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Die Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF)

Die Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF). Zusammengestellt: Paul Kleimann Nach Vorlagen von Michael F. Schuntermann http://www.vdr.de/. Links und E-mail. Original ICF: www.who.int/classification/ICF

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Die Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF)

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  1. Die Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) Zusammengestellt: Paul Kleimann Nach Vorlagen von Michael F. Schuntermann http://www.vdr.de/

  2. Links und E-mail • Original ICF: www.who.int/classification/ICF • Deutschsprachige Langfassung: www.dimdi.de • Literatur und andere Infos: www.rivm.nl/who-fic • Ausbildungsmaterial mit ICF-Kurzfassung: www.vdr.deÞRehabilitation, ÞICF

  3. Geschichte der ICF

  4. Geschichte der ICF • 1972: Beginn der Vorbereitungsarbeiten zur ICIDH • 1980: Erstmalige Veröffentlichung der ICIDH • 1993: Beginn des Revisionsprozesses der ICIDH • 2001: Final Draft (Mai 2001, Assembly der WHO) • 2001: ICF, Translator Version, Oktober 2001 • 2001: Deutscher Entwurf der ICF, November 2001 • 2002: Konsensus-Konferenz (27. Februar) • 2002: Schlussfassung (Juli 2002), www.dimdi.de

  5. Die Grundbegriffe funktionale Gesundheit Kontextfaktoren Behinderung

  6. Funktionale Gesundheit Eine Person ist funktional gesund, wenn – vor ihrem gesamten Lebenshintergrund (Konzept der Kontextfaktoren) – 1. ihre körperlichen Funktionen (einschließlich des mentalen Bereichs) und Körperstrukturen allgemein anerkannten Normen entsprechen(Konzepte der Körperfunktionen und –strukturen), 2. sie nach Art und Umfang das tut oder tun kann, wie es von einem Menschen ohne Gesundheitsproblem erwartet wird(Konzept der Aktivitäten), 3. sie ihr Dasein in allen Lebensbereichen, die ihr wichtig sind, in der Art und dem Umfang entfalten kann, wie es von einem Menschen ohne Schädigungen der Körperfunktionen/-strukturen und Aktivitätseinschränkungen erwartet wird.(Konzept der Teilhabe)

  7. Kontextfaktoren Gesamter Lebenshintergrund einer Person • UmweltfaktorenFaktoren der materiellen, sozialen und verhaltensbezogenen Umwelt • Personbezogene (persönliche) FaktorenEigenschaften und Attribute der Person(z.B. Alter, Geschlecht, Ausbildung, Lebensstil, Motivation, genetische Prädisposition)

  8. Funktionale Gesundheit und Kontextfaktoren Kontextfaktoren (Umweltfaktoren, personbezogene Faktoren) können sich auf die funktionale Gesundheit • positiv auswirken (Förderfaktoren) • negativ auswirken (Barrieren) • Daher sind bei der Beurteilung der funktionalen Gesundheit einer Person stets ihre Kontextfaktoren zu berücksichtigen

  9. Behinderungsbegriff der ICF • Behinderung (allgemein)Negative Wechselwirkung zwischen einer Person (mit einem Gesundheitsproblem, ICD) und ihren Kontextfaktoren auf ihre Funktionsfähigkeit • Behinderung (speziell)Negative Wechselwirkung zwischen einer Person (mit einem Gesundheitsproblem, ICD) und ihren Kontextfaktoren auf ihre Teilhabe an einem Lebensbereich

  10. Das bio-psycho-soziale Modell der ICF

  11. Grundsatz • Das bio-medizinische Modell kann Auswirkungen von Gesundheitsproblemen (ICD) auf die funktionale Gesundheit nicht beschreiben. • Dies ist nur im Rahmen eines bio-psycho-sozialen Modells möglich (ICF). Daher ergänzt die ICF die ICD

  12. Körperfunktionen und -strukturen Aktivitäten Teilhabe • Umweltfaktoren • materiell • sozial • verhaltensbezogen • persönliche Faktoren • Alter, Geschlecht • Motivation • Lebensstil Bio-psycho-soziales Modell der ICF Gesundheitsproblem (Gesundheitsstörung oder Krankheit, ICD) Gesundheitszustand (Judith Hollenweger)

  13. Zustand der Funktionsfähigkeit bzw. Behinderung = f (Gesundheitsproblem, Kontextfaktoren) • Funktionen • Strukturen • Aktivitäten • Teilhabe ICD • Umweltfaktoren • materiellen • sozialen • verhaltensbezogenen • persönliche Faktoren Umgang mit Kontextfaktoren

  14. Bedeutung, Ziele und Grenzen der ICF

  15. Bedeutung der ICF • Mit der ICF können das positive und negative • Funktions- und Strukturbild (Organismus), • Aktivitätsbild und Teilhabebild • einschließlich der relevanten Umweltfaktoren (Barrieren, Förderfaktoren) beschrieben werden.

  16. Hauptziele der ICF • Sie stellt eine disziplinenübergreifende Sprache für die Erscheinungsformen der funktionalen Gesundheit und ihren Beeinträchtigungen zur Verfügung • Sie liefert eine wissenschaftliche und praktische Hilfe für • die Beschreibung und das Verständnis, • die Feststellung und Begutachtung • von Zuständen der Funktionsfähigkeit • sie ermöglicht Datenvergleiche zwischen Ländern, Disziplinen im Gesundheitswesen, Gesundheitsdiensten sowie im Zeitverlauf

  17. Mit ihr können jedoch funktionale Befunde und Symptome auf den drei Ebenen angegeben werden: • Schädigungen bestimmter Funktionen oder Strukturen, • Einschränkungen der bestimmter Aktivitäten, • Beeinträchtigung der Teilhabe in bestimmten Lebensbereichen. Grenzen der ICF • Die ICF ist keine Klassifikation funktionaler Diagnosen. • Sie ist kein Assessmentinstrument. Auf ihrer Grundlage können jedoch solche Instrumente entwickelt bzw. weiterentwickelt werden

  18. Umweltfaktoren

  19. Kapitel der Umweltfaktoren • K. 1: Produkte und Technologien • K. 2: Natürliche und vom Menschen veränderte Umwelt • K. 3: Unterstützung und Beziehungen • K. 4:Einstellungen (einschließlich Werte und Überzeugungen) in der Gesellschaft • K. 5: Dienste, Systeme und Handlungsgrundsätze

  20. Konzepte der Körperfunktionen und der Körperstrukturen

  21. Körperfunktionen und Körperstrukturen Krankheit Verletzung angeborenes Leiden ... Organismus des Menschen Körperfunktionen/-strukturen

  22. Definitionen • Körperfunktionen sind die physiologischen Funktionen von Körpersystemen einschließlich der psychologischen Funktionen. • Körperstrukturen sind Teile des Körpers, wie Organe, Gliedmaßen und ihre Teile. • Schädigungen sind Probleme der Körperfunktionen oder-strukturen, wie wesentliche Abweichung oder Verlust.

  23. Klassifikation der Körperfunktionen • K. 1: Mentale Funktionen • K. 2: Funktionen der Sinnesorgane und Schmerz • K. 3: Funktionen des Stimm- und Sprechapparates • K. 4: Funktionen des kardiovaskulären, des hämatologischen, des Immun- und des Atmungssystems • K. 5: Funktionen des Verdauungs-, des Stoffwechsel- und des endokrinen Systems • K. 6: Funktionen des Urogenitalsystems und der Reproduktion • K. 7: Neuromuskuloskeletale und bewegungsbezogene Funktionen • K. 8: Funktionen der Haut und Hautanhangsgebilde

  24. Klassifikation der Körperstrukturen • K. 1: Strukturen des Nervensystems • K. 2: Das Auge, das Ohr und mit diesen in Zusammenhang stehende Strukturen • K. 3: Strukturen, die an der Stimme und dem Sprechen beteiligt sind • K. 4: Strukturen des kardiovaskulären, des Immun- und des Atmungssystems • K. 5: Mit dem Verdauungs-, Stoffwechsel und endokrinen System in Zusammenhang stehende Strukturen • K. 6: Mit dem Urogenital- und dem Reproduktionssystem im Zusammenhang stehende Strukturen • K. 7: Mit der Bewegung in Zusammenhang stehende Strukturen • K. 8: Strukturen der Haut und Hautanhangsgebilde

  25. Der Mensch als Subjekt in Gesellschaft und Umwelt Der Mensch als selbständig handelndes Subjekt Aktivitäten der Person Teilhabe (Partizipation) an Lebensbereichen Krankheit Verletzung angeborenes Leiden ... Der Mensch als biologisches Wesen Körperfunktionen/-strukturen Aktivitäten und Teilhabe

  26. Lebensbereiche (life domains)

  27. Lebensbereiche sind Bereiche • potenziellen oder tatsächlichen Handelns(Aktivitäten) und • menschlicher Daseinsentfaltung(Teilhabe) Deshalb haben Aktivitäten und Teilhabe eine gemeinsame Klassifikation: Klassifikation der Aktivitäten und Teilhabe Gliederungsprinzip der Klassifikation der Aktivitäten und Teilhabe sind Lebensbereiche

  28. K. 1: Lernen und Wissensanwendung • K. 2: Allgemeine Aufgaben und Anforderungen • K. 3: Kommunikation • K. 4: Mobilität • K. 5: Selbstversorgung • K. 6: Häusliches Leben • K. 7: Interpersonelle Interaktionen und Beziehungen • K. 8: Bedeutende Lebensbereiche • K. 9: Gemeinschafts-, soziales und staatsbürgerliches Leben Klassifikation der Aktivitäten/Teilhabe

  29. Konzept der Aktivitäten

  30. Leistungsfähigkeit • - Funktionen • - Strukturen • Ausbildung • Trainingsstand etc. • Gelegenheiten • Umwelt • materiell • sozial • verhaltensbezogen Handlung Wille personbezogener Faktor Handlungstheorie (action theory)Nordenfelt

  31. theoretische Ebene (Konstrukt): Leistungsfähigkeit Test und Testbedingungen (Assessment) Verknüpfung (Theorie): Beobachtungsebene: Handlung Leistungsfähigkeit, Handlung

  32. Definitionen (ICF) • Eine Aktivität ist die Ausführung einer Aufgabe oder Handlung in einem Lebensbereich D durch eine Person • Beeinträchtigungen einer Aktivität sind Probleme, die eine Person bei der Ausführung von Aktivitäten in einem Lebensbereich D haben kann.

  33. Was umfasst das Aktivitätskonzept? • das, was eine Person in einem Lebensbereich tatsächlich tut(Leistung: performance, „Handlung“) • das was eine Person in einem Lebensbereich tun kann oder tun könnte(Leistungsfähigkeit: capacity)

  34. LeistungP = f (D, Ep) betrachteter Lebensbereich gegenwärtige Umweltfaktoren der Person p Leistung (Definition) Art und Umfang der tatsächlichen Durchführung einer Aktivität in einem Lebensbereich D unter bestimmten, realen Umweltbedingungen Meist sind die realen Umweltbedingungen die gegenwärtigen AlltagsbedingungenEp der Person

  35. Bedingungen X Bedingungen Y Bedingungen Z Leistung Leistung Leistung • Wie? (Art der Durchführung) • Wie viel? (Umfang) • Wie schnell? (Intensität) • Wie lange? (Dauer) Leistung variiert mit den Umweltbedingungen

  36. Maximales Leistungsniveau einer Person in einem Lebensbereich D unter • Testbedingungen T (Assessment) oder • hypothetischen Umweltbedingungen H (Standard-, Ideal- oder optimale Bedingungen) „was wäre, wenn ...?“ LeistungsfähigkeitP = f (D, T bzw. H) betrachteter Lebensbereich Test- oder hypothetische Umweltfaktoren Leistungsfähigkeit (Definition)

  37. Leistung und Leistungsfähigkeit Von Leistungsfähigkeit kann im allgemeinen nicht auf Leistung geschlossen werden und umgekehrt (und umgekehrt). Beispiel: Kind mit schwersten Sprechstörungen mündliche Kommunikation (sprechen und verstanden werden) im häuslichen Umfeld: leicht beeinträchtigt (Leistung) im schulischen Umfeld: voll beeinträchtigt (Leistung) Diagnostik (Assessment): erheblich beeinträchtigt (Leistungsfähigkeit)

  38. Leistung und Leistungsfähigkeit Drei gängige Irrtümer: 1. Leistungsfähigkeit ist die Obergrenze für Leistung. 2. Von Leistungsfähigkeit kann im allgemeinen auf Leistung geschlossen werden. 3. Von Leistung kann im allgemeinen auf Leistungsfähigkeit geschlossen werden.

  39. Konzept der Teilhabe

  40. Definitionen • Teilhabe (participation) ist das Einbezogensein einer Person in eine Lebenssituation bzw. einen Lebensbereich. • Einschränkungen der Teilhabe sind Probleme, die eine Person bezüglich ihres Einbezogenseins in Lebenssituation bzw. Lebensbereiche erlebt.

  41. Die Konzepte der Aktivitäten und der Teilhabe:Gemeinsamkeiten und Unterschiede

  42. Gemeinsamkeiten • Aktivitätskonzept (Leistung, Leistungsfähigkeit) und Teilhabekonzept (Menschenrechte, subjektive Erfahrung) beziehen sich auf die selbenLebensbereiche. • „Leistung“ und „Teilhabe“ stellen auf die die selbengegenwärtigen Umweltfaktoren der betrachteten Person ab. • „Leistung“ und „Teilhabe“ sind direkt beobachtbar.

  43. Unterschiede • Beide Konzepte beantworten unterschiedliche Fragen • „Leistung“ und „Leistungsfähigkeit“ sind eher objektiveBegriffe. „Teilhabe“ enthält eine subjektive Kompontente.Beeinträchtigungen der Teilhabe werden als negativ erlebt.

  44. d510 Sich waschenals Aktivität Leistungsfähigkeit: z.B. bei der sozialmedizinischen Begutachtung auf Leistungen aus der Pflegeversicherung. Leistung: z.B. zuhause unter den dort herrschenden Gegebenheiten. Verbesserung der Leistung zuhause trotz eingeschränkter Leistungsfähigkeit: z.B. durch Hilfsmittel und/oder Assistenz

  45. d510 Sich waschenals Teilhabe Beispiel: Eine Person liegt im Krankenhaus. Sie könnte sich waschen und möchte dies auch, ihr Zeitbedarf für die Waschhandlungen ist jedoch deutlich erhöht, und zum Waschen der Füße benötigt sie Assistenz. Aus Zeitgründen und wegen der Personalsituation wird die Person jedoch in ihrem Bett gewaschen. Dies empfindet die Person als schmerzliche Ausgrenzung vom Waschen des eigenen Körpers.

  46. „Leistung“ und „Teilhabe“:Wie in der Praxis anwenden? Führt eine Person alle Handlungen und Aufgaben eines Lebensbereichs unter ihren Gegebenheiten der Umwelt aus (Leistung), ist sie dann nicht in diesem Lebensbereich und diesen Gegebenheiten vollständig einbezogen (Teilhabe)? Diskussion während der Erarbeitung der ICF bei der WHO: • „Leistungsfähigkeit“: unproblematisch • Differenzierung zwischen „Leistung“ und „Teilhabe“zu kompliziert und zu theoretisch für die Praxis. Könnte sichnachteilig auf die Akzeptanz der ICF auswirken. • Aber: weitere Forschung erforderlich. Leistungp = Teilhabep Kompromiss:

  47. BeurteilungsmerkmaleKodierung

  48. Beurteilungsmerkmale: Grundsatz • Jedes Item der ICF, das bei einer Person betrachtet wird, wird durch Beurteilungsmerkmale näher spezifiziert. • Ohne diese Spezifizierung macht die Dokumentation keinen Sinn. • Das erste Beurteilungsmerkmal ist allgemein und für alle Items aus allen Teilklassifikationen formal gleich.

  49. Erstes Beurteilungsmerkmal (allgemein) = Schweregrad des Problems Problem xxx.0nicht vorhanden (kein, unerheblich ...) xxx.1leicht ausgeprägt (schwach, gering ...) xxx.2mäßig ausgeprägt (mittel, ziemlich ...) xxx.3erheblich ausgeprägt (hoch, äußerst ...) xxx.4voll ausgeprägt (komplett, total ...) xxx.8 nicht spezifiziert xxx.9 nicht anwendbar

  50. Leistung(1. Beurteilungsmerkmal) Leistungsfähigkeitohne Assistenz/Hilfsmittel (2. Beurteilungsmerkmal) Leistungsfähigkeitmit Assistenz/Hilfsmittel (3. Beurteilungsmerkmal) dxxx. BeispielBeurteilungsmerkmale:Kodierung bei Aktivitäten

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