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Motorische Störungen

Motorische Störungen. Sabrina Voigt, Franziska Tröstrum, Susanne Böhme, Matthias Johne, Björn Schmidt Seminar: Störungen in der Entwicklung Dozent: Dr. Trettin. Gliederung. Grundlagen Motorik Motorische Entwicklungsförderung Motorische Störungen: Definition & Ursachen

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Presentation Transcript


  1. Motorische Störungen Sabrina Voigt, Franziska Tröstrum, Susanne Böhme, Matthias Johne, Björn Schmidt Seminar: Störungen in der Entwicklung Dozent: Dr. Trettin

  2. Gliederung • Grundlagen Motorik • Motorische Entwicklungsförderung • Motorische Störungen: Definition & Ursachen • Störungsbilder: Diagnose und Symptomatik • Therapie von motorischen Störungen

  3. 1. Grundlagen Motorik Definition Motorik: • Motorik umfasst alle Steuerungs-und Funktionsprozesse von Haltung und Bewegung Motorische Fähigkeiten • von Anfang erbrachte Leistungen • von Natur aus vorhanden • können durch Training verbessert werden

  4. 1. Grundlagen Motorik Motorische Fertigkeiten • durch Erlernen erbrachte Leistungen • von Natur aus nicht vorhanden • z.B. Werfen, Rolle vorwärts

  5. 1. Grundlagen Motorik Motorische Grundfähigkeiten Konditionelle Fähigkeiten • Kraft • Ausdauer • Schnelligkeit • Beweglichkeit Koordinative Fähigkeiten • Differenzierungsfähigkeit • Kopplungsfähigkeit • Reaktionsfähigkeit • Orientierungsfähigkeit • Gleichgewichtsfähigkeit • Rhythmisierungfähigkeit • Antizipationsfähigkeit • Anpassungsfähigkeit

  6. 1. Grundlagen Motorik Motorische Entwicklung Säuglingsalter (4.-12.Monat) - Aneignung erster koordinierter Bewegungen (greifen, stützen, kriechen etc.) Kleinkindalter (1-3 Jahre) - Aneignung/Vervollkommnung koordinativer Bewegungen (gehen, laufen, hüpfen, rollen, etc.) Vorschulalter (4-7 Jahre) - Vervollkommnung vielfältiger Bewegungsformen, erste Bewegungskombinationen (z.B. gehen und prellen)

  7. 1. Motorische Grundlagen Motorische Entwicklung Frühes Schulkindalter (7-10 Jahre) - schnelle Fortschritte im motorischen Lernen Spätes Schulkindalter (10-12 Jahre) - bestes motorisches Lernalter Erste Phase der Pubertät (11-15 Jahre) - Umstrukturierung von motorischen Fähigkeiten und Fertigkeiten Zweite Phase der Pubertät (14-19 Jahre) - ausgeprägte geschlechtsspez. Differenzierung und Individualisierung („2.goldenes Lernalter“)

  8. 2. Motorische Entwicklungsförderung • Grobziele: • Motorischen Erfahrungsschatz durch Übungsangebote ergänzen und erweitern • Fähigkeit zur Anpassung an vielfältige Bewegungssituationen • Bewältigung von komplexmotorischen Problemlösungen • Ausbildung von Bewegungsfertigkeiten

  9. 2. Motorische Entwicklungsförderung • Gleichgewichtskontrolle • Übungen sind gleichzeitig haltungsschulende Übungen • Balance ist ständiger Kampf gg. Schwerkraftwirkung und Drehtendenzen • Kinästhetische Rückkopplung hilft, die muskuläre Spannungsfeinabstimmung zu regeln

  10. 2. Motorische Entwicklungsförderung • Zielkontrolle und Zielanpassung: • Bewusstes Planen • höchste Konzentration bei der Kraftdosierung und Richtungskontrolle im Moment des Auslösens der Zielhandlung • Übungen können dem Kind das Antizipieren bewusst machen

  11. 2. Motorische Entwicklungsförderung • Kombinationsmotorische Fähigkeiten • Verbinden verschiedener Bewegungsabläufe (z.B. Gehen und Werfen, Hüpfen und Prellen) • Verschiedene Fortbewegungsmuster werden durch Zusatzaufgaben erschwert und zur Komplexität erweitert

  12. 2. Motorische Entwicklungsförderung • Konstruktive Aufgabenlösung • Situationen mit gezielten Lernanreizen zur Verbesserung des Problemlöseverhaltens • Motorische Lernangebote in Form von „verlockenden Aufgaben“, welche experimentell oder vorausdenkend gelöst werden müssen

  13. 2. Motorische Entwicklungsförderung • Bewegungserfahrung im Wasser • Zielsetzung zweigleisig • Anpassung schon gekonnter Bewegungsmuster an die neue Situation im nassen Element • Gleich von der ersten Stunden an hinführen zu entsprechenden Vorübungen zum Schwimmen

  14. 3. Motorische Störungen

  15. 3. Motorische Störungen Definition: • Verzögerung der Bewegungsentwicklung (Retardierung/Entwicklungsrückstand)‏ • Erwerb der Bewegungsfähigkeit verändert (zeitliche Abfolge und Geschwindigkeit)‏ • Variation der Bewegungsentwicklung (veränderte Reihenfolge)‏

  16. 3. Motorische Störungen Ursachen: • Wechselspiel zwischen genetisch programmierten Vorgaben und vielfältigen Umwelteinflüssen • interaktionistisch-adaptives Geschehen • hohe Variabilität möglicher Ursachen aufgrund komplexer Wechselbeziehungen • oft Ursachen unbekannt

  17. 3. Motorische Störungen Pränatal: • Beeinträchtigung der Bewegungsentwicklung und motorische Auffälligkeiten entweder • bereits mittels Ultraschall im Mutterleib erkennbar • postnatal, wenn funktionelles System benötigt wird • direkte Einflussfaktoren (endo-/exogen)‏ • genetisch (z.B. Fehlbildungssyndrom, neurodegenerative oder neurometabolische Erkrankung)‏ • chromosomal (Down-Syndrom, Prader-Willi-Syndrom)‏

  18. 3. Motorische Störungen • direkte Entwicklungseinflüsse • exogen (Virusinfektion, Alkohol, Drogen, Toxine, Medikamente)‏ • Multifunktional (Neuralrohrdefekte)‏ • Unbekannt: etwa 40-50%

  19. 3. Motorische Störungen Perinatal: • abnormes Bewegungsverhalten (gesteigert, vermindert)‏ • z.B. Hirnschädigung durch Sauerstoffmangel • Hirnblutungen • Stoffwechselstörungen‏ • Atemstörungen (Apnoen)

  20. 3. Motorische Störungen Postnatal: • Motorische Störungen häufigste Auffälligkeit im Verlauf der Entwicklung • Wirkung von direkten (endo- und exogenen) Einflussfaktoren • im zunehmenden Kleinkindalter nimmt die Bedeutung von indirekten Einflussfaktoren zu

  21. 3. Motorische Störungen direkte Einflüsse: z.B. • Läsionen von Muskulatur • Knochen • erworbene Hirnhautentzündung • Trauma ‏ indirekte Einflussfaktoren: z.B. • Bindungsverhalten (Mutter-Kind-Interaktion) • sozial/materiale Umweltbedingungen, • psychosoziale Einflüsse

  22. 3. Motorische Störungen indirekte Risikofaktoren: • mangelndes Selbstwertgefühl • niedriges Bildungsniveau • Familie mit geringem Einkommen • Bewegungsmangel • Risiko Stadtleben

  23. 4. Störungsbilder a.) Paresen Paralyse Spastik Muskelhypotonie (Verlust) (Zunahme) (Erschlaffung)

  24. 4. Störungsbilder b.) Dyskinesien Athetose Chorea Dystonie Tremor (drehend) (ruckartig) (axial drehend) (rhythmische Kontraktionen)

  25. 4. Störungsbilder c.) Dyskoordinationen Myoklonie Ataxie Apraxie (reflexartig) (Gleichgewicht) (Ausführung) vs. Tic (exogene Faktoren)

  26. 4. Störungsbilder Diagnostik: • Symbiose aus individueller Beobachtung, Gesprächsführung und universellen Testverfahren Risikofaktoren - Anamnese: Entwicklungsverlauf

  27. 4. Störungsbilder Bewegungsverhalten - Untersuchungen: allg. pädiatrischen neuropädiatrische Motorik Test ( MOT 4-6) • Motorische Tests: Körperkoordinationstest für Kinder (KTK)

  28. 4. Störungsbilder Dyspraxie: • „Bei entwickelter Dyspraxie ist es schwierig , seinen eigenen Körper das tun zu lassen, was wir wollen, wenn wir wollen, dass er es tut“ lebenslange Koordinations- und Entwicklungsstörung • Symptome: - grob und feinmotorische Schwierigkeiten - neuro autonome Steuerung der Gliedmaßen • Ursachen: - neurologische Entwicklungsdefizite - Teil verwandter Koordinations- und Entwicklungsstörungen (ADHS, Autismus, Dyskalkulie) • Therapie: - Verbesserung durch z.B. Ergotherapie

  29. 5. Therapie von motorischen Störungen

  30. 5. Therapie Therapieformen: • Physiotherapie (Krankengymnastik) • Hippotherapie ( Reittherapie) • Wassertherapie • Ergotherapie

  31. 5. TherapieErgotherapie für Kinder

  32. 5. Therapie Alltagsbezogene Therapie Ziel: • Verbesserung der Integrationsfähigkeit eines Kindes im sensorischen, motorischen, affektiv-sozialen und kognitiven Bereich • Sensorische Integration: von Ohr (hören), Nase (riechen), Zunge (schmecken), Haut (tasten) und der Augen (sehen)

  33. 5. Therapie

  34. 5. Therapie Bei der Arbeit mit Kindern ist v.a. wichtig: • Bewegungsdrang fördern und in Therapie einbauen (Bewegungsspiele) • Lernbereitschaft ist von der Stimmung abhängig (kindliches Bedürfnis) • Neugier und Motivation aufbauen

  35. 5. Therapie Die Dauer der Ergotherapie • ist abhängig von der Diagnose und vom Lebensalter des Kindes. • findet in der Regel 1–2 Mal wöchentlich statt. (Behandlungseinheit 30–60 Minuten)Die Therapeutin ist verpflichtet, den Arzt/die Ärztin zum Ablauf einer Verordnung (in der Regel nach 10 Therapien) über den Stand der Therapie schriftlich zu informieren.

  36. 5. Therapie • Ziele Beispiel 1 Verbesserung des Gleichgewichtssinnes: • Gleichgewichtsreiz eines Kindes ist gestört äußert sich in z.B. Ungeschicklichkeit (Dyspraxie) • Therapie: z.B. Balancieren

  37. 5. Therapie

  38. 5. Therapie Beispiel 2 Verbesserung der taktilen Wahrnehmung/ Feinmotorik • Oberflächensensibilität kann z.B. aufgrund von Schäden der Nerven oder der Leitungsbahnen des ZNS gestört sein. • Therapie: Formen zuordnen, tasten und spüren

  39. 5. Therapie Tastmaterialien:

  40. 5. Therapie Beispiel 3 Verbesserung der Augen-Hand-Koordination • Augen steuern die Bewegung z.B. beim Schreiben, Ball spielen (Auge-Hand-Koordination) gemeinsam mit dem taktilen (Berührungsreize über Hautrezeptoren) und tiefensensiblen Reizen über Gelenk-, Sehnen-, Muskelrezeptoren

  41. Literatur • Kiphard (2001): Motopädagogik. Verlag Modernes Lernen • Neuhäuser (2001): Motorische Störungen. In: Steinhausen[Hrsg.] Entwicklungsstörungen im Kindes- und Jugendalter. Kohlhammer. S.22-42 • Strassburg (2003): Überwiegend motorische Entwicklungsstörungen. In: Strassburg u.a [Hrsg] Entwicklungsstörungen bei Kindern. Grundlagen der Interdisziplinären Betreuung. Urban & Fischer. S. 83-94 • Übungsleiterausbildung – Lehrmaterial Grundlagenlehrgang, Landessportbund Thüringen e.V., 2008

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