravensburg 1991, S. 59)

  13. Marianne Kreft Liebe Aygün!  Schenk mir deine Wörter,schenk sie mir bald,Wörter für Himmel,für Sonne und Wald.Wörter für Wiesenmit Blumen bestreut,Wörter für Flüsse,für unendlich weit.Wörter für Schafe,mit Fellen ganz dicht, Wörter für Türme,wie Glas so licht.Wörter für Freundschaft,für Frieden und Liebesind Wörter für Kinder, für unsere Spiele. Christian Morgenstern Gruselett Der Flügelflagel gaustert durchs Wiruwaruwolz, die rote Fingur plaustert. und grausig gutzt der Golz. (aus. H.-J. Gelberg Hrsg., Überall und neben dir. Weinheim; Basel 1986, S. 163)

  14. Wozu Kinderlyrik im Unterricht? Zielsetzungen (nach Kurt Franz in Lange Hrsg. 2000, 222 f.) 1.Wecken psychischer und ästhetischer Empfindungen 2.Sprech- u. Leseerziehung; Sprachförderung 3.Hinführung zu Elementen der Lyrik 4.Förderung von lit. Produktivität und Kreativität; Vertiefung von Verstehensprozessen 5.Hilfe im Sozialisations- u. Selbstfindungsprozess

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