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Einführung in die Sprachvermittlung 3. Die Module der Sprache

Einführung in die Sprachvermittlung 3. Die Module der Sprache. Ulrich Mehlem Uni Bielefeld WS 2006 / 07. Die Module der Sprache (Pinker, S. 29). Weitere Argumentation. Beweis, dass Sprache für ihr Funktionieren auf alle fünf Module angewiesen ist.

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Einführung in die Sprachvermittlung 3. Die Module der Sprache

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  1. Einführung in die Sprachvermittlung3. Die Module der Sprache Ulrich MehlemUni BielefeldWS 2006 / 07

  2. Die Module der Sprache (Pinker, S. 29)

  3. Weitere Argumentation • Beweis, dass Sprache für ihr Funktionieren auf alle fünf Module angewiesen ist. • Zum Verstehen der regelmäßigen Formen brauchen wir weiteres Wissen über die Anatomie der Sprache. (Kap. 2) • Bisher: Nur Lexikon (Wörter) und Syntax (Regeln) als eigene Module hergeleitet (Kap.1). Insbesondere sind im Folgenden die Leistungen der Morphologie und der Phonologie zu erklären.

  4. Erweiterung des Wortbegriffs • Warum steht ein Wort wie „quacked“ nicht im Lexikon? (S. 30) • 1. Wortbegriff: Wörter sind Lexikoneinträge (Stämme, andere Morpheme, Kollokationen etc.) = „eine Lauteinheit, die man sich einprägen muss, weil sie sich nicht von Regeln erzeugen lässt“ = Listem (S. 31) • 2. Wortbegriff: Wörter sind durch die Syntax nicht weiter zerlegbare Einheiten „als Kette von Buchstaben zwischen weißen Leerräumen gedruckt“→ einige davon gleichzeitig Wörter nach (1) → andere morphologisch komplex: Stamm + Suffix(e)

  5. Wörter und Morpheme: 1 • Listeme (grün; Wortbegriff 1) - Baum- s- mit Stumpf und Stiel • morphologische Wörter (orange; Wortbegriff 2)- Baumhaus- Baumes- Baum • Stammmorpheme (SM):- Die Schnittmenge aus L und W: „Baum“ 1 2 L SM W L  W = SM

  6. Wörter und Morpheme 2: • grammatische Morpheme (blau; 6)= Teilmenge von 1„-s“ (Gen) • Morphologisch komplexe Wörter (4)= Differenzmenge von W„Baum-haus“ / „Baum-es“ • Wortübergreifende (WÜ) Listeme (Kollokationen etc.) (5), Teilmenge von L„mit Stumpf und Stiel“ 1 2 6 3 4 5 SU  L, SU  W WÜ  L, WÜ  W W – L = KW (4)

  7. Wörter und Morpheme: 3 • Die Morphologie erzeugt komplexe Wörter (4) aus lexikalischen Einheiten (3, 6). • Bei der Flexion werden Suffixe + Präfixe (6) an die Stämme (3) angehängt (S.38) • Bei der Wortbildung werden aus Stämmen (3) und Wortbildungs-elementen (6) neue Wörter gebildet (S.38) 1 2 6 3 4 5 Morphologische Regeln:Flexion / Wortbildung

  8. Morphologie ≠ Syntax • Streit um Pluralbildung in zusammengesetzten Ausdrücken (engl. Beispiel): (S. 36f.) Mothers-in-lawMother-in-laws Als NP (Phrase) analysiert: N NP N PP P NP Mother in law Als Kompositum (Wort) analysiert: N N P N Mother in law

  9. frei sprechen(= ohne Textvorlage sprechen) freisprechen(= den Angeklagten nicht verurteilen) Ein deutsches Beispiel… Als V (Kompositum) analysiert: V A V frei sprechen Als VP (Phrase) analysiert: VP A V frei sprechen Morpholo-gische Domäne: Orange

  10. Synkretismus im Englischen • Nicht jede Bedeutung hat eine eigene Lautung:(engl.) -s kann sein: Gen. Sing. (the car‘s) Pl (the cars) Gen. Pl. (the cars‘) 3. Person Sing. (he puts) (engl.) -ed kann sein: Past Tense: he opened Perfect Participle: he has opened verbal adjective: an opened box

  11. Synkretismus im Deutschen: • (dt.) -t kann sein: Partizip Perfekt: (gearbeite-t) 2. Person Pl. (ihr arbeite-t) 3. Person Sing. (er arbeite-t) (dt.) -en kann sein: Pl (Nom…): die Herz-en Sing. (Gen / Dat / Akk): des / dem / den Bär-en Partizip Perfekt: (gestorb-en) 1. Person Pl. (wir arbeit-en) 3. Person Sing. (sie arbeit-en)

  12. Allomorphie • 3 oder 1 Präteritumssuffix/e (engl.) ? wanted→ [wOnt§7d6walked→ 5wO:.k§t6planned→ 5plCn§d6 • Im Lexikon ist nur 1 Suffix nötig, da für seine lautliche Realisierung die Phonologie zuständig ist: diese „bastelt an seiner Aussprache herum“ (S.44), passt die Anwendungen morphologischer Regeln an die Lautmuster (S.47) einer Sprache an.

  13. Gegenstand sind bedeutungstragende Einheiten (Wörter, Morpheme) Morpheme können aus einem oder vielen Phonemen bestehen („Lautketten“) Gegenstand sind bedeutungsunter-scheidende Einheiten (Phoneme) Phoneme sind Einheiten, die verschiedene artikulatorische Merkmale aufweisen („Merkmalsbündel“) Morphologie ≠ Phonologie

  14. Phoneme • Laute, die in einer Sprache zur Bedeutungsunterscheidung genutzt werden: in den Lautketten / bu:x / ↔ / tu:x / des Deutschen sind / b / und / t / distinktiv (bedeutungsunterscheidend), daher Phoneme • in den Lautketten / ku:x7n / „Kuchen“ und /k´ç7n / „Küchen“ sind nur / u: / und / ´ / bedeutungsunterscheidend, aber nicht [x] und [ç], weil sie nicht nach denselben Vokalen stehen können. Sie sind komplementär verteilt und bilden daher keine eigenen Phoneme.

  15. Merkmale von Phonemen: 1 • Artikulationsort: labial (Lippen): b, p dental (Zähne): d, t alveolar (Zahlwurzeln): s, z palatal (harter Gaumen): j, ch [ç] velar (weicher Gaumen): g, k glottal (Kehlkopf): h, • Stimmton: Vibration / Ruhelage der Stimmbänder (stimmhaft – stimmlose Artikulation): im Deutschen: Opposition nur bei Obstruenten!

  16. Merkmale von Phonemen: 2 • Artikulationsart:Sonorant (Öffnung des Nasenraums)davon: Vokal (mit Öffnung des Mundraums): a, e, iNasal (mit Schließung des Mundraums): m, nVibrant (mit Vibrieren der Zungenspitze): rLateral (mit nur zentral verschlossenem: l Mundraum)Obstruent (Schließung des Nasenraums)davon: Plosiv (Verschluss und plötzliche Öffnung): b, dFrikativ (Reibelaut durch Engebildung): f, s,

  17. Welcher Laut? (1) Nasenhöhle durch Gaumensegel geschlossen: kein Sonorant! Artikulationsort: Zungenspitze an Zahnwurzeln - alveolar Mundhöhle an den oberen Zahnwurzeln geschlossen: kein Frikativ – Luftstrom (blau) durch Schließung gestoppt: Laut erst nach Öffnung der Mundhöhle hörbar! Abb. Aus Duden Bd. 4: Die Grammatik, 2005 7, S. 24

  18. Welcher Laut? (2) Nasenhöhle durch Gaumensegel geschlossen: kein Sonorant! Artikulationsort: Zungenspitze an Zahnwurzeln - alveolar Abb. Aus: Duden Bd. 4: Die Grammatik, 2005 7, S. 25 Mundhöhle an den oberen Zahnwurzeln leicht geöffnet: kein Plosiv – Luftstrom (blau) kann entweichen: Laut sofort hörbar!

  19. Welcher Laut? (3) Nasenhöhle durch Gaumensegel geöffnet: kein Obstruent! Artikulationsort: Zungenspitze an Zahnwurzeln - alveolar Abb. Aus: Duden Bd. 4: Die Grammatik, 2005 7, S. 25 Mundhöhle an den oberen Zahnwurzeln geschlossen: kein Vokal – unterer Luftstrom (blau) durch Schließung gestoppt; Luft kann nur durch Nase entweichen!

  20. Phonologische Regeln des Englischen R 1: Stimmhaftigkeit im Silbenendrand „Befindet sich ein Konsonantencluster am Ende einer Silbe, so passe den letzten Konsonanten (A) in Bezug auf seine Stimmhaftigkeit an den linken Nachbarn (B) an.“ (Pinker S. 48, vgl. auch S.123) A [+/-sth] → [+(-)sth] / B [+(-)sth] __ $$ = Silbenende sth = Stimmhaftigkeit K = Konsonant Der linke Teil der Regel zeigt die Anpassung des Merkmals der Stimmhaftigkeit bei A. Der rechte Teil nach / definiert den Kontext, indem die Regel anzuwenden ist: A steht vor dem Ende der Silbe, vor A steht B, dessen Merkmal auf A übertragen wird. (vgl. Meibauer S. 100f.)

  21. Phonologische Regeln des Englischen R 2: Vokaleinsetzung bei gleichlautendem Suffix: „Füge am Ende eines Wortes (den Reduktionsvokal) ә ein, um benachbarte Konsonanten (A, B) zu trennen, die in Bezug auf Artikulationsort und Artikulationsart gleiche Merkmale haben “ (Pinker S. 123, S. 50):  → ә / A (Ort;Art) __ B (Ort;Art) # Erklärung der Regel: An die Leerstelle  tritt /ә / in einem Kontext vor dem Wortende (#), in dem A und B in Bezug auf Artikulationsort und –art übereinstimmen.

  22. Vorteil phonologischer Regeln • …müssen nicht für jeden morphologischen Kontext separat formuliert werden • …müssen nicht für jedes Phonem einzeln formuliert werden, sondern können sich auch nur auf artikulatorische Merkmale beziehen

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