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2. Proximale Antezedenzien. Bedingungen in der PersonDazu geh
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1. 1 Proximale Antezedenzien Bedingungen der Angst in zeitlicher Nähe Bedingungen in der Situation
Beispiel: Mehrdeutige Gefahrenreize
2. Bedingungen in der Person
Beispiel: Ängstlichkeit
2. 2 Proximale Antezedenzien Bedingungen in der Person
Dazu gehören:
1. Bestimmte Konsequenz- und Kompetenzerwartungen
2. Werte und Merkmale der Selbstregulation
Durch spezifische Ausprägungsmuster dieser Merkmale wird die Ängstlichkeit (Vulnerabilität) der betreffenden Person auf bestimmte Vorgänge deutlich
(vgl. Krohne, Seite 273)
3. 3 Vorgänge können sein:
Soziale Konflikte
Beeinträchtigung des Selbstwertes
Selbstwahrnehmung autonomer Erregung
? Tendenz zu Angstanfällen
4. 4 Differenzierung von Angst und Furcht Furcht
Die Gefahr ist eindeutig bestimmbar
? Reaktion: Flucht oder Vermeidung
(u.a. Epstein, 1972, Freud, 1926/1971a, in Krohne, Seite 274f.)
2. Angst
Die Situation wird als gefährlich erlebt, die Person kann nicht angemessen reagieren ? Hemmung aufgrund hoher Mehrdeutigkeit der Gefahrensituation
5. 5 Furcht Auslöser:
Angeborene Auslöser (wie z.B. Lärm) ? Nicht von Geburt an vorhanden, sondern als Konsequenz von Reifungsvorgängen zu betrachten
Konditionale Stimuli (Klassische Konditionierung)
6. 6 Angst Ausgelöst durch Blockierung von Reaktionen zur Angsthemmung und Angstbeseitigung
(vgl. Krohne, Seite 274)
Weiterer Faktor:
Überstarke Stimulation des Organismus
(nach Freud, 1926/1971a und Epstein 1972, in Krohne, Seite 274)
7. 7 Stressoren Situative Vorgänge bzw. Sachverhalte, die Angst auslösen können
Psychologischer Bewertungsprozess situativer Vorgänge führt zu einer stressauslösenden Bedingung
Psychologische Stressoren:
Vorgänge der Leistungsbewertung (vgl. Krohne, Seite 274)
8. 8 Angeborene und konditionale Furchtauslöser Furchtreaktionen hervorgerufen durch:
Laute Geräusche
Elektrische Schläge (Schmerz-Furchtstimulus)
Dunkelheit
Verlust von Halt
9. 9 Reaktion bei Überstimulation Anhand von Forschungen zur Wirkung bei Bestrafung belegt:
Im Tierexperiment führt Bestrafung zur Vermeidung der bestraften Situation
Im Humanbereich kommt es hingegen zu Effekten der Angstauslösung (bedingte Verhaltensunterdrückung) (vgl. Krohne, Seite 276f.)
10. 10 Überstimulation – Bestandteil traumatischer Angst- bzw. Stressreaktionen Traumatische Stressreaktionen nach Hobfoll:
Kriegerische Ereignisse
Kriminelle Attacken
Naturkatastrophen
Unerwartete schwere Erkrankungen
11. 11 Diese Situationen treten unerwartet ein
Sie sind ein Angriff auf die fundamentalen Werte des Menschen
Sie sorgen für enorme psychische und physische Belastungen
Hinterlassen Spuren im Gedächtnis (Sirenengeheul im Krieg)
Führen zur Erschöpfung der Ressourcen der Stressbewältigung
(Hobfoll, 1991; Rachman, 1977 in Krohne, Seite 277)
12. 12 Vorhersagbarkeit und Unvorhersagbarkeit Wichtiger Gegenstand psychologischer Forschungen: Kontrolle über Ereignisse und deren Konsequenzen (Rotter, 1966; White 1959, in Krohne, Seite 278)
13. 13 Kontrollierbarkeit Beeinflussbarkeit (Steuerbarkeit) der Situation durch den Organismus
14. 14 Vorhersagbarkeit Ist bezogen auf das variable Ausmaß von Informationen
Definiert über die Wahrscheinlichkeit, mit der das Auftreten oder die Beendigung eines aversiven Reizes an die An- oder Abwesenheit eines bestimmten Signals gebunden ist
? Ein Reiz ist unvorhersagbar, wenn die Wahrscheinlichkeit seines Auftretens unabhängig vom Vorhandensein oder Fehlen vorangehender Ereignisse ist (vgl. Krohne, Seite 278f.)
15. 15 Generelle Vorhersagbarkeit Bezogen auf das variable Wissen einer Person, ob ein aversives Ereignis überhaupt stattfindet
Beispiel: Patient, der mit Beschwerden ins Krankenhaus eingeliefert wird, kann unsicher darüber sein, ob er sich einer Operation unterziehen muss
16. 16 Zeitliche Vorhersagbarkeit Wissen über das Eintreten eines Ereignisses, allerdings ohne genaue Zeitangabe
Beispiel: Patient hat erfahren, dass er operiert werden muss, der Zeitpunkt des Eingriffs steht noch nicht fest
17. 17 Ereignisbezogene Vorhersagbarkeit Thematisierung des Wissens über den Inhalt eines aversiven Ereignisses
Zwei unterschiedliche Aspekte:
Unsicherheit hinsichtlich der Art der Konfrontation (z.B.: Welcher Eingriff wird vorgenommen, Durchführung der Narkose?)
2. Ungewissheit bei den Konsequenzen eines Ereignisses (Werden Schmerzen nach der OP auftreten?) (siehe auch Slangen, Klemann, Krohne, 1993; in Krohne, Seite 280)
18. 18 Kontrollierbarkeit und Vorhersagbarkeit haben unterschiedliche Effekte auf verschiedene Indikatoren emotionaler Reaktionen (kognitive, motorische, physiologische Parameter) (Foa et al.(1992), Krohne, Seite 280)
19. 19 Unterschiedliche Effekte Konfrontation mit unkontrollierbaren Ereignissen führt zu erhöhter Angst und negativen Affekten
(Averill, 1973; Gatchel, Paulus & Maples, 1975; Miller, 1979, Seligman. 1975; Szpiler &Epstein, 1976; Thompson, 1981)
Assoziatives Defizit
Lernt ein Organismus, dass er keine Kontrolle über ein wichtiges Ereignis hat, führt dies zur Unfähigkeit, bei kontrollierbaren Umständen relevante Kontingenzen zu erkennen
2. Motivationales Defizit
Entwicklung einer Hemmung zur Beseitigung von Stressoren (Krohne, Seite 281f.)
20. 20 Psychologische Stressoren Hervorgerufen durch bestimmte Situationen oder Reize (Lazarus, 1991)
Situationsaspekte, die bei der Angstauslösung beteiligt sind, wirken über Verbindungen zu Erwartungen, Wissensinhalten, Begriffen, Vorstellungen und Werten der betreffenden Person
21. 21 Bereiche Psychologischer Stressoren Bewertungssituationen
2. Kritische Lebensereignisse
3. Alltagsstressoren
22. 22 Bewertungssituationen Ergeben sich, wenn Leistungen zu erbringen sind
Bei Situationen der sozialen Interaktion
23. 23 Kritische Lebensereignisse Entscheidende Ereignisse im Leben eines Menschen (Tod eines Angehörigen, schwere Erkrankung, Heirat) ? Hohes Maß an sozialer Reorientierung
Im Vordergrund stehen hier Konsequenzen allgemeiner Stressbelastung sowie psychische und physische Erkrankungen
(vgl. Krohne, Seite 285ff)
24. 24 Alltagsstressoren Einfluss von Alltagsstressoren (Lärm) auf den psychophysischen Zustand ? Begriff „daily hassles“ (Lazarus und Mitarbeiter)
Hassles:
Irritierende, frustrierende, quälende Anforderungen
Ärgerliche Probleme (Verkehrsstaus, Verlust von Dingen, schlechtes Wetter, familiäre Sorgen)
(Kanner, Coyne, Schaefer & Lazerus, 1981)
25. 25 Zentrale hassles:
Subjektiv sehr bedeutsame Stressoren (Auseinandersetzung mit dem Partner)
Periphere hassles:
Vorübergehende Belastung (Verkehrsunfall)
Gegenüberstellung der alltäglichen Freuden und Befriedigungen („uplifts“) haben ebenfalls Einfluss auf das emotionale Befinden
(DeLongis, Folkmann & Lazarus, 1988; Kanner et al.;1981; Lazarus, 1984b; Lazarus & Folkmann, 1987)
26. 26 Bei den Hassles und den Uplifts handelt es sich um Ergebnisse der subjektiven Sichtweise des betroffenen Individuums
Messinstrument „Hassles and Uplifts Scale“, vorgegeben sind 53 Ereignisse (Partner, Sicherheit des Arbeitsplatzes), die auf einer vierstufigen Skala hinsichtlich der Stressbelastung eingeschätzt werden sollen (DeLogis et al.; 1988)
Kritik: Ansammlung verschiedener Alltagsumstände, keine Priorität erkennbar
(vgl. Krohne, Seite 286ff.)
27. 27 Auslöser des Angstzustandes Geringe Kompetenzerwartung bei stressbezogenen Auseinandersetzungen
Niedriges Selbstwertgefühl
Tendenz zu negativen affektiven Reaktionen
Verstärkte Selbstaufmerksamkeit in Stresssituationen (vgl. Schwarzer, 1993)
(Krohne, Seite 290f.)
28. 28 Ängstlichkeit Selbsteinschätzung: Es fehlt die Fähigkeit Kontrollverhalten auszuüben und emotionale Reaktionen regulieren zu können (geringe Kompetenzerwartung)
Geringe Kompetenz zur Ausführung eines emotionsregulierenden Bewältigungsverhalten (vgl. Krohne & Hock, 1994, Seite 20)
29. 29 Besonders ausgeprägt in Bereichen, bei denen für die Person viel auf dem Spiel steht (intelligent und leistungsfähig erscheinen, soziale Akzeptanz)
Fazit: Ängstlichkeit ist ein Muster aus Kompetenzen, Konsequenz- und Kompetenzerwartungen, Werten und Merkmalen der Selbstregulation (Krohne, Seite 291)
30. 30 Selbstwertgefühl In Auseinandersetzungen mit Angst: Variable Überzeugung über persönliche und soziale Ressourcen zu verfügen, um Situationen zu bewältigen (vgl. Krohne, Seite 292f.)
Personen mit niedrigem Selbstwertgefühl zeigen stärkere Furcht und schätzen sich weniger kompetent ein (Rosen, Terry und Leventhal, 1982)
Puffer gegen das Erleben existentieller Angst (Krohne, Seite 293f.)
31. 31 Negative Affektivität Persönlichkeitsmerkmal
NA ist Vulnerabilitätsfaktor für die Entwicklung einer Reihe von Störungen
Ängstlichkeit und Depression sind hier die wichtigsten Störungen
32. 32 Selbstaufmerksamkeit Selbstaufmerksamkeit kann Antezedenz sowie Konsequenz erhöhter Angst sein
Selbstaufmerksamkeit begünstigt das Auslösen von Angst auf zwei Wegen
Selbstaufmerksamkeit soll das Auslösen von Emotionen erleichtern
Selbstaufmerksamkeit hemmt eine Vielzahl weiterer Verhaltensweisen (Ablenkung)
33. 33 Art der Angstbewältigung Angstbewältigung tritt in Folge der ausgelösten Angst auf
Stressoren, die nicht kontrollierbar sind, haben zur Folge, dass Angstreaktionen auftreten
Angst vor OP
34. 34 Bewältigungsmaßnahmen bei Angst Bewältigungsmaßnahmen können als Puffer gegenüber dem Einfluss von Stressoren wirken
Durch das Fehlen von Bewältigungsmaßnahmen kann die Stressbelastung erhöht werden
35. 35 Pufferreaktionen Bei älteren Menschen wirken verschiedene Maßnahmen stressreduzierend
Aktives Handeln
Nutzung sozialer Ressourcen
Eine Pufferreaktion kann sowohl positiv als auch negativ sein
36. 36 Distale Antezedenzien Biologische Faktoren
Genetische Faktoren
Pränatale Einflüsse und Geburtseinflüsse
37. 37 Genetische Faktoren Zwischen 25% und 50 % der relevanten Varianz sind durch Erbfaktoren bedingt
Bei Kindern, die gehemmt und sozial ängstlich waren, trat folgendes Symptom auf:
Größere Aktivität des sympathischen Nervensystems bei kognitiven Anforderungen und unbekannten Aufgaben
38. 38 Pränatale Einflüsse und Geburtseinflüsse Einfluss auf die motorische, kognitive und emotionale Entwicklung des Kindes (vgl. Parker, 1988)
39. 39 Faktoren Mütterlicher Stress
Frühgeburt und Komplikationen während der Schwangerschaft, z.B. Sauerstoffmangel
Mütterlicher Stress kann die Entwicklung beeinflussen
Indirekt:
Erhöhtes Risiko für Frühgeburten & Geburtskomplikationen
40. 40 Direkt
Über Risikomerkmale, wie geringes Körpergewicht und physische Funktionsprobleme (Herzrate, Respiration = äußere Atmung) (vgl. Lobel, Dunkel-Schetter & Scrimshaw, 1992)
41. 41 Demographische Merkmale Geschlecht
Frauen zeigen auf subjektiven Maßen der Angst höhere Werte auf als Männer
Bei Erfassung der Angstleugnung zeigen sie niedrigere Werte auf als Männer
Geschlecht wird als biologische sowie als soziale Variable gesehen (vgl.Deaux, 1985)
Jungen zeigen mit dem Alter eine deutliche Abnahme der Schulangst, während bei Mädchen nur ein schwacher Rückgang stattfindet (vgl. Manley und Rosemier, 1972)
42. 42 Frauen sind anfälliger für Angst und Depressionen
Männer tendieren zu
schweren physischen Erkrankungen (koronarer Herzerkrankung = Verengung der Herzkranzgefäße) (vgl. Nolen-Hoeksema, 1987)
43. 43 Geschwisterkonstellation Merkmale:
Altersabstand der Geschwister
Größe der Familie
Alter der Eltern bei der Geburt des Kindes
Schichtzugehörigkeit
Der Größe der Familie dürfte in einer Familie der Unterschicht bedeutender sein, als in einer wohlhabenden Familie
44. 44 Zwei interessante Zusammenhänge Erstgeborene zeigen bei Indikatoren der Bewertungsängstlichkeit niedrige Werte
Jedoch bei Angst vor physischen Verletzungen höhere Werte
45. 45 Beispiele Später geborene Jungen zeigen mehr Prüfungsängstlichkeit als ihre älteren Geschwister (vgl. Bartlett & Smith, 1966)
Bei extrem schulängstlichen Kindern sind Spätgeborene überrepräsentiert (vgl. Berg, Butler & McGuire, 1977)
Erstgeborene & Einzelkinder werden von Zahnärzten als signifikant furchtsamer und schmerzsensitiver eingeschätzt (vgl. Himmelreich, 1969)
Erstgeborene üben seltener gefährliche Sportarten aus als Spätgeborene
46. 46 Sozioökonomischer & ethnischer Status Personen mit niedrigem sozioökonomischem Status und Angehörige ethnischer Minderheiten haben im Vergleich zur Mittelschicht hohe Angstwerte (vgl. Bäuerle & Krug, 1980)
47. 47 Drei Hypothesen Diese Personengruppen sind zahlreicheren und schwereren Stressoren ausgesetzt
Sie sind vermehrt mit Ansprüchen konfrontiert, die mit den eigenen Werten nicht übereinstimmen
Sie verfügen in geringem Maße über Kompetenzen & Ressourcen, die zur Bewältigung von Stressoren notwendig sind
48. 48 Sozialisationsfaktoren Eltern-Kind-Beziehung