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Kapitel 2: Grundlagen

Kapitel 2: Grundlagen. In diesem Kapitel werden Ihnen einige Grundbegriffe aus der Wirtschaftswissenschaft im Allgemeinen und der Volkswirtschaftslehre im Speziellen näher gebracht.

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Kapitel 2: Grundlagen

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  1. Kapitel 2: Grundlagen In diesem Kapitel werden Ihnen einige Grundbegriffe aus der Wirtschaftswissenschaft im Allgemeinen und der Volkswirtschaftslehre im Speziellen näher gebracht. Sie wissen danach, wie ein Markt beschrieben werden kann, was dort gehandelt wird und dass nicht alles handelbar ist

  2. Inhaltsübersicht des ersten Kapitels • Volkswirtschaft - Volkswirtschaftslehre • Wirtschaften Was ist das?Wieso macht man das?Womit macht man das? • Güterarten und Produktion • Bei welchen Gütern der Markt scheitert • Ein einfaches Modell von Wirtschaftskreislauf und Gütermarkt • Geld und Preise © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  3. 1 – VolkswirtscHaft und VWL © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  4. Die Volkswirtschaft und die Lehre davon Mit „Volkswirtschaft“ bezeichnet man die Gesamtheit der am Wirtschaftsprozess (Käufe, Verkäufe, Verteilung, Produktion…) innerhalb eines abgegrenzten geographischen Raumes (Land, Staatenbündnis, Welt) beteiligten Personen und Institutionen sowie deren Aktivitäten zur Bedarfsdeckung. • Die Volkswirtschaftslehre (VWL) als Teil der Sozialwissenschaften betrachtet wirtschaftliche Vorgänge und Zusammenhänge. • Im Gegensatz zur Betriebswirtschaftslehre (BWL) stellt sie dabei nicht ausschließlich die Perspektive des einzelnen wirtschaftenden Unternehmens in den Vordergrund. © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  5. Aufgaben der VWL • Vergangenheitsbezogen: 1. Beschreibung der Begriffe und Methoden Beschreibung abgelaufener wirtschaftlicher Vorgänge auf einzel- und gesamtwirtschaftlicher Ebene (Beobachtung, Sammlung von Fakten, Begriffsbildung). 2. Erklärung des wirtschaftlichen Geschehens (Aus ... resultierte ...) Sie erfolgt im Lichte ökonomischer Theorien! Zukunftsbezogen 3. Prognose (Vorhersage) über zukünftige wirtschaftliche Vorgänge (Wenn ... um X steigt, dann reagiert ... mit Rückgang um Y) Die Prognose ist eine bedingte Vorhersage. Durch Abschätzung der zukünftigen Entwicklung der Einflußfaktoren kommt man vom Erklärungsmodell zum Prognosemodell. 4. Wirtschaftspolitische Beratung © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  6. Aufgaben der VWL (2) • Erklärung von Triebkräften, Funktion und Wirkungen des Wirtschaftsprozesses • Prozessschritte • Ressourcenentnahme • Verarbeitung (Transformation und Technologie) • Allokation • Distribution © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  7. Allokation (Zuordnung) Betrachtet die Zuordnung von Gütern zu den für deren Erzeugung nötigen Ressourcen Anbietern oder Verwendern der Outputs Beispielfragen: Wie verändert sich die Zuordnung bei Inputverteuerung (z.B. wegen Umweltauflagen oder spekulativen Preiserhöhungen von Rohstoffen)? Wer hat unter welchen Voraus-setzungen Zugang zu Gütern? Reallokation: Veränderung der Marktzuordnung durch Einflussnahme des Staates Distribution (Verteilung) Betrachtet die Verteilung der Höhe der Einkommen auf deren Verdiener oder der Größe von Vermögen auf ihre Besitzer (Vermögensgegenstände →Allokation) Beispielfragen: Welche Gruppen haben welchen Anteil? Wie lässt sich die Streuung beeinflussen? Redistribution: Umverteilung der Markteinkommen oder Vermögen nach politischen Vorgaben Überschneidungen, da z.B. Outputs auch Vermögenswerte sein können (Bildung, Sachwerte, …) Allokation und Distribution © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  8. 2 – Wirtschaften und Markt © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  9. Produktion und Handel Materielle und immaterielle Güter Andere Bedeutung von „Waren“: Alle angebotenen und nachgefragten Güter unabh. von Materialität. 2.1 Was passiert in der „Wirtschaft“ • Es werden Güter erzeugt und verkauft. Die Einnahmen daraus werden verteilt • Güter sind entweder • materiell (oft als „Waren“ bezeichnet), d.h. zum Anfassen wie etwa Bleistifte und Maschinen, oder • immateriell („Dienstleistungen“), d.h. nicht körperlich vorhanden wie etwa Software (der Datenträger ist nicht das Programm!) © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  10. Bedürfnisse und knappe Ressourcen Der Zweck des Wirtschaftens • Der Handel mit (Austausch von) Gütern erfolgt dann, • wenn wir uns nicht in der Lage sehen, unsere Bedürfnisse selbst zu befriedigen • nicht alles frei verfügbar • Zeit/Arbeitskraft/Know-how fehlt • wir aber auch nicht darauf verzichten wollen und • eine gleichfalls begehrte Gegenleistung anbieten können (= Kaufkraft besitzen). • Bedürfnis + Kaufkraft = Bedarf • Bedarf + Kaufwille = Nachfrage • Nachfrage + Kauf = Konsum © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  11. Wirtschaften und Bedarfsdeckung • unbegrenzte Bedürfnisse • Kaufkraftanstieg = Bedarfsanstieg • Wirtschaftsobjekte • Rationierung und Rationalisierung • Die Bedürfnisse (Wünsche) sind meist unbegrenzt • Ein Mehr an Kaufkraft ist somit immer ein Mehr an Bedarf. Zu dessen Deckung ist immer mehr Produktion erforderlich. • Aufgabe des Wirtschaftens ist also, die Entwicklung von Bedürfnissen (unbegrenzt) und Bedarf einerseits und Produktion und Verteilung andererseits (knappe Ressourcen hierfür) auf einander abzustimmen. Nur so kann das Unternehmen bestehen, da alle Güter (=Wirtschaftsobjekte) um die Gunst des Kunden (=sein Geld) konkurrieren. • Art des Wirtschaftens: Rationierung (=Bedarfsbegrenzung bei gleich bleibender Produktion) oder Rationalisierung (=flexible Anpassung der Produktion an den Bedarf) © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  12. Teilnehmer an diesen Abläufen sind die so genannten Sektoren, die privaten Haushalte (Hh), die Unternehmen (U) und der Staat sowie die übrige Welt/das Ausland (wobei in jedem Land wieder die drei inländischen Sektoren anzutreffen wären, die aber nicht näher beachtet werden), beziehungsweise (einzeln oder als Untergruppe der Sektoren, z.B. „die Banken“) Wirtschaftssubjekte. Teilnehmer am Wirtschaftsprozess Sektoren Inland © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  13. Dominanzbeziehungen der Sektoren • Alle U gehören ökonomisch gesehen letztendlich den Hh • U sind organisatorische Einheiten zur effizienteren Bewältigung von wirtschaftlichen Aufgaben • U halten alle Vermögenswerte nur treuhänderisch für die ökonomischen Eigentümer (vgl. Liquidation) = die privaten Haushalte • Auch Banken sind „normale“ U (Makler des Kapitals der Hh) • Der Staat ist eine Organisationsform der Hh, die vor allem ihren Schutzinteressen dienen soll • Schutz vor Willkür des • Einzelnen (ordnendes Recht und Gewaltmonopol des Staates; Thomas Hobbes „Leviathan“, 1651) und • Kollektivs (durch Gewaltenteilung; (Charles-Louis de Secondat, Baron de La Brède et de) Montesquieu „De l‘esprit des lois“, 1748) • Grundgedanke: naturrechtlicher Anspruch auf Freiheit, Gleichheit und Unverletzlichkeit von Person und Eigentum (John Locke „TwoTreatisesofGovernment“, 1689) © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  14. 2.2 Der Markt • Märkte dienen der Bedürfnisbefriedigung • Definition: • Der (virtuelle oder geographische) Ort, • an dem sich Angebot und Nachfrage nach Gütern treffen und • über Preise und Mengen verhandelt wird • Bedeutung haben • Absatzmärkte (z.B. für Angebot an Gütern, Dienstleistungen, Informationen) • Beschaffungsmärkte (z.B. für Nachfrage nach Geld, Arbeitskräfte, Rechte, Material) • indirekte „Märkte“ (z.B. Endkunden bei Zwischenhandel, Presse-Leumund, politischer Einfluss) © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  15. Grundschema • Überlegung Nachfrage: je höher zu zahlende Preis, desto weniger Menge wird gewollt • Überlegung Angebot: Je höher der erzielbare Preis, desto interessanter ist das Anbieten der Ware Preis • rechts vom Gleichgewicht: Überproduktion • links davon: Mangelwirtschaft • Optimum im Gleichgewicht Angebot Nachfrage GleichgewichtMarkträumung Menge

  16. Messgröße für den Erfolg staatlichen Handelns in der Wirtschaft • Maximum von Konsumenten- plus Produzentenrente = Wohlfahrtsmaximum • Konsumentenrente: • Differenz zwischen maximal toleriertem und niedrigerem tatsächlichen Marktpreis beim Güterkauf • Produzentenrente • Differenz zwischen minimal gefordertem Preis und höherem tatsächlichen Marktpreis beim Güterverkauf • Summe steigt mit wachsender Tauschmenge • Maximum bei Markträumung =Marktgleichgewicht © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  17. Gleichgewichtspreis p* neuer Preis < p* Maximaler Wohlfahrtsgewinn einzelner Haushalte Wohlfahrtsverluste anderer Haushalte Wohlfahrtsverluste der Unternehmen p neuer Preis > p* Gleichgewichtspreis p* Wohlfahrtsgewinn Unternehm. x Nachfrage p Angebot  x Nachfrage Angebot © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  18. Preisdruck durch zu hohe Angebotsmengen = Angebotsdruck Konsumentenrente Produzentenrente Mehrerlös gegenüber vom U minimal toleriertem Preis; Gewinnerhöhung Differenz zum maximal tolerierten Preis; kann für andere Güter verwendet werden. Konsumenten- und Produzentenrente  K-rente  Form  P-rente • Form • Wohlfahrt Nachfrage Angebot p Gleichgewichts-preis p* Nachfragedruck = Preissteigerung durch zu hohe Nachfragemengen x © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  19. 2.3 Das ökonomische Prinzip Entweder • einen gegebenen Ertrag mit den geringstmöglichen Kosten erreichen = Minimalprinzip oder • mit gegebenem Einsatz den größtmöglichen Ertrag erreichen = Maximalprinzip © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  20. 3 - Güterarten und Marktversagen © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  21. Knappe durch Natur, fehlende Technik, Kosten der Erzeugung, Mensch wirtschaftliche/bewirtschaftbare Unterteilbar nach Verbindung zu anderen Gütern: wechselseitiger Nutzen? → indifferent oder substitutiv oder komplementär Stellung im Produktionsprozess: Inputs (= Produktionsfaktoren + Vorleistungen + Investitionen) und Konsumgüter Ausschließbarkeit und Rivalität im Konsum → öffentliche und private (incl. meritorische Güter Beschaffenheit → Sachgüter (materiell) und Dienstleistungen/ Arbeit (immateriell) Freie Güter nicht bewirtschaftbar 3.1 Arten von Gütern © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  22. 1. Verbindung zu anderen GüternEinteilung nach ihrer Nutzen-Beziehung © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  23. Inputs und Outputs sind Güter. Die eingesetzten Inputs nennt man auch Produktionsfaktoren Aus deren Kombination entstehen neue Waren- und Dienst-leistungsangebote (Outputs). Produktion von Outputs als Kombinations-prozess von Inputs Produktion/Fertigung Kombination Inputs Outputs 2. Stellung der Güter im Produktionsprozess © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  24. Die erzeugten Güter (Outputs) werden entweder verwendet für die Produktion anderer Güter (als Inputs/Produktions-faktoren), d.h. nur mittelbar für die Bedürfnisbefriedigung der Menschen = Produktionsfaktoren einschließlich Investitionsgütern Vorleistungen oder direkt für die Bedürfnisbefriedigung der Menschen (Konsumgüter) Produktionsgüter (BWL) = Grund- und Rohstoffe sowie Halbwaren = Vorleistungen (VWL) Konsumgüter Güterverwendung © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  25. Beide sind i.d.R. Ergebnis eines vorhergehenden Produktionsprozesses (frühere Fertigungsstufe) und werden als Input für die Produktion auf nachgelagerten Fertigungsstufen benutzt. Vorleistungen werden bei der Produktion des neuen Outputs verbraucht (z.B. Dienstleistungen von Steuerberater und Rechtsanwalt, Rohstoffe, Energie) Investitionsgüter werden längere Zeit gebraucht bzw. genutzt (z.B. Maschinen und Gebäude). Vorleistungen Investitions-güter Vorleistung - Investitionsgut © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  26. „Lager“investi-tionen Investitionsgut • Investitionsgüter sind Güter, die eine Nutzung im U über mehr als ein Jahr hinweg abgeben (Computer, Möbel, Gebäude). Sie verlieren durch den Gebrauch an Wert. Dieser Wertverlust ist die Abschreibung (AfA). AfA kann interpretiert werden als - Ansparung für Wiederbeschaffung - Leistungsbeitrag der Maschinen - Wertverlust der Maschine • Die Volkswirte zählen zu den Investitionen auch die Lagerbestandsänderungen bei Fertigerzeugnissen (Umlaufvermögen)Da sie nicht gebraucht (sondern später als neu verkauft) werden, erfahren sie üblicherweise auch keine Abschreibung. • Hh investieren nicht © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  27. Konsumgüter sind solche Güter, die unmittelbar für den Haushalt (öffentlich oder privat) bestimmt sind. Sie können langlebiger Natur sein wie Autos und Häuser, die wir meist lediglich gebrauchen oder kurzlebiger Natur wie Semmeln, Haushaltsreiniger etc, die wir verbrauchen. Unternehmen konsumieren nicht Langlebige Konsumgüter Verbrauchs-güter Konsumgüter © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  28. Zu ihnen zählen Arbeitsleistung und Humankapital Wissen und Fertigkeiten des Arbeitenden bzw. der Gesellschaft.Entlohnung von Arbeit: Löhne und Gehälter Boden Grundstücke und Bodenschätze, die unverarbeitet entnommen werden sowie die Natur durch den Gebrauch von Luft, Wasser, Wärme etc. Entlohnung: Mieten und Pachten Humankapital wird manchmal auch dem Kapital zugerechnet, weil die Unternehmen z.B. in die Ausbildung investieren. Aus Arbeit und Boden als den ursprünglichen Faktoren entstand nach und nach das Kapital Anbieter von Arbeit, Boden und Kapital sind nur die Haushalte auch wenn sie diese Faktoren z.T. dauerhaft an die Unternehmen „verleihen“. Produktionsfaktoren © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  29. Sachkapital und Technologie Investitionsgüter und die in ihnen steckende Fähigkeit, den Kombinationsprozess besser oder schlechter zu bewirken. Es handelt sich hier um eine Verwendungsform von Geldkapital (s.u.). Deshalb wird auch keine separate Vergütung dafür bezahlt. Die Abschreibungen sind ein rechnerischer Wert für den laufenden Verschleiß der Investitionsgüter. Das Geldkapital als Möglichkeit zur weiteren Vergrößerung des Sachkapitals.Vergütung: Zinsen (Fremdkapital) und Gewinne (Eigenkapital) Investitionen werden zwar als Produktionsfaktoren angesehen, da sie genauso wie die anderen Nutzungen abgeben, dabei aber nicht sofort untergehen, erhalten aber keine eigenständige Faktorentlohnung Kapital © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  30. Faktoreinkommen • Einkommen der Produktionsfaktoren: Lohn/Gehalt • Miete/Pacht • Gewinn/Verlust = Faktoreinkommen bzw. Primäreinkommen bzw. Markteinkommen

  31. Das Sozialkapital als Summe aus der technischen Infrastruktur (Straßen, Telekommunikations-netze, Krankenhäuser, Schulen, ...) eines Staates einerseits und seinem rechtlichen und sozialen Normensystem (Gesetze, Moral, Ehrencodex) andererseits Vergütung: keine; Bezahlung z.T über Zwangsabgaben Fremdkapital Eigenkapital Sozialkapital= Infrastruktur+ Normensystem Kapital - 2 © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  32. Weitere Inputs • Die Vorleistungen entspringen einem vorangegangenen Produktionsprozess und stehen nur vorübergehend zur Verfügung, weil sie im nachgelagerten Produktionsprozess in das neue Produkt eingehen und damit nicht mehr eigenständig verfügbar sind. • Für sie wird nicht wie bei den primären Faktoren ein Faktorentgelt an die privaten Haushalte als wirtschaftliche Eigentümer bezahlt, sondern nur ein Kaufpreis an andere Unternehmen © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  33. 3.2 Marktversagen © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  34. 3.2.1 Gründe für Marktversagen • Mögliche Gründe • Öffentliche Güter • Externe Effekte • Unteilbarkeit (z.B. natürliches Monopol) • Informationsmängel • Asymmetrie: z.B. Wettbewerbspreise, Qualität/Nutzen • Fehlen: Konjunkturentwicklung • Anpassungsmängel • Menge oder Preis fixiert • „falsche“ Preiselastizität von Angebot/Nachfrage • Nichtrationalität © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  35. 3.2.2 Abhilfe bei Marktversagen • Staat immer dazu verpflichtet, wenn Abhilfe möglich; • Ziel: „vollkommener Markt“ zur Wohlfahrtsmaximierung • „Freie“ Marktwirtschaft ≠Nachtwächterstaat aber: Förderung von Wettbewerb nur durch • Herstellung von beidseitiger Markttransparenz • Anregung von Unternehmensgründungen • Internalisierung externer Effekte • Regulierung von • natürlichen Monopolen • anderen Märkten mit Schadenspotenzial für Wohlfahrt • Bereitstellung öffentlicher Güter für alle Keine Subventionen, Preisfestlegungen, Steuern aus Verteilungsgründen … © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  36. Nicht alle Güter sind handelbar Es gibt Güter, die nicht knapp sind, so genannte freie Güter, und für die deshalb kein Preis bezahlt wird, wie „Landschaft“, „Sonnenlicht“, „Luft“. Bei diesen Gütern ist kein Ausschluss vom Konsum bei Nichtzahlung eines Preises sinnvoll, wenn er überhaupt möglich ist. Das Gegenteil freier Güter sind „wirtschaftliche“ bzw. bewirtschaftbare Güter. Sie sind knapp und es liegt ein Bedarf vor. Freie Güter Wirtschaftliche Güter 3.2.4 Handelbarkeit © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  37. Wenn der Ausschluss der Verbraucher vom Konsum eines Gutes technisch nicht möglich und/oder wirtschaftlich nicht sinnvoll ist, zu Zusatzkosten von 0€ weitere Personen die Güter in Anspruch nehmen können ohne den Gebrauchsnutzen der früheren Verwender zu schmälern (≙ es liegt keine Rivalität der Verbraucher beim Konsum des Gutes vor) dann handelt es sich um öffentliche Güter. Sie können nur von der öffentlichen Hand hergestellt und über Zwangsabgaben finanziert werden. Beispiele: Innere und Äußere Sicherheit, Katastrophenschutz ... Kein Ausschluss + Nicht-Rivalität = öffentliche Güter 3.2.5 Fehlender Ausschluss als Problem © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  38. Sollen von drei nebeneinander an der Nordsee gelegenen Orten der linke und der rechte nach dem Willen der Bürger eingedeicht werden - wofür diese auch zu zahlen bereit sind - so handeln die Bürger des dazwischen liegenden Ortes ökonomisch vernünftig, wenn sie sich weigern, dafür zu zahlen. Denn der Deich funktioniert nur, wenn er lückenlos ist (Ringwälle um die zahlungswilligen Orte sind unpraktikabel und zu teuer). Die Zahlungsverweigerer können also nicht sinnvoll vom Bezug dieser Sicherheit ausgeschlossen werden. Die Verweigerer bekämen also eine Gütermenge, für die sie nichts bezahlen würden. Da dieses Beispiel auch bei den ursprünglich Zahlungswilligen Schule machen würde, würde logischerweise gar kein Deich gebaut. Andere Beispiele sind frei empfangbarer Rundfunk, Innere und Äußere Sicherheit, das Rechtssystem, … Bei öffentlichen Gütern neigen alle dazu, Schwarzfahrer zu sein. Deshalb werden sie (v.a. durch Steuern) zwangsfinanziert und nicht durch einen Marktpreis für die Leistung/ den Nutzen Will ich diese Güter anbieten, so kann ich sie nur durch Zwangsgelder = Steuern finanzieren, die nicht nach dem Nutzen der Konsumenten fragen. Beispiel Deichbau © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  39. Der Staat bietet nicht nur öffentliche Güter an, sondern auch eine Vielzahl, die genauso gut von Unternehmen angeboten werden könnten, weil ein Ausschluss vom Konsum wirtschaftlich und technisch durchführbar ist. Güter, bei denen der Ausschluss funktioniert und zugleich Rivalität im Konsum vorliegt, nennen wir private Güter. Zeitweilig gewährt der Staat eigenen (Post) oder privaten Unternehmen (Stromversorger) gesetzlichen Schutz für Monopole um z.B. eine qualitativ gleichwertige Versorgung zu einheitlichen Preisen sicherzustellen. Private Güter Monopol= Alleinstellung 3.2.7 Staatliche Güterbereitstellung © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  40. Sinn der staatlichen Bereitstellung privater Güter ist entweder eine hoheitliche Kontrollfunktion (Ausweise), eine Gewährleistung von Qualitätsstandards, Sicherheit und Gleichmäßigkeit der Versorgung (Post, Telefon- Wasserversorgung) oder eine Erleichterung des Zuganges durch Subventionierung (Bildung und Kultur). Private Güter, die der Staat zu nicht kostendeckenden Preisen anbietet, nennen wir meritorische Güter. Warum auch private Güter? Staatliche Güterbereitstellung (2) © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  41. Das sind Güter, bei denen ein Ausschluss problemlos vorgenommen werden kann, so genannte private Güter, aber der Ausschluss – zumindest teilweise – unerwünscht ist. Beispiel Bildungswesen: Der Zugang zu Lehrstoff und Lehrern kann kontrolliert werden. Eine Erlaubnis erhält nur, wer anteilig die Kosten der Lehre bezahlt. Folge: weniger Schüler und Studenten. Diese Folge ist gesellschaftlich unerwünscht, weshalb der Staat weite Teile der Kosten zu Lasten des Steuerzahlers übernimmt um größere Mengen des Gutes Bildung/Know-how unters Volk zu bringen. Andere Beispiele: Sozialversicherungssystem, subventionierte Güter wie regenerative Energien etc. Meriten = Verdienste Meritorische Güter © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  42. Der Gütermarkt im engeren Sinne ist der Markt für die Unternehmenserzeugnisse 4 - Wirtschaftskreislauf © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  43. Sehen wir einmal von Produktionsgütern ab, so können wir folgendes Bild von den Güterströmen einer Wirtschaft ohne Staat und Ausland zeichnen: Die Sektoren einer Wirtschaft sind - Haushalte - Unternehmen - Staat und - Ausland = übrige Welt Bereitstellung der Produktionsfaktoren Unternehmen Haushalte Angebot von Konsumgütern Wirtschaftskreislauf 1Güterströme © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  44. Da niemand dauerhaft ohne Entschädigung für andere arbeiten will, muss eine Kompensation für die Bereitstellung der Güter erfolgen: Es wird Geld bezahlt Güter- und Geldströme verlaufen entgegen-gesetzt Faktorein-kommen: Lohn und Gehalt, Gewinne, Zinsen, Mieten und Pachten Bereitstellung der Produktionsfaktoren Faktoreinkommen Unternehmen Haushalte Güterkaufpreis Angebot von Konsumgütern Wirtschaftskreislauf 2Geldströme © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  45. Überlegung zum Wirtschaftskreislauf Damit das Schema aufgehen kann, müssen die Ströme von Einkommen und Gütern den gleichen Wert haben • Wäre der Wert des Einkommensstroms größer als der des Güterstroms, so müssten die unternehmen mehr Geld ausbezahlen als sie einnehmen. Damit wären sie bankrott • Wäre der Wert des Güterstroms größer als der des Einkommensstroms, so würden die Unternehmen Waren auf Halde produzieren und die Kapitalbindung würde sie in den Bankrott treiben. Den Ausgleich bewirkt der Gewinn/Verlust als Vergütung des Eigenkapitals. Er zählt zum Einkommen. Ist die Ware weniger wert als die Vergütungen von Fremdkapital, Arbeit und Boden, so passt der Verlust die Summen an (Teile des Eigenkapitals gehen an die anderen Einkommensbezieher). Umgekehrt entsteht Gewinn.

  46. 5 - Geld und Preise

  47. 5.1 Geld Geld ist eine allgemein anerkannte Ware bzw. ein Aktivum mit den Eigenschaften Wertmesser und Recheneinheit Mittel zur Wertaufbewahrung und –übertragung (zeitlich und räumlich) Tauschmittel (Warentausch) Zahlungsmittel (Erfüllung einer Leistungspflicht) Entscheidend für die dauerhafte Wahrnehmung der Geldfunktion ist die Knappheit. Inflation, d.h. eine schwindende Kaufkraft des Geldes = Wertverlust beeinträchtigt die Funktionen und führt bei stärkerem Auftreten zum Zwang, das alte Geldsystem durch eine neues zu ersetzen, also zu einer Währungsreform. Währung Im engeren Sinne: Benennung und Stückelung des in einem Wirtschaftsraum als gesetzliches Zahlungsmittel verwendeten Geldes. Wertmessung und Wertaufbewahrung können ggf. auch von Nicht-Geld-Gütern geleistet werden. Zeitliche Abfolge oder räumliche Parallelität Breite Definition W.: die Geldverfassung, also alle Rechts-normen zum Geld und alle Ablaufregelungen für Markteingriffe seitens Zentralbank oder Regierung © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  48. 5.2 Preise • Preise drücken den Wert einer Ware in Geld aus. • Die Preise koordinieren die Entscheidungen von Produzenten und Konsumenten auf einem Markt. • Höhere Preise dämpfen zumeist die Nachfrage und kurbeln die Produktion an, niedrigere umgekehrt. Stellen sich die Mengen nicht als ideal heraus (Angebot = Nachfrage), so werden sich die Preise daran anpassen • Die Preissignale ermöglichen so auch in einer dezentral organisierten Wirtschaft einen Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage = Marktgleichgewicht. © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  49. 5.3 Rolle der Preisstabilität • Starke Verwerfungen bei Austauschrelationen zwischen Gütern (relative Preise) • durch Inflation (selten einheitlich für alle Güter) • durch Knappheit oder Mode erschweren Marktgleichgewicht • hohe Informationskosten • ungleiche Erwartungsbildung • ungleiche Preise auf Angebots- und Nachfrageseite • kein stabiles Gleichgewicht • Wohlfahrtseinbußen • Inflationsbekämpfung zur Aufrechterhaltung der Steuerungsfunktion der Preise © Anselm Dohle-Beltinger 2010

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