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Neues Leben. Die Geburt eines Kindes war ein besonderes Ereignis, auf das nicht nur Eltern und Familie gewartet haben. Das ganze Dorf erwartete mit großer Spannung, ob es ein Junge oder Mädchen wird, denn das Geschlecht konnte früher nicht im Vorfeld festgestellt werden.
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Neues Leben Die Geburt eines Kindes war ein besonderes Ereignis, auf das nicht nur Eltern und Familie gewartet haben. Das ganze Dorf erwartete mit großer Spannung, ob es ein Junge oder Mädchen wird, denn das Geschlecht konnte früher nicht im Vorfeld festgestellt werden. Bis in die 50ger Jahre kamen die Kinder im Elternhaus zur Welt. Erst danach gab es ein Entbindungsheim. In Jahrmarkt war das in der Hauptgasse bei der Familie Loris, Jersch genannt, danach im Grawe bei Krambos bis 1968. Hebamme war Frau Eva Mojem und eine Frau aus Temeswar, später dann Frau Mersdorf und zum Schluss Frau Schari. Die Taufpaten übernahmen schon früh Aufgaben zum Wohlergehen des Säuglings. So bekam die junge Mutter drei Tage vom Taufpaten ein besonders kräftiges Essen gebracht und drei Tage von der Patin. Es war meistens Hühnersuppe, gebackenes Fleisch, Kartoffel und Dunstobst dazu. Das Kleingebäck durfte als Nachtisch nie fehlen. Die Säuglinge waren in ein Deckchen, Wickeldeckchen genannt, fest eingewickelt. Es war reichlich besetzt mit handgearbeiteter Spitze. Die Windeln waren aus einem weichen Flanell oder „Tifon“, auch als Käsfetze bekannt. Auf die Hygiene wurde sehr geachtet, die Windeln wurden jeden Tag ausgekocht.
Fast alle Säuglinge bekamen mit ein paar Monaten so ein Foto - Entbindungsheim Jersch und Krambo
So sahen die jungen Mütter auf der Entbindungsstation in Temeswar aus, mit ihren Neugeborenen Mutterglück und Omas Stolz
Hebamme Schari mit ihren Töchtern Peter Rosar, Hebamme Eva Mojem und Eva Loris
Das Kind wurde in seinen ersten Lebenswochen getauft. Man ging vom Elternhaus los. Der Täufling war zugedeckt mit einer weißen Spitzendecke, darunter war rosa oder blaue Seide für Mädchen oder Junge. Nach der Taufe gab es dann Bonbons, es hieß ein Stück vom Zeh des Babys. Deshalb hieß es auch oft „saure Goth, sießer Pether“, je nachdem ob es was gab oder nicht. Das Festessen gab es immer im Elternhaus. Dazu wurden der Pfarrer, der Messner und die Hebamme eingeladen. Taufpate zu sein war eine Ehre. Es gab Landsleute, die bis zu 10 Patenkinder hatten. Denn später kam ja noch ein Firmpate dazu. Die Paten hatten einige Aufgaben zu bewältigen. Jedes Jahr an Weihnachten gab es Geschenke am ersten Weihnachtstag. Nach dem Festessen sah man die Paten beladen mit Körben, das “Godesach“ zu ihren Patenkindern tragen. Es waren Äpfel, Nüsse, Orangen, Feigen und Schokolade. All diese Köstlichkeiten wurden mit großer Mühe vor Weihnachten in langen Warteschlangen eingekauft. Auf den Schachteln waren besondere Motive, die man dann sehr lange aufbewahrte. Auch sonst ging man sehr sparsam mit dem Geschenken um.
Zum Geldgeschenk ging man über, wenn die Patenkinder größer wurden. Sie bekamen Godesach bis sie eine Ehe eingingen oder bis zum 20. Lebensjahr. Es hieß, dann wurde das Patenkind abgespänt oder ausgeheiratet. Das letzte und größte Geschenk war dann an der Hochzeit, dafür wurde den Paten große Ehre zuteil. Die Männer waren immer die Trauzeugen, durften beim Hochzeitszug als erste von den Verheirateten gehen. Im Brauttanz bekamen sie eine Ehrenrunde. Die Braut bekam von der Patin an der Hochzeit ein Kopftuch geschenkt, als Symbol der Aufnahme in die Reihe der verheirateten Frauen. Auch wenn die Bräuche nicht mehr gelebt werden, sind sie uns als schöne Erinnerung geblieben. In unseren Jahrmarkter Familien ist das Amt des Paten immer noch eine christliche Aufgabe, die gerne angenommen wird.
Seit dem Vatikanischen Konzil 1962 gab es immer mehrereTaufen an einem SonntagUnten Franz Kräuter in den 80ger Jahren
Wenn die Taufpaten noch zu klein waren, mussten Erwachsene stellvertretend den Täufling halten
Anwesend bei der Taufe Fam. Kassnel: Pfarrer, Hebamme und Messner sowie die Verwandtschaft
Ein Kind, ob Mädchen oder Knabe, ist des Himmels schönste Gabe