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Querschnittsbereich Gesundheitsökonomie, Gesundheitssystem , Öffentliche Gesundheitspflege. Prof. Dr. Hendrik van den Bussche Zentrum für Psychosoziale Medizin Institut für Allgemeinmedizin. Sozialversicherung, gesetzliche Krankenversicherung und Finanzierung des Gesundheitswesen
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Querschnittsbereich Gesundheitsökonomie, Gesundheitssystem, Öffentliche Gesundheitspflege Prof. Dr. Hendrik van den Bussche Zentrum für Psychosoziale Medizin Institut für Allgemeinmedizin
Sozialversicherung, gesetzliche Krankenversicherung und Finanzierung des Gesundheitswesen Sektoren und Einrichtungen des Gesundheitswesens: 1) Ambulante Versorgung Sektoren und Einrichtungen des Gesundheitswesens: 2) Stationäre Versorgung Gesundheitsökonomie
Anfangspreisfrage: Was ist ein Krankenhaus? • Als Krankenhaus (siehe auch Klinik, Klinikum, Lazarett, Hospital oder Spital) wird im Sinne des deutschen Krankenhausfinanzierungsgesetzes eine Einrichtung bezeichnet, in der durch ärztliche und pflegerische Hilfeleistung Krankheiten, Leiden oder Körper-Schäden festgestellt, geheilt oder gelindert werden sollen oder Geburtshilfegeleistet wird und in denen die zu versorgenden Personen untergebracht und verpflegt werden können.
Träger und Arten stationärer Versorgung • Arten: • Krankenhäuser der Akutversorgung (Allgemeine KH) • Sonderkrankenhäuser (z.B. psychisch Kranke) • Reha-Kliniken • Trägerschaft der Allgemeinen Krankenhäuser: • Staatliche/kommunale KH: 36% der Häuser, 52% der Betten • Freie-gemeinnützige KH: 38% der Häuser, 36% der Betten • Private KH: 26% der Häuser, 12% der Betten
Träger der stationären Versorgung Entwicklung der Allgemeinen Krankenhäuser seit 1993: • Staatliche/kommunale KH: Häuser und Betten: -30% • Freie-gemeinnützige KH: Häuser und Betten: -20% • Private KH: Häuser + 30%, Betten: + 95%
Zahl der Krankenhäuser und Rehabilitationskliniken 1993: 2350 2003: 2200 = -6%
Stufen der stationären Versorgung • Grund- und Regelversorgung: ca. 250 Betten • Innere, Chirurgie, Gyn für ca. 75.000 Einwohner • Schwerpunktversorgung: ca. 700 Betten • Weitere Disziplinen für ca. 400.000 Einwohner • Maximalversorgung: ca. 1000 Betten • Alle Disziplinen für ca. 1,5 Mio Einwohner
Der Krankenhausplan • Zuständig: Oberste Gesundheitsbehörde des Landes • Gegenstand: vertikale Aufgabenstufung, anerkannte Abteilungen und Bettenzahlen • Voraussetzung für die „duale“ Finanzierung: • Land: Investitionskosten • Kassen: Betriebskosten
Charakteristika der stationären Versorgung in Deutschland • Trennung („Abschottung“) von der ambulanten Versorgung • Unterschiedliche Trägerschaft • Ärztlicher Dienst in abhängiger Vertragsform (Angestellte- oder Beamte) • Marktmodell der Facharztweiterbildung • Einheitliche Qualifikationsstruktur in der Pflege (dreijährige Ausbildung), wenig „Hilfskräfte“
Finanzierung des Krankenhauses • Kostendeckungsprinzip ex post (bis 1993) • Budgetierung es ante nach tagesgleichen Pflegesätzen (ab 1993) • Fallpauschalen (ab 2004-2009)
Die aktuelle Zukunft: Die DRGs • DRGs = Kostenhomogene, diagnosebezogene Fallgruppen (N>800) nach organbezogenen Hauptdiagnosegruppen (N > 23)
Diagnosebezogene Fallgruppen (Diagnosis Related Groups) • Gruppierungskriterien: • Hauptdiagnose nach ICD-10 • Nebendiagnosen nach ICD-10 • Maßnahmen („Prozeduren“) nach OPS-Code (operativ, nichtoperativ, sonstige) • Schweregrad (der Krankheit/des Patienten)
DRG-Code Beispiel: F60B = „Kreislauferkrankungen mit akutem Myokardinfarkt ohne invasive Diagnostik und ohne äußerst schwere Begleiterkrankungen“
DRG-Code • Vierstellige Kombination von Buchstaben und Ziffern • Beispiel: F60B = „Kreislauferkrankungen mit akutem Myokardinfarkt ohne invasive Diagnostik und ohne äußerst schwere Begleiterkrankungen“ • F = Hauptdiagnosegruppe • 60 = Prozedur • B = Schweregrad der DRG
Fallpauschalensystem (DRG) • Weitere eingehende Faktoren: • Alter, Geburtsgewicht, Geschlecht, Beatmungsdauer • Grenzverweildauern • Entlassungsart (anderes KH?) • Strukturkomponente: Ausbildung Pflegekräfte, Beteiligung an Notfallversorgung
Berechnungsmodus des DRG-Budgets • Jede Fallgruppe erhält entsprechend dem Ressourcenaufwand ein Relativgewicht (Bewertungsrelation; Kosten-gewicht/Costweight oder CW-Wert) • Für das Relativgewicht = 1 wird bundesweit ein Grundpreis ausgehandelt • Basisfallwert (Basisfallpreis/Grundpreis): „Basiskosten“ eines Krankenhauses, 2005 - 2009 Anpassung an landes- bzw. bundeseinheitlichen Fallwert
Berechnungsmodus der DRG-Budgets • Preis = Relativgewicht x Basisfallwert • RG 1,8 und BFW 3.000 = Behandlungspreis 5.400 • Budget eines Krankenhauses = CMI x Basisfallwert x Fallzahl x Strukturkomponente
Berechnungsmodus des DRG-Budgets • Summe der Relativgewichte/Fallzahl = Casemix-Index (CMI) eines KH/einer Abteilung • = Maß für Behandlungsaufwand (z.B: CMI 1,3 = 0,3% aufwändiger als Durchschnitt) • = in der Übergangsphase Grundlage für Budgetverhandlungen
Die vermuteten Folgen 1 • Verweildauerkürzung • Belohnung der Wirtschaftlichkeit • Konzentrationsprozesse, Spezialisierung, Zentrenbildung, Vollsortiment nur noch im Verbund • (Portalkliniken) • Integrierte Versorgung • Verlagerung von stationär zu ambulant • Transmurale Leistungserbringung • Zunehmendes Spannungsverhältnis zwischen Krankenhausplan und Kassen
Die vermuteten Folgen 2 • Aber auch: • Qualitätssenkung? • Risikoselektion, „blutige Entlassung“ und Drehtürmedizin? • Ökonomisierung des ärztlich-pflegerischen Handelns? • Transparenz und Betriebsvergleiche • USA: Keine Kostensenkung insgesamt
Die unvermuteten Folgen • Zunahme der Arztzahlen: + 23% in den letztern 10 Jahren • Abnahme der Zahlen für andere Personalkategorien: -12 %in den letztern 10 Jahren • Insgesamt : - 8%
Die Folgen für den ärztlichen Dienst • Behandlungspfade und Leitlinien • Case management • Stärkere Kooperation von Pflege und Medizin • Dualisierung der ärztlichen Tätigkeit: • Spezialisten für einzelne diagnostische und therapeutische Verrichtungen • Neue Generalisten für Grund- und Notfallversorgung, Rehabilitation, Geriatrie • Neue Spezialisten für Aufnahme, Prozesssteuerung, Entlassung etc. • Weitere Bürokratisierung durch Kodierungsaufwand