1 / 26

Spannungsfeld Netzwerke – Zur Rolle von Netzwerken in Erwerbsbiographien körperbehinderter Frauen Dr. Katrin Pittius

Spannungsfeld Netzwerke – Zur Rolle von Netzwerken in Erwerbsbiographien körperbehinderter Frauen Dr. Katrin Pittius. Herbsttagung der Sektion soziologische Netzwerkforschung der DGS Friedrich-Alexander-Universität Nürnberg / Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung

eolande
Download Presentation

Spannungsfeld Netzwerke – Zur Rolle von Netzwerken in Erwerbsbiographien körperbehinderter Frauen Dr. Katrin Pittius

An Image/Link below is provided (as is) to download presentation Download Policy: Content on the Website is provided to you AS IS for your information and personal use and may not be sold / licensed / shared on other websites without getting consent from its author. Content is provided to you AS IS for your information and personal use only. Download presentation by click this link. While downloading, if for some reason you are not able to download a presentation, the publisher may have deleted the file from their server. During download, if you can't get a presentation, the file might be deleted by the publisher.

E N D

Presentation Transcript


  1. Spannungsfeld Netzwerke –Zur Rolle von Netzwerken in Erwerbsbiographien körperbehinderter FrauenDr. Katrin Pittius Herbsttagung der Sektion soziologische Netzwerkforschung der DGS Friedrich-Alexander-Universität Nürnberg / Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung 08.-09. September 2011

  2. Gliederung • 1) Forschungsinteresse • 2) Theoretische Grundlagen • 3) Methodische Anlage • 4) Zentrale Ergebnisse Dr. Katrin Pittius

  3. 1) Forschungs- interesse 2) Theoretische Grundlagen 3) Methodische Anlage 4) Zentrale Ergebnisse (Auswahl) „um es mal <<lachend>> äh (.) positiv zu formulieren; (…) BIN ich eigentlich DERARTIG qualifiziert gewesen; (.) IMMER (.) BEI ALLEM (.) wo ich mich beworben <<lachend>> habe; von wegen (.) es steht ja unten drunter; (.) sie kennen diesen spruch mit (.) schwerbhinderte werden bei gleicher eignung beVORzugt, (.) und dann werden FRAUEN bevorzugt und so etwas; (…) also von dem her (.) hätte ich NIE qualifizierter sein können; (.) und es hat KEINERLEI wirkung für irgendwie gehabt;“ (Frau Gesswein, Interview 8 Pittius 2010/2011) Dr. Katrin Pittius

  4. 1) Forschungs- interesse 2) Theoretische Grundlagen 3) Methodische Anlage 4) Zentrale Ergebnisse (Auswahl) Potential sozialer Netzwerke körperbehinderter Frauen im Ausbildungs- und Erwerbskontext T h e m e n s t r ä n g e Netzwerke Behinderung Gender Berufs- biographien Dr. Katrin Pittius

  5. 1) Forschungs- interesse 2) Theoretische Grundlagen 3) Methodische Anlage 4) Zentrale Ergebnisse (Auswahl) Behinderung  Definition im physischen Kontext: Körperbehinderung „ist eine unüberwindbare oder anhaltende Beeinträchtigung der Bewegungsfähigkeit infolge einer körperlichen Schädigung“ (Stadler 2001) sowie eine unüberwindbare oder anhaltende Beeinträchtigung der Hör- und/oder Sehfähigkeit (vgl. Bach 1999). Dr. Katrin Pittius

  6. 1) Forschungs- interesse 2) Theoretische Grundlagen 3) Methodische Anlage 4) Zentrale Ergebnisse (Auswahl) Behinderung  soziales Phänomen: Behinderung ist „eine dauerhafte und sichtbare Abweichung im körperlichen, geistigen oder seelischen Bereich, der allgemein ein entschieden negativer Wert zugeschrieben wird“ (Cloerkes 2001). Behinderter Mensch  Umwelt  der (aktive) Prozess des Besonderns und damit Behinderns  der passive Prozess des behindert Werdens. Dr. Katrin Pittius 6 Nürnberg, 09. 09. 2010

  7. 1) Forschungs- interesse 2) Theoretische Grundlagen 3) Methodische Anlage 4) Zentrale Ergebnisse (Auswahl) • Behinderung Goffman: Stigma (1975, orig. 1963) - „doppelte Perspektive“ (stigmatisiert und stigmatisierend)  interaktiver Herstellungsprozess Dr. Katrin Pittius 7 Nürnberg, 09. 09. 2010

  8. 1) Forschungs- interesse 2) Theoretische Grundlagen 3) Methodische Anlage 4) Zentrale Ergebnisse (Auswahl) • Gender • konstruktivistische Geschlechterperspektive Geschlecht als soziales, gesellschaftliches und kulturelles Konstrukt Dr. Katrin Pittius 8 Nürnberg, 09. 09. 2010

  9. 1) Forschungs- interesse 2) Theoretische Grundlagen 3) Methodische Anlage 4) Zentrale Ergebnisse (Auswahl) Geschlecht und Behinderung = Indikatoren gesellschaftlicher Ungleichheitslagen  Behinderung als Masterstatus These der „doppelten Diskriminierung“: Fokus auf behindernde Lebensbedingungen/Strukturen und soziale Diskriminierung Erweiterung Konstruktivistische Perspektive: Strategien der Akteurinnen (Kulmer 2000) Dr. Katrin Pittius 9 Nürnberg, 09. 09. 2010

  10. 1) Forschungs- interesse 2) Theoretische Grundlagen 3) Methodische Anlage 4) Zentrale Ergebnisse (Auswahl) Netzwerkkonzept ●Das Netzwerkkonzept bietet einen guten Ansatzpunkt, „um den Mechanismen sozialer Integration und den Bedingungen und Folgen von Modernisierungsprozessen auf die Spur zu kommen“ (Hollstein 2006). ● Als Mesoebene fungieren soziale Netzwerke als ‚Verbindung’ zwischen Struktur- und Akteursebene. Dr. Katrin Pittius 10 Nürnberg, 09. 09. 2010

  11. 1) Forschungs- interesse 2) Theoretische Grundlagen 3) Methodische Anlage 4) Zentrale Ergebnisse (Auswahl) Kriterien der Untersuchungsgruppe: keine geistig behinderten Menschen körperbehinderte Frauen mittleren Alters (ca. zw. 35 und 55 Jahren) keine Beschränkung auf bestimmte Formen und/oder Grade von Körperbehinderung; Einbezug von Sinnesbehinderungen - früh- und spätbehinderte Frauen Dr. Katrin Pittius 11 Nürnberg, 09. 09. 2010

  12. 1) Forschungs- interesse 2) Theoretische Grundlagen 3) Methodische Anlage 4) Zentrale Ergebnisse (Auswahl) Datenerhebung und -auswertung: - problemzentrierte Interviews (Witzel 1985) - egozentrierte Netzwerkkarten (Kahn/Antonucci 1980, 1981) - Grounded Theory Method (Strauss/Corbin 1996) Dr. Katrin Pittius

  13. 1) Forschungs- interesse 2) Theoretische Grundlagen 3) Methodische Anlage 4) Zentrale Ergebnisse (Auswahl) Forschungsleitende Fragen: Welchen Ausbildungs- und Berufsweg haben die Befragten beschritten? Welche Netzwerke bzw. Netzwerkpersonen waren in diesem Zusammenhang von Bedeutung und auf welche Weise? Welchen Stellenwert nimmt in diesem Kontext der Geschlechteraspekt ein? Dr. Katrin Pittius

  14. 1) Forschungs- interesse 2) Theoretische Grundlagen 3) Methodische Anlage 4) Zentrale Ergebnisse (Auswahl) Erforschung egozentrierter sozialer Netzwerke Dr. Katrin Pittius 14 Nürnberg, 09. 09. 2010

  15. 1) Forschungs- interesse 2) Theoretische Grundlagen 3) Methodische Anlage 4) Zentrale Ergebnisse (Auswahl) Rechtliche Grundlagen (BRD): Benachteiligungsverbot (GG Art. 3, Abs. 2, Satz 2) Recht auf Teilhabe behinderter Menschen (SGB I § 10) 2001 SGB IX (Rehabilitation und Teilhabe behinderter Menschen) 2002 Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) Dr. Katrin Pittius

  16. 1) Forschungs- interesse 2) Theoretische Grundlagen 3) Methodische Anlage 4) Zentrale Ergebnisse (Auswahl) Zentrale Ergebnisse (Auswahl) Dr. Katrin Pittius

  17. 1) Forschungs- interesse 2) Theoretische Grundlagen 3) Methodische Anlage 4) Zentrale Ergebnisse (Auswahl) In den Ausbildungs- und Berufswegen körperbehinderter Frauen erweisen sich soziale Netzwerke als ein multidimensionales Spannungsfeld. Dr. Katrin Pittius 17 Nürnberg, 09. 09. 2010

  18. 1) Forschungs- interesse 2) Theoretische Grundlagen 3) Methodische Anlage 4) Zentrale Ergebnisse (Auswahl) Netzwerke  wirken sowohl positiv (fördernd) als auch negativ (beeinträchtigend) ‚Cause and Cure’: d.h. Ursache für oder auch Mittel zur Bewältigung von Konflikten oder Barrieren Körperbehinderte Frauen Informelle Netzwerk-mitglieder Formelle Einfluss-größen Dr. Katrin Pittius

  19. 1) Forschungs- interesse 2) Theoretische Grundlagen 3) Methodische Anlage 4) Zentrale Ergebnisse (Auswahl) Spannungsfeld Netzwerke 1. Parallelität positiver und negativer Aspekte innerhalb sozialer Beziehungen 2. Konflikte mit dem Netzwerkmitglied (oder mehreren) 3. Diskrepanzen zwischen Struktur und Individuum, die auf der Netzwerkebene zum Ausdruck kommen. Dr. Katrin Pittius

  20. 1) Forschungs- interesse 2) Theoretische Grundlagen 3) Methodische Anlage 4) Zentrale Ergebnisse (Auswahl) Problematisch: - doppelter Lebensentwurf für behinderte Frauen oftmals nicht realisierbar - Berufsberatung oft geschlechterstereotyp - Beratungsqualität seitens der ARGEn-MitarbeiterInnen - wenig wohnortnahe und/oder behindertenspezifische Angebote - Verbesserungsbedarf bei der Vernetzung der zuständigen Stellen Dr. Katrin Pittius

  21. 1) Forschungs- interesse 2) Theoretische Grundlagen 3) Methodische Anlage 4) Zentrale Ergebnisse (Auswahl) Politische Konsequenzen, z.B.: - Case-Management der Integrationsfachdienste - Einrichtung trägerübergreifender Servicestellen für Menschen mit Behinderungen - Betriebliches Eingliederungsmanagement - Initiativen des BMAS (z.B. „job – Jobs ohne Barrieren“; spezielle Förderprogramme für die berufliche Integration schwerbehinderter Jugendlicher) Dr. Katrin Pittius

  22. 1) Forschungs- interesse 2) Theoretische Grundlagen 3) Methodische Anlage 4) Zentrale Ergebnisse (Auswahl) Beispiel Arbeitsplatzsuche: • Formaler Weg erfolglos (Arbeitsvermittlung über das AA bzw. die ARGE) • Entwicklung von Strategien • Einflussfaktoren, z.B.: •  Selbstbestimmungskonzept; Identitätsentwürfe; • subjektive Handlungsfähigkeit •  verfügbare Netzwerke aktives ‚netzwerken‘ •  (Verfügbarkeit von/Zugang zu) Wissen •  strukturelle Rahmenbedingungen Dr. Katrin Pittius 22 Nürnberg, 09. 09. 2010

  23. 1) Forschungs- interesse 2) Theoretische Grundlagen 3) Methodische Anlage 4) Zentrale Ergebnisse (Auswahl) Körperbehinderte Frauen – Geschlecht und Behinderung Die Interviewten erachten Geschlecht bzw. Frausein nicht als Barrierefaktor in Hinblick auf ihre Integration in den Arbeitsmarkt. Auch in potentiellen und real erlebten Diskriminierungskontexten hat die Geschlechterthematik keinen primären Stellenwert für sie. Dr. Katrin Pittius

  24. 1) Forschungs- interesse 2) Theoretische Grundlagen 3) Methodische Anlage 4) Zentrale Ergebnisse (Auswahl) Körperbehinderte Frauen – Geschlecht und Behinderung Fühlen sie sich aufgrund ihres Geschlechts diskriminiert, dann steht dies in Zusammenhang mit auf die Behinderung bezogener Diskriminierung: - Öffentlich werden sie als behinderte Person, nicht aber als behinderte Frau wahrgenommen.  Die Behinderungsthematik überlagert den Geschlechteraspekt. Behinderung wird somit zum Master-Status. Dr. Katrin Pittius

  25. Vielen Dank! Dr. Katrin Pittius

  26. Literatur Bach, Heinz (1999), Körperbehinderung: Explosion und Isolation eines Begriffes. In: Bergeest, Harry und Gerd Hansen (Hg.), Theorien der Körperbehindertenpädagogik. Bad Heilbrunn/Obb.: 31-35 Cloerkes, Günther (2001), Soziologie der Behinderten. Eine Einführung. Heidelberg: Winter Goffman, Erving (1975), Stigma. Über Techniken der Bewältigung beschädigter Identität. Frankfurt/M.: Suhrkamp (orig. 1963) Hollstein, Betina (2006), Qualitative Methoden und Netzwerkanalyse – ein Widerspruch? In: dies. und Florian Straus (Hg.), Qualitative Netzwerkanalyse. Konzepte, Methoden, Anwendungen. Wiesbaden: 11-35 Kahn, Robert L. und Toni C. Antonucci (1980), Convoys over the life course: Attachment, roles, and social support. In: Baltes, Paul B. und Orville G. Brim (Hg.), Life-span development and behaviour 3, New York: 253-286 Kahn, Robert L. und Toni C. Antonucci (1981), Convoys of social support: A life course approach. In: Kiesler, Sara B., James N. Morgan und Valerie K. Oppenheimer (Hg.), Aging: Social Change, New York: 383-405 Kulmer, Ursula (2000), Erfolgskonstruktionen – Strategie-Interviews mit körperbehinderten Frauen. Münster: Lit Pittius, Katrin (2010), Spannungsfeld Netzwerke – Über „Hemmschuhe“, „Rückenstärker“ und „Türöffner“ in Erwerbsbiographien körperbehinderter Frauen. Dresden: TU Dresden, Diss. (Beim Verlag Westfälisches Dampfboot 2011 im Erscheinen) Stadler, Hans (2001), Körperbehinderung, Körperbehinderte, Körperbehindertenpädagogik. In: Antor, Georg und Ulrich Bleidick (Hg.), Handlexikon der Behindertenpädagogik. Schlüsselbegriffe aus Theorie und Praxis. Stuttgart: 114-117 Strauss, Anselm und Juliet Corbin (1996), Grounded Theory: Grundlagen Qualitativer Sozialforschung. Weinheim: Psychologie Verlags Union Witzel, Andreas (1985), Das problemzentrierte Interview. In: Jüttemann, Gerd (Hg.), Qualitative Forschung in der Psychologie. Weinheim: 227-256 Dr. Katrin Pittius 26 Nürnberg, 09. 09. 2010

More Related