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1. Ökologische Modellbildung Biotische Aspekte Dies ist Teil I der im Sommersemester unter „Abiotische Aspekte“ fortzusetzenden Veranstaltung. Es handelt sich um die Haus-Vorlesung von Prof. Hauhs, die ich hier vertretungsweise übernehme. Sie ist für die Wahl des Hauptfaches Ökologische Modellbildung obligatorisch.Dies ist Teil I der im Sommersemester unter „Abiotische Aspekte“ fortzusetzenden Veranstaltung. Es handelt sich um die Haus-Vorlesung von Prof. Hauhs, die ich hier vertretungsweise übernehme. Sie ist für die Wahl des Hauptfaches Ökologische Modellbildung obligatorisch.
2. Modellbildung I: Biotische Aspekte WS 2001/2002 – Überblick I Dieser Themenkatalog ist nur eine ungefähre Auflistung. Insbesondere die Termine sind eher unverbindlich. Dieser Themenkatalog ist nur eine ungefähre Auflistung. Insbesondere die Termine sind eher unverbindlich.
3. Fragestellung und Ziele Begriffe: Ökologie und Ökosystem
Geschichte der Ökologie
Funktion der Ökologischen Modellbildung:
Als Methode der Ökosystemforschung (Grundlagenaspekt)
Zur Kommunikation von Wissen (Anwendungsaspekt)
Metaphern und Leitbilder der ökologischen Modellbildung
Aktuelle Anlässe für Modelle
Auswahl der Beispiele aus dem „Modellzoo”
4. Wichtige historische Zeitskalen Ökosysteme:
Entstehung: 109 Jahre (geologische Zeit)
Nutzung: 104-105 Jahre (historische Zeit)
Erforschung: 101-102 Jahre (Gegenwart)
5. Die Rolle von Modellen in verschiedenen Wissenschaften: Hier geht es zuerst um den Unterschied in der Abbildungsrichtung.
Modelle können Mittel der Analyse (auf der Suche nach einer kompakten Erklärung) sein oder Ausdrucksmittel eines (rationalen) geplanten Eingriffs (z.B. als Teil einer Nutzungstechnologie.
Modelle in Wissenschaft (Ökologie) und im Management können dabei jeweils algorithmisch oder interaktiv sein
Hier geht es zuerst um den Unterschied in der Abbildungsrichtung.
Modelle können Mittel der Analyse (auf der Suche nach einer kompakten Erklärung) sein oder Ausdrucksmittel eines (rationalen) geplanten Eingriffs (z.B. als Teil einer Nutzungstechnologie.
Modelle in Wissenschaft (Ökologie) und im Management können dabei jeweils algorithmisch oder interaktiv sein
6. Ökologie ist ... E. Haeckel (1869): ...die wissenschaftliche Studie der Interaktionen von Organismen und deren Umwelt.
Shelford (1913): ...die Wissenschaft von den Lebensgemeinschaften.
Krebs (1972): ...die W. von den Wechselwirkungen, welche die Verteilung und Häufigkeit von Organismen bewirken.
Poore (1974): ...ein anderes Wort für Naturgeschichte. Griechisch Oikos = Das Haus
Logos: (Rede, Sprache, den Kosmos und Mensch beherrschendes Gesetz, Grundtatsache allen Lebens...)
Oikos-Logos: die lokale Manifestation der Naturgesetze (nicht von den Griechen geprägt!)
Nomos: das menschliche Gesetz, das positive Recht im Gegensatz zur absoluten Physis der Natur
Die Umwelt wird relativ zu den Organismen definiert.
im 20Jhd Wechsel zu höheren Ebene, 1935 Ökosystem,
Aus Naturgeschichte hervorgegangen, aber hat es sie verlassen? Was ist Naturgeschichte?Griechisch Oikos = Das Haus
Logos: (Rede, Sprache, den Kosmos und Mensch beherrschendes Gesetz, Grundtatsache allen Lebens...)
Oikos-Logos: die lokale Manifestation der Naturgesetze (nicht von den Griechen geprägt!)
Nomos: das menschliche Gesetz, das positive Recht im Gegensatz zur absoluten Physis der Natur
Die Umwelt wird relativ zu den Organismen definiert.
im 20Jhd Wechsel zu höheren Ebene, 1935 Ökosystem,
Aus Naturgeschichte hervorgegangen, aber hat es sie verlassen? Was ist Naturgeschichte?
7. Ökosystem (Tansley 1935) ...Diese Ökosysteme, wie wir sie nennen können, sind von verschiedensten Arten und Grösse. Sie bilden eine Kategorie der vielfältigen physikalischen Systeme des Universums, die vom Universum als Ganzem bis hinunter zum Atom reichen. Erste Erwähnung in der Literatur.
Ziel: Physikalisierung des Begriffes der Lebensgemeinschaft: Raumausschnitt, abiotische Komponenten gehören dazu
Damit war der Versuch verbunden, die Ökologie enger an die Naturwissenschaften zu binden: Stoff- und Energiebilanzen ganzer Ökosysteme (siehe die Arbeiten von Odum...)
Heute stehen die Ökosysteme der Hydrologen (Biogeochemiker), die eine klare räumlich Abgrenzung (etwa zum Zweck der Bilanzierung, s.u.) erlauben den Ökosystemen der Vegetationsökologen gegenüber, die eine klare zeitliche Abgrenzung (etwa in Form von Sukzessionsstadien) ermöglichen.
Erste Erwähnung in der Literatur.
Ziel: Physikalisierung des Begriffes der Lebensgemeinschaft: Raumausschnitt, abiotische Komponenten gehören dazu
Damit war der Versuch verbunden, die Ökologie enger an die Naturwissenschaften zu binden: Stoff- und Energiebilanzen ganzer Ökosysteme (siehe die Arbeiten von Odum...)
Heute stehen die Ökosysteme der Hydrologen (Biogeochemiker), die eine klare räumlich Abgrenzung (etwa zum Zweck der Bilanzierung, s.u.) erlauben den Ökosystemen der Vegetationsökologen gegenüber, die eine klare zeitliche Abgrenzung (etwa in Form von Sukzessionsstadien) ermöglichen.
8. "Hydrogeochemische" Definitionen von Ökosystemen Wassereinzugsgebiete als prototypische Ökosysteme:
Managementskala getroffen
Stoff-, Energie- und Informationsflüsse messen
pro: leichte Darstellbarkeit von Umweltänderungen
pro: Operationelle räumliche Abgrenzung
contra: Statische Biologie
contra: Anfangsbedingungen unklar
9. "Biologische" Definitionen von Ökosystemen Biozönosen als Ökosysteme:
Fokus auf Artenzusammensetzung, Sukzession
pro: traditionelles forstliches Versuchswesen
pro: Anfangssituation leicht darstellbar
contra: Räumliche Abgrenzung problematisch
contra: Statische Umwelt vorausgesetzt
10. Attribute von Ökosystemen
11. Integrations-Ebenen der Ökologie Organismus Autökologie (z.B. Physiologie)
Population Demökologie (z.B. Dichte, ...)
Lebensgemeinschaft Synökologie (z.B. Nahrungsnetze)
Ökosystem ÖS-Forschung (z.B. Stoffbilanzen)
Ökotone (klimatische Abgrenzung, „edaphische“ Bedingungen)
Globale Systeme Warum sind Organismen besondere Objekte? Nur hier ist eine Unterscheidung in Genotyp und Phänotyp notwendig, Nur hier spricht man von der Wechselwirkung mit der Umgebung. In anderen Wissenschaften dagegen studiert man physikalische Objekte, z.B. Planeten nicht in Wechselwirkung mit einer Umwelt, sondern nur unter der Einwirkung äusserer Kräfte.
Management Traditionen greifen bei den höheren Ebenen: Umgang mit Hierarchiesprüngen wichtig (Reduktionismus/Holismus Debatte in der Ökologie)
Warum sind Organismen besondere Objekte? Nur hier ist eine Unterscheidung in Genotyp und Phänotyp notwendig, Nur hier spricht man von der Wechselwirkung mit der Umgebung. In anderen Wissenschaften dagegen studiert man physikalische Objekte, z.B. Planeten nicht in Wechselwirkung mit einer Umwelt, sondern nur unter der Einwirkung äusserer Kräfte.
Management Traditionen greifen bei den höheren Ebenen: Umgang mit Hierarchiesprüngen wichtig (Reduktionismus/Holismus Debatte in der Ökologie)
12. Geschichte ökologischer Probleme Unerwartete Nebeneffekte von neuen Technologien (global, verzögert)
Endlichkeit von Ressourcen
Neue Ziele der Ökosystemnutzung
Aufhebung von Sektorgrenzen zwischen emanzipativen und explorativen Technologien Die Bewahrungsidee (z.B. der Ökologiebewegung) ist heute neben die Fortschrittsidee getreten. Der traditionelle Fortschrittsbegriff (der Aufklärung) ist nur vor einem invarianten Bezugssystem zu definieren, z.B. eine nachhaltige, stabile Befriedigung der biologischen Abhängigkeiten einer Zivilisation. Von Anfang an tritt in der Geschichte Europas der Entfremdungsdiskurs neben den Fortschrittsdiskurs.
Die aktuellen Umweltprobleme formulieren die Frage der Stabilität von Natur und der Nutzung von Natur neu. Was früher (naiv) als automatisch gegeben unterstellt wurde, erscheint heute als Resultat eines planvollen Eingriffes. Die technischen Standards dieser Eingriffe (z.B. zur Erzielung von Nutzungszielen in der Land-, Forstwirtschaft und im Naturschutz müssen jeweils an die aktuellen Umweltbedingungen angepasst werden. Modelle haben bei dieser Anpassung eine wichtige Funktion.
Frage: wird in Zukunft die analytische (Suche nach wissenschaftlicher Erklärung) oder die gestalterische/kommunikative Rolle von Modellen überwiegen?
Heute erscheint jede Veränderung an einem biologischem Potenzial als angstbesetzt. Abstrakte Probleme wie Artensterben in den Tropen führen zu einhelligen ethischen Urteilen. Auf welchen Modellen beruht diese Bewertung? Wie beurteilen wir Wirkungen von Veränderungen?
Beispiel: Die Zertifizierung in der Forstwirtschaft, die ursprünglich eingeführt wurde zur Kontrolle tropischer Nutzungen, die als nicht nachhaltig galten. Heute wird dieses Verfahren auf die europäische Forstwirtschaft angewendet und dient der Konfliktlösung zwischen (traditionellen) forstlichen und naturschützerischen Zielen. Modelle sind Teil dieser Verfahren, wie zuverlässig sind sie?Die Bewahrungsidee (z.B. der Ökologiebewegung) ist heute neben die Fortschrittsidee getreten. Der traditionelle Fortschrittsbegriff (der Aufklärung) ist nur vor einem invarianten Bezugssystem zu definieren, z.B. eine nachhaltige, stabile Befriedigung der biologischen Abhängigkeiten einer Zivilisation. Von Anfang an tritt in der Geschichte Europas der Entfremdungsdiskurs neben den Fortschrittsdiskurs.
Die aktuellen Umweltprobleme formulieren die Frage der Stabilität von Natur und der Nutzung von Natur neu. Was früher (naiv) als automatisch gegeben unterstellt wurde, erscheint heute als Resultat eines planvollen Eingriffes. Die technischen Standards dieser Eingriffe (z.B. zur Erzielung von Nutzungszielen in der Land-, Forstwirtschaft und im Naturschutz müssen jeweils an die aktuellen Umweltbedingungen angepasst werden. Modelle haben bei dieser Anpassung eine wichtige Funktion.
Frage: wird in Zukunft die analytische (Suche nach wissenschaftlicher Erklärung) oder die gestalterische/kommunikative Rolle von Modellen überwiegen?
Heute erscheint jede Veränderung an einem biologischem Potenzial als angstbesetzt. Abstrakte Probleme wie Artensterben in den Tropen führen zu einhelligen ethischen Urteilen. Auf welchen Modellen beruht diese Bewertung? Wie beurteilen wir Wirkungen von Veränderungen?
Beispiel: Die Zertifizierung in der Forstwirtschaft, die ursprünglich eingeführt wurde zur Kontrolle tropischer Nutzungen, die als nicht nachhaltig galten. Heute wird dieses Verfahren auf die europäische Forstwirtschaft angewendet und dient der Konfliktlösung zwischen (traditionellen) forstlichen und naturschützerischen Zielen. Modelle sind Teil dieser Verfahren, wie zuverlässig sind sie?
13. Ökologie: eine normative Wissenschaft? Ökologie als Naturwissenschaft
wertfrei, objektive, aussenstehende Beobachter
wissenschaftskritische Teile (ganzheitlich)
Naturgeschichte, keine harte Naturwissenschaft
Ökologie als Politikfeld
Nachhaltige Nutzung, Rückkehr zur natürlichen Umwelt und Lebensweise, „Heilslehre“, ...
Umwelt-Technik, Wachstumsmarkt für Umweltschutz Bei der Physik wurde im Laufe der Zeit klarer, worum es sich handelt und was typische Gegenstände sind (Begriff der Wissenschaft klärt sich)
Wie kommt es, dass der Name einer Wissenschaft normativ verwendet wird? (es gibt keine Werbung für „physikalische“ Computer, wohl aber für „ökologische“ Tomaten)
Bei der Ökologie ist dieser Klärungsprozess etwas schleppend (was sind überhaupt ökologische Tomaten?)
Was ist eine „natürliche“ Umgebung für einen Organismus? Kann das über den Genotyp als Referenzsystem definiert werden? Bei der Züchtung wird aber gerade dieser Genotyp verändert...
Natürliches Ökosystem in dem natürliche Tomaten vorkommen? Zu jedem historisch gegebenen Organismus gibt es eine Umgebung in der er sein Wachstum maximiert, seine Nachkommen maximiert etc.
Normen werden vom Menschen eingeführt: wie sicher ist die Nutzung, wie nachhaltig ist die Produktion (alles das schwingt mit)? Man meint, es könnte nicht nachhaltig sein (was ist das schon wieder?).
Bei der Physik wurde im Laufe der Zeit klarer, worum es sich handelt und was typische Gegenstände sind (Begriff der Wissenschaft klärt sich)
Wie kommt es, dass der Name einer Wissenschaft normativ verwendet wird? (es gibt keine Werbung für „physikalische“ Computer, wohl aber für „ökologische“ Tomaten)
Bei der Ökologie ist dieser Klärungsprozess etwas schleppend (was sind überhaupt ökologische Tomaten?)
Was ist eine „natürliche“ Umgebung für einen Organismus? Kann das über den Genotyp als Referenzsystem definiert werden? Bei der Züchtung wird aber gerade dieser Genotyp verändert...
Natürliches Ökosystem in dem natürliche Tomaten vorkommen? Zu jedem historisch gegebenen Organismus gibt es eine Umgebung in der er sein Wachstum maximiert, seine Nachkommen maximiert etc.
Normen werden vom Menschen eingeführt: wie sicher ist die Nutzung, wie nachhaltig ist die Produktion (alles das schwingt mit)? Man meint, es könnte nicht nachhaltig sein (was ist das schon wieder?).
14. Entstehungsgeschichten Naturgeschichte des Lebens, des Menschen
Technik-Geschichte:
emanzipative Techniken (der Naturnutzung)
explorative Techniken (moderne Technik)
Geschichte moderner Naturwissenschaften
„Lerngeschichte“ des Individuums Was konnten wir wann (welches Interesse hat sich zuerst entwickelt)
Hypothese: was wir können, hängt entscheidend davon ab, dass wir es wissen und lernen (=weitergeben) können. Auch in den Hypothesen zur Evolutionsgeschichte des Menschen spielt die Lernfähigkeit von Kultur (die Weitergabemöglichkeiten erlernter Kompetenzen eine große (zunehmende?) Rolle.
Lernen ist konstitutiv für Menschheitsgeschichte sowohl aus der Sicht der Kulturwissenschaftler als auch aus der Sicht der Naturwissenschaftler
Moderne NW erst relativ spät, das meiste davon, was wir im Umgang mit der Natur können, stammt aus anderen Quellen (interessensbedingt).
Was die Gattung Mensch im Laufe ihrer Kulturgeschichte gelernt hat, muss ein Individuum im Laufe seiner Ausbildung lernen können, Es kommt also offenbar extrem stark auf die Rahmenbedingungen an: Z.B. ob man etwas als erstes herausfinden muss (die spezielle Relativitätstheorie ist mit Abitur Mathematik verständlich).
Modelle sind auch ein modernes Instrument der Wissensvermittlung
Also bei ökologischer Modellbildung: Geschichte der ökolog. Probleme/techniken der Ressourcennutzung und Wissenvermittlung parallel erzählen (suggestiv, spekulativ) keine Kausalität, nur Auffälligkeit...(notwendige Bedingungen, Voraussetzungen)Was konnten wir wann (welches Interesse hat sich zuerst entwickelt)
Hypothese: was wir können, hängt entscheidend davon ab, dass wir es wissen und lernen (=weitergeben) können. Auch in den Hypothesen zur Evolutionsgeschichte des Menschen spielt die Lernfähigkeit von Kultur (die Weitergabemöglichkeiten erlernter Kompetenzen eine große (zunehmende?) Rolle.
Lernen ist konstitutiv für Menschheitsgeschichte sowohl aus der Sicht der Kulturwissenschaftler als auch aus der Sicht der Naturwissenschaftler
Moderne NW erst relativ spät, das meiste davon, was wir im Umgang mit der Natur können, stammt aus anderen Quellen (interessensbedingt).
Was die Gattung Mensch im Laufe ihrer Kulturgeschichte gelernt hat, muss ein Individuum im Laufe seiner Ausbildung lernen können, Es kommt also offenbar extrem stark auf die Rahmenbedingungen an: Z.B. ob man etwas als erstes herausfinden muss (die spezielle Relativitätstheorie ist mit Abitur Mathematik verständlich).
Modelle sind auch ein modernes Instrument der Wissensvermittlung
Also bei ökologischer Modellbildung: Geschichte der ökolog. Probleme/techniken der Ressourcennutzung und Wissenvermittlung parallel erzählen (suggestiv, spekulativ) keine Kausalität, nur Auffälligkeit...(notwendige Bedingungen, Voraussetzungen)