240 likes | 343 Views
Artikulatorische Analyse der Lippenbewegungen in Schwas: Akzentuierung, Wortposition und Schwa-V-Schwa Koartikulation. Jonathan Harrington IPDS, Kiel. Artikulatorische Analysen der Akzentuierung (Satzbetonung). Grössere Gesten. Ausdehnung vom Vokalraum.
E N D
Artikulatorische Analyse der Lippenbewegungen in Schwas: Akzentuierung, Wortposition und Schwa-V-Schwa Koartikulation. Jonathan Harrington IPDS, Kiel.
Artikulatorische Analysen der Akzentuierung (Satzbetonung) • Grössere Gesten • Ausdehnung vom Vokalraum (zB: De Jong, 1995; Harrington, Fletcher, Beckman, 2000; Harrington, Fletcher, Roberts, 1995 und andere)
Transkonsonantische V-V Koartikulation (Öhman, 1966) • Vielleicht mehr Koartikulation innerhalb als zwischen prosodischen Einheiten • Bell-Berti & Harris, 1979, perzeveratorische übertrifft antizipatorische Koartikulation in p«KVK«p = p«[KVK«p]F, wo […]F = Fuss • Kompatibel mit Konsonantenstärkung zu Beginn von prosodischen Einheiten (Keating, Fougeron, Cho) voraussagbar
Stimuli, Sprecher Here’s the Seargant Mabibber plan. It can’t be the SeargantMabibber plan, she’s only a corporal. Akzentuiert Unakzentuiert Paradigmatische Variationen des Vokals [I e Q U] (‘mabibber/bebber/babber/bubber/bobber/boober’) Dieser 'Dialog' wurde 20 Mal von 3 australisch-englischen Sprecherinen gelesen • Aufnahmen von Bewegungsdaten mit Carstens EMA • Obere und unteren Lippe • Zungenrücken 1 cm and 2 cm hinter der Zungenspitze • Kiefer
Etikettierung der Lippenöffnung Lippenöffnung: Ö(ObLx – UnLx )2 + (ObLy – UnLy)2 (Byrd, Phonetica 2000;57:3–16) ObL = Oberlippe, UnL = Unterlippe, x/y horizontale/vertikale Bewegung m p « b b U « 5 mm Lippenöffnung Akustisches Signal 0 100 200 300 400 Dauer (ms)
Fragestellungen… 1. Akzentuierung (a) Wo? In der betonten Silbe? Im Fuss? Im gesamten Wort? (b) Wie? zB syntagmatische Stärkung? (Silverman & Pierrehumbert, Harrington, Fletcher, Beckman, 2000) = größere Verengung in Ks, größere Öffnung in Vs. 2. V auf Schwa Koartikulation Deutlichere perzeverative als antizipatorische Wirkungen? 3. Akzentuierung x Koartikulation (a) Paradigmatische Ausdehnung vom Vokalraum (de Jong, 1995)? (b) Größere oder kleinere V-auf-Schwa Koartikulationseffekte in Schwas akzentuierter Wörter?
1. Akzentuierung: Parameter [m«] [«b] [b«] [«p] b a 15 15 c 5 5 -5 -5 -15 -15 (a) Größe , (b) Dauer, (c) Höchstgeschwindigkeit Lippenöffnung 2.6 cm 2.2 1.8 Geschwindigkeit cm/s cm/s 0 100 200 300 400 500 600 Dauer (ms)
Größe * ** * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * SPRECHERIN KC SPRECHERIN ZS SPRECHERIN SP initial final initial final initial final [m«] [«b] [b«] [«p] [m«] [«b] [b«] [«p] [m«] [«b] [b«] [«p] 0.5 cm Höchst-Geschwindigkeit 10 cm/s Dauer 60 ms * p < 0.01 und sig. Vokal-Interaktion akzentuiert unakzentuiert * p < 0.01
Akzentuierung: fortgesetzt • syntagmatische Untersuchung Berechnung von: Va - Vu Va,Vu: Die Lippenöffnung gemittelt pro Vokalkategorie in akzentuierten (Va) und unakzentuierten (Vu) Wörtern zu 7 Zeitpunkten b e b « p m « Akzentuiert, unakzentuiert (gemittelt in 'mabebber')
zB ist im Durchschnitt die Lippenöffung vom ersten [«] ca. 1.5 mm größer in akzentuierten mabebber im Vergleich zu unakzentuierten mabebber Durchschnittlicher Unterschied in der Lippenposition zwischen akzentuierten und nicht-akzentuierten Vokalen pro Vokal-Kategorie Sprecherin KC m « b V b « p 2.5 (mm) V= [IeQU] 1.5 Lippenöffnungsunterschied 0 -1.0
15 10 5 0 -5 m « b V b « p 10 ZS 5 0 V= [IeQU] SP
2. V auf Schwa Koartikulation Inwiefern wird die Lippenöffnung in [m«b] (initial) und [b«p] (final) von der Vokalkategorie beeinflusst (unabhängig von der Akzentuierung)? m « b b « p KC 260 220 V= [IeQ U] 180
2. V auf Schwa Koartikulation (fortgesetzt) Quantifizierung der Koartikulation Berechnung vom dem Anteil der erklärten Varianz (h2 = 'Eta-Quadrat'), der auf die Unterschiede zwischen Vokalkategorien zurückzuführen ist.
U I e Q Je mehr eine Verteilung (-----) von den Unterschieden zwischen den Kategorien beeinflusst wird, umso größer h2 (0 £h2£ 1) h2(Vokal) hoch h2(Vokal) niedrig E I U O A V Wahrscheinlichkeit 20 25 30 35 25 30 35 Lippenöffnung (mm) Lippenöffnung (mm)
h2 ('Eta-Quadrat') Berechnungen Df Sum Sq Mean Sq F value Pr(>F) as.factor(Akzent) 1 24.7 24.7 0.5447 0.4614 as.factor(Vokal) 5 168.2 33.6 0.7411 0.5936 as.factor(a):as.factor(v) 5 252.9 50.6 1.1142 0.3545 Residuals 180 8171.0 45.4 S8616.813 h2 = Sum Sq/S Sum sq h2 (Vokal) = 168.2/ 8616.813 = 0.01951998 Bedeutet: 1.95% der Varianz in der Verteilung wird durch die Unterschiede in den Vokalkategorien verursacht
Die Unterschiede zwischen den Vokalkategorien üben einen signifikanten Einfluss auf die Lippenöffnung im ersten [b] aus (p < 0.01); und sie erklären etwas mehr als 10% der Varianz in der Verteilung zu diesem Zeitpunkt. Sprecherin KC: h2 (Vokal) m « b V b « p * NS * * * * * 0.6 0.4 h2 0.2 0.0 -200 -100 0 100 200 Durchschnittliche Dauer (ms) im Verhältnis zum V
Sprecherin SP: h2 (Vokal) Sprecherin ZS: h2 (Vokal) m « b V b « p m « b V b « p ns ns * * * * * * ns * * * * * 0.8 0.6 h2 0.4 0.4 0.2 0.0 0.0 -200 -100 0 100 200 0 200 -200 -100 100 Durchschnittliche Dauer (ms) im Verhältnis zum V
1.0 0.8 0.6 0.4 0.2 1.0 0.8 0.6 0.4 0.2 0.0 h2 (Vokal), alle Sprecherinnen KC ZS SP h2 Erste Silbe 0.0 m « b m « b m « b h2 Letzte Silbe b « p b « p b « p
3. V-auf-Schwa Koartikulation und Akzentuierung Vergleich: h2 (akzentuierte Vokale) mit h2 (unakzentuierte Vokale) zu den Zeitpunkten von Lippenöffnungmaxima/minima in m, «, b, V, b, «, p h2 (akz. V) wird größer sein, wenn die Vokalkategorie einen stärkeren Einfluss auf die Lippenöffnung in akzentuierten im Vergleich zu unakzentuierten Wörtern ausübt.
p m « b V b « 0.8 KC h2 0.4 akzentuiert 0.0 -200 0 200 unakzentuiert 0.8 ZS h2 0.4 0.0 -200 0 200 0.8 SP h2 0.4 0.0 Relative Dauer (ms) -200 0 200
* ** * * * * * * * * * SPRECHERIN KC Zusammenfassung initial final [m«] [«b] [b«] [«p] 1. Grössere vielleicht kräftigere Gesten zu Beginn des Wortes
2. Akzentuierungseffekte • Akzentuierung ist Wortakzentuierung (im gesamten Wort verteilt) • Verursacht eine syntagmatische K-V Verdeutlichung für alle Vokale KC, [E], akzentuiert, unakzentuiert • Weniger Unterstützung fuer einen erweiterten paradigmatischen Kontrast im Vokal (Vokalausdehnung) (contra de Jong, 1995 und Harrington, Fletcher & Beckman, 2000)
3. Koartikulation • Stärkere perzeveratorische als antizipatorische Koartikulationseffekte • Kaum einen Einfluss von Akzentuierung
Die antizipatorische Koartikulation kann eine Stelle, in der sie völlig blockiert wird, überbrücken – die antizipatorische Koartikulation ist daher abstrakt und kognitiv (geplant) und nicht 'automatisch' auf das nächste Phonem angewiesen SP: h2 (Vokal) m « b V b « p * ns * * * * * 0.8 h2 0.4 0.0 0 200 -200 -100 100