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Die frühe Kindheit (0-6 Jahre) Entwicklungspsychologische Grundlagen und frühpädagogische Konsequenzen. Der „rote Faden“ - Gliederung des Vortrags. Das kleine Einmaleins – Entwicklungspsychologische und frühpädagogische Grundbegriffe
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Die frühe Kindheit (0-6 Jahre) Entwicklungspsychologische Grundlagen und frühpädagogische Konsequenzen
Der „rote Faden“ - Gliederung des Vortrags • Das kleine Einmaleins – Entwicklungspsychologische und frühpädagogische Grundbegriffe • Chronologische Orientierung an Entwicklungsabschnitten (Fötus, Kleinkind, Kindergartenkind, Vorschulkind) • Selektion auf ausgewählte Funktionsbereiche Präsentation entwicklungspsychologischer Befunde und Diskussion ihrer frühpädagogischen Konsequenzen
Für den Altersabschnitt frühe Kindheit bedeutsame entwicklungspsychologische und frühpädagogische Konzepte und Begriffe • Entwicklungsaufgaben • Wechselwirkungen Anlage + Umwelt, Epigenetik • Reifung – Prägung – Lernen • Sensible Entwicklungsphasen • Zone der proximalen Entwicklung • Bonding • Bindung + Bindungsqualität • Kritische Lebensereignisse + Coping • Motoren der Entwicklung: Motivation + Interesse
Für den Altersabschnitt frühe Kindheit bedeutsame entwicklungspsychologische und frühpädagogische Konzepte und Begriffe (2) • Risiko- und Schutzfaktoren in der Entwicklung, Resilienz • Entwicklungsstörungen • Zuwendungs- und Orientierungsreaktion • Neuropädagogik und Hirnforschung • Bindung und Bildung • Bedeutung von Zeit und Zuwendung • Säuglinge sind Traglinge • Kinder brauchen Zeit und Zuwendung
Entwicklungsaufgaben in den ersten drei Lebensjahren - Physiologische Stabilität und Rhythmen aufbauen (Spannungsregulation; Schlaf-Wach-Zyklen) • Selbständig Nahrung aufnehmen • Körperausscheidungen kontrollieren • Abstillen, Entwöhnen • Bonding und Bindung ausgestalten • Laufen lernen • Sprechen lernen • Begriffe und Vorstellungen erwerben (Symbolgebrauch) • Abnabeln (symbiotische Beziehung lösen )
Entwicklungsaufgaben in den nachfolgenden drei Jahren - Aufbau des Ich und des Selbstkonzeptes • Gut und Böse unterscheiden lernen („Gewissen“) • Bindungen zu weiteren Bezugspersonen ausbauen und gestalten • Innenwelt und Außenwelt differenzieren • Schein und Sein unterscheiden • Differenzierung zwischen sozialem Umfeld und physischer Umgebung • Geschlechtsrollen differenzieren
Anlage und Umwelt • Was ist wichtiger für die individuelle Entwicklung? Die Anlagen oder die Umwelteinflüsse? • Wie groß ist z. B. der Anteil der vererbten Anlagen bei der körperlichen Entwicklung (Körperbau, Muskulatur), • bei der kognitiven Entwicklung (z.B. Intelligenz), • bei der emotionalen Entwicklung (z.B. Temperament), und • bei der sozialen Entwicklung (z.B. Geselligkeit) ?
Anlage und Umwelt können nicht auseinanderdividiert werden • Es bestehen immer enge Anlage-Umwelt-Wechselwirkungen, die im Detail noch lange nicht hinreichend erforscht sind • Erst seit einigen Jahren weiß man, das epigenetische Prozesse als Vermittlungsglied zwischen Anlage- und Umweltfaktoren eine bedeutsame Rolle spielen. • Drei Arten der Wechselwirkung (WW), die in der Entwicklung aufeinander aufbaue, sind:
Drei Arten der Wechselwirkung (WW) • Passive (ohne Initiative des Kindes in Gang gebrachte) WW – vorwiegend in den ersten Lebensmonaten • Vom Kind provozierte WW – im 2. Lebenshalbjahr immer häufiger • Aktive, vom Kind (mit)gestaltete Anlage-Umwelt-WW – schon vom 2. Lebensjahr an • Hervorhebenswert im Wechselspiel zwischen Anlage- und Umweltfaktoren ist zum einen (1) die Rolle der engen Bezugspersonen des Kindes zum anderen (2) das Kind selbst, das im Laufe des Heranwachsens zunehmend aktiver das Wechselspiel mitbestimmt.
Die Macht der Gene – oder doch nicht? • Eineiige Zwillinge, die gemeinsam aufwachsen oder separat bei Adoptiveltern • Wenn sie im Alter von 25 Jahren miteinander verglichen werden • Welches Zwillingspaar ähnelt sich mehr zu diesem Zeitpunkt (z.B. im Hinblick auf Persönlichkeitsmerkmale, Intelligenz)?
Begriffsklärung:Reifung, Prägung und Lernen • Reifung erfolgt aufgrund genetischer Programme • Prägung bedeutet relativ dauerhafte Verfestigung von Strukturen (Irreversibilität?) • Lernen heißt Erwerb neuer Kompetenzen aufgrund von Erfahrungen
Sensible Phasen • Werden aufgrund innerer Reifungsprozesse meist schubartig in Gang gebracht und dauern eine gewisse Zeit an. • Während dieser Zeit ist das Kind besonders empfänglich für jeweils besondere Anregungen. • Sensible Phasen sind für die Frühpädagogik von besonderer Bedeutung, denn
Sensible Phasen - Folie 2 • es sind Entwicklungsabschnitte, in denen spezifische äußere Einflüsse maximale (positive, aber auch negative!) Wirkung entfalten können. • Es ist nicht leicht, eine sensible Phase wirklich exakt zu bestimmen: Im Hinblick auf den Erwerb des räumlichen Sehens ist das relativ einfach: Wir lernen es i. d. R. im ersten Lebenshalbjahr. Was den Spracherwerb betrifft, so wissen wir, dass Kinder eine Sprache (meist zuerst ihre Muttersprache) nur dann erwerben, wenn sie zur richtigen Zeit angemessene Anregungen und Hilfen erhalten. .
Sensible Entwicklungsphasen – Folie 3 • Wie sind sie zu erkennen? • Warum sind sie so wichtig für die Kleinkinderziehung? • Was ist, wenn sie unbeachtet bleiben? • Wie sieht eine optimale Förderung während einer solchen Phase aus?
Das Bonding-Phänomen • Anscheinend hat es die Natur so eingerichtet, dass das Neugeborene (trotz aller Strapazen, die die Geburt mit sich bringt) direkt danach noch für eine Weile besonders ansprechbar ist in seinem Nahbereich, sei es nun für Hautkontakt, Lageveränderungen, Geruchs- und Geschmackseindrücke oder visuelle und akustische Reize. • Während dieser kurzen Zeit kann eine fundamentale positive Zuneigung der Mutter (Eltern) zu ihrem Kind begründet werden (Mutterinstinkt), die für die spätere Bindungsentwicklung sehr bedeutsam ist.
Bindung und Bindungsqualität • Bindung wächst in der Folgezeit zwischen dem Säugling und seiner Bezugsperson (als Resultat der alltäglichen Erfahrungen im Umgang miteinander) • Kann vier Ausprägungsformen annehmen (sicher, vermeidend-unsicher, ambivalent-unsicher,desorganisiert-desorientiert) • Und ist grundlegend für die gesamte weitere Entwicklung: Urvertrauen, Explorativität, Abnabelung • Der „Fremde Situation-Test“ als Messinstrument
Kritische Lebensereignisse in der Entwicklungspsychologie • Normative kritische Lebensereignisse (Übergänge oder Transitionen) • Nichtnormative kritische Lebensereignisse (Krankheit, Tod eines nahen Angehörigen, Arbeitslosigkeit, Trennung der Eltern) • Risiko- und Schutzfaktoren • Bewältigungsstrategien und Coping
Resilienz – Widerstandsfähigkeit gegenüber Entwicklungsrisiken • Resiliente Kinder verfügen über • ein angemessenes Bewältigungsverhalten und geeignete Problemlösungsstrategien (Coping) • Positives Selbstkonzept, optimistische Grundhaltung • Selbstwirksamkeitsüberzeugung • Zielorientierung
Faktoren, die den Aufbau und die Aufrechterhaltung von Resilienz begünstigen • Eigene Erfahrungen von Können und Kompetenz (Erfolgserlebnisse) • Tragfähige, stabile Beziehungen zu Bezugspersonen (positive Bindung) • Bezugspersonen, die ein aktives Interesse am Kind und seinen Leistungen haben • Prosoziales, an positiven Werten orientiertes Rollenverhalten der Bezugspersonen • Kindgemäße Leistungsanforderungen • Bezugspersonen, die angemessen fördern und anregen, Anstrengungen anerkennen und Verantwortung übertragen (loslassen können)
Entwicklungsstörungen • Akzeleration ist eine ungewöhnlich beschleunigte Entwicklung, aber keine Störung der Entwicklung • Retardation: beträchtlich verlangsamte normale Entwicklung • Vorsicht ist geboten bei der Diagnose „Störung“
Bedeutung der Orientierungsreaktion und der Schreckreaktion • Reflexartige Zuwendung zu neuen Objekten ermöglicht Exploration und (allmähliche) Habituation • Schnelle und langsame Habituierer - Vorteile und Nachteile (teilweise genetisch determinierte Unterschiede) • Wechselspiel mit Schreckreaktion (wenn neuartige Reize zu intensiv, neuartig oder chaotisch sind)
Entwicklung und Förderung von Motivation und Interesse • Kinder sind von Natur neugierig, wissbegierig und aufgeschlossen • Ihr Gehirn fragt regelmäßig im Drei-Sekunden-Takt „was gibt´s Neues um mich herum?“ • Diese grundlegende Bereitschaft gilt es feinfühlig zu fördern (dafür sind Akzeptanz, Wertschätzung und positive Beziehung zentral) • Drei neurobiologische Botenstoffe moderieren Interesse und Motivation: Dopamin, die Leistungsdroge, Endorphin (und andere Opioide), die Wohlfühldroge und Oxytozin, die Freundschafts- und Bindungsdroge • Interessen und intrinsische Motivation lassen sich fördern – es gibt einige bewährte pädagogische Konzepte
Bedeutung des Spiels für die gesamte Entwicklung - Spielen ist für jeden Entwicklungsbereich höchst bedeutsam: Kinder müssen spielen, spielen und immer wieder spielen • Reihenfolge in der Entwicklung: < sensumotorisches Spiel < psychomotorisches Spiel < relationales Spiel < paralleles und kooperatives Spiel < symbolisches Spiel (Tun „als Ob“, Phantasiespiel, Rollenspiel)
Herausragende Bedeutung des Als-ob-Spiels • Beim „So tun als ob“ gehen Kinder auf spielerische Weise die Handlungsmöglichkeiten durch, die im Hinblick auf ihre aktuelle Umweltsituation gerade vorstellbar sind und üben damit sozusagen für den Ernstfall. So könnte es ihnen z. B. irgendwann tatsächlich einmal nützen, sich schlafend zu stellen, auch wenn sie noch munter sind.
Einige neurophysiologische Fakten und ihre frühpädagogischen Konsequenzen • Die 90er Jahre wurden in den USA zur “Dekade des Gehirns“ proklamiert. • Auf der Grundlage innovativer, so genannter Bild gebender Untersuchungsmethoden (Messung biochemischer bzw. elektro-physiologischer Prozesse) wurden eine Fülle neuer Erkenntnisse gewonnen. • Diese wurden auch in der Frühpädagogik mit großem Interesse zur Kenntnis genommen. • Die Frage der Konsequenzen der Forschungsergebnisse für die Erziehungspraxis wird nach wie vor kontrovers diskutiert.
Im „Jahrzehnt des Gehirns“ wurden faszinierende Erkenntnisse zu Tage gefördert • Bei der Geburt verfügt das Neugeborene bereits über 100 Milliarden Neuronen (das entspricht ungefähr der Anzahl der Sterne in unserer Galaxis), die durch 50 Billionen Synapsen miteinander vernetzt sind. • Im Laufe der nächsten Lebensmonate (LM) verzwanzigfacht sich die Zahl der Synapsen (angemessene Anregungen vorausgesetzt) auf 1 Trillion (1.000.000.000.000.000). • Im 8. LM ist die Synapsendichte bis dreimal so hoch wie beim Erwachsenen. • Dabei gilt das Gesetz: Use it or lose it! • Der Hirnstoffwechsel ist während dieser Zeit extrem hoch.
Die Architektur unseres Gehirns wird sehr früh festgelegt Die im Verlaufe des ersten Lebensjahres (insbesondere in den ersten Lebensmonaten) entstehenden synaptischen Verbindungen bilden ein Netzwerk oder „neuronales Grundmuster“ und liefern sozusagen die „funktionelle Architektur (um im Bild zu bleiben: die Zahl und Größe der Räume, Verbindungswege/-türen und Stockwerke) der Großhirnrinde“ (W. Singer), die nicht nur grundlegend ist für die weitere biopsychosoziale Entwicklung, sondern sich auch als besonders veränderungsresistent gegenüber neuen äußeren Einflüssen erweist.
Veränderungsresistenzder Hardware unseres Gehirns • Die Möglichkeit einer umfassenderen Veränderung frühkindlicher neuronaler Verknüpfungsmuster zu einem späteren Zeitpunkt wird von Fachleuten zwar nicht ganz in Abrede gestellt. Sie dürfte jedoch nur im Gefolge lang anhaltender und/oder traumatischer Einflüsse – z.B. durch permanenten, nicht zu bewältigenden Stress (Angst) oder eine extreme Krise (Bindungsverlust) -, möglich sein. • Was passiert während der Pubertät?
Forderungen der Neuropädagogik • Das erste (halbe) Lebensjahr besonders nutzen, denn Versäumnisse (unzureichende Anregungen und Förderungen) können nur sehr schwer, wenn überhaupt, wieder gut gemacht werden • Deprivation oder Reizüberflutung führen zwangsläufig zu veränderungsresistenten, dauerhaften Schädigungen • Gegenpositionen dazu wiegeln ab und führen die andauernde Plastizität und immense Flexibilität zentralnervöser Prozesse und Strukturen ins Feld.
Mein persönliches frühpädagogisches Zwischenfazit„Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“ trifft so nicht zu, besser müsste es heißen: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nur sehr schwer (das entspricht dann eher dem Menschenbild der modernen Entwicklungspsychologie)
Meilensteine der vorgeburtlichen Entwicklung • Schon gegen Ende der 8. SSW nehmen die folgenden 5 Sinne ihre Arbeit auf, und zwar • Gleichgewichtsinn (der über die Körperlage im Mutterleib informiert) • Eigenwahrnehmung oder Propriozeption (die über Bewegungen von Rumpf, Armen, Beinen, Händen, Füssen und den dazugehörenden Gelenken und Muskeln informiert) • Tastsinn • Geschmackssinn • Gehör
Permanente Wechselwirkungen • In Funktion treten der Sinne führt zu weiteren neuronalen Differenzierungen in korrespondierenden Hirnarealen, die ihrerseits differenzierte Sinneswahr-nehmungen ermöglichen (beständige Wechselwirkungen zwischen Struktur und Funktion während der fetalen Reifung). • Vernetzungen zwischen Nerven-zellen (Synapsenbildung) beginnen bereits im 3. SSM.
„Interfetale“ Unterschiede • Verhaltensunterschiede zwischen Feten sind schon im 4. SSM zu belegen - sogar zwischen eineiigen Zwillingen! • Diese zeigen sich im Hinblick auf das grob- und feinmotorische Bewegungsverhalten und die Reagibilität und Sensibilität und wirken sich natürlich auch auf die Qualität von Lernvorgängen aus.
Markscheidenreifung- schnellere neuronale Verbindungen • Die Markscheiden-reifung (ein sehr stoffwechselintensiver Prozess) setzt im 5. SSM ein. Die damit verbundene Ummantelung der Nervenfasern (Axone) isoliert die Leitungen voneinander und macht sie schneller.
Kommunikation zwischen Mutter und Kind beginnt • Um diese Zeit herum spüren die werdenden Mütter die Bewegungen ihres Kindes immer deutlicher – die von nun an stattfindende Kommunikation zwischen Mutter und Kind stimuliert weitere Lernvorgänge.
Ein Satz zum Merken: Es finden sich zahlreiche Belege dafür, dass der Fetus in jeder Hinsicht davon profitiert, wenn es der werdenden Mutter körperlich und seelisch gut geht während der Schwangerschaft und sie sich richtig auf das Kind freuen kann!!!
Grundlegende Orientierung bereits direkt nach der Geburt möglich • Wenn es auf die Welt kommt, kann das Neugeborene sich mit Hilfe seiner Nahsinne und Fernsinne bereits grundlegend orientieren. • Hautsinn: Der Säugling liebt es, gestreichelt zu werden, insbesondere in den Phasen, in denen er entspannt und aufmerksam ist. Seine angeborene Empfänglichkeit für Haut- und Körperkontakt bildet eine wichtige Voraussetzung für das Bonding.
Angeborene Vorliebe für sprachliche Laute • Hören: Neugeborene erkennen die Stimme ihrer Mutter wieder, besonders wenn sie ihnen mit Hilfe elektronischer Filter so dargeboten wird, wie sie sie im Mutterleib gehört haben. • Neugeborene wenden sich sprachlichen Lauten generell stärker zu als anderen Klangmustern, die für sie anscheinend weniger interessant sind. Offenbar wird eine Vorliebe für sprachliche Laute oder zumindest für den entsprechenden Frequenzbereich schon intrauterin erworben und hat möglicherweise sogar genetische Wurzeln.
Bevorzugung von Gesichtern • Schon Neugeborene bevorzugen in ihrer Wahrnehmung Gesichter und gesichtsähnliche Formen, die sie besonders lang betrachten. Viele Forscher vermuten deshalb einen genetisch gesteuerten Mechanismus, der es — biologisch höchst sinnvoll — Säuglingen ermöglicht, sich Artgenossen bevorzugt zuzuwenden.
Bevorzugung bewegter Objekte • Bewegte Objekte, z. B. den Mund der Mutter, erkennen Säuglinge besser als unbewegte Dinge. Schon wenige Tage nach der Geburt folgen sie einem bewegten Gesicht in ihrem Blickfeld eine kleine Strecke mit den Augen. Ihr Blickfeld ist aber noch sehr begrenzt und es dauert einige Wochen, bis es sich auf ca. 90 Grad erweitert. Zusätzliche Kopfbewegungen vergrößern nach und nach den visuell erfassbaren Raum.
Unterscheidung von Lebendigem und unbelebten Objekten • Säuglinge verfügen anscheinend sogar schon (angeborenermaßen, so wird vermutet, weil es sich in der Evolution als nützlich erwies) über ein vorläufiges Konzept von unbelebten Objekten (Dingen, Gegenständen) und Lebendigem (Menschen, Tiere). • Darauf aufbauend gelingt es ihnen schon sehr bald auch zwischen Menschen und Tieren zu unterscheiden.
Mimisches Ausdrucksrepertoire • Basisemotionen: Bereits Neugeborene können die wichtigsten Gefühle mimisch ausdrücken. • Sie verfügen über emotionale Grundmuster, um Angst, Ärger, Ekel, Erstaunen, Freude, Traurigkeit zu zeigen. • Diese Gefühle gelten als Basisemotionen, weil sie in den unterschiedlichsten Kulturen vorkommen und überall verstanden werden.
Angeborenes Nachahmungspotential • Sie besitzen die Fähigkeit zur Nachahmung mimischer Gesten (Öffnen des Mundes oder das Herausstrecken der Zunge). Vermutlich handelt es sich dabei um eine angeborene Kompetenz (Spiegelneuronen!?), die allererste Kontaktaufnahmen ermöglicht. Das Neugeborene ist also genetisch so vorprogrammiert, dass es gleichsam automatisch sozial reagiert.
Verhaltensrepertoire Neugeborener • Das beachtliche Verhaltensrepertoire des Neugeborenen umfasst neben physischen Funktionen (Nahrungsaufnahme, Schlaf-Wach-Phasen), • Reflexen/reflexartig ablaufenden Bewegungsmustern • auch schon spontane Bewegungen, die den Anschein von Zielgerichtetheit haben.
Meilensteine der Entwicklung im Laufe des 1. Lebensjahres Motorische Entwicklung 1.-5. LM: Vorbereitung des Sitzens Ab 5. LM: Greifen wird immer zielgerichteter 6.-10. LM: Sitzen und Krabbeln Ab 10. LM: Vorbereitung des Gehens (Stehen, Gehen mit Unterstützung)
Kognitive Entwicklung im 1. Lebensjahr • Vom Tun (sensumotorische Verhaltensketten) zum Begreifen (und Denken) • Vorläufer von Vorstellungen • Ausbildung von Objekt- und Personpermanenz
Soziale und emotionale Entwicklung im 1. Lebensjahr • Soziales Lächeln • Fremdeln • Basisemotionen (Angst, Freude, Überraschung/Staunen, Ärger) • Symbiotische Verbundenheit mit der Mutter
Motorische Entwicklung im 2. Lebensjahr • Vom Gehen zum Laufen • Mit Richtungswechseln • Treppe steigen • Kurz auf einem Bein stehen, hüpfen • Feinmotorisch: z.B. mit dem Löffel essen, mit einem Stift kritzeln, Klötze in einen Behälter tun • Eingeschränkte Trainings- und Übungseffekte
Kognitive Entwicklung im 2. Lebensjahr: Das ICH wird entdeckt! • Sprachentwicklung (Intrauterin, Der erste Schrei,Ein-Wort-Sätze, Wörter lernen, eigenen Namen benutzen, Zwei-Wort-Sätze) – • Angeborenes Modul plus Modelle plus Anregung und Förderung • Begriffsentwicklung (Symbole verwenden) • Ich-Entwicklung (neuronale Voraussetzungen) • 3 Phasen (aufgeregt-aktiv; Playmate und Verunsicherung, Gehemmtheit; allmählich sich im Spiegel erkennen) bei den Spiegel-Ich“-Untersuchungen • „Rouge-Test“
Motorische Entwicklung im 3. Lebensjahr • Behender hüpfen und springen, schneller rennen, werfen, fangen (noch unsicher) • Feinmotorisch: z.B. mit Gabel essen, vier Bauklötze aufeinander stellen, größere Perlen aufreihen auf Schnur, Flüssigkeit in einen anderen Becher umgießen • Übungs- und Trainingseffekte teilweise belegbar