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Dr. Rainer Sontheimer - Gasteig – 24.03.2014. Die Qual der (Lebens-) wahl. Wenn Leben zur Entscheidungskrise wird. Dr. Rainer Sontheimer - Gasteig - 24.03.2014. Gutes Leben vs. moralisches Dilemma:. Ökologische Lebenskunst. Dr. Rainer Sontheimer - Gasteig - 24.03.2014.
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Dr. Rainer Sontheimer - Gasteig – 24.03.2014 Die Qual der (Lebens-)wahl Wenn Leben zur Entscheidungskrise wird
Dr. Rainer Sontheimer - Gasteig - 24.03.2014 Gutes Leben vs. moralisches Dilemma: Ökologische Lebenskunst
Dr. Rainer Sontheimer - Gasteig - 24.03.2014 Die grüne Gesellschaft: Ökologisierung
Dr. Rainer Sontheimer - Gasteig - 24.03.2014 Die grüne Weltrisikogesellschaft Problemfelder (Auswahl!) • Überfischung • Plastikmüll/Müll • Tier- und Pflanzenartensterben • Klimawandel mit seinen gesamten Folgen • Abschmelzen der Gletscher/Eisberge • Rodung des Regenwaldes • Monokulturen mit den Folgen für Fauna/Flora • Hochwasser, Sturmfluten, Taifune, Hurricanes, etc. • Vernichtung von Lebensraum für Tiere/Pflanzen • Massentierhaltung
Dr. Rainer Sontheimer - Gasteig - 24.03.2014 Ursachen der grünen Weltrisikogesellschaft: Die Ursachen sind sowohl Nebenfolgen als auch bewusste Folgen von Handlungen in der Fortschrittsmoderne! • Multioptionalität • „Turbokapitalismus“ und Profitgier • Ökonomisierung der Natur • Globale Verfügbarkeit aller Güter • Steigerung des weltweiten Verkehrs/Gütertransports • Konsumgesellschaft • Mangelndes Umweltbewusstsein der Industrie und Mensch
Dr. Rainer Sontheimer - Gasteig - 24.03.2014 Folgen der grünen Weltrisikogesellschaft: Die grüne Aufklärung! • Aufgrund der zunehmenden Umwelt-Krisen, der stetigen Aufklärung durch NGOs sowie grüne Politik und vor allem der individuellen Betroffenheit durch Skandale, Katastrophen und Informationsflut reagiert die Gesellschaft auf die Logik des „immer schneller, höher, weiter“ . • Ökologische Ethik wird zu einer sozialen Norm • Ökologisierung wird ökonomisch interessant • Generationenverantwortung und Nachhaltigkeit werden zentral • Natur und Umwelt bekommen eine neue Wertschätzung • Bewusstbarmachung der Endlichkeit von Ressourcen
Dr. Rainer Sontheimer - Gasteig - 24.03.2014 Folgen der grünen Weltrisikogesellschaft: Das ökologisches Bewusstsein • Steigerung der strukturellen Konsequenzen bei Entscheidungen • Steigerung des ökologischen Bewusstseins und nachhaltiger Ethik • Neue Aufklärung: Back tonature, Kapitalismuskritik, Eigentum • Krise der Institutionen und des Vertrauens = Risikogesellschaft • Steigerung der individuellen Verantwortung für Natur und Umwelt • Neue Debatten über Rechte der Tiere (Sachbeschädigung)
Dr. Rainer Sontheimer - Gasteig - 24.03.2014 Folgen der grünen Weltrisikogesellschaft: Ökologie als Politik: Die Natur ist ein Kampfbegriff geworden (Matussek) • Aufgrund des realen wie auch sozialen Drucks muss sich die Politik aller Parteien und Nationen dem Umweltthema annehmen • Ökologie wird zu einem Querschnittthema, das sich durch alle anderen Bereiche der Politik zieht • Initiativen und Kampagnen in Bildung, Kultur und Wirtschaft • Problem der Zuständigkeit(siehe aktuelles Kabinett) • Problem der Regulierung der globalisierten Wirtschaft • Problem der Kosten-Nutzen-Rechnung(Preisniveau, Arbeitsplätze)
Dr. Rainer Sontheimer - Gasteig - 24.03.2014 Folgen der grünen Weltrisikogesellschaft: Ökologie als Wirtschaftsprodukt • Ökologisierung ist sowohl ein ethisches Thema aller Industrien und zugleich eine eigene, stetig wachsende Branche in der Wirtschaft • Ökologisch/Biologisch wird zu einem Qualitätssiegel und dementsprechend prominent vermarktet • Umweltfreundliche Firmen steigen im sozialen Ansehen • Regionalität wird zu einem neuen Gegenwert zur Globalisierung • Förderung der Wissenschaft im Bereich der Umwelttechnologien • Natur wird zum ökonomischen Gut, das geschützt werden muss • Aber: In der globalen Wirtschaft hat die Ökologisierung noch keinen bedeutenden Stellenwert mit den o.g. Folgen!
Dr. Rainer Sontheimer - Gasteig - 24.03.2014 Folgen der grünen Weltrisikogesellschaft: Ökologie als Sozial- und Kulturpolitik • Investitionen in „Bio“ verursachen hohe Kosten, wodurch sozial schwachen Personen die Teilhabe oftmals erschwert ist • Gesundheitlicher (Mehr-)Wert einer ökologischen Lebensweise mit Folgen für die Kranken- und Sozialkassen • Ökologisierung als Chance einer neuen sozialen Lebenskunst durch gemeinschaftliches Engagement • Ökologisierung als Chance, ländliche Regionen wirtschaftlich UND sozial attraktiv zu gestalten • Ökologisierung als moralisches Bildungsprojekt zur Nachhaltigkeit • Green Metal/Green Festivals • Ökologisierung als neue Gesellschaftskultur • Ökologisierung als kulturelles Gut im Sinne der Naturästhetik
Dr. Rainer Sontheimer - Gasteig - 24.03.2014 Stand der grünen Weltrisikogesellschaft: Strukturelle und gesamtgesellschaftliche Entwicklungen • Politische Strukturprogramme für nachhaltigen Umweltschutz • Ökologische Landwirtschaft • Nachhaltige Fischerei • Co2- Lizenzen • Ökotourismus • Massive gesellschaftliche Aufklärung durch NGOs/Politik • Grün als neue soziale Kultur und Bewegung (Bürgerentscheid Olympia 2022) • Stärkung regionaler Landwirtschaft und Industrie • Veggie-Kultur und bewusste Ernährung als Lifestyle
Dr. Rainer Sontheimer - Gasteig - 24.03.2014 Stand der grünen Weltrisikogesellschaft: Grüne Paradoxien und Probleme • St. Florians Prinzip = NIMBY (Not In My Back Yard – bspw. Olympia) • Subventionierung bestimmter Technologien (Solarstrom) • Problem der Effizienz bestimmter Maßnahmen (Feinstaubplakette) • Problem der Öko-Bilanzen bestimmter Technologien in der Herstellung und der Kosten-Nutzen-Kalkulation (bspw. Vogelsterben durch Windkraft) • Problem der globalen Komplexität (bspw. Bio-Labels, Rapsöl, Mais…) • Problem der Messbarkeit bestimmter Phänomene (Erderwärmung)
Dr. Rainer Sontheimer - Gasteig - 24.03.2014 Stand der grünen Weltrisikogesellschaft: Grüne Paradoxien und Probleme • Angesichts der multiplen Ökologisierungsstrategien, Informationen und Aufklärungsdebatten verliert der Einzelne den Überblick über den Sinn und Nutzen der einzelnen Maßnahmen: Grün ist nicht gleich grün! • Frage der Vertrauenswürdigkeit in Industrie und Politik • Frage der Sinnhaftigkeit/Nachhaltigkeit vieler Bemühungen • Problem der Komplexität durch Globalisierung etc. • Problem der multiplen Ökonomisierung der Ökologisierung • Gesamtgesellschaftlich: Diverse Interessenskonflikte zwischen Politik, Wirtschaft, Kommunen, NGOs und Bürgern
Dr. Rainer Sontheimer - Gasteig - 24.03.2014 Stand der grünen Weltrisikogesellschaft: Das grüne Ich – Herausforderungen für das Individuum • Nicht-Wissen-Können /Nicht-Wissen-Wollen/fehlendes Wissen • Komplexität der Nebenfolgenabschätzung • Individuelle Kosten-Nutzen-Schätzung • Bequemlichkeit • Finanzielle Ressourcen • Verzicht auf Multioptionalität • Reduktion der Bedürfnisse • Bewusstes Abwägen alltäglicher Entscheidungen • Sozialer Druck
Dr. Rainer Sontheimer - Gasteig - 24.03.2014 Entscheidungsdilemma, Nicht-Wissen und Expertenboom Rückblick: Reflexive Moderne, Multioptionalität, Nicht-Wissen Es mangelt eklatant an soliden und zuverlässigen Wegweisern, an vertrauenswürdigen Ratgebern. Dieser Mangel geht, was zwar paradox, aber kein Zufall ist, mit einem beispiellosen Überfluss an verführerischen Ratschlägen und verlockenden Orientierungs-angeboten einher, wird von den stetig steigenden Fluten der Ratgeberliteratur überschwemmt und von Horden immer neuer »Berater«, »Consultants« und »Coaches« für alles und jedes umstellt– was die Aufgabe, das Dickicht wenig hilfreicher oder schädlicher Vorschläge und Angebote zu lichten, um einen Anhaltspunkt zu finden, der einen nicht enttäuscht, nur noch schwieriger macht. (Bauman) Auch bei ökologischen Fragen regiert oft das Nicht-Wissen!
Dr. Rainer Sontheimer - Gasteig - 24.03.2014 Das ökologische Dilemma Moderne Gesellschaft und ökologische Verantwortung Individualisierung Nicht-Wissen Ökologisierung der Gesellschaft Multioptionalität Globalisierung Steigerung der Komplexität der Entscheidungen durch ökologische Verantwortungundgrüne Moral
Dr. Rainer Sontheimer - Gasteig - 24.03.2014 Das grüne Ich: Herausforderungen im alltäglichen Leben Das Wissensdilemma • Aufgrund der Komplexität der Produktbeschreibungen/Siegel (bspw. Palmöl) weiß der Verbraucher oft nicht, ob das Produkt biologisch, nachhaltig oder fair gehandelt ist. Dafür werden Experten, Apps oder weitere Informationen benötigt, was zum Teufelskreis des Nicht-Wissens etc. führt. • Welches Wissen ist korrekt? • Welcher Experte/Firma/Information ist vertrauenswürdig? • Woher bekomme ich mein Wissen? • Verstehe ich das Wissen aufgrund der globalen Komplexität?
Dr. Rainer Sontheimer - Gasteig - 24.03.2014 Das grüne Ich: Herausforderungen im alltäglichen Leben Das Label-Problem: Öko = Bio = Fair Trade = Gesund? Bei der Vielzahl an Labeln und Siegeln verliert das Individuum den Überblick und muss sich aktiv mit den Formen auseinandersetzen. Die Folge ist, dass es sowohl neuer Beratungen bedarf, als auch ein erhebliches Mehr an Abwägung von Entscheidungen. Die Begriffe ökologisch, biologisch, fair trade usw. sind je nach Produkt und Hersteller verschieden, wenngleich es in einzelnen Branchen der Lebensmittelindustrie (Milchwirtschaft, Eier, Fleisch) mittlerweile Standards gibt.
Dr. Rainer Sontheimer - Gasteig - 24.03.2014 Das Label-Problem
Dr. Rainer Sontheimer - Gasteig - 24.03.2014 Das Label-Problem
Dr. Rainer Sontheimer - Gasteig - 24.03.2014 Das grüne Ich: Herausforderungen im alltäglichen Leben Das Nebenfolgendilemma und globale Komplexität • Palmöl ist das wichtigste Pflanzenöl der Welt, Nachfrage steigend • Palmöl wird häufig in Lebensmitteln/Kosmetika verwendet, die auch als ökologisch/biologisch deklariert sind • Palmöl wird vermehrt als Zusatz von Agrosprit verwendet, der politisch massiv gefördert wird (Biodiesel) • Aber: Massive Regenwaldrodung für Palmölplantagen • Artensterben • Menschenrechtsverletzungen • Massive Freisetzung von Co2 • Massive ökologische Schäden an der Natur/Boden
Dr. Rainer Sontheimer - Gasteig - 24.03.2014 Das grüne Ich: Herausforderungen im alltäglichen Leben Das Nebenfolgendilemma und globale Komplexität Quelle: http://www.regenwald.org/themen/palmoel
Dr. Rainer Sontheimer - Gasteig - 24.03.2014 Das grüne Ich: Herausforderungen im alltäglichen Leben Das Nebenfolgendilemma und globale Komplexität Quelle: Bay Ismoyo/ AFP/ Getty Images http://www.zeit.de/wissen/umwelt/2009-11/erde-sd-waldsterben
Dr. Rainer Sontheimer - Gasteig - 24.03.2014 Das grüne Ich: Herausforderungen im alltäglichen Leben Das Nebenfolgendilemma und globale Komplexität
Dr. Rainer Sontheimer - Gasteig - 24.03.2014 Das grüne Ich: Herausforderungen im alltäglichen Leben Das Nebenfolgendilemma und globale Komplexität Problem: Palmöl wird meist nur als pflanzliches Fett deklariert, weswegen der Verbraucher nicht weiß, um welches Fett es sich handelt.
Dr. Rainer Sontheimer - Gasteig - 24.03.2014 Das grüne Ich: Herausforderungen im alltäglichen Leben Das moralische Dilemma • Unabhängig des Wissensstandes sind ökologische Entscheidungen immer ein moralisches Dilemma, da bestimmte Kosten-Nutzen-Rechnungen im Sinne „Was ist mir mehr wert?“ geführt werden müssen. • Was ist mir etwas finanziell wert? Worauf kann ich verzichten? • Was ist schützenswerter? (bspw. heimische Luft mit Biodiesel vs. Regenwaldrodung?) • Was ist nachhaltiger und für wen? (Umwelt, eigene Gesundheit, Geldbeutel)
Dr. Rainer Sontheimer - Gasteig - 24.03.2014 Das grüne Ich: Herausforderungen im alltäglichen Leben Das Glaubens-Dilemma • Ökologisch Leben ist auch eine Frage des eigenen Glaubens und der Lebenskunst-Philosophie. • Abwägung des Wissens und Vertrauens in Experten unterliegen einem individuellem Glaubenssystem, das religiös, spirituell, ethisch oder philosophisch konstruiert ist • Somit steht der eigene Glauben und die Lebensphilosophie immer hinter den vermeintlich rationalen Entscheidungen • Ökologisierung ist somit auch eine Frage der individuellen Werte • Diese Werte können auch im Widerspruch untereinander oder zu wirtschaftlichen/rationalen Faktoren stehen
Dr. Rainer Sontheimer - Gasteig - 24.03.2014 Das grüne Ich: Herausforderungen im alltäglichen Leben Individuelle und gesellschaftliche Verantwortung • Ökologischer Imperativ: „Handle so, dass du die Grundlagen deiner eigenen Existenz nicht ruinierst“! (Wilhelm Schmid) • Ergänzungen: • Ökologische Verantwortung muss auch global und unabhängig der eigenen Existenz erfolgen! • Ökologische Verantwortung ist nachhaltig, altruistisch und generationenübergreifend! • Ökologische Verantwortung darf nicht nur aus Kosten-Nutzen-Rechnungen bestehen, sondern auch naturästhetische Faktoren berücksichtigen!
Dr. Rainer Sontheimer - Gasteig - 31.03.2014 Ausblick : Religion und Spiritualität 31.03.14: Vom Kirchengänger zum spirituellen Wanderer - Leben als Sinnsuche