1 / 19

Evozierte Potentiale

Evozierte Potentiale. Josef Zeitlhofer, Christian Wöber Univ.-Klinik für Neurologie Wien. Evozierte Potentiale Grundlagen (1). ► Evozierte Potentiale: Reizantworten, die durch externe Stimuli ausgelöst werden ► Ziel: Prüfung der Funktionsfähigkeit von Bahnsystemen im

imelda
Download Presentation

Evozierte Potentiale

An Image/Link below is provided (as is) to download presentation Download Policy: Content on the Website is provided to you AS IS for your information and personal use and may not be sold / licensed / shared on other websites without getting consent from its author. Content is provided to you AS IS for your information and personal use only. Download presentation by click this link. While downloading, if for some reason you are not able to download a presentation, the publisher may have deleted the file from their server. During download, if you can't get a presentation, the file might be deleted by the publisher.

E N D

Presentation Transcript


  1. Evozierte Potentiale Josef Zeitlhofer, Christian Wöber Univ.-Klinik für Neurologie Wien

  2. Evozierte Potentiale Grundlagen (1) ► Evozierte Potentiale: Reizantworten, die durch externe Stimuli ausgelöst werden ► Ziel: Prüfung der Funktionsfähigkeit von Bahnsystemen im Bereich des zentralen und/oder peripheren Nervensystems ► Reizantworten: Abfolge von Wellen bestimmter Latenz, Ampli- tude und Polarität ► Visuell bzw. akustisch evozierte Potentiale (VEP bzw. AEP): visuelle bzw. akustische Reize treffen auf das periphere Sinnesorgan, Registrierung der Reizantwort über den ent- sprechenden kortikalen Zentren

  3. Evozierte Potentiale Grundlagen (2) ► Somatosensibel evozierte Potentiale (SSEP): elektrische Stimula- tion eines peripheren Nerven (N. medianus, N. tibialis), Ablei- tung der Reizantworten über den proximalen Extremitäten, über dem Rückenmark und über dem somatosensiblen Kortex ► Motorisch evozierte Potentiale (MEP): magnetische Stimulation des motorischen Kortex und ggf. auch des Rückenmarks, Ableitung der Reizantwort von Extremitätenmuskeln (Mm. abductor digiti V, abductor hallucis; Oberflächenelektroden) ► VEP, AEP, SSEP: Mittelung einer großen Zahl (100 bis 1000) von Reizantworten ► MEP: Einzelreiz

  4. Evozierte Potentiale Grundlagen (3) ► die frühen Reizantworten liefern reizspezifisch Informationen über die Funktion des jeweiligen Bahnsystems ► die Ergebnisse werden durch medikamentöse Einflüsse oder Vigi- lanzstörungen kaum beeinflußt ► pathologisches Ergebnis: Rückschluß, daß im Bereich der betref- fenden Bahn eine Funktionsstörung vorliegt; das Ergebnis ist allerdings ätiologisch unspezifisch ! ► Einsatz der Methoden auch bei Verdacht auf Simulation oder auf psychogene Funktionsstörung (Diskrepanz zwischen subjekti- ven Angaben und objektivem Befund)

  5. Visuell evozierte Potentiale (VEP) Grundlagen ► Stimuli: Lichtreize (Schachbrettmuster mit Kontrastumkehr auf einem Fernsehschirm, Lichtblitze über Diodenbrille), mon- okulär angeboten; Ableitung okzipital ► Beurteilung der Leitungsbahn des primären visuellen Systems von der Retina bis zur okzipitalen Sehrinde ► Voraussetzung: Patient kooperationsbereit, -fähig (Fixieren für Musterumkehr-VEP) ► Voraussetzung: Ausschluß von Refraktionsanomalien, einer Trübung der brechenden Medien, von Erkrankungen der Retina, von Papillenveränderungen, eines Glaukoms

  6. Visuell evozierte Potentiale (VEP) Demyelinisierende Läsionen (1) Folgen segmentaler demyelinisierender Läsionen: ► umschriebene Verlangsamung ► Leitungsblock ► „dissoziierte“ Leitungsverzögerung (im Falle einer graduell unter- schiedlichen Demyelinisierung) ► partieller Refraktärzustand (die verzögert oder verspätet fortge- leiteten Impulse werden inhibiert) ► die verzögerte Fortleitung der Impulse führt zu einer Verlängerung der Latenz der Hauptkomponente P100 (positive Welle, normal nach einer Latenz von etwa 100 msec) Ätiologie demyelinisierender Läsionen: ► in erster Linie entzündliche Erkrankungen

  7. Visuell evozierte Potentiale (VEP) Demyelinisierende Läsionen (2) Ursachen: ► Retrobulbärneuritis (isoliert oder im Rahmen einer Multiplen Skle- rose): v.a. Verlängerung der Latenz der Komponente P100, ev. auch Abnahme der Amplitude, ev. Formveränderung (Ver- plumpung) der Potentiale; pathologische Befunde bei minde- stens 60% der Patienten mit Multipler Sklerose ► weitere entzündliche Prozesse des N. opticus: z.B. Neuro-Lues, Neuro-Borreliose, chronische inflammatorische demyelinisie- rende Polyneuropathie (CIDP), AIDS ► DD: im Rahmen primär axonaler Prozesse kann es zu einer se- kundären Demyelinisierung kommen ► DD: jeder Prozeß, der die zentralen Abschnitte der Sehbahn be- einträchtigt, kann pathologische VEP-Befunde verursachen

  8. Visuell evozierte Potentiale (VEP) Axonale Läsionen Folgen axonaler Läsionen (Degenerationen): ► Reduktion der Amplitude, sobald mindestens 60% der Fasern be- troffen sind ► Unterbrechung der Impulsfortleitung Ursachen: ► Tumoren, die den N. II bzw. das Chiasma mechanisch komprimieren ► traumatische Läsionen ► vaskuläre Läsionen (auf ischämischer Basis) ► toxische Einflüsse (z.B. Tabak-Alkohol-Amblyopie) ► ophthalmologisch bedingte Leitungsbeeinträchtigungen ► hereditäre degenerative Erkrankungen (z.B. Friedreich-Ataxie)

  9. Akustisch evozierte Potentiale (AEP) Grundlagen ► Stimuli: einseitig angebotene akustische Reize (z.B. Klicklaute), die 15-20 positive und negative Potentiale auslösen, die von der Kopfoberfläche abgeleitet werden können ► „frühe akustisch evozierte Potentiale“ (FAEP, „Hirnstammpotentiale“): treten reizkorreliert auf, entsprechen den Wellen I-V der AEP ► Vorteil: unabhängig von der Kooperationsfähigkeit (Anwendung auch bei Bewußtlosen, bei Kleinkindern) ► Vorteil: keine maßgebliche Beeinflussung durch Sedierung, Analge- sie oder Relaxation (Anwendung auch an Intensivstationen) ► mögliche Probleme: Hirndrucksonden, Kopfverbände, Respiratoren, Perfusoren (elektromagnetische oder mechanische Faktoren) ► Cave: Cerumen, Mittelohr-Prozesse, Innenohr-Schwerhörigkeit

  10. Akustisch evozierte Potentiale (AEP) Störungen des Hörvermögens Objektive Hörschwellenbestimmung: ► z.B. bei Kleinkindern, bei unkooperativen Erwachsenen Lokalisationsdiagnostik von Läsionen, die eine Hörminderung verur- sacht haben: ► Cochleäre Läsionen (Innenohr-Schwerhörigkeit): Amplituden- Reduktion bzw. Ausfall der Komponente I ► retrocochleäre Läsionen (Funktionsstörung im Verlauf des N. acusticus): Veränderungen der Welle II; z.B. findet man bei Kleinhirnbrückenwinkel-Tumoren (Acusticus-Neurinomen) eine Verlängerung der Latenzen, deformierte Potentiale und ev. Amplituden-Reduktionen in diesem Abschnitt

  11. Akustisch evozierte Potentiale (AEP) Hirnstamm-Läsionen, Hirntod-Diagnostik Hirnstamm-Läsionen: ► pathologische Veränderungen der Wellen III-V ► kein eindeutiger Rückschluß auf die Ätiologie möglich ► Multiple Sklerose, andere demyelinisierende Erkrankungen: meistens primär Verlängerung der Latenzen ► intrazerebrale Blutungen, Hirnstamminfarkte, Tumoren: eher Amplitudenreduktion, deformierte Potentiale Neuro-Monitoring, Hirntod-Diagnostik: ► bei Patienten im Bulbärhirnsyndrom können die zentralen Komponenten der FAEP nicht mehr abgeleitet werden ► Hirntod: Ausfall der zentralen Komponenten (ab Kompo- nente III)

  12. Somatosensibel evozierte Potentiale (SSEP) Grundlagen ► Stimuli: einseitig angebotene elektrische Impulse ► Fortleitung: peripherer Nerv (i.a. N. medianus oder N. tibialis) → Plexus → Nervenwurzeln → Rückenmark (v.a. Hinter- stränge) → kontralateral gelegenes, somatotopisch ent- sprechendes sensibles Kortex-Areal ► Ableitung der evozierten Potentiale: über den Extremitäten (Plexus), über dem Rückenmark, über dem Gehirn ► pathologische Befunde: Latenz-Verlängerung, Amplituden- Reduktion, signifikante Seitendifferenzen

  13. Somatosensibel evozierte Potentiale (SSEP) Läsionen im Bereich der peripheren Neurone Demyelinisierende Läsionen: ► können sich auch auf die SSEP auswirken (Verlängerung der Latenz) Axonale Läsionen: ► können sich auch auf die SSEP auswirken (Reduktion der Amplitude) ausgeprägte Polyneuropathien, Plexus-Läsionen: ► normale zentrale Überleitungszeiten Läsionen von Nervenwurzeln: ► Latenz-Verlängerung und Amplituden-Reduktion möglich

  14. Somatosensibel evozierte Potentiale (SSEP) Rückenmarks-Läsionen (1) traumatisch bedingte komplette Querschnitts-Läsion: ► Bestimmung der Läsionshöhe – es werden Reize in mehreren be- nachbarten Dermatomen gesetzt; Reize, die kaudal der Läsion gesetzt werden, können nicht nach kranial fortgeleitet werden traumatisch bedingte inkomplette Querschnitts-Läsion: ► v.a. Reduktion der Amplitude, Latenzen unauffällig oder ev. ver- längert intraspinale Tumoren, Syringomyelie, operative Läsionen: ► v.a. Reduktion der Amplitude, ev. deformierte Potentiale

  15. Somatosensibel evozierte Potentiale (SSEP) Rückenmarks-Läsionen (2) Multiple Sklerose: ► v.a. Verlängerung der Latenzen bzw. der zentralen Leitungszeit Operative Eingriffe im Bereich Wirbelsäule / Rückenmark: ► intraoperatives Monitoring der sensiblen Leitungsfunktionen

  16. Somatosensibel evozierte Potentiale (SSEP) Gehirn-Läsionen, Hirntod-Diagnostik Gehirn-Läsionen: ► Hirnstamm-Läsionen führen meistens v.a. zu einer Amplituden- Reduktion ► Myoklonus-Epilepsie: charakteristische Zunahme der Amplitude der SSEP („Riesen-SSEP“) ► prächirurgische Epilepsie-Diagnostik: exakte topographische Vermessung des Kortex und funktionell wichtiger Areale Neuro-Monitoring, Hirntod-Diagnostik: ► komatöser Patient, beidseits fehlende kortikale Komponenten (bei erhaltenen spinalen Antworten): Prognose infaust ► Hirntod: Ausfall der kortikalen Antworten (beidseits)

  17. Motorisch evozierte Potentiale (MEP) Grundlagen ► transkranielle Stimulation des Kortex mittels Magnetpulsgene- rator („kortikale Magnetstimulation“) ► Fortleitung: Kortex → zentrales motorisches Neuron → peri- pheres motorisches Neuron → Muskel ► Ableitung der Reizantworten: über der Muskeloberfläche (nicht invasiv) ► aus der Gesamtleitzeit (Kortex – Muskel) wird durch die Be- stimmung der peripheren Leitzeit (mittels F-Wellen-Latenz) die zentrale Leitzeit (Kortex – Rückenmark) errechnet ► Beurteilung der Funktion der Pyramidenbahn

  18. Motorisch evozierte Potentiale (MEP) Gefahren und Kontraindikationen Die Ableitung motorisch evozierter Potentiale ist kontraindiziert ► bei Patienten mit intrakraniellen ferromagnetischen Metallen ► bei Patienten mit Herzschrittmachern ► bei Patienten mit Epilepsien

  19. Motorisch evozierte Potentiale (MEP) Läsionen des zentralen motorischen Neurons ► verlängerte zentrale motorische Leitungszeit: spricht für eine Funk- tionsbeeinträchtigung des zentralen motorischen Neurons, der Befund ist allerdings ätiologisch unspezifisch ► demyelinisierende Erkrankungen: oft verlängerte zentrale motori- sche Leitungszeit ► degenerative Systemerkrankungen, die das zentrale motorische Neuron mitbetreffen (z.B. spastische Spinalparalyse, Fried- reich-Ataxie): ebenfalls ► vaskulär bedingte Läsionen: Aussagewert begrenzt ► intraoperatives Monitoring der motorischen Leitungsfunktionen während operativer Eingriffe im Bereich Wirbelsäule / Rücken- mark ► intraoperative direkte Stimulation von Nervenwurzeln

More Related