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„Aktuelle Entwicklungen des Energierechts“. von Rechtsanwalt Dr. Christian Theobald, Mag. rer. publ. Becker Büttner Held Rechtsanwälte · Wirtschaftsprüfer · Steuerberater Köpenicker Straße 9 10997 Berlin
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„Aktuelle Entwicklungen des Energierechts“ von Rechtsanwalt Dr. Christian Theobald, Mag. rer. publ. Becker Büttner Held Rechtsanwälte · Wirtschaftsprüfer · Steuerberater Köpenicker Straße 910997 Berlin Telefon: 030 / 611 28 40 – 10Telefax: 030 / 611 28 40 – 99 E-Mail: christian.theobald@bbh-berlin.dewww.bbh-berlin.de im Rahmen der Veranstaltung an der Technischen Universität zu Berlin am 14.11.2002
Inhalt des Vortrages Kennzeichen des deutschen Marktes Das Aufbrechen alter, das Verhindern neuer wettbewerbsbehindernder Strukturen Energielieferverträge Der verhandelte Netzzugang in Theorie und Praxis Regulierung durch Selbstregulierung: die VV II Die aktuelle EnWG-Novelle (BT-Drucksache 14/5969 vom 05.05.2001 Neuer EG-Richtlinien-Entwurf vom 13.03.2000i. d. F. 07.06.2002
Inhalt des Vortrages Kennzeichen des deutschen Marktes Das Aufbrechen alter, das Verhindern neuer wettbewerbsbehindernder Strukturen Energielieferverträge Der verhandelte Netzzugang in Theorie und Praxis Regulierung durch Selbstregulierung: die VV II Die aktuelle EnWG-Novelle (BT-Drucksache 14/5969 vom 05.05.2001 Neuer EG-Richtlinien-Entwurf vom 13.03.2000
Chronologie der Entwicklung der deutschen Energiewirtschaft (I)
Chronologie der Entwicklung der deutschen Energiewirtschaft (II)
Chronologie der Entwicklung der deutschen Energiewirtschaft (III)
Chronologie der Entwicklung der deutschen Energiewirtschaft (IV)
Chronologie der Entwicklung der deutschen Energiewirtschaft (V)
Chronologie der Entwicklung der deutschen Energiewirtschaft (VI)
Rechtsquellen(Quelle: Theobald/Theobald „Grundzüge des Energiewirtschaftsrechts“, C.H. Beck Verlag 2001, S. 197, Abb: Verbindliche und unverbindliche Regelungen betreffend die Netznutzung) WettbR EnergieR i. e. S. EnergieumweltR EGV EltRL GWB EnWG StromStG • BTOElt • AVBEltV • AVBGasV • AVBFernwärmeV • KAV VertikalVO GasRL MinÖStG KWKModG EnSG EEG AtG VV II Plus Strom VV II Gas GridCode Distribution Code
Stromnetz in Deutschland(aus: Grundzüge des Energierechts, Theobald/Theobald, S. 55, Abb. 11)
Struktur der EVU in Deutschland(aus: Grundzüge des Energierechts, Theobald/Theobald, S. 56, Abb. 12)
Wertschöpfungskette in der Gasversorgung(aus: Grundzüge des Energierechts, Theobald/Theobald, S. 59, Abb. 13)
Deutschland bis 1998:Energiewirtschaftliches Monopol Kartellrechtlicher Ausnahmebereich (§§ 103, 103a GWB a.F.) Verflechtungen in Verbänden und Unternehmensstrukturen Exklusive Konzession/ Genehmigung (i.d.R. 20 Jahre) Zulässigkeit von Gebietsab-sprachen / Demarkation (i.d.R. 20 Jahre) Natürliches Monopol (Netzbereich) Lokal, regional, überörtlich Langfristige vertikale Lieferverträge (bis zu 20 Jahren)
Inhalt des Vortrages Kennzeichen des deutschen Marktes Das Aufbrechen alter, das Verhindern neuer wettbewerbsbehindernder Strukturen Energielieferverträge Der verhandelte Netzzugang in Theorie und Praxis Regulierung durch Selbstregulierung: die VV II Die aktuelle EnWG-Novelle (BT-Drucksache 14/5969 vom 05.05.2001 Neuer EG-Richtlinien-Entwurf vom 13.03.2000
EU-Richtlinien Strom und Gas (I)(aus: Grundzüge des Energierechts, Theobald/Theobald, S. 47, Abb. 10)
EU-Richtlinien Strom und Gas (II)(aus: Grundzüge des Energierechts, Theobald/Theobald, S. 48, Abb. 10)
Wesentliche Neuerung des Ordnungs-rahmens für Strom- und Gasversorgung am 29.04.1998 • Gesetz zur Neuregelung des Energiewirtschaftsrechts: insbesondere Art. 1: Energiewirtschaftsgesetz neu Art. 2: Änderung des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) • Sofortige, stufenlose Marktöffnung
Wettbewerb ersetztenergiewirtschaftliches Monopol Anwendbarkeit und Erweiterung des Kartellrechts(Art. 2 NeuregelungsG) Trennung von Netz- und Vertriebsstrukturen im ÜNB-Bereich Unzulässigkeit exklusiver Konzessionen Zugang zu den Netzen, verhandelter Netzzugang Unzulässigkeit von Gebietsabsprachen / Demarkation Kartellrechtliche Wirksamkeitskontrolle langfristiger Lieferverträge
Kartellrechtliche Wirksamkeitskontrolle langfristiger Lieferverträge (I) Maßstab: • § 1 GWB Verbot von Verträgen zwischen miteinander im Wettbewerb stehenden Unternehmen, soweit eine Verhinderung, Einschränkung oder Verfälschung des Wettbewerbs bezweckend oder bewirkend • § 19 Abs. 1 GWB Verbot desmissbräuchlichen Ausnutzens einer marktbeherr-schenden Stellung • § 20 GWB Verbot der unbilligen Behinderung anderer Unternehmen durch marktbeherrschendes Unternehmen
Kartellrechtliche Wirksamkeitskontrolle langfristiger Lieferverträge (II) • Art. 81, 82 EGV (unmittelbar anwendbar) • Art. 81 (ex Art. 85) EGV: Verbot wettbewerbsbeschränkender Vereinbarungen = umfassendes Kartellverbot • Art. 82 (ex Art. 86) EGV: Verbot des Missbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung • Fusionskontrolle auf der Grundlage der Fusionskontrollverordnung • Umsetzung • Aufsicht durch das BKartA • Aufsicht durch die Europäische Kommission • maßgeblich sind die Auswirkungen auf den europäischen Markt • auch Unternehmen aus Nicht-Mitgliedstaaten werden überwacht
Urteil des LG Mannheim, 16.04.1999 • Stromliefervertrag zwischen Lieferant und Weiterverteiler mit 10jähriger Laufzeit • mit Demarkationsklausel/ Gebietsschutzvereinbarung, • mit Kundenschutzklausel bzw. Gesamtbedarfsdeckungsklausel • Verstoß gegen § 1 GWB, Kombination führte zur Gesamtnichtigkeit des Vertrages (§ 139 BGB) • Marktaufteilungen zwischen Erzeugern und Weiterverteilern durch vertikale Lieferverträge unzulässig • kein anzuerkennendes Interesse für Wettbewerbsbeschränkungen in der Gesamtschau
Urteil des LG Köln, 07.06.2000 • Gasliefervertrag (grenznah) zwischen Lieferanten und Weiter-verteiler • mit Gesamtbedarfsdeckungsklausel und • Festlaufzeit von 19 Jahren • Kombination wurde als Verstoß gegen Art. 81 EGV bewertet und • führte zur Gesamtnichtigkeit des Vertrages (§ 139 BGB), da die Laufzeitregelung und die Gesamtbezugsklausel essentielle Bestandteile des Vertrages sind • Zur Amortisierung der Unternehmensinvestitionen sind gewisse Vertragslaufzeiten hinzunehmen. Eine Laufzeit von 19 Jahren ist unzulässig.
Urteil des LG Düsseldorf, 29.09.1999 • Stromliefervertrag zwischen marktbeherrschendem Lieferanten und Endabnehmer • mit Gesamtbedarfsdeckungsklausel und • Festlaufzeit von mehr als zwei Jahren • (und englischer Klausel) • Kombination von Gesamtbedarfsdeckung und Laufzeit wurde als Verstoß gegen § 20 Abs. 1 GWB gewertet und Verwendung untersagt
Inhalt des Vortrages Kennzeichen des deutschen Marktes Das Aufbrechen alter, das Verhindern neuer wettbewerbsbehindernder Strukturen Energielieferverträge Der verhandelte Netzzugang in Theorie und Praxis Regulierung durch Selbstregulierung: die VV II Die aktuelle EnWG-Novelle (BT-Drucksache 14/5969 vom 05.05.2001 Neuer EG-Richtlinien-Entwurf vom 13.03.2000
Energielieferverträge - Übersicht • Rechtsnatur eines Energieliefervertrages • Abschluss und Zustandekommen • Vertragsklauseln im Einzelnen: • Art der Lieferung • Liefermengen • Laufzeit • Netznutzung • Lieferort • Preis- und Entgeltbestimmungen • Messung • Klauseln zur Vertragsabwicklung
Rechtsnatur von Energielieferverträgen • Energielieferverträge sind i. d. R. Kaufverträge i.S.d. § 433 BGB, obwohl Strom und Gas keine „Sachen“ (§ 90 BGB) sind. Daher: Anwendung des allgemeinen Zivilrechts. • Charakter als Dauerschuldverhältnis • Hauptleistungspflichten Lieferung und Entgeltzahlung • Ausnahme EEG / KWKG Einspeisungen: Keine Lieferpflicht • Rahmenbedingungen: • Insbesondere EnWG • Allg. Versorgungspflicht § 10 • Netzzugang nach §§ 6, 7 • BGB (inkl. AGB-Vorschriften) • Wettbewerbs- und Kartellrecht (GWB, UWG, PrAngV) • Vielzahl sonstiger Bestimmungen (AVB, EEG, KWKG etc.)
Begrifflichkeiten • Tarifkunde (AVB) • Allgemeine Versorgung § 10 EnWG • Vertragsinhalt durch AVB (Novellierung ?) • Preise BTO • Sonderkunde („jeder, der kein Tarifkunde ist“) • Keine automatische Geltung der AVB • Vertragsfreiheit / Gesetzliche Grenzen • „Energieversorgung“: Trennung in • Vertrieb (Verkauf) Stromliefervertrag = Wettbewerb • Transport (Netznutzung) – Netznutzungsvertrag = Monopol
Arten von Lieferverträgen (I) • Vollversorgungsvertrag („offener Vertrag“) • Gesamtbedarf • Kleinkunden nach standardisiertem Lastprofil • Sonderkunden nach Prognosefahrplan (Abweichungen ?) • All-inclusive Vertrag („frei Kundenanschluss“) • Lieferung und Transport (Netznutzung) • Strompreis und Netznutzungsentgelt (Transparenz ?) • Band- und Programmlieferungen • Feste Energiemenge geliefert (Prognose erforderlich) • Als Band (konstant für 24 h) oder Programm (Zeitfenster) • Take-or-pay Risiko • Ergänzung durch „offenen“ Vertrag
Arten von Lieferverträgen (II) • Spotlieferungen • Kurzfristlieferungen • Zeitliche Vorgaben • OTC-Handel oder Börse (EEX, LPX) • Reserveversorgungsvertrag • Energieintensive Produktion ohne Absicherung durch Eigenerzeugung • „Sicherungsvertrag“ mit einem EVU (§ 3 der 5. DVO zum EnWG) • Quasi „Energieversicherung“ • Zusatzversorgung • Regelmäßige Zusatzleistungen zu im Übrigen Eigenversorgung • Abschaltbare Verträge • Eigenversorgung in Zeiten von Lastspitzen (Preisgünstig)
Arten von Lieferverträgen (III) • Preisvariable Verträge • Bindung an Erlöse von Endprodukten • Ggf. kombiniert mit Mindestpreis pro kWh • OTC-Handel oder Börse (EEX, LPX) • Grüner Strom • Regenerative Energiequellen (Sonne, Wind, Wasser, Biomasse) • Umweltbewusste Kleinverbraucher / Industriekunden aus Imagegründen • Zertifizierung • Erzeugungsunsicherheit: Kopplung mit anderen Bezugsverträgen sinnvoll
Arten von Lieferverträgen (IV) • Bündelkunden/Einkaufsgemeinschaften • Preisvorteile durch Mengenaggregation • Rechtsformen vielschichtig (GbR, GmbH u.s.w.) • Als Einkaufsgemeinschaft Wettbewerbsbeeinflussung, daher rechtliche Kontrolle hinsichtlich Wettbewerbsbeeinträchtigung • Liefergemeinschaften • Grundsätzlich Wettbewerbsrechtlich bedenklich (aber Arbeitsgemeinschaft?) • Rahmenverträge • Vielzahl von Abnahmestellen • Bündelung der Vertragsgestaltung in Rahmenregelung • Aufnahme weiterer Abnahmestellen problemloser möglich • Bsp: EFET-Vertrag auf europäischer Ebene
Inhalt des Vortrages Kennzeichen des deutschen Marktes Das Aufbrechen alter, das Verhindern neuer wettbewerbsbehindernder Strukturen Energielieferverträge Der verhandelte Netzzugang in Theorie und Praxis Regulierung durch Selbstregulierung: die VV II Die aktuelle EnWG-Novelle (BT-Drucksache 14/5969 vom 05.05.2001 Neuer EG-Richtlinien-Entwurf vom 13.03.2000
Regelung des Netzzugangs nacheuropäischem und deutschem Recht Stromrichtlinie: „Wahlrecht“ Netzzugang auf Vertragsbasis und/oder Alleinabnehmersystem (Art. 16) Überarbeitung der Richtlinie: Wegfall des Wahlrechtes? EnWG: „Kombinationsmodell“System des verhandelten Netzzugangs, vorbehaltlich des Alleinabnehmersystems (§ 5 EnWG) Verhandelter Netzzugang(§ 6) Durchleitungsvereinbarung aufgrund nicht diskriminierender Bedingungen, Veröffentlichung der Spanne der Durchleitungsentgelte, Verordnungsermächtigung Alleinabnehmersystem (§ 7) behördliche Bewilligung, Ankaufs- und Vergütungsverpflichtung, Vergütung aufgrund genehmigten und veröffentlichten Tarifs; Überprüfung der Netzzugangsalternative (2003);Außerkrafttreten (2005)
Der Regelfall = Anspruch auf Bereitstellung der Netze • § 19 Abs. 1 GWB Die missbräuchliche Ausnutzung einer marktbeherrschenden Stellung (...) ist verboten. • § 19 Abs. 4 Nr. 4 GWB Ein Missbrauch liegt insbesondere vor, wenn ein marktbeherrschendes Unternehmen (...) sich weigert, einem anderen Unternehmen gegen angemessenes Entgelt Zugang zu den eigenen Netzen (...) zu gewähren (...). • § 33 GWB Wer gegen eine Vorschrift dieses Gesetzes (...) verstößt, ist (...) zur Unterlassung verpflichtet; fällt ihm Vorsatz oder Fahrlässigkeit zur Last, ist er auch zum Ersatz des (...) Schadens verpflichtet.
Die Ausnahme = Verweigerung des Netzzuganges Gem. § 6 Abs. 1 S. 2 EnWG (§ 19 Abs. 4 Nr. 4 GWB) denkbar bei • Unmöglichkeit • betriebsbedingte (bspw. Engpass) • Unzumutbarkeit • § 6 Abs. 3 EnWG: KWK-Klausel ? • Art. 4 Abs. 3 NeuregelungsG: Braunkohleklausel ? • Art. 4 Abs. 2: Reziprozitätsklausel ? • Nicht ausdrücklich benannte: • Wirksamer (Alt)/ (Zweit)Liefervertrag ? • Vorgaben der Verbändevereinbarung II? • keine Messeinrichtungen, keine Lastprofile, kein vorbehaltloses Zahlen von Entgelten, keine Netznutzung des vorgelagerten Netzes, Fehlen von Daten ......
Verweigerung der Netznutzung (I) • Kapazitätsknappheit • BKartA vom 22.12.1998 (B 8 – 40100 – T 248/98)ELEKTROMARK ./. Enron, Stadtwerke Lüdenscheid • BKartA vom 30.08.1999 ( B 8 – 40100 – T 99/99)RWE, Vasa Energy, Ampere AG ./. Bewag
Verweigerung der Netznutzung (II) • Bestehende Lieferverträge • LG Mainz, Beschluss und Urteil vom 28.02./10.07.2000(11 HK.O 16/00 Kart.) ewh Hammermühle ./. KEVAG • LG Berlin, Urteil v. 27.06.2000 (16 O 652/99), Fortum ./. Veag • LG Mannheim, Urteil vom 16.04.1999 (7 O 372/98),EnBW ./. Waldshut-Tiengen (Aare Tessin AG) • LG Köln, Urteil vom 07.06.2000 (28 O Kart. 559/99),Thyssengas ./. STAWAG • OLG Dresden, Urteil vom 28.06.2001 (W 948/01 Kart.) • LG Köln vom 18.07.2001 • LG Kiel, Urteil v. 09.05.2001 (14 O Kart. 68/01) – „Notstrom“ • OLG Düsseldorf, Urteil vom 07.11.2001Thyssengas ./. STAWAG • OLG Stuttgart, Urteil vom 21.03.2002GVS ./. SW Schwäbisch Hall
Verweigerung der Netznutzung (II) • Alternativer Leitungsbau • LG Dortmund, Urteil vom 01.09.2000(13 O 134/00 Kart.), Trianel ./. Ruhrgas AG • KWK-Klausel • BVerfG, Beschluss vom 27.04.2000(2 BvR 801/99), Stadt Duisburg ./. BRD
Verweigerung der Netznutzung (III) • Braunkohleklausel • LG Potsdam, Beschluss vom 02.02.2000(51 O 2/00), Fortum ./. e.dis • LG Berlin, Urteil vom 27.06.2000(16 O 652/99 Kart.), Fortum ./. VEAG • LG Berlin, Urteile vom 25.07.2000(16 O 749/99 Kart. und 16 O 750/99 Kart.),Österreichischer Verbund mit KOM-Strom AG ./. VEAG • LG Berlin, Urteil vom 01.08.2000, Deutsche Tractebel ./. VEAG • KG Berlin, Urteil vom 10.04.2002 (24 U 65/01)Fortum ./. VEAG
Verweigerung der Netznutzung (IV) • Reziprozität • LG Berlin, Urteil vom 25.07.2000(16 O 749/00 Kart.), Österreichischer Verbund ./. VEAG • LG Dortmund, Urteil vom 12.04.2001(13 O 36/01 Kart.), natGas ./. Ruhrgas • LG Nürnberg-Fürth, Urteil vom 02.05.2001(3 O 2257/01), natGas ./. Nordbayerische Ferngas • OLG München, Urteil vom 15.11.2001(U (K) 3825/01), natGas ./. Ferngas Nordbayern • OLG Düsseldorf, Urteil vom 05.12.2001(U (Kart.) 34/01, natGas ./. Ruhrgas
Inhalt des Vortrages Kennzeichen des deutschen Marktes Das Aufbrechen alter, das Verhindern neuer wettbewerbsbehindernder Strukturen Energielieferverträge Der verhandelte Netzzugang in Theorie und Praxis Regulierung durch Selbstregulierung: die VV II Die aktuelle EnWG-Novelle (BT-Drucksache 14/5969 vom 05.05.2001 Neuer EG-Richtlinien-Entwurf vom 13.03.2000
Selbstregulierung durch Verbändevereinbarung? Verbändevereinbarung über Kriterien zur Bestimmung von Netznutzungsentgelten für elektrische Energie • I vom 22. Mai 1998 • II vom 13. Dezember 1999 • II plus vom 13.12.2001 Geschlossen zwischen: • dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), • der Vereinigung Deutscher Elektrizitätswerke (VDEW) und • dem Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (VIK) • dem Verband kommunaler Unternehmen (VKU) • der Arbeitsgemeinschaft der Regionalversorgungsunternehmen (ARE) • dem Verband der Netzbetreiber (VdN)
Inhalt der Verbändevereinbarung I 1 transaktionsbezogener Durchleitungsvertrag zwischen Verkäufer und Netzbetreiber (Abnahmestelle) v i r t u e l l e r S t r o m f l u ß 2 „eigentliche Lieferung“ zwischen Verkäufer und Käufer/Liefervertrag enthält Regelungen zum Netz
System der ursprünglichen VV II vom 13.12.1999 – Vertragsgestaltung zur Netznutzung
Neue Vertragsgestaltung, Verbändevereinbarung II Plus vom 13.12.2001
z. B. Niederlande Deutschland Überregionaler Ferngasnetz-betreiber Erdgas-produzent Überregionaler Ferngasnetz-betreiber z. B. Bunde z. B. Eynatten Import / Gaslieferver-trag § 433 Regionaler Ferngasnetz-betreiber Händler Transportvertrag Transportvertrag Verteilnetz-betreiber Gasliefer-vertrag Transportvertrag Transportvertrag Netzanschluss-vertrag Händler/Lieferant Netzendkunden-vertrag Endkunde / Verbraucher Eigentümer Gasliefervertrag Vertragskonzept VV II Gas
Netzanschlussvertrag • Erstellung und Erweiterung des Netzanschlusses bedürfen einer vertraglichen Regelung (AVBEltV oder Sondervertrag) • VV II spricht diesen Vertrag ausdrücklich an, enthält jedoch materiell keine Neuerung • Kündigung des bisherigen Lieferverhältnisses lässt die rechtlichen Grundlagen des Anschlusses grds. unberührt - bei einheitlichem Vertrag ggf. Klarstellung erforderlich • Vertragspartner sind grundsätzlich Anschlussnehmer (Eigentümer) und Verteilernetzbetreiber
Netznutzung erfordert Netznutzungsvertrag Netznutzungsvertrag i. S. d. VV II regelt entgeltlichen „Transport“ der Energie und Fragen des Zugangsverhältnisses, z. B.: • Technische Entnahmebedingungen • Haftung, höhere Gewalt, Unterbrechung der NN • Netznutzungsentgelt, sonstige Entgelte, Abgaben und Steuern • Zuordnung zu einem Händler = Bilanzkreis • Regelungen über Lieferantenkonkurrenz (Unbundling!) • Ersatzbelieferung durch Netzbetreiber • Vertragsbeendigung • ergänzende Bedingungen (Änderungen, Datenverarbeitung) • etc.
Erfordernisse eines Rahmenvertrages Physische Belieferung erfordert i. d. R. den Abschluss eines Rahmenvertrages mit dem Verteilnetzbetreiber: • Verfahren bei Kunden mit und ohne Leistungsmessung (Lastprofile) • Führung der Kundenliste • Entgelte und Sicherheiten (Wechselgebühr?) • Informationsflüsse und Regelungen für Datentransfer • Ermittlung der Liefermengen / Ausgleichsregelung • Netznutzungsentgelt / Konsortialabgabe (Schuldbeitritt?) ... • Derzeit in der Diskussion: „Transportkomponente“ im HRV • Abtretung des Toleranzbandes