1 / 35

Annotationen in Lernerkorpora am Beispiel des FALKO-Korpus

Annotationen in Lernerkorpora am Beispiel des FALKO-Korpus. Hagen Hirschmann (HU Berlin) Universität Hamburg, 28.11.2013. Plan. Lernerkorpora Besonderheiten gegenüber anderen Korpora Analysemethoden Ziele des Falko-Korpus Datenaufbereitung (motiviert an Fallbeispiel)

idra
Download Presentation

Annotationen in Lernerkorpora am Beispiel des FALKO-Korpus

An Image/Link below is provided (as is) to download presentation Download Policy: Content on the Website is provided to you AS IS for your information and personal use and may not be sold / licensed / shared on other websites without getting consent from its author. Content is provided to you AS IS for your information and personal use only. Download presentation by click this link. While downloading, if for some reason you are not able to download a presentation, the publisher may have deleted the file from their server. During download, if you can't get a presentation, the file might be deleted by the publisher.

E N D

Presentation Transcript


  1. Annotationen in Lernerkorpora am Beispiel des FALKO-Korpus Hagen Hirschmann (HU Berlin) Universität Hamburg, 28.11.2013

  2. Plan • Lernerkorpora • Besonderheiten gegenüber anderen Korpora • Analysemethoden • Ziele des Falko-Korpus • Datenaufbereitung (motiviert an Fallbeispiel) • Analyse grammatischer Strukturen • Fehleranalyse • Ausblick, weiterführende Ziele, Wünsche

  3. Lernerkorpora • Learner corpora have all the characteristics commonly attributed to corpora (…), the only difference being that the data come from language learners.(Granger 2008, S. 259) • Unterscheidungen von Lernertypen: • L1-Lernerkorpora • 'X'aF-Korpora • 'X'aZ-Korpora • Wichtige Parameter: Sprachstand, L1, Erwerbsbiographie (Metadaten)

  4. Lernerkorpora – Aufbau • Verschiedenste Erhebungen: Aufgaben (Bildbeschreibungen, Fragestellungen) vs. 'authentische' Gespräche • Unterschiedlichste Texttypen (Essays, Berichte, Antworten auf Textverständnisfragen, Zusammenfassungen, …) • Verschiedene Korpusdesigns • Erhebungskontext und Probandendaten dokumentiert (Aufgaben, Sprachstand, Geschlecht, …) - Metadaten • Problem: Größe, Ausgewogenheit (L1, Textsorten, …) • Vergleichsdaten?

  5. Lernerkorpora – Annotation • Problem: Nichtstandard-Realisierungenführen zu Analyseschwierigkeiten auf allen grammatischen Ebenen • Fehlerannotation • Aber: Fehler nur in Bezug auf 'Nicht-Fehler' sinnvoll • Wunsch: Ungrammatische und grammatische Strukturen annotieren • Grammatische Analysen wie bei L1-Korpora

  6. Lernerkorpora – gesprochenes Deutsch • DaF-Korpora: • HAMATAC (Hamburg Map Task Corpus; www1.uni-hamburg.de/exmaralda/files/z2-hamatac/public/) (Universität Hamburg) • BEMATAC (Berlin Map Task Corpus; www.linguistik.hu-berlin.de/institut/professuren/korpuslinguistik/forschung/bematac) (bislang L1; L2-Daten werden noch veröffentlicht) (Humboldt-Universität Berlin) • GeWiss(Gesprochene Wissenschaftssprache; https://gewiss.uni-leipzig.de/) (Universität Leipzig) • LeapCorpus (http://www.philhist.uni-augsburg.de/de/lehrstuehle/anglistik/angewandte_sprachwissenschaft/Forschung/leap/) (Ulrike Gut, Universität Augsburg)

  7. Lernerkorpora – gesprochenes Deutsch • DaZ-Korpora: • Längste Tradition der Nutzung von Lernerdaten (Untersuchung des ungesteuerten Spracherwerbs von MigrantInnen) • Viele 'Privatsammlungen', aber kaum nutzbare Daten • Kiezdeutsch-Korpus (http://www.kiezdeutschkorpus.de/) (Heike Wiese, Sören Schalowski, Ines Rehbein et al.; Universität Potsdam) (Daten nicht verfügbar) • ESF-Korpora (http://corpus1.mpi.nl/ds/imdi_browser/) (MPI Nijmegen) • L1-Korpus: • Deutsche Childes-Daten (http://childes.psy.cmu.edu/) (Carnegie Mellon University and the University of Pennsylvania)

  8. Lernerkorpora – geschriebenes Deutsch • DaF-Korpora: • ALeSKo(http://ling.uni-konstanz.de/pages/home/zinsmeister/alesko.html) (Universität Konstanz) • Kobalt-DaF-Korpus (www.kobalt-daf.de/) (DFG-Verbundsprojekt; im Aufbau) • FALKO (http://www.linguistik.hu-berlin.de/institut/professuren/korpuslinguistik/forschung/falko) (Humboldt-Universität Berlin) • KanDel (http://www.linguistik.hu-berlin.de/institut/professuren/korpuslinguistik/forschung/falko) (Kansas University) • L1-Korpora: • Viele nicht-zugängliche Schülerdaten für Orthographiekompentenzstudien • KoKo(http://www.korpus-suedtirol.it/bildungssprache_de.htm) (Europäische Akademie Bozen (EURAC)) (imAufbau)

  9. Auswertung von Lernerkorpora:Grundlegende Strategien • Zwei grundlegende Wege zur Auswertung von Lernerkorpora (ähnlich wie Typ-A- vs. Typ-B-Studien): • EA (Error Analysis) vs. CIA (ContrastiveInterlanguage Analysis) (vgl. z. B.Granger2002 oder 2008) • EA: • Fehler=Abweichungen von der Zielsprache • 'Misuse' • CIA: • Vergleich zielsprachlicher (grammatischer) Strukturen in L2 und L1 • 'Overuse'/'Underuse'

  10. Das Falko-KorpusEckdaten • "Fehlerannotiertes Lernerkorpus"www.linguistik.hu-berlin.de/institut/professuren/korpuslinguistik/forschung/falko • Handbuch: Reznicek et al. 2012 • Frei nutzbar (ANNIS-Suchinterface) unter https://korpling.german.hu-berlin.de/falko-suche/ • Essaykorpora L2 (144619) und L1 (70615) • Zusammenfassungen L2 (40638) und L1 (21211) • Alle Lerner fortgeschritten und aus gesteuertem Erwerb

  11. Daten – Falko-Essays • Vier kontroverse Themen (in Anlehnung an ICLE; Kriminalität, Entlohnung, Jugend, Studium) • Erhebungsbedingungen:90 Minuten, keine Hilfsmittel, z.T. handschriftlich, die meisten Texte digital • Derzeit 248 Lernertexte, 95 Muttersprachlertexte • Lernerdaten: diverse Muttersprachen; größte Gruppen: Englisch, Polnisch, Russisch, Französisch (Metadaten) • Weitere Metadaten: L1, weitere L2, Alter, Geschlecht, …

  12. Falko: Ziele • Jedem Korpus muss ein Forschungsziel bzw. eine übergeordnete Fragestellung zugrunde liegen • Auswahl der Primärdaten, der Annotationen und des Korpusdesigns gemäß dieser Fragestellung • Falko: Untersuchung fortgeschrittener DaF-Lernender auf bislang ungeklärte Erwerbsphänomene • Erwerbslimitierende Faktoren im DaF? • Komplexität in fortgeschrittener Lernersprache • Modifikation in fortgeschrittener Lernersprache • …

  13. Motivation/Fallbeispiel: Präpositional-objekte im fortgeschrittenen DaF • Studenten darum beklagen , dass ihr Studium sie nicht für die wirkliche Welt und ihre berufliche Zukunft vorbereitet.(fk006_2006_08) • Präpositionalobjekte stellen eine besondere Herausforderung für den Lernprozess dar (Präposition schlecht antizipierbar, semantisch keine homogene Objektklasse, …) • Fragestellung: Wie zielsprachlich ist die Verwendung von Präpositionalobjekten bei fortgeschrittenen Lernenden des DaF?

  14. Fallstudie:Welche Annotationen? • 1. Teilfrage: Wie viele (grammatische!) Präpositionalobjekte werden von den Lernenden überhaupt verwendet (CIA, quantitativ/qualitativ)? • Annotation von Präpositionen, PPn, Präpositionalobjekten in L2- und L1-Daten (Vergleichsdaten) • Taggen(Treetagger; Schmid 1994; manuelle Korrekturen in EXMARaLDA; Schmidt 2004) • Parsen (Malt Parser; http://www.maltparser.org/; Schema: Foth 2006) • Manuelle Korrekturen in Arborator; http://gerdes.fr/) • Problem: Zusammenführung der Daten (Treetagger-Output/EXMARaLDA-xml und Malt/Arborator-Output: conll); gemeinsame Durchsuchbarkeit • Converter-framework 'Salt'n Pepper' (Zipser&Romary 2010) und ANNIS (http://www.sfb632.uni-potsdam.de/annis/)

  15. Beispiel: Präpositionalobjekt in ANNIS-Darstellung • Falko Essays L2, cbs001_2006_09

  16. Lernerdaten: Konzeptionelle Probleme • Z. B. hat man oft über Greenpeace gehört (cbs001_2007_10) • Sie haben sich dazugewöhnt (...) (cbs014_2007_10) • Viel mehr achtet der Arbeitgeber___, ob der Student , die relevante Arbeitserfahrung hat(cbs006_2007_10) • Da die Studenten einen grossen Teil ihres Studiums andie Theorien wittmenmuss(…) (cbs011_2006_09) • Man denke an den unterschiedlichen Gruppen(…)(cbs001_2007_10)

  17. Lernerdaten:Konzeptionelle Probleme • Grammatisch: Status 'Präpositionalobjekt' bei ungrammatischen Strukturen interpretationsabhängig: • „Eigentlich wollte der Lerner sagen: …“ • Zielhypothese (ZH); ohne ZH keine Analysemöglichkeit ungrammatischer Strukturen • Technisch: Ungrammatische Strukturen von Parser meistens nicht gemäß der ZH interpretiert (z. B. Präpositionalobjekte nicht erkannt)

  18. Lösung: Fehlerkennzeichnung und –korrektur durch Zielhypothesen • Fehleranalyse strukturell oder grammatisch (Lennon 1991, 182) • Jede Fehleranalyse impliziert alternative Zielstruktur (Zielhypothese) cbs011_2006_09

  19. Lösung: Fehlerkennzeichnung und –korrektur durch Zielhypothesen • Fehleranalyse strukturell oder grammatisch (Lennon 1991, 182) • Jede Fehleranalyse impliziert alternative Zielstruktur (Zielhypothese) cbs011_2006_09

  20. Lösung: Fehlerkennzeichnung und –korrektur durch Zielhypothesen • Fehleranalyse strukturell oder grammatisch (Lennon 1991, 182) • Jede Fehleranalyse impliziert alternative Zielstruktur (Zielhypothese) cbs011_2006_09

  21. Annotationen: Fehler • Zielhypothese in ANNIS-Ansicht

  22. Gewinn durch Zielhypothesen-Ansatz • Alle Strukturen suchbar/trennbar, bei denen ein oder kein Grammatikalitätsproblem vorliegt • Fehler sind markiert und erhalten strukturelle Klassen (edit tags: INS, DEL, CHA, MOVE) • Zielhypothesen werden anstelle von ungrammatischen Strukturen interpretiert (getaggt, geparst) und in die Analyse einbezogen • Mehrebenenarchitektur notwendig • Spannen notwendig; Unabhängigkeit der Ebenen erforderlich (standoffxml) • EXMARaLDA-xml als geeignetes Speicherformat; EXMARaLDA Partitur Editor als Annotationswerkzeug

  23. Zur Fallstudie:Kontrastive Analyse - Ergebnisse • Anzahl der in den grammatischen Strukturen vorhandenen Präpositionalobjekte: L2=3,52 / 100 VVFINL1=3,70 / 100 VVFIN • Type-Token-Ratio (Verb-PP-Kombinationen):L1=0,69 (184 Typen, 266 Token)L2=0,47 (124 Typen, 266 Token)

  24. Fallstudie:Welche Annotationen? • 2. Teilfrage: Wie häufig werden bei der Verwendung von Präpositionalobjekten Fehler produziert? • Markierung ungrammatischer Strukturen, deren Zielhypothese ein Präpositionalobjekt oder anstelle einer PP ein alternatives Objekt ist • Aufbereitung der Zielhypothesen analog zur Aufbereitung der grammatischen Lerneräußerungen

  25. Fehlertypen - Beispiele • Typ: Falsche Präposition • Ergänzung inhaltlich korrekt, formal fehlerhaft „CHA“ cbs014_2007_10

  26. Fehlertypen - Beispiele 2. Typ: Präposition fehlt • Verb erfordert Ergänzung, die nicht realisiert wird „INS“ cbs009_2006_09

  27. Fehlertypen - Beispiele 3. Typ: Präposition ist ungrammatisch • Ergänzung inhaltlich korrekt, formal fehlerhaft „DEL“ cbs011_2006_09

  28. Fehlertypen - Beispiele 4. Typ: Präpositionsergänzung im falschen Kasus • Präpositionalobjekt korrekt, Subsystem der präpositionalen Rektion fehlerhaft „CHA“ an Artikel/Adjektiv cbs001_2007_10

  29. Zur Fallstudie:Fehleranalyse - Ergebnisse • Falsche Präpositionen: 50  11% pro P-Objekte insgesamt • Hinzugefügte P-Objekte: 33  7% pro P-Objekte insgesamt • Getilgte P-Objekte: 33  7% pro P-Objekte insgesamt • Falsche Kasus an der Nomen-Ergänzung: 32 7% pro P-Objekte insgesamt

  30. Zur Fallstudie:Fehleranalyse - Ergebnisse • Häufigster Fehler: falsche Präposition • Ca. jedes zehnte Präpositionalobjekt mit falscher Präposition (falsche Form) • Alle Fehlertypen: 32% aller Präpositionalobjekte sind fehlerhaft • Die Anzahl der fälschlich gesetzten Präpositionalobjekte ist gleich der Anzahl der fehlenden Präpositionalobjekte

  31. Zusammenfassung: Annotationen in Falko und verwendete Tools • Zusammenführung der Annotationen mit Salt'n Pepper • Importierung der Daten ins Suchsystem ANNIS

  32. Ausblick, weiterführende Ziele, Wünsche • Hinzufügung topologischer Annotation (semi-automatisch mit Berkeley Parser und manueller Korrektur in EXMARaLDA) • Weitere EXMARaLDA-Spannen • Erweiterung der Fehlerklassifikation um grammatische Kategorien (ICLE-Tagset?) • Weiterentwicklung von Annis: Statistik, besserer Export, Vereinfachung&Ausbau der Anfragesyntax • Wunsch: Werkzeug zur Annotation von Konstituentenbäumen

  33. Vielen Dank! Kontakt: hirschhx@hu-berlin.de

  34. An Falko arbeite(te)n auch: Hanna Acke Torsten Andreas Jia Wei Chan SeannaDolittle Emil Kroymann Cedric Krummes Anke Lüdeling ( Boss) VicktoriaOketch Marc Reznicek ( Keeper oftheholydata) Karin Schmidt Franziska Schwantuschke Maik Walter Amir Zeldes

  35. Literatur • Biber, Douglas; Jones, James K. (2009): Quantitative methods in corpuslinguistics. In: Lüdeling, Anke; Kytö, Merja(Hg.): Corpus Linguistics. An International Handbook. Vol. 2. Berlin: Mouton de Gruyter, S. 1286-1304. • Corder, Steven Pit (1981): Error Analysis and Interlanguage. Oxford; Oxford University Press. • Diaz-Negrillo, Ana; Fernandez-Dominguez, Jesus (2006): Error tagging systems for learner corpora. In: RESLA 19, S. 83-102. • Ellis, Rod (1994): The Study of Second Language Acquisition. Oxford; Oxford University Press. • Granger, Sylviane (2008): Learnercorpora. In: Lüdeling, Anke; Kytö, Merja (Hg.): CorpusLinguistics. An International Handbook. Vol 1. Berlin; de Gruyter, S. 259-275. • Granger, Sylviane. (2002): A Bird's-eye View of Computer Learner Corpus Research. In: Granger S., Computer Learner Corpora, Second Language Acquisition and Foreign Language Teaching (Language Learning and Language Teaching; 6). Amsterdam & Philadelphia; John Benjamins, S. 3-33. • Labov, William (2004): Quantitative Reasoning in Linguistics. In: Ammon, Ulrich; Dittmar, Norbert; Mattheier, Klaus J.; Trudgill, Peter (Hg.). HSK Sociolinguistics/Soziolinguistik. Vol I. Berlin; de Gruyter, S. 6-21. • Lemnitzer, Lothar; Zinsmeister, Heike (2006): Korpuslinguistik – Eine Einführung.Tübingen; Gunter Narr Verlag. • Lennon, Paul (1991): Error: Some problems of definition, identification and distinction. In: Applied Linguistics12/2,S. 180-196. • Lüdeling, Anke; Doolittle, Seanna; Hirschmann, Hagen; Schmidt, Karin & Walter, Maik (2008): Das LernerkorpusFalko. In: Deutsch als Fremdsprache 2(2008), S. 67-73. • Reznicek, Marc; Lüdeling, Anke; Krummes, Cedric; Schwantuschke, Franziska; Walter, Maik; Schmidt, Karin; Hirschmann, Hagen; Andreas, Torsten (2012): Das Falko-Handbuch. Korpusaufbau und Annotationen Version 2.01 • Schmidt, Karin (2011): Lernerkorpora: Ressourcen für die Deutsch-als-Fremdsprache-Forschung. In: Türkischer Internationaler Germanistik Kongress, 20.-22. Mai 2009. Tagungsbeiträge. Izmir, S. 555-573.

More Related