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Chancen und Risiken der Unternehmensnachfolge Dr. Ulrich Cichy

Chancen und Risiken der Unternehmensnachfolge Dr. Ulrich Cichy Ministerium für Wirtschaft und Arbeit des Landes Nordrhein-Westfalen. Wovon sprechen wir?. - In den nächsten 5 Jahren steht in NRW in 78.000 von 716.000 Unternehmen die Übergabe an.

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Chancen und Risiken der Unternehmensnachfolge Dr. Ulrich Cichy

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  1. Chancen und Risiken der Unternehmensnachfolge Dr. Ulrich Cichy Ministerium für Wirtschaft und Arbeit des Landes Nordrhein-Westfalen

  2. Wovon sprechen wir? - In den nächsten 5 Jahren steht in NRW in 78.000 von 716.000 Unternehmen die Übergabe an. - Das betrifft jedes neunte Unternehmen (im Handwerk jedes dritte). - Bei jedem vierten dieser Unternehmen (19.600) ist die Übergabe noch nicht geklärt. - Damit sind knapp 200.000 Arbeitsplätze bedroht. - Faustregel: Schließt ein Unternehmen mit 50 Arbeitsplätzen, müssen 15 Neugründungen die Lücke auffüllen. 2

  3. Nachfolge / Verkauf extern oder Stillegung, falls kein Nachfolger gefunden werden kann Nachfolgefälle in Nordrhein-Westfalen Unternehmensübertragungen in NRW (2005-2009) - Ursachen und voraussichtliche Nachfolgelösungen Plötzliches Ausscheiden Wechsel in eine andere Tätigkeit Altersgründe (Krankheit, Unfall, Tod) 20.392 51.765 6.275 78.432 Übertragungen 35.975 34.430 8.028 Andere Arten der Unternehmensübergabe, davon 12.938 externe Übertragungen an Nachfolger Familienmitglieder Mitarbeiter 16.509 Verkauf an andere Unternehmen 6.528 Stillegungen, falls kein Nachfolger gefunden werden kann Zahlen: IfM Bonn 3

  4. Zu den Schätzwerten: • 78.000 Unternehmen in den nächsten 5 Jahren • Schätzung des Instituts für Mittelstandsforschung Bonn • Nur Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 50.000 € • - Kleinere Unternehmen sind identisch mit der Person des Inhabers • 80.000 bis 129.000 Unternehmen in den nächsten 5 Jahren • Abgeleitete Schätzung der NRW.Bank • - Untergrenze identisch 4

  5. Chancen (und Risiken) sind aus politischer Sicht eindeutig: - Gelingt eine geordnete Übergabe aller Unternehmen, dann bleiben 19.600 Unternehmen mit rund 200.000 Arbeitsplätzen bestehen. - Damit bleiben gewachsenes unternehmerisches und technisches Wissen, Kundenbeziehungen, Stützen der Wirtschaft in den Regionen des Landes erhalten. 5

  6. Politische Aufgabe: Unternehmern und potenziellen Nachfolgern Chancen verdeutlichen, Risiken kalkulierbar machen. Schwieriges Thema: Auseinandersetzung mit den Grenzen aktiver Berufs- und Lebensgestaltung. 6

  7. 2 Schritte: 1 Chancen und Risiken aus unternehmerischer Perspektive aufgreifen „Zwei klassische Ausreden“ 2 Angebote zur Unterstützung von Übergaben aufzeigen 7

  8. Ausrede / Problembereich 1: „Keine Zeit zur Nachfolgersuche wegen des umfassenden Tagesgeschäfts“ Killerargument mit weit reichenden Folgen Große Gefahr, weil - eine unzureichende Nachfolge- /Notfallregelung nach Basel II zu höheren Finanzierungskosten führt, - Zwangsregelungen wegen Krankheit, Unfall und Tod des Inhabers zu befürchten sind. 8

  9. Ausgewählte Fakten: • - 15 % der Übergaben erfolgen unerwartet, 40 % der Unternehmer haben keinerlei Vorsorge getroffen, nur 45 % haben ein Testament oder einen Erbvertrag. • - Unzureichende Absicherung von Ehepartnern und Familien. • - Führungslose Übergangszeiten mit Schäden im Unternehmensumfeld (Kunden, Lieferanten, Banken). • - Ungeeignete Personen werden in die Unternehmensführung gedrängt. • Erbaufteilung (Pflichtteilsansprüche!) und Erbschaftssteuer zerreißen oft die Unternehmenssubstanz oder führen zu Liquiditätsproblemen. • - Verkauf: Bei der Einkommensteuer sind Freibeträge und Abschmelzungsgrenzen, Unterschiede zwischen Gesellschaftsformen, Bewertungsfragen u.v.m. relevant. 9

  10. Ein Beispiel*: Tochter übernimmt elterlichen Betrieb. Schenkungs- bzw. Erbschaftssteuerwert des Unternehmens: 3 Mio. €; es gibt noch einen Bruder. Ohne Regelung: Tochter zahlt als Erbin an Steuern und Abfindung 2.655.350 € / 88,5 % des Unternehmenswertes. Beste Regelung zu Lebzeiten der Eltern: Tochter zahlt an Schenkungssteuer 7.448 € / 0,25 % des Unternehmenswertes (Übergabe in Form einer KG, Leibrente für die Eltern). * Nach Dr. Spiegelberger 10

  11. Chancen nutzen heißt, frühzeitig Rat einzuholen und den Übergabeprozess strukturieren: • - Ansprache des Beraters im Kompetenznetz Unternehmensnachfolge (Kammer, Wirtschaftsfördereinrichtung) • Aktive Einbindung des Steuerberaters • - Einbindung externer Vertrauenspersonen (Seniorcoaches) • Ziel: Rechtliche und steuerliche Grundlagen eines • Übergabeprozesses entwickeln und zügig mit einem • geeigneten Nachfolger umsetzen 11

  12. Ausrede / Problembereich 2: „Ich finde keinen passenden Nachfolger.“ bzw. „… nicht das richtige Unternehmen.“ Es ist hier weniger eine Frage des „ob“, sondern eher des „wie“. 12

  13. Fakten aus dem move-Nachfolgeprojekt 1999-2002* - 1.600 interessierte Inhaber, von denen sich 400 aktiv beteiligten. - 5.000 potenzielle Nachfolger, von denen 1.000 im Nachfolgepool aufgenommen wurden (5 % Frauen). - 220 Nachfolgen vermittelt. - Ergebnis: Hohes Potenzial an Unternehmen und insbesondere Nachfolgern, die oft nur schwer zueinander finden …! *4 Regionen: Kreise AC/EUS/HS, westl. Ruhrgebiet, östl. Ruhrgebiet, Kreis Höxter. 13

  14. Zusammenführung von Unternehmen und Nachfolgern - Berater des Kompetenznetzes Unternehmensnachfolge - IHK-Nachfolgeclubs - Anzeigen z.B. in Kammerzeitschriften - Internetbörsen (change-online.de, nexxt.org) 14

  15. Finanzierung - Für jeden zweiten Übernehmer ein ernsthaftes Problem. - Grundsätzlich: Jede Übernahme wird wie eine Gründung behandelt. - Besonderheit in NRW: Nachrangdarlehen. 15

  16. Allgemeine Angebote zur Unterstützung von Nachfolgen Erste Ansprechpartner: - Kompetenznetz Unternehmensnachfolge - kostenlose Erstberatung, Bewertungen, Hinweise auf Fachberater, Zusammenführung von Unternehmern und Nachfolgern, Zugang zu den Internetbörsen u.v.m. Nachfolgeclubs Internetbörsen change-online.de und nexxt.org Go! Senior Coaching 16

  17. Angebote zur Unterstützung von Nachfolgern /-innen (1) • Senior Coaching • 350 erfahrene Fach- und Führungskräfte stehen mit • Erfahrungswissen bereit • - Hilfe bei fachlichen, aber auch bei "Klimafragen" • Beratungsprogramm Wirtschaft • - Förderung von 6 Tagewerken Beratung zu 75 % (max. 400 €) • Gründungsprämie im Ziel-2-Gebiet • 10.000 € Zuschuss bei Gründung/Übernahme • Bedingungen: Schaffung von 2 Arbeitsplätzen 17

  18. Angebote zur Unterstützung von Nachfolgern /-innen (2) Meistergründungsprämie - 5.000 € Zuschuss bei Gründung/Übernahme - für Handwerksgründungen (landesweit, außer Ziel 2-Gebiet) Nachrangdarlehen - Teil der Gründungs- und Wachstumsforderung - bis zu 500.000 € (max. 50 % der Kosten, Haftungsfreistellung zu 100 %) 18

  19. Kontakt Regionale Ansprechpartner - Kammern, Wirtschaftsförderer - im Kompetenznetz Unternehmensnachfolge Service Center Mittelstand: 0180 / 130 130 0 www.move.nrw.de 19

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