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Die Freiheit des Glaubens. Der Galaterbrief Sommersemester 2011. Thomas Söding Lehrstuhl Neues Testament Katholisch-Theologische Fakultät. 1. Die Magna Charta christlicher Freiheit.
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Die Freiheit des Glaubens Der GalaterbriefSommersemester 2011 Thomas SödingLehrstuhl Neues TestamentKatholisch-Theologische Fakultät
1. Die Magna Charta christlicher Freiheit • Gal 2,4f. 4Was die eingeschlichenen Lügenbrüder anlangt, die dazwischen gegangen sind, unsere Freiheit, die wir in Christus haben, auszuspähen, um uns zu knechten: 5denen haben wir nicht eine Sekunde nachgegeben, damit die Wahrheit des Evangeliums bei euch bleibe. • Gal 5,1Zur Freiheit hat uns Christus befreit. Steht dazu auch, und lasst euch nicht wieder unter das Joch der Knechtschaft zwingen. • Gal 5,13Ihr seid zur Freiheit berufen, Brüder! Nur nicht die Freiheit als Stützpunkt für das Fleisch, sondern dient einander durch die Liebe. Söding, Galaterbrief SS 2011
1. Die Magna Charta christlicher Freiheit Martin Luther1483-1546 Immanuel Kant1724-1804 Söding, Galaterbrief SS 2011
2. Der Galaterbrief im Neuen Testament Papyrus 46175 – 225. n. Chr. Gal 1,10-26 Söding, Galaterbrief SS 2011
2. Der Galaterbrief im Neuen Testament Die Missionsreisen des Apostel Paulus (Rekonstruktion) Söding, Galaterbrief SS 2011
3. Das Präskript (Gal 1,1-5) • 2 Kor 1,1Paulus, Apostel Jesu Christi durch Gottes Willen, und Timotheus, der Bruder, der Kirche Gottes, die in Korinth ist, samt allen Heiligen in ganz Achaia:Gnade sei mit euch und Friedevon Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus. • Gal 1,1-51Paulus, Apostel nicht von Menschen, nicht durch Menschen, sondern durch Jesus Christus und Gott Vater, der ihn von den Toten erweckt hat, 2und alle Brüder mit ihm, den Gemeinden Galatiens, 3Gnade euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus, 4der sich selbst gegeben hat für unsere Sünden, dass er uns herausreiße aus dem gegenwärtigen bösen Äon, gemäß dem Willen Gottes, unseres Vaters 5dem die Ehre sei in die Äonen der Äonen, Amen. Söding, Galaterbrief SS 2011
3. Das Präskript (Gal 1,1-5) Söding, Galaterbrief SS 2011
3. Das Präskript (Gal 1,1-5) • Dtn 5,22~k,l.h;q.-lK'-la, hw"hy> rB,DIhL,aeh' ~yrIb'D>h;-ta, ta. r`h,mata tau/taevla,lhsenku,riojpro.jpa/sansunagwgh.nu`mw/nDiese Worte sprach der Herr zu eurer gesamten Versammlung … • Dtn 9,10`lh'Q'h; ~AyB.h`me,ra| evkklhsi,ajam Tage der Versammlung • 1QM 4,9ff.„Wenn sie zum Kampf ausrücken, sollen sie auf das erste Feldzeichen schreiben: Gemeinde Gottes, auf das zweite Feldzeichen: Lager Gottes; auf das dritte: Stämme Gottes, auf das vierte: Sippen Gottes, auf das fünfte: Abteilungen Gottes, auf das sechste: Versammlung Gottes (qehalel), auf das siebte: Berufene Gottes, auf das achte: Heerscharen Gottes.“ Söding, Galaterbrief SS 2011
3. Das Präskript (Gal 1,1-5) • Josephus, Contra Apionem 2,39„Muss ich noch weiteres ansprechen? Jene von uns Juden, die in Antiochien wohnen, werden Antiochener genannt; denn der Gründer Seleukos hat ihnen das Bürgerrecht verliehen. Desgleichen haben in Ephesus und in anderen Städten Ioniens die Diadochen uns denselben Namen wie den dort Geborenen gegeben. Die Menschenfreundlichkeit der Römer zu allen ist gleichfalls nicht zu klein, anderen den eigenen Namen zu verleihen, und zwar nicht nur einzelnen Männern, sondern ganzen großen Völkern.“ Söding, Galaterbrief SS 2011
3. Das Präskript (Gal 1,1-5) • 1Kor 11,28 • Gal 1,22 • Gal 1,13 • prw/ton me.nga.rsunercome,nwnu`mw/n evnevkklhsi,a| avkou,wsci,smataevnu`mi/nVor allem hört man, wenn ihr in der Ekklesia zusammenkommt, von Spaltungen unter euch. • h;mhn de. avgnoou,menojtw/| prosw,pw| tai/j evkklhsi,aijth/j VIoudai,aj tai/j evnCristw/|ÅDen Gemeinden in Judäa, die in Christussind, bliebichpersönlichunbekannt. | • kaqVu`perbolh.nevdi,wkonth.nevkklhsi,antou/ qeou/Maßloshabeich die KircheGottesverfolgt. Söding, Galaterbrief SS 2011
4. Das Prooemium (Gal 1,6-9) Prooemien der Paulusbriefe Wir danken Gott für euch alle, sooft wir in unseren Gebeten an euch denken Ich danke Gott jederzeit euretwegen für die Gnade Gottes, die euch in Christus Jesus geschenkt wurde Ich danke meinem Gott jedesmal, wenn ich in meinen Gebeten an dich denke Ich danke meinem Gott jedesmal, wenn ich an euch denke Zunächst danke ich meinem Gott durch Jesus Christus für euch alle Ich wundere mich, … • 1Thess 1,2 • 1Kor 1,4 • Phlm 4 • Phil 1,2 • Röm 1,8 • Gal 1,6 Söding, Galaterbrief SS 2011
4. Das Prooemium (Gal 1,6-9) • Gal 6,12f.12Sie zwingen euch, beschnitten zu werden, damit sie nicht wegen des Kreuzes Christi verfolgt werden. 13Denn sie sind zwar beschnitten, halten aber das Gesetz nicht, sondern wollen euch beschneiden lassen, um sich eures Fleisches zu rühmen. • Gal 4,9f.9Wie könnt ihr euch wieder den schwachen und armen Elementen zuwenden, deren Knecht ihr von neuem werden wollt? 10Tage beachtet ihr und Monate, Zeiten und Jahre. Söding, Galaterbrief SS 2011
5. Die apostolische Selbstbiographie (Gal 1,10-24) Söding, Galaterbrief SS 2011
5. Die apostolische Selbstbiographie (Gal 1,10-24) • 2Kor 1123In Mühen übermäßig, in Gefängnissen übermäßig, in Plagen überbordend, in Toden oftmals, 24von Juden habe ich fünfmal vierzig minus einen Hieb erhalten, 25dreimal wurde ich ausgepeitscht, einmal gesteinigt, dreimal habe ich Schiffbruch erlitten, Tag und Nacht bin ich auf See getrieben; 26auf vielen Wegstrecken, Gefahren durch Flüsse, Gefahren durch Räuber, Gefahren durch Meinesgleichen, Gefahren durch Heiden, Gefahren in der Stadt, Gefahren in der Wüste, Gefahren im Meer, Gefahren durch falsche Brüder, 27Mühsal und Plage, in vielen Wachen, in Hunger und Durst, in häufigem Fasten, in Kälte und Blöße, 28abgesehen von meiner üblichen Last Tag für Tag, die Sorge um alle Gemeinden: Söding, Galaterbrief SS 2011
5. Die apostolische Selbstbiographie (Gal 1,10-24) • Gal 1,13f. 13 VHkou,satega.rth.nevmh.navnastrofh,npoteevntw/| VIoudai?smw/|( o[tikaqVu`perbolh.nevdi,wkonth.nevkklhsi,antou/ qeou/ kai. evpo,rqounauvth,n( 14 kai. proe,koptonevntw/| VIoudai?smw/| u`pe.rpollou.jsunhlikiw,tajevntw/| ge,neimou( perissote,rwjzhlwth.ju`pa,rcwntw/n patrikw/n mouparado,sewnÅ.13Ihr habt von meinem Wandel einst im Judentum gehört: dass ich maßlos die Kirche Gottes verfolgt habe und zu vernichten suchte 14und im Judentum Fortschritte machte mehr als viele Altersgenossen in meinem Volk, der ich ein überschäumender Eiferer meiner väterlichen Überlieferungen war. EÜ13 Ihr habt doch gehört, wie ich früher als gesetzestreuer Jude gelebt habe, und wisst, wie maßlos ich die Kirche Gottes verfolgte und zu vernichten suchte. 14 In der Treue zum jüdischen Gesetz übertraf ich die meisten Altersgenossen in meinem Volk und mit dem größten Eifer setzte ich mich für die Überlieferungen meiner Väter ein. Söding, Galaterbrief SS 2011
5. Die apostolische Selbstbiographie (Gal 1,10-24) • Phil 3,5f.… 5der ich am achten Tag beschnitten wurde, aus dem Volk Israel bin, vom Stamm Benjamin, Hebräer von Hebräern, nach dem Gesetz Pharisäer, 6nach dem Eifer Verfolger der Kirche, nach der Gerechtigkeit im Gesetz untadelig. Söding, Galaterbrief SS 2011
5. Die apostolische Selbstbiographie (Gal 1,10-24) • Gal 1,15f.„15Als es aber dem, der mich von meiner Mutter Leib erwählt und in seiner Gnade berufen hat, 16gefiel, in mir seinen Sohn zu offenbaren, damit ich ihn den Völkern verkünde, ….“ • Jer 1,4f.„4Das Wort des Herrn geschah zu mir, der sagte: ‚5 Noch ehe ich dich im Mutterleib formte, habe ich dich gekannt, noch ehe du aus dem Mutterschoß hervorkamst, habe ich dich geheiligt, zum Propheten für die Völker habe ich dich eingesetzt.‘“ • Jes 49,1„Hört mich, ihr Inseln, merkt auf, ihr Völker in der Ferne! Der Herr hat mich von meiner Mutter Leib an berufen; von meiner Mutter Schoß an hat er meinen Namen genannt.“ Söding, Galaterbrief SS 2011
5. Die apostolische Selbstbiographie (Gal 1,10-24) 21Danach ging ich in die Gebiete von Syrien und Kilikien. 22Unbekannt blieb ich aber von Angesicht den Gemeinden Judäas in Christus. Söding, Galaterbrief SS 2011
6. Das Apostelkonzil (Gal 2,1-10) Orthodoxe Kathedrale Wien, Fresko, 19. Jh. Das Petrusfenster im Kölner Dom (1871) Söding, Galaterbrief SS 2011
6. Das Apostelkonzil (Gal 2,1-10) Söding, Galaterbrief SS 2011
6. Das Apostelkonzil (Gal 2,1-10) • Apg 151Einige kamen von Judäa herab und lehrten die Brüder: „Wenn ihr nicht beschnitten seid gemäß der Regel (tw/| e;qei) des Mose, könnt ihr nicht gerettet werden.“ 2Weil ein Konflikt entstand und Paulus wie Barnabas Streit mit ihnen hatten, ordneten sie es so, dass Paulus und Barnabas und ein paar andere von ihnen hinaufgehen sollten zu den Aposteln und Presbytern nach Jerusalem wegen dieser Frage. 3Von der Gemeinde fortgeleitet, zogen sie durch Phönizien und Samarien und erzählten von der Bekehrung der Heiden und bereiteten damit allen Brüdern große Freude. 4In Jerusalem aber angelangt, wurden sie von der Kirche und von den Aposteln und Presbytern empfangen, und sie berichteten, was Gott mit ihnen gemacht hatte. 5 Da traten einige von der Partei der Pharisäer auf, die gläubig geworden waren, und sagten: „Man muss sie beschneiden und ihnen gebieten, das Gesetz des Mose zu halten.“ 6So versammelten sich die Apostel und die Presbyter, um über dieses Thema zu beraten. Söding, Galaterbrief SS 2011
6. Das Apostelkonzil (Gal 2,1-10) • Apg 1522Dann schien es den Aposteln und Presbytern mit der ganzen Gemeinde gut, Männer von ihr auszuwählen, um sie mit Barnabas und Paulus nach Antiochia zu schicken: Judas, genannt Barsabas, und Silas, führende Männer unter den Brüdern; 23und sie schrieben durch ihre Hand: „Die Apostel und die Presbyter, die Brüder, an die Brüder aus den Heiden in Antiochia und Syrien und Kilikien, seid gegrüßt. 24Weil wir gehört haben, dass einige von uns euch mit Worten verwirrt und eure Seelen beunruhigt haben, denen wir keinen Auftrag erteilt haben, 25schien es uns gut, einmütig versammelt, ausgewählte Männer zu euch zu schicken mit unseren geliebten Barnabas und Paulus, 26Menschen, die ihr Leben für den Namen unseres Herrn Jesus Christus eingesetzt haben. 27So haben wir Judas und Silas gesandt, die euch dasselbe mündlich mitteilen werden. 28Denn es schien dem Heiligen Geist und uns gut, euch keine Last aufzuerlegen, nur was notwendig ist: euch zu enthalten des Götzendienstes und Blutes und Erstickten und Unzucht. Wenn ihr euch davor hütet, handelt ihr gut. Lebt wohl!“ 30Die so Entlassenen kamen nach Antiochia und riefen die Gemeinde zusammen, um den Brief zu übergeben. Söding, Galaterbrief SS 2011
6. Das Apostelkonzil (Gal 2,1-10) • Apg 11,19f.19Die bei der Verfolgung des Stephanus Zerstreuten kamen bis Phönizien, Zypern und Antiochien und verkündeten das Wort nur den Juden. 20Einige Männer aus Zypern und der Zyrenaika aber kamen nach Antiochia und redeten auch zu den Griechen, ihnen den Herrn Jesus zu verkünden. 21Und die Hand des Herrn war mit ihnen; eine große Zahl Gläubiger bekehrte sich zum Herrn. 22Die Kunde davon drang an die Ohren der Kirche von Jerusalem; da sandten sie Barnabas nach Antiochia. 23Dort angekommen, freute er sich, weil er die Gnade des Herrn sah, und ermutigte alle, gemäß dem Vorsatz ihres Herzens beim Herrn zu bleiben; 24denn er war ein guter Mann, voll heiligem Geist und Glauben. So wurde eine große Menge dem Herrn hinzugefügt. 25Barnabas aber zog aus nach Tarsus, Saulus aufzusuchen. 26Als er ihn gefunden hatte, brachte er ihn nach Antiochia. So geschah es, dass sie ein volles Jahr in der Kirche zusammenkamen, wo sie ein große Menge lehrten, und dass in Antiochia die Jünger zuerst „Christen“ (Cristianou,j) genannt wurden. Söding, Galaterbrief SS 2011
6. Das Apostelkonzil (Gal 2,1-10) • 1Kor 15,5-95(Christus) erschien dem Kephas, dann den Zwölf,6danach erschien er mehr als 500 Brüdern auf einmal …7danach erschien er Jakobus, danach den Apostel allen.8Als letztem aber von allem, gleichsam der Nachgeburt, erschien er mir.9Denn ich bin der geringste der Apostel, der ich nicht wert bin, Apostel zu heißen, weil ich die Kirche Gottes verfolgt habe. Söding, Galaterbrief SS 2011
7. Der antiochenische Konflikt (Gal 2,11-14) Söding, Galaterbrief SS 2011
7. Der antiochenische Konflikt (Gal 2,11-14) • Gal 2,11 {Ote de. h=lqenKhfa/j eivj VAntio,ceian( kata. pro,swponauvtw/| avnte,sthn( o[tikategnwsme,noj h=nÅ • EÜ (1979) Als Kephas aber nach Antiochia gekommen war, bin ich ihm offen entgegengetreten, weil er sich ins Unrecht gesetzt hatte. • Luther 1984 Als aber Kephas nach Antiochia kam, widerstand ich ihm ins Angesicht, denn es war Grund zur Klage gegen ihn. • King James Bible But when Peter was come to Antioch, I withstood him to the face, because he was to be blamed. • Elberfelder Als aber Kephas nach Antiochia kam, widerstand ich ihm ins Angesicht, weil er durch sein Verhalten verurteiltwar. • Vulgata cum autemvenissetCephasAntiochiam in faciemeirestitiquiareprehensibiliserat Söding, Galaterbrief SS 2011
7. Der antiochenische Konflikt (Gal 2,11-14) • Est 8,17 LXXkata. po,linkai. cw,ranou- a'nevxete,qh to. pro,stagmaou- a'nevxete,qh to. e;kqemacara. kai. euvfrosu,nhtoi/j Ioudai,oijkw,qwnkai. euvfrosu,nhkai. polloi. tw/n evqnw/n periete,montokai. iouda,izon dia. to.nfo,bontw/n Ioudai,wnIn Stadt und Land, woimmerderErlassverkündet, woimmer das Gebotverkündetwurde, war Jubel und Freude bei den Juden, Gastmahl und Festtag; und viele Heiden ließen sich beschneiden und lebten jüdisch wegen des Respekts vor den Juden. Söding, Galaterbrief SS 2011
7. Der antiochenische Konflikt (Gal 2,11-14) Carlo CRIVELLI, Peter und Paulc. 1490, Tempera aufHolz, 208 x 73 cm (Innenbild)Gallerie dell'Accademia, Venedig Söding, Galaterbrief SS 2011
8. Die Rechtfertigungsthese (Gal 2,15-21) • Gal 2,15f. 15Wir, der Abstammung nach Juden und nicht aus den sündigen Heiden, 16wissen (doch), dass kein Mensch aus Werken des Gesetzes gerechtfertigt wird, sondern durch den Glauben an Jesus Christus, und sind zum Glauben an Christus Jesus gelangt, damit wir aus dem Christusglauben gerechtfertigt werden und nicht aus Werken des Gesetzes; denn aus Werken des Gesetzes wird kein Fleisch gerechtfertigt. • Röm 3,28 Wir urteilen, dass der Mensch durch den Glauben gerechtfertigt wird, ohne Werke des Gesetzes. Söding, Galaterbrief SS 2011
9. Das pneumatologische Argument (Gal 3,1-5) • Gal 3,2f.evxavkoh/j pi,stewjaus dem Hören des Glaubens • Röm 10,17a;ra h` pi,stij evx avkoh/j( h` de. avkoh. dia. r`h,matoj Cristou/Å Also kommt der Glaube aus dem Hören, das Hören aber aus der Stimme Christi. Söding, Galaterbrief SS 2011
10. Das exegetische Argument (Gal 3,6-14) • Gen 15,6 hw"+hyB;¥ !mIßa/h,w>`hq")d"c. ALß h'b,îv.x.Y:w: kai. evpi,steusen Abram tw/| qew/| kai. evlogi,sqhauvtw/| eivj dikaiosu,nhn • Gen 12,3 `hm'(d"a]h' txoïP.v.milKoß ^êb. Wkår>b.nIw>kai. evneuloghqh,sontaievnsoi. pa/saiai` fulai. th/j gh/j Er glaubte Gott, und der rechnete es ihm als Gerechtigkeit an. In dir werden gesegnet sein alle Völker. Söding, Galaterbrief SS 2011
10. Das exegetische Argument (Gal 3,6-14) • Dtn 27,26Verflucht ist jeder, der nicht bei allem bleibt, was im Buch des Gesetzes geschrieben steht, dass es getan werde. • Lev 18,5Wer sie tut, wird in ihnen leben. • Hab 2,4Der aus Glauben Gerechte wird leben, Söding, Galaterbrief SS 2011
10. Das exegetische Argument (Gal 3,6-14) • Gal 3,13f.13Christus hat uns vom Fluch des Gesetzes erlöst, indem er für uns zum Fluch geworden ist; denn geschrieben steht: „Verflucht ist jeder, der am Holz hängt“ (Dtn 21,23), 14damit zu den Völkern der Segen Abrahams gelangt in Christus Jesu, damit wir die Verheißung des Geistes erlangen – durch den Glauben. • 2Kor 5,21Gott hat den, der die Sünde nicht kannte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir Gottes Gerechtigkeit würden, in ihm. Söding, Galaterbrief SS 2011
10. Das exegetische Argument (Gal 3,6-14) „Alexamenos betet seinen Gott an“ Wandritzerei aus der Pagenschule auf dem Palatin (Mitte 3. Jh.) MuseoPalatino, Rom Söding, Galaterbrief SS 2011
11. Das juristische Argument (Gal 3,15-25) • Gal 3,23f.Pro. tou/ de. evlqei/n th.npi,stinu`po. no,monevfrourou,meqasugkleio,menoi eivj th.nme,llousanpi,stinavpokalufqh/nai w[ste o` no,mojpaidagwgo.jh`mw/n ge,gonen eivj Cristo,n( i[naevkpi,stewjdikaiwqw/men\ • EÜ (1979) Ehe der Glaube kam, waren wir im Gefängnis des Gesetzes, festgehalten bis zu der Zeit, da der Glaube offenbart werden sollte. So hat das Gesetz uns in Zucht gehalten bis zum Kommen Christi, damit wir durch den Glauben gerecht gemacht werden. • Luther (1984) Ehe aber der Glaube kam, waren wir unter dem Gesetz verwahrt und verschlossen auf den Glauben hin, der dann offenbart werden sollte. So ist das Gesetz unser Zuchtmeister gewesen auf Christus hin, damit wir durch den Glauben gerecht würden. Söding, Galaterbrief SS 2011
11. Das juristische Argument (Gal 3,15-25) • Röm 10,4te,lojga.rno,mouCristo.j eivj dikaiosu,nhnpanti. tw/| pisteu,onti Denn das Ziel (Ende) des Gesetzes ist Christus, zur Rechtfertigung aller Gläubigen. Söding, Galaterbrief SS 2011
12. Das tauftheologische Argument (Gal 3,26 – 4,7) • Gal 3,26Alle nämlich seid ihr durch den Glauben Söhne Gottes in Christus Jesus. 27Denn … • Gal 4,1Solange der Erbe unmündig ist, … • Gal 4,6Da ihr Söhne seid, … Söding, Galaterbrief SS 2011
12. Das tauftheologische Argument (Gal 3,26 – 4,7) • Gal 3,27Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen. • Röm 6,3f.… wisst ihr nicht, dass, die wir auf Christus Jesus getauft sind, auf seinen Tod getauft sind? Söding, Galaterbrief SS 2011
12. Das tauftheologische Argument (Gal 3,26 – 4,7) • Gal 3,28Da ist nicht Jude oder Grieche, Sklave oder Freier, Mann oder Frau, denn alle seid ihr einer in Christus. • 1Kor 12,13In dem einen Geist sind wir alle in den einen Leib getauft worden, ob Juden, ob Griechen, ob Sklaven, ob Freie, und alle sind wir mit dem einen Geist getränkt worden. • Kol 3,11Da ist nicht Grieche und Jude, Beschneidung und Unbeschnittenheit, Barbar, Skythe, Knecht, Freier, sondern alles und in allen Christus. Söding, Galaterbrief SS 2011
12. Das tauftheologische Argument (Gal 3,26 – 4,7) • Gal 4 4Als aber die Fülle der Zeit kam, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und gestellt unter das Gesetz, 5damit die unter dem Gesetz herausgekauft werden und wir die Einsetzung zu Söhnen erlangen. • Röm 83Was das Gesetz nicht konnte, in seiner vom Fleisch verursachten Schwäche, tat Gott, der seinen eigenen Sohn sandte in Gestalt des Fleisches, das der Sünde ausgesetzt ist, um der Sünde willen, und verurteilte die Sünde im Fleisch Söding, Galaterbrief SS 2011
12. Das tauftheologische Argument (Gal 3,26 – 4,7) • Gal 4,6 6Da ihr Söhne seid, sandte Gott den Geist seines Sohnes in unsere Herzen, in dem wir rufen: Abbá, Vater. 7So bist du nicht mehr Sklave, sondern Sohn; wenn aber Sohn, dann auch Erbe durch Gott. • Röm 8,15ff. 15Ihr habt ja nicht den Geist der Knechtschaft empfangen, der wieder Angst macht, sondern ihr habt empfangen den Geist der Sohnschaft, in dem wir rufen: „Abbá, Vater“. 16Der Geist nämlich bezeugt zusammen mit unsrem Geist, dass wir Kinder Gottes sind, 17wenn aber Kinder, auch Erben – Erben sogar Gottes, Miterben aber Christi, wenn wir denn mit leiden, damit wir mit verherrlicht werden. Söding, Galaterbrief SS 2011
12. Das tauftheologische Argument (Gal 3,26 – 4,7) • Gal 4,6Da ihr Söhne seid, sandte Gott den Geist seines Sohnes in unsere Herzen, in dem wir rufen: Abbá, Vater. • Röm 8,15 15Ihr habt ja nicht den Geist der Knechtschaft empfangen, der wieder Angst macht, sondern ihr habt empfangen den Geist der Sohnschaft, in dem wir rufen: „Abbá, Vater“. • Dem Wort unseres Herrn und Erlösers gehorsam und getreu seiner göttlichen Weisung wagen wir zu sprechen: …. • Lasst uns beten, wie der Herr uns zu beten gelehrt hat: … • Wir heißen Kinder Gottes und sind es, darum beten wir voll Vertrauen: … • Wir haben den Geist empfangen, der uns zu Kindern Gottes macht. Darum wagen wir zu sprechen: … Söding, Galaterbrief SS 2011
13. Das existentielle Argument (Gal 4,8-20) Gal 4 • 11Ich fürchte, dass ich mich vergeblich um euch bemüht habe. • 12Werdet wie ich! Denn auch ich bin wie ihr, Brüder! • 20Könnte ich doch jetzt bei euch sein und meine Stimme erheben; denn ich bin euretwegen ratlos. Söding, Galaterbrief SS 2011
13. Das existentielle Argument (Gal 4,8-20) • Gal 48Aber einst, als ihr Gott nicht kanntet, habt ihr denen gedient, die natürlich keine Götter sind. VAlla. to,teme.nouvkeivdo,tejqeo.nevdouleu,satetoi/j fu,seimh. ou=sin qeoi/j\ • 1Thess 1,9f.… wie ihr umgekehrt seid zu Gott von den Götzen, um dem wahren und lebendigen Gott zu dienen 10und seinen Sohn aus den Himmeln zu erwarten, den er auferweckt hat von den Toten, Jesus, der uns reißen wird aus dem kommenden Zorn. Söding, Galaterbrief SS 2011
13. Das existentielle Argument (Gal 4,8-20) • Gal 49Nun aber, da ihr Gott erkannt habt, besser von Gott erkannt seid … • 1Kor 139Stückwerk ist ja unser Wissen,Stückwerk unsre Prophetie. 10Wenn aber die Vollendung kommt,wird das Stückwerk abgetan. 11Als ich ein Kind war, redete ich wie ein Kind, dachte wie ein Kind, urteilte wie ein Kind. Als ich ein Mann wurde, legte ich das Kindliche ab. 12Jetzt schauen wir noch wie durch einen Spiegel nur ein dunkles Bild,dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich nur Teile, dann aber werde ich erkennen, wie auch ich erkannt sein werde. Söding, Galaterbrief SS 2011
13. Das existentielle Argument (Gal 4,8-20) • Gal 4… – wie wendet ihr euch wieder den schwachen und armen Elementen zu, denen ihr von neuem dienen wollt? 10Tage haltet ihr und Monate und Zeiten und Jahre. • Kol 2,20-2320Wenn ihr mit Christus den Weltelementen gestorben seid, was lasst ihr euch, als lebtet ihr noch in dieser Welt, Vorschriften machen: 21Berühr das nicht, schmeck das nicht, fass das nicht an – 22was doch alles zum Verbrauch und Verzehr bestimmt – gemäß der Satzung und Lehre von Menschen. 23Das hat zwar alles den Ruf von Weisheit in Frömmigkeit und Demut und Schonungslosigkeit dem Leib gegenüber, ist aber nichts wert, sondern befriedigt nur das Fleisch. Söding, Galaterbrief SS 2011
14. Das ekklesiologische Argument (Gal 4,21-31) Söding, Galaterbrief SS 2011
14. Das ekklesiologische Argument (Gal 4,21-31) • Gal 4 nach der EÜ 191922In der Schrift wird gesagt, daß Abraham zwei Söhne hatte, einen von der Sklavin, den andern von der Freien. 23Der Sohn der Sklavin wurde auf natürliche Weise gezeugt, der Sohn der Freien aufgrund der Verheißung. 24Darin liegt ein tieferer Sinn: Diese Frauen bedeuten die beiden Testamente. Das eine Testament stammt vom Berg Sinai und bringt Sklaven zur Welt; das ist Hagar -25denn Hagar ist Bezeichnung für den Berg Sinai in Arabien -, und ihr entspricht das gegenwärtige Jerusalem, das mit seinen Kindern in der Knechtschaft lebt. 26Das himmlische Jerusalem aber ist frei, und dieses Jerusalem ist unsere Mutter. • Gal 422ge,graptaiga.r o[tiVAbraa.mdu,oui`ou.je;scen( e[na evkth/j paidi,skhjkai. e[na evkth/j evleuqe,rajÅ23 avllVo`me.nevkth/j paidi,skhjkata. sa,rkagege,nnhtai( o` de. evkth/j evleuqe,rajdiVevpaggeli,ajÅ24 a[tina, evstinavllhgorou,mena\ au-taiga,reivsindu,odiaqh/kai( mi,ame.navpo. o;rouj Sina/ eivj doulei,angennw/sa( h[tijevsti.n ~Aga,rÅ25 to. de. ~Aga.r Sina/ o;rojevsti.nevnth/| VArabi,a|\ sustoicei/ de. th/| nu/n VIerousalh,m( douleu,eiga.rmeta. tw/n te,knwnauvth/jÅ26 h` de. a;nwVIerousalh.mevleuqe,raevsti,n( h[tijevsti.nmh,thrh`mw/n\ Söding, Galaterbrief SS 2011
15. Das ethische Argument (Gal 5,1-12) • Gal 2,17Wenn wir aber, die wir in Christus gerechtfertigt zu werden suchen, auch selbst als Sünder erfunden werden, ist dann etwa Christus Diener der Sünde? • Röm 6,1Was also sollen wir sagen? Sollen wir bei der Sünde bleiben, damit die Gnade überfließe? • Röm 6,15Dürfen wir sündigen, weil wir nicht mehr unter dem Gesetz, sondern der Gnade stehen? Söding, Galaterbrief SS 2011
15. Das ethische Argument (Gal 5,1-12) • Gal 5,1a • Gal 5,1b • Gal 5,2ff. • Gal 5,5f. • Gal 5,7ff. • Gal 5,9ff. • Indikativ „Wir“ • Imperativ „Ihr“ • „Ich“ „Ihr“ • „Wir“ • „Ihr“ • „Ich“ „Ihr“ • „Sie“ Söding, Galaterbrief SS 2011