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Rhetorik und DGS. vorgetragen von Laura Scholler. Die deutsche Gebärdensprache (DGS). Eine visuell-manuelle Sprache bestehend aus Handzeichen, Mimik und Körperhaltung Hat eine eigenständige Grammatik, folgt eigenen Regeln
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Rhetorik und DGS vorgetragen von Laura Scholler
Die deutsche Gebärdensprache (DGS) • Eine visuell-manuelle Sprache bestehend aus Handzeichen, Mimik und Körperhaltung • Hat eine eigenständige Grammatik, folgt eigenen Regeln • Erst 2002 mit Inkrafttreten des BGG als vollwertige eigene Sprache anerkannt: • § 6 Abs. 1 BGG Die Deutsche Gebärdensprache ist als eigenständige Sprache anerkannt. • § 6 Abs. 3 BGG Hörbehinderte Menschen (…) haben nach Maßgabe der einschlägigen Gesetze das Recht, die Deutsche Gebärdensprache oder lautsprachbegleitende Gebärden zu verwenden. (…).
Man kann die DGS sogar studieren, z.B. am Institut für Deutsche Gebärdensprache und Kommunikation Gehörloser an der Universität Hamburg • Gebärdensprache ist nicht international! • Es gibt regionale Unterschiede / Dialekte • Unterschied zur LBG (= Lautsprachbegleitende Gebärden): LBG ist keine eigene Sprache, sondern ein Kommunikationssystem, bei dem die deutsche Lautsprache unter Beibehaltung ihrer Grammatik von einzelnen Gebärden begleitet wird
Phonologie • Gebärden bestehen aus Elementen folgender Merkmalsklassen: • Handform (ca. 32) • Handstellung (Handorientierung) • Ausführungsort • Bewegung Ändert sich ein Element einer dieser Klassen, so kann eine Gebärde mit völlig anderer Bedeutung entstehen. Beispiel: MUT - MEIN
Syntax • Subjekt – Objekt – Verb Ich Apfel essen. Du Buch lesen. • Keine Verbflexion wie in der Lautsprache. • Keine Tempusflexion: Zeitangaben stehen am Satzanfang: Morgen ich Uni gehen. • Fragewörter stehen am Satzanfang oder Satzende: Du kommen wann?/ Wann du kommen?
Mimik • Herausragende Bedeutung • Das Gesagte gewinnt erst durch die Mimik an Bedeutung und Ausdruckskraft • Gebärden ohne Mimik entsprechen einem monotonen und ausdruckslosen Sprechen • Beispiele
DGS und Rhetorik Rhetorik innerhalb der DGS ist noch nicht vollständig erforscht. Regeln der “lautsprachlichen“ Rhetorik sind nicht einfach übertragbar
Rhetorische Mittel aus der Lausprache Ironie • In der Lautsprache unterstützt durch Tonfall, Übertreibung, etc. • In der Gebärdensprache durch übertriebene Mimik, ausladende Gebärden • Benutzung sehr selten Missverständisse! Metaphern • DGS an sich schon eine bildliche Sprache • Sprachliche Bilder werden mit Fantasie gebildet
Produktionsstadien einer Rede • Inventio: Sich-Hineinfinden in die Thematik, wichtige und weniger wichtige Dinge zum Thema sammeln • Dispositio: Ausmisten des Gesammelten, eingrenzen der für die Argumentation wichtigsten Inhalte, anfertigen einer groben Gliederung • Elocutio: Umsetzen der Inhalte in eine geeignete Sprache, Entwurf des Textes/der Rede • Memoria: Ausweniglernen des Redeinhaltes • Actio/Pronuntiatio: Vortrag der Rede, stimmliche, mimische und gestische Mittel werden eingesetzt
Übertragen auf die DGS • Die Stadien 1, 2 und 4 finden nicht-sprachlich statt in Lautsprache und DGS identisch • Auch Stadium 3 findet zunächst nicht-sprachlich statt. Redeschmuck: vielfältige Möglichkeiten • Bleibt noch die Pronuntiatio In der Lautsprache: Stimmliche Ausführung (Lautstärke, Artikulation, Tempo, Pausen) ist Hauptkomponente, hinzu kommt Körpersprache/Gestik In der Gebärdensprache: Mimik, Körpersprache sind Hauptkomponenten, hinzu kommen Pausen und Tempo der Gebärden.