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Dr. Christian Muschwitz Grundlagen räumliche Planung und Entwicklung. Grundlagen der räumlichen Planung & Entwicklung – Inhalte im Semester. Dr. Christian Muschwitz Grundlagen räumliche Planung und Entwicklung 13 Partizipation Vom Mitmachen und Mitbestimmen!.
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Dr. Christian Muschwitz Grundlagen räumliche Planung und Entwicklung
Grundlagen der räumlichen Planung & Entwicklung – Inhalte im Semester
Dr. Christian Muschwitz Grundlagen räumliche Planung und Entwicklung 13 Partizipation Vom Mitmachen und Mitbestimmen!
Allgemein: Teilhabe,Teilnahme, Mitbestimmung, Bürgerbeteiligung an Entwicklungsprozessen In der nachhaltigen Stadt- und Regionalentwicklung: Übergreifendes Handlungsfeld, das alle anderen Handlungsfelder in ihren Planungs-, Entscheidungs- und Umsetzungsprozessen betrifft. Unterschiedliche Intensitätsstufen und Formen! Partizipation?
Leitbilder seit 1960 - Ende der 1970er Die autogerechte Stadt (1958 – 1970) Die autogerechte Stadt – Ein Weg aus dem Verkehrs-Chaos von. Hans Bernhard Reichow. Mobilität als neues Dogma. Die autogerechte Stadt entsteht (zunächst eher ungewollt) und realisiert getrennte und weitgehend kreuzungsfreie Verkehrswegeführung. Folge: Neue, unwirkliche Stadtzäsuren durch überdimensionierte Verkehrsbauwerke, Punkthochhäuser und Hochhausghettos. "Jeder Deutsche soll den Anspruch haben, sich einen eigenen Wagen zu kaufen. Deshalb wollen wir ihm die Straßen dafür bauen." (Helmut Schmidt, 1965) Die autogerechte Stadt: entmischt die Verkehrsträger „kreuzungsfrei“
Leitbilder seit 1960 - Ende der 1970er Die autogerechte Stadt – Geschichtszerstörung als Kollateralschaden Das Auto und sein Anspruch im Raum werden zum Dogma. Freie Fahrt für freie Bürger hat Vorfahrt immer und überall, dabei entstehen teils groteske Lösungen! Vorfahrt vor Geschichte! Burg Von der Leyen (Kobern-Gondorf/Mosel) -Hauptburg Torhaus Hilpoltstein –Durchfahrt B2
Leitbilder seit 1960 - Ende der 1970er Die autogerechte Stadt – Flächensanierung als Kollateralschaden Flächensanierung in einigen Stadtteilen in den 1950er bis in die 1970er Jahren praktiziert und später dann kritisch als Kahlschlagsanierung bezeichnet. Hamburg- Barmbeck- neue Wege für die Stadt Neukölln –Sanierungsgebiet Rollbergstraße – Vom Block zum Ring Werbellinstraße 1963 und 1973
Leitbilder seit 1960 - Ende der 1970er Urbanität durch Dichte (1965 – 1970) Abkehr von den eher kleinstädtischen Idealen stattdessen Dichte als neues Prinzip für echte (Groß-) Stadtqualität und effektive Ausnutzung Der Ressourcen, ausgelöst durch die Wirtschaftswundergläubigkeit und Wachstumsrate Die Idee: wo viele Menschen konzentriert sind, da stellt sich Urbanität automatisch ein! Urbanität durch Dichte: Hamburg- Steilshoop im Bau 1969– 1975 Quelle: Sieverts 1994
Leitbilder seit 1960 - Ende der 1970er Partizipation (frühe 1970er) Gesellschaftliche Auseinandersetzung Ende der sechziger, außerparlamentarische Opposition, Machtmissbrauch und bevormundendes Denken in der Planung führen zu Protest... In Frankfurt a.M. wird Ende der 1960er Jahre bei hoher Wohnungsnot teils drastisch spekuliert , abgerissen und die Stadt verfolgt die Umwidmung des ganzen Westends zum Büro- und Bankenviertel. Hausbesetzung in Frankfurt a.M. Stallhaus in Frankfurt a.M.
Leitbilder seit 1960 - Ende der 1970er Partizipation (frühe 1970er) Logische Folge: Die Einführung einer Partizipationskultur in der Planung. Dennoch gelingt eine konfliktfreie Lösung nicht immer. Bürgeranhörung moderiert Protest gegen Stuttgart 21
Aufbruchsstimmung und Partizipationseuphorie bis Mitte der 70er Jahre Erste Konflikte in der Planungspolitik Erste Initiativenbewegungen Erhöhter Informations- und Aufklärungsaufwand Städtebauförderungsgesetz 1971 und Bundesbau- Novelle 1976 Erste Beteiligungsschritte in Planungsverfahren Leitmotiv: „Wir wollen mehr Demokratie wagen[...]“ Beteiligungsverständnis seit d. 1960erJahren in Deutschland... 60-70erJahre: (Willi Brandt 1969)
Die Reformphase ging zu Ende. Es kam wieder zunehmend v.a. von Seiten der Politik Kritik an der Problemlösungskapazität der Planung auf. Folge: Kürzungen und Beschleunigungen Gleichzeitig: Gegenläufige Entwicklung Entfaltung der Bürgerbeteiligung in der Praxis Zielgruppenbeteiligung, Bürgergutachten, Stadtteilforen, etc. Die Informations- und Anhörungsrechte bildeten die Basis der Partizipation Mitte 70er:
Potential sollte gefördert werden! Probleme können nicht mehr allein von den Verwaltungen gelöst werden Beteiligung wurde mehr und mehr zu Kooperation Zwei Vorgehensweisen: Aktivierende Beteiligung Aufsuchende Beteiligung 80er Jahre:
1992: Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung in Rio (179 Ländervertreter) Wichtigstes Ergebnis: „Agenda 21“ = umfangreiches Handlungskonzept fürs 21. Jahrhundert Leitbild: Nachhaltige Entwicklung Kein Rechtsinstrument! Beinhaltet u.a. die Rolle wichtiger Institutionen und Gruppen im Nachhaltigkeitsprozess „Lokale Agenda 21“ Weitere nachhaltige Entwicklungsmodelle (z.B. das Kreisentwicklungskonzept) 90er Jahre:
Was ist die Lokale Agenda 21? Ein dezentraler langfristiger Aktionsplan, für die zukünftige Entwicklung einer Kommune (Stadt, Stadtteil, Gemeinde) der Leitbilder, Ziele und konkrete Umsetzungs-maßnahmen für die lokale Ebene, der die Prinzipien der Nachhaltigkeit berücksichtigt.
Herstellen von Verbindungen Knüpfen von Netzwerken Organisieren von Verständigungsprozessen Integration von allen gesellschaftlichen Kräften Integration von verschiedenen Handlungsfeldern Wechsel im Rollenverständnis Forderungen an die Kommunen: Kooperation mit dem Ziel derKonsensfindung!
1990 1980 1970 1960
Informationsmedium Planungs- u. Gestaltungsinstrument Qualitätskontrolle (Evaluation) Planungsverbesserung Akzeptanzförderung Integration u. Motivation spezifischer Gesellschaftsschichten Entscheidungshilfe u. Katalysator Einflussnahme der Bürger Wichtiger Beitrag zur Nachhaltigkeit der Planung! Funktionen von Partizipation ?
Repräsentative Formen Wahlrecht (z.B. Kommunalwahl) Versammlungs- u. Vereinigungsrecht Mitwirkung in politischen Parteien Nach wie vor dominierende Formen! Welche Formen der Partizipation gibt es? • Direktdemokratische Formen • Beteiligung im Rahmen der Bauleitordnung • Beteiligung im UVP-Verfahren
Beteiligung im Rahmen des Naturschutzgesetzes Beteiligungsrechte im Rahmen der Gemeindeordnungen Bürgerantrag Bürgerentscheid Bürgerbegehren Welche Formen der Partizipation gibt es? Bei diesen Partizipationsprozessen sind die Ziele und Vorgehensweisen meistens vorgegeben!
Beispiel Bürgerbegehren! Bei diesen Partizipationsprozessen sind die Ziele und Vorgehensweisen meistens vorgegeben!
Formen der aktiven nicht gesetzlich vorgeschriebenen Beteiligung Anwaltsplanung Bürgerforum Planungszelle Lokaler Dialog Runder Tisch Zielgruppenworkshop Diskussionsforen im Internet
Weitere Beteiligungsformen Gemeinwesenarbeit und Quartiersmanagement Konsensuskonferenz Lokaler Dialog Mediation Open Space Perspektivenwerkstatt Zukunftskonferenz Zukunftswerkstatt u.a.
Erarbeitung eines Katalogs mit stadtteilrelevanten Fragen durch eine heterogene Gruppe Verteilung des Arbeitsbuches an alle Bewohner Evaluation des Arbeitsbuches durch die Bewohner Bildung von Arbeitsgruppen und Konkretisierung der Vorschläge Veröffentlichung der Ergebnisse Beispiel Arbeitsbuchmethode
Erarbeitung von Lösungsvorschlägen durch eine Gruppe von ca. 25 Leuten Ergebnisse werden im Bürgergutachten zusammengefasst und Entscheidungsinstanzen zur Verfügung gestellt Beispiel Planungszelle / Bürgergutachten
Freiwillige Teilnahme Möglichkeit zum Rückzug Klare Zielformulierungen Interesse am Thema Möglichst frühe Zusammenarbeit aller Akteure Offenlegung von Interessen und Motiven Begrenzter Personenkreis Fairness, Spielregeln Externe neutrale Moderation Erfolge in absehbarer Zeit, Spass Voraussetzungen für eine gute Kooperation:
Öffentliche Hand / Politik Beitrag: Legitimierung Nutzen: Steigerung von Akzeptanz und Ansehen Verwaltung Beitrag: Koordinierung, Daten, Moderation, Überblick Nutzen: Umsetzung von Aufgaben, Steigerung von Akzeptanz u. Ansehen Nichtregierungsorganisationen (NGO´s) z.B Kirchen, Vereine, Umweltgruppen Beitrag: Fachwissen, Multiplikatorwirkung, Kritik, und daher viele Alternativvorschläge Nutzen: Infos u. Einblick in Entscheidungen, Einfluss auf den Staat, Synergieeffekte durch Netzwerkbildung Welche Akteure sind wichtig?
Wirtschaft Kammern und Verbände Beitrag: spezielles Fachwissen, Schnittstelle zu der Umsetzungsebene Nutzen: Infos, Einblick in die Prozesse, Einfluss auf den Staat, Synergieeffekte durch Netzwerkbildung Wissenschaft Hochschulen, freie Institute Beitrag: Fachwissen, Kontakte über die Region hinaus Nutzen: Transfer von Wissen, Praxiskontakte, Drittmittel Private Haushalte? Bürgerforen; einzelne Personen sind nur in Ausnahmenfällen beteiligt
Akteure im Rahmen der Stadterneuerung Dortmund – Nordstadt – unvollständige Übersicht
Schulung/ Bildung Verständliche Kommunikation Große Dialogbereitschaft Partnerschaftliches Klima Institutionalisierung Akzeptanz von außen Erfolgsfaktoren?
Grundlagen der räumlichen Planung & Entwicklung - Prolog Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!