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Geschichte als Globalgeschichte

Geschichte als Globalgeschichte. Erfordert Globalisierung eine Neukonzeption von Räumen, Zeiten und Perioden im Geschichtsunterricht? Andrea Komlosy (WISO). Wann beginnt Globalgeschichte?. GG als Menschheitsgeschichte GG als Geschichte überregionalen Austauschs

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Geschichte als Globalgeschichte

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Presentation Transcript


  1. Geschichte als Globalgeschichte Erfordert Globalisierung eine Neukonzeption von Räumen, Zeiten und Perioden im Geschichtsunterricht? Andrea Komlosy (WISO)

  2. Wann beginnt Globalgeschichte? • GG als Menschheitsgeschichte • GG als Geschichte überregionalen Austauschs • 16.Jh: GG als (westeurop.) Expansionsgeschichte • 19.Jh: Weltmarkt unter britischer Hegemonie • 20.Jh: Übergang von der britischen zur US-Hegemonie • Jüngste Globalisierung ab 1980ff: neue Formen der Verdichtung, in Verbindung mit Kommunikationstechnologien

  3. Wie kam es zur (west-)europäischen Hegemonie? • Gefahr der Rückprojektion w-europäischer Hegemonie • Zäsuren (aber nicht Beginn von GG): * Zäsur 16.Jh: West-europ. Expansion -Atlantisches Dreieck – „Europ.Weltsystem" (NW-EU, NO-EU, Am, W-Afrika) * Zäsur 18/19.Jh: Inkorporierung weiter Teile Asiens und der Welt in das „Europ. Weltsystem“ * Zäsur Wende 20/21.Jh.: Re-Orient?

  4. Weltregionen und Periodisierung • Problematisierung eurozentrischer Perioden und Abläufe • Jeder Raum hat seine Momente, Zäsuren, seine Perioden und seine Geschwindigkeit. • Lässt sich auf dieser multifokalen Basis überhaupt Weltgeschichte schreiben?

  5. Befreiung aus den Perioden des eurozentrischen Universalismus • „Die euro-atlantische Usurpierung der Weltgeschichte war möglich, weil ihre Protagonisten ihr Ablaufschema nicht mehr aus der Universalität des Christentums, sondern aus Vernunft und wissenschaftlicher Rationalität ableiteten …“ (Weltzeit-Ortszeit, 96) • „Die euro-atlantische Hegemonie synchronisierte die regionalen Historiographien, indem es sie in das Stufenmodell einordnete, das die Geschichtsphilosophien der europäischen Aufklärung zur allgemeinen Norm erklärten.“

  6. Multiperspektivität ernst nehmen Periodisierung aus der Perspektive jeder Region: Heißt das Fragmentierung der Geschichtsschreibung? Oder ist eine Zusammenführung regionaler bzw. partikularer Geschichten möglich?

  7. Alternativen zur Universalisierung des europ. Stufenmodells • Periodisierung aus der Perspektive anderer Weltregionen • Multifokale Lexik, Chronik • Buchbinder-Synthese • Neutralisierung -zentristischer Perioden (durch Bildung von Container-Zeiträumen) • Synchronisierung durch (interkult.) Vergleich • Synchronisierung durch Interaktion • Bildung globaler Perioden

  8. Sinozentrische Periodisierung der Weltgeschichte • Vorkaiserliches China 18.Jh. -221 v.u.Z. • Han-Dynastie 206 v.-220 n.u.Z. • Zeit der kriegerischen Reiche 220-589 n.u.Z. • Sui-Dynastie 589-618 • Tang-Dynastie 618-907; Zeit der 5 Dynastien 907-960 • Song-Dynastie 960-1279 • Yuan-Dynastie 1279-1368 (mongolisch) • Ming-Dynastie 1368-1644 • Qing-Dynastie 1644-1911 (mandschu) • Republik China, Bürgerkrieg und Besetzung 1911-1949 • Volksrepublik China; 1978: „Öffnung und Reform“

  9. Neutrale Container-Zeiträume • Z.B. Osterhammel: Das 19. Jahrhundert: Periodisierung/Deutung als Epoche europ. Hegemonie/Europäisierung der Welt • Z.B. Mertl: „Globale Horizonte 1200-1350“ (Periodisierung nach Generationen-Clustern, Entkleidung von allen Zuordnungen, Deutung aufgrund von vergleichender Kulturraumanalyse)

  10. Interaktionsfelder • Kapital-, Waren- und Migrationsbewegungen • Kulturkontakte und Kulturtransfer (Wissens- und Glaubenssysteme, Religion, Säkularisierung, Rationalisierung; Weltbilder, Ideen, Techniken) • Beziehungen im zwischenstaatlichen System (Krieg&Frieden, Hegemonie, Herrschaft und Kolonisierung) • Beziehungen in der internationalen Arbeitsteilung/Weltmarkt • Interaktionsfelder zwischen Klasse – Rasse - Geschlecht

  11. Interaktion periodisierenbasierend auf der Perspektive: • der jeweiligen Hegemonialmacht • Ereignis- und Datenchronologie • der (Summe der getrennten) regionalen Geschichten aller an der Interaktion Beteiligten • der Zusammenführung der regionalen Geschichten – „ - • Mit Hilfe von Einordnungsmodellen (Stufen-, Zyklen- und Weltsystem-Modelle)

  12. Zeithorizonte (nach Fernand Braudel) • Ereignisgeschichte – Momentaufnahme, kurze Dauer • Konjunkturgeschichte – Abläufe mittlerer Dauer, Zyklen • Strukturgeschichte – Abläufe langer Dauer • Blick in die Zukunft: Das Werden der zukünftigen Welt

  13. Raumhorizonte • Alle Ebenen von lokal – regional – national bis global • Zentren – Peripherien • (Welt-)Städte – Transnationale Netze • Kulturräume • Weltregionen (durch Landschaft, Geschichte, Vielfalt der Kulturen geprägte Großräume) • Imperien – Nationalstaaten • Weltwirtschaften, Weltsysteme

  14. Zeiten & Räume der Interaktion • Die verschiedenen regionalen Chronologien der beteiligten Regionen müssen in die „Sprache“ der anderen übersetzt werden. • Die globalgeschichtlich-interaktive Herangehensweise räumt der Interaktion selbst eine Chronologie ein. Die Interaktion schafft sich ihren je spezifischen Raum und bringt ihr eigenes zeitliches Muster hervor. • Die Chronologie der Interaktion schreibt sich in die unterschiedlichen regionalen Chronologien ein. • Kann daraus ein Geschichts-Bild weltweiter Interaktion entstehen, das jedem Teil des Gesamtsystems gerecht wird?

  15. Sequence versus Synchronicity

  16. Wie verbinden wir die unterschiedlichen Chronologien: Abfolge vs. Gleichzeitigkeit • Internat./interkult. Vergleich von Entwicklungsabfolgen • Wer bestimmt den Referenzrahmen (Messlatte)? • Zuordnung von Schnell-Langsam, Erste-Letzte, Erfolg-Misserfolg • ohne Berücksichtigung der Interaktion als Ursache der Differenz • Verbindung/Interaktion von Regionen zwischen und innerhalb von Staaten zu ein- und demselben Zeitpunkt • erlaubt einen multifokalen Blick auf die Kombination von Arbeitsverhältnissen im globalen Kapitalismus

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