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Vorlesung Gestaltung von soziotechnischen Informationssystemen contextual design. Thomas Herrmann Lehrstuhl Informations- und Technikmanagement (IMTM) Institut für Arbeitswissenschaft (IAW). Contextual-Design Von der Individual-Software zur Standardsoftware. Contextual Design (CD).
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Vorlesung Gestaltung von soziotechnischen Informationssystemencontextual design Thomas HerrmannLehrstuhl Informations- und Technikmanagement (IMTM)Institut für Arbeitswissenschaft (IAW)
Contextual-DesignVon der Individual-Software zur Standardsoftware Informations- und Technikmanagement Thomas Herrmann am IAW
Contextual Design (CD) Prinzipielle Unterschiede zu SW-Projekten innerhalb von Organisationen? • Ziel: Unterstützung des Design-Teams bei der Entwicklung einer Standard-Software • COTS = Commercial off the shelf • Erkenntnis: auch Standardsoftware ist nur dann erfolgreich, wenn sie in die Arbeitsprozesse der Zielgruppe passt. • Problem: etablierte Methoden bspw. aus dem Marketing liefern nicht die benötigten Daten • CD vereinfacht: auf Basis von sehr ausgiebigen Datenerhebungen bei Kunden wird der Design-Prozess organisiert. Informations- und Technikmanagement Thomas Herrmann am IAW
Contextual Design… Nutzer-zentriert vs. partizipativ ?? • … ist ein Ansatz Software- und Hardwaresysteme so zu spezifizieren, dass unterschiedliche nutzer-orientierte Methoden zu einem einheitlichen Design-Prozess integriert werden; • … nutzt beim Kunden erhobene Daten als Grundlage für alle Design-Entscheidungen; • … stellt die zukünftige Arbeitsweise der Kunden in den Mittelpunkt des Design und leitet die Techniknutzung daraus ab; • … vereint alle Aktivitäten des Designteams zu einer einheitlichen Reaktion auf den Kunden; • … leitet Aktivitäten aus den Erfordernissen der Arbeit beim Kunden ab und nicht aus Meinungen und Anekdoten innerhalb des Design-Teams. Beyer, Holtzblatt: S. 3 Informations- und Technikmanagement Thomas Herrmann am IAW
Contextual Inquiry (CI) • Ziel: Designer sollen die Arbeit der zukünftigen Nutzer kennenlernen • Grundsätze des CI: • Sich in die echte Arbeitssituation begeben • Details sammeln • Nicht abstrahieren • Erhebungsmethoden vorangegangene Vorlesungen Informations- und Technikmanagement Thomas Herrmann am IAW
Was ist Unternehmens-Kultur? Arbeitsmodellierung • Ziel: Dokumentation der Erhebungsergebnisse und Schaffung eines gemeinsamen Verständnisses im Design-Team • Eine gemeinsame Sprache ist notwendig, um gemeinsam auf den Betrachtungsgegenstand (hier die Nutzung von Software) zu fokussieren. Nur wenn sprachliche Konzepte existieren, kann man etwas beschreiben. • Sprache muss nicht Text sein: Grafik • CD nutzt 5 Modelltypen, um Nutzungsprozesse darzustellen: • Flow Model (Kommunikationsflussmodell) • Sequence Model (Prozessmodell) • Artefact Model (Artefaktmodell) • Cultural Model (Unternehmenskultur-Modell) • Physical Model (Lageplan) Informations- und Technikmanagement Thomas Herrmann am IAW
Modell des Kommunikationsfluss • Individuelle Akteure bzw. ihre Rollen • Verantwortlichkeiten • Kommunikations-flüsse • Artefakte, die erzeugt und bearbeitet werden • Thema oder Handlung der Kommunikation • Störungen Beyer, Holtzblatt: S. 92 Informations- und Technikmanagement Thomas Herrmann am IAW
Prozessmodell Ziel des Prozesses bzw. von Prozessschritten (intent) Auslöser (trigger) Prozessschritte inkl. Überlegungen zur Vorbereitung Abläufe und Verzweigungen Störungen Beyer, Holtzblatt: S. 98 Informations- und Technikmanagement Thomas Herrmann am IAW
Artefakt = „künstliches Gebilde“ Artefaktmodell Beyer, Holtzblatt: S. 104 Dargestellte Information; bedeutsame Bestandteile des Artefakts; Struktur; Annotationen, die auf informellen Gebrauch hindeuten; Präsentation der Objekte; konzeptionelle Kategorien (zukünftige vs. Vergangene Termine); Aktionen der Nutzung (erzeugen, eintragen, löschen etc.); Störungen. Informations- und Technikmanagement Thomas Herrmann am IAW
Modell der Unternehmenskultur • Beeinflussende Faktoren und Rollen • Ausmaß der Beeinflussung • Art der Beeinflussung • Störungen • Typische Arten der Beeinflussung: Normen und Regeln; Macht; Werte; Selbstbild oder Identifikation; Gefühle; Arbeitsstil, Werte und Vorlieben im Team. Beyer, Holtzblatt: S. 113 Informations- und Technikmanagement Thomas Herrmann am IAW
Lageplan • Räumliche Verteilung • Räumliche Strukturen • Nutzung und Bewegung • Hardware, Software, weitere Werkzeuge und ihre arbeitsrelevanten (!) Verbindungen • Artefakte • Anordnung der Gegenstände, Werkzeuge • Störungen Beyer, Holtzblatt: S. 121 Informations- und Technikmanagement Thomas Herrmann am IAW
Interpretationssitzung • Ausgangssituation: • es liegen Erhebungsdaten aus zahlreichen Interviews vor • Jeder kennt denjenigen Kunden, bei dem er selber war • Ziel: • Jeder soll jeden Kunden so gut kennen als ob er selber da gewesen wäre • Gemeinsames Verständnis der erhobenen Daten soll geschaffen werden • Methode • Jedes Interview wird komplett durchgegangen • Kooperative Erstellung der Modelle im Designteam • Arbeit im interdisziplinären Team erlaubt die Einbringung unterschiedlichster Perspektiven • Ggfs. Hinzunahme von Kunden, um das eigene Verständnis zu überprüfen • Erstellen von Notizen mit bemerkenswerten Fakten und Design Ideen Informations- und Technikmanagement Thomas Herrmann am IAW
Konsolidierung (1) • Ziel: Vom individuellen Kunden zur Abstraktion • Die Erkenntnisse über die einzelnen Kunden müssen so zusammengebracht werden, dass eine abstrahierte Beschreibung entsteht, auf der das Design für die Standardsoftware aufbauen kann. • Erforderliche Ausgangslage: • Man verfügt über umfangreiche, substanzielle Daten über die unterschiedlichen Arbeitsweisen bei Kunden in Form der Modelle • „Harte Fakten statt Anekdoten“ • Die Mitglieder des Design-Teams haben ein gemeinsames Verständnis der unterschiedlichen Arbeitsweisen • Es gibt die Notizen, die während der Interpretationssitzungen aufgezeichnet wurden. Informations- und Technikmanagement Thomas Herrmann am IAW
Konsolidierung (2) • Methode: Affinitätsdiagramme • Bottom-up Clusterung aller Notizen; Ergebnis ist eine themenorientierte, hierarchische Darstellung aller Notizen • Beispiel für Größenordnung: 1500 Notizen aus Interviews mit 15 – 20 Kunden; Dauer der Sitzung, um das Affinitätsdiagramm zu erstellen: 1 Tag • Methode: Konsolidierung der Diagramme • Für jeden Diagrammtyp wird ein abstrahierendes Diagramm erstellt Informations- und Technikmanagement Thomas Herrmann am IAW
Abstrahierung • „Je kürzer ein Präzedenzfall her ist, desto überzeugender ist er.“ • „Im Milchladen wird je nach Verfallsdatum 1 Gallone oder nur ½ Liter gekauft“ • „Die Listen der Häuser, die kürzlich auf den Markt gekommen sind, sind die wichtigsten; gute Häuser gehen schnell weg.“ „Jung ist gut“ Informations- und Technikmanagement Thomas Herrmann am IAW