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Was ist kritische Erziehungswissenschaft?

Was ist kritische Erziehungswissenschaft?. von Christin Theil und Theresia Schröder. Gliederung. Definitionen Grundlagen und Entstehungsgeschichte Inhalte der Kritischen Erziehungswissenschaft Kritische Erziehungswissenschaft heute. 1 Definitionen.

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Was ist kritische Erziehungswissenschaft?

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Presentation Transcript


  1. Was ist kritische Erziehungswissenschaft? von Christin Theil und Theresia Schröder

  2. Gliederung • Definitionen • Grundlagen und Entstehungsgeschichte • Inhalte der Kritischen Erziehungswissenschaft • Kritische Erziehungswissenschaft heute

  3. 1 Definitionen „Als kritische Erziehungswissenschaft wird eine in den 1960ern entstandene Richtung erziehungswissenschaftlicher Theoriebildung bezeichnet. Das Wissensverständnis dieser Strömung geht zurück auf die Denkrichtung der kritischen Theorie.“ (Wikipedia)

  4. „Kritische Erziehungswissenschaft bezeichnet Erziehungswissenschaftler, deren Positionen mindestens in zwei zentralen Bestimmungs-merkmalen übereinstimmen: Sie verstehen Erziehungswissenschaft als gesellschafts-kritische Disziplin und erziehungswissen-schaftliche Forschung und Theoriebildung als auf pädagogische Praxis bezogene Erkenntnisbemühung.“ (W. Klafki)

  5. „Kritische Erziehungswissenschaft ist ein genuines Produkt der Erziehungswissenschaft selbst, eine Form der Verarbeitung von Erfahrungen, die Pädagogik als Wissenschaft nach 1950 mit sich selbst und mit der Realität von Erziehung gemacht hatte.“ „Es ist die Erfahrung der ersten Generation von Erziehungswissenschaftlern, die selbst vor 1945 noch nicht gelehrt, sondern erst nach 1945 ihr Studium […] aufgenommen hatten und dann neue Entwürfe des disziplinären Status und des Anspruchs der Erziehungswissenschaft hervorbrachten.“ (H.E. Tenorth)

  6. 2 Grundlagen und Entstehungsgeschichte Gesellschaftliche Situation • gesellschaftspolitisch-provokativer Bezugsrahmen • 68er Bewegung, außerparlamentarische Opposition • Realistische Wende, Positivismusstreit, Ideologiekritik und Kapitalismuskritik • Forderung einiger Pädagogen: • frühere gesellschaftliche Verhältnisse nicht wieder herstellen • nicht mit Fortgeltung überholter, erziehungstheoretischer Positionen abfinden

  7. Ableitung aus der Kritischen Theorie: Zentraler geistiger Bezugspunkt für die Entwicklung Kritischer Pädagogik • Ursprungsprogramm von Blankertz, Klafki und Mollenhauer begründet  Mitte der 1960er Jahre ist der Beginn der Kritischen Erziehungswissenschaft anzusetzen

  8. 3 Inhalte • Kritische Pädagogik repräsentiert kein in sich geschlossenes Modell erziehungswissenschaftlichen Denkens • Ausgangsprämissen, entwickelte Leitbegriffe und die Zielperspektiven der verschiedenen Denkmodelle waren zu heterogen • Die Denkmodelle haben gemeinsame Orientierungs-punkte, welche es erlauben von einem Paradigma erziehungswissenschaftlichen Denkens zu sprechen

  9. Gemeinsame Denkelemente: • Einsicht in die historisch-gesellschaftliche Beschaffenheit von Bildung und Erziehung • Forderung an die pädagogische Praxis, sich an einer kritischen Theorie zu orientieren • Postulat, die gesellschaftlichen Verwertungs-bedingungen zu reflektieren • normative Orientierung der Erziehungs-wissenschaft

  10. Betrachtung von Erziehungswissenschaft nicht isoliert von der Gesellschaft • Sie steht mitten in den politischen Kräftekonstellationen und hegemonialen Auseinandersetzungen • Sie ist eine von gesellschaftlichen Interessen durchdrungene und motivierte Wissenschaft • Erziehung und Gesellschaft sind dialektisch aufeinander bezogen  Erziehung ist eine Funktion der Gesellschaft und umgekehrt

  11. Kern der Kritischen Pädagogik: grundlegende Kritik der in der Gesellschaft ablaufenden Bildungs- und Erziehungsprozesse • Erziehung ist nicht Ort gesellschaftlichen Wandels  kann aber Notwendigkeit und Möglichkeit dafür aufzeigen • Kritische Erziehungswissenschaft weist auf das hin, was die positive Veränderung des Bestehenden verhindert

  12. Zentrale Kategorien, zur materialistischen Analyse von Bildungsprozessen: Produktionsweise, Gesellschaft, Macht und Herrschaft • Zielperspektive der zentralen Kategorien: EMANZIPATION, MÜNDIGKEIT und AUTONOMIE • Emanzipation betrifft die Auflösung von Herrschafts- und Abhängigkeitsverhältnissen, den Abbau von Fremdbestimmung und die wachsende Eigenverfügung des Individuums

  13. Blankertz: „Ist nun Erziehung ein gesellschaftliches Phänomen, so hat Pädagogik als Theorie ihr erkenntnisleitendes Interesse in Mündigkeit und Emanzipation… Interesse an der Aufhebung der Verdinglichung und Selbstentfremdung des Menschen. Diese kritische Aufhebung ist überall dort möglich, wo die intellektuelle Potenz der Gesellschaft befreit werden kann zu ihrer wahren Möglichkeit durch Aufklärung und Bildung.“ • Mittel und Voraussetzung der Emanzipation: Aufklärung und Bildung

  14. Mollenhauer: Der Pädagogik als Praxis wie als Theorie fällt die Aufgabe zu, „in der heranwachsenden Generation das Potenzial gesellschaftlicher Veränderung hervorzubringen“.

  15. Kritische Erziehungswissenschaft: Keine Erarbeitung zwingender Erziehungsvorstellungen • Veröffentlichung von Forschungsergebnissen: Einfluss auf die bildungspolitische Diskussion + Ausbreitung eines kritischen Bewusstseins unter den zukünftigen Pädagogen • Weniger Bestimmung neuer Inhalte des Lernens, vielmehr Begründung von Kriterien für die Auswahl und den Umgang mit Inhalten

  16. 4 Kritische Erziehungswissenschaft heute • Veränderte gesellschaftliche Ausgangsbedingungen • Regression demokratischer Potentiale • Mündigkeit und Kritikfähigkeit: nicht mehr oberste Bildungsziele • Idee der Autonomie heute in dominierenden Gesellschaftsgruppen zu finden

  17. Globalisierung und gesellschaftlicher Reichtum in kapitalistischen Ländern • Mit neuen Paradigmen auseinandersetzten • Neokonservatismus im Blick behalten • Neuansätze gegensinnig zu dominanten, ökonomischen und politischen Entwicklungstendenzen begründen

  18. Dimensionen menschlichen Welt- und Selbstverhältnisses reintegrieren • Ohne diese Dimension ein strukturelles Defizit aufweisend, welches sie überwinden sollte • Auseinandersetzung mit folgenden zwei Problemstellungen in der Zukunft: • Unhintergehbarer Bestand der kritischen Erziehungswissenschaft • Herausarbeitung struktureller Schwächen vor dem Hintergrund neuer gesellschaftlicher Herausforderungen

  19. Heute • Veränderte Erfahrungsformen und –inhalte bei Kindern und Jugendlichen • Gegenüber dem Weltverständnis heranwachsender Generationen öffnen • Sozialpathologien der Gesellschaft beachten • Auf erziehungstheoretische Problemstellungen zurückbesinnen • Die wachsende Bedeutung von Erziehung integrieren • Konkretisierung und Vertiefung der Mündigkeitsperspektive

  20. Auseinandersetzung mit der Widerstandsfähigkeit von Mündigkeit und Autonomie • Reintegration des Zukunftsbezugs • In Bildung und Erziehung die mögliche Zukunft einbinden • Prognosen über gesellschaftliche Zukunft aufstellen und in pädagogische Auseinandersetzungen mit einbeziehen

  21. Literatur Bernhard, A. (2003): Kritische Pädagogik zwischen Antiquitiertheit und Zukunftsbedeutung: Zur Überprüfung eines erziehungswissenschaftlichen Theoriemodells. In: Bernhard, A./ Kremer, A./ Rieß, F. (Hrsg.) Kritische Erziehungswissenschaft und Bildungsreform: Programmatik-Brüche-Neuansätze. Baltmannsweiler: Schneider, S. 8-32. Claußen, B. (1979): Zur Aktualität und Problematik einer Kritischen Erziehungswissenschaft. In: Claußen, B. (Hrsg.): Konzepte einer Kritischen Erziehungswissenschaft. Einführende Texte. München: Reinhard, S. 13-35. Hoffman. D. (1979) Ansatz und Tragweite einer „kritischen Erziehungswissenschaft“. In: Claußen, B. (Hrsg.): Konzepte einer Kritischen Erziehungswissenschaft. Einführende Texte. München: Reingard, S. 37-51. Hoffman, D. (2007): Kritische Erziehungswissenschaft. Historische und systematische Rekonstruktion eines verdrängten Paradigmas. Hamburg: Kovac.

  22. Keckeisen, W. (1983): Kritische Erziehungswissenschaft. In: Lenzen, D./ Mollenhauer, K. (Hrsg): Enzyklopädie Erziehungswissenschaft. Theorien und Grundbegriffe der Erziehung und Bildung. Bd.1. Stuttgart: Klett-Cotta, S. 117-136. Klafki, W. (2006) Erziehungswissenschaft, Kritische. In: Krüger, H.-H./ Grunert, C. (Hrsg.):Wörterbuch Erziehungswissenschaft. Opladen/ Farmington Hills: Verlag Barbara Budrich, S. 170-175. Krüger, H.-H. (1999): Entwicklungslinien und aktuelle Perspektiven einer Kritischen Erziehungswissenschaft. In: Sünker, H./ Krüger, H.-H. (Hrsg.): Kritische Erziehungswissenschaft am Neubeginn?!. Frankfurt am Main: Suhrkamp, S. 162-180. Tenorth, H.-E. (1999): Die zweite Chance. Oder: Über die Geltung von Kritikansprüchen „Kritischer Erziehungswissenschaft“. In: Sünker, H./ Krüger, H.-H. (Hrsg.): Kritische Erziehungswissenschaft am Neubeginn?!. Frankfurt am Main: Suhrkamp, S.135-161. Wikipedia (2009): Kritische Erziehungswissenschaft (abrufbar unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Kritische_Erziehungswissenschaft; Zugriff: 03.11.2009).

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